BLKÖ:Cattaneo, Gaetano

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 311. (Quelle)
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Cattaneo, Gaetano (Numismatiker und Maler, geb. in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, gest. zu Mailand (?). War in seiner Jugend Maler und trieb seine Kunst in Rom mit glücklichem Erfolge. Später erhielt er einen Dienst als Zeichner bei der Münze in Mailand. Daselbst fiel es ihm auf, daß häufig Stücke von großem historischem Werthe eingeschmolzen wurden. Auf seine Anzeige dieses Vandalismus wurde ihm mit Decret vom 20. Dec. 1803 die Auswahl und Sammlung jener Kostbarkeiten [312] übertragen, die nach seinem Dafürhalten dieses verdienten. Durch diesen Vorgang, später auch noch durch Ankäufe – da der Staat seit 1807 eine Dotation dazu bewilligt hatte – und durch Geschenke hob er die Sammlung zu einer der bedeutendsten Italiens. Zugleich mit der Sammlung begründete er eine numismatische Bibliothek, die in acht Jahren zu 8000 Bänden anwuchs. C.’s Bemühungen vereitelten es auch, daß dieser Schatz in jener Periode nicht gleich vielen andern nach Frankreich wanderte, und daß die Sammlung trotz der Verringerung der Dotation fortbesteht und wächst. Auch legte C. eine sehr merkwürdige u. reiche Sammlung falscher Münzen an. Die literarischen Arbeiten von C. beschränken sich auf eine kleinere Abhandlung, denn der 1813 von ihm redigirte Katalog hatte keine wissenschaftliche Bedeutung und nur den Zweck, die zum Tausche vorräthigen Münzen bekannt zu machen; – sonst schrieb er: „Lettera sopra due medaglie greche del R. Gabinetto di Milano“ (Mailand 1811, 8°., mit Taf.) [eine zweite Auflage mit der Antwort auf diesen Brief von Dr. J. Mersan erschien im „Magazin encyclopédique“ desselben Jahres]. Zahlreiche Materialien zu einer Geschichte der schönen Künste in der Lombardie befanden sich in seinem Nachlasse. C. hatte nämlich werthvolle Materialien von Gius. Bossi (s. d.) geerbt, und zu diesen Arbeiten seine eigenen hinzugefügt, doch der Tod vereitelte eine Herausgabe, und sie befinden sich jetzt im Besitze des Buchhändlers Melzi, des Sohnes, dessen Vater sie gekauft. Der Sohn läßt aber Niemanden in diesen kostbaren Nachlaß Einsicht nehmen.

Wigands Conversations-Lexikon für alle Stände (Leipzig 1847, gr. 8°.) III. Bd. S. 160. – Predari (Franc. ), Bibliografia enciclopedia milanese (Mailand 1857, gr. 8°.) S. 106, 517, 553 (Artikel: Pagave Don Venanzio de).