BLKÖ:Chon, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Chojnicki, Joseph
Band: 2 (1857), ab Seite: 356. (Quelle)
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Chon, Karl (Domherr u. erzbisch. Notar zu Prag, geb. 29. Juni 1736, gest. 15. Juni 1829). Trat 16 J. alt in den Orden der Gesellschaft Jesu zu Brünn, studirte Philosophie und mathematische Wissenschaften zu Olmütz, vollendete 1761 die Theologie zu Prag und wurde 1763 Priester. Im J. 1769 legte er sein Ordensgelübde als Jesuit ab. Nach Aufhebung der Gesellschaft, deren Mitglied er 22 Jahre gewesen, wurde er Weltpriester und zuerst 1772 in der St. Wenzelskirche zu Prag, dann 1774–1784 in der Nikolauskirche Stadtprediger; mittlerweile wurde er auch (1777) päpstlicher und erzbisch. Notar. 1800 traf ihn die Wahl zum Ehrendomherrn am Wissehrad, er setzte aber noch 22 Jahre sein Predigeramt fort. Am 11. Oct. 1812 feierte er das 50jährige Jubiläum seines Priesterstandes. Sein ganzes Leben ist nur eine Reihe frommer und erhebender Handlungen; so stiftete er für die Bedürfnisse der Pfarre Wadolka 2000 fl.; für das Prager Armen-Institut 4150 fl.; nebstdem zur Aufnahme dreier Armen in das St. Bartholomäi-Spital 700 fl.; gab zur Herstellung der Collegialkirche während der Zeit seines Canonicates 5140 fl.; zur Vermehrung und Herstellung der Capitulargebäude und Erhöhung des Stiftungsfondes 6500 fl. Als Pfarrer in Wissehrad überließ er den übrigen Capitularen zur Verbesserung ihrer Präbenden 1000 fl. und zum Unterhalte eines Schulgehilfen 1000 fl. Auch sonst noch wirkte seine Wohlthätigkeit zur Linderung der Armen und Leidenden. Im späten Alter sammelte er seine homiletischen Vorträge, und Felders „Gelehrten-Lexikon“ führt seine Werke in deutscher und čechischer Sprache, wovon mehrere in wiederholten Auflagen vergriffen worden, an. Desgleichen arbeitete Ch. an der Herstellung des Capitular-Archives. Im hohen Alter von 93 Jahren beschloß er, allgemein verehrt und von jenen, denen er so viel Gutes gethan, tiefbetrauert sein Leben.

Oesterreichs Pantheon. Gallerie alles Guten und Nützlichen im Vaterlande (Wien 1831, M. Chr. Adolph, 8°.) III. Bd. S. 174.