BLKÖ:Frühwald, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Fruhwirth, Karl
Band: 4 (1858), ab Seite: 387. (Quelle)
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Frühwald, Joseph (Musiker, geb. zu Höbenbach in Nieder-Oesterreich 19. Jän. 1783, gest. zu Wien 20. April 1856). Bauernsohn, besuchte die Göttweiher Stiftpfarrschule, und fand seiner schönen Stimme wegen alsbald Aufnahme als Sängerknabe. 1798 kam er nach Wien, um seine Studien fortzusetzen, widmete sich aber, um sein Fortkommen zu sichern, bald der Musik, in welcher seine erste Verwendung als Sängerknabe ihn immer zur Kirchenmusik hinzog. Zuerst fand er in Wien Unterkunft beim Theater an der Wien unter Marinelli und Hensler, bis er am 1. Oct. 1807 bei dem Hofoperntheater angestellt ward, wo er in zweiten Tenorparthien Treffliches leistete und bis Ende 1821 daselbst wirkte. In dieser Zeit diente er aber auch (seit 1809) als Singmeister der Sängerknaben im Stifte Schotten und erhielt 1812 die Anwartschaft auf eine Sängerstelle bei St. Stephan, welcher Kirche er bis an sein Ende angehörte. Als im J. 1817 die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien das Conservatorium begründete, fiel auf F. die Wahl als Singmeister, und er bekleidete diesen Posten bis zum J. 1848, in welchem die Auflösung des Conservatoriums erfolgte. 1820 wurde F. dem Hofmusik-Archivar und Singmeister Phil. Korner zur Aushilfe beigegeben und erhielt nach dessen Tode (September 1831) die Stelle eines k. k. Hofcapellsängers und Hofmusik-Archivars. Im Juli 1841 wurde er Domsubcantor, wozu ihm seine Kenntnisse der kathol. Liturgie und des römischen Choralgesanges verhalfen. In allen diesen Dienstverrichtungen waren F.’s Leistungen von dem Streben, wahre und echte Musik mit seinen besten Kräften zu verbreiten, geleitet. – Wilhelm Theodor (jurid. Schriftsteller, geb. in Wien um 1818), sein einziger Sohn, besuchte die Schulen in Wien, wo er auch die Rechte an der Universität vollendete und sich dem Staatsdienste widmete, in welchem er gegenwärtig die Stelle eines Rathes am kais. Landesgerichte in Wien bekleidet. Seit einigen Jahren trat er – und mit Erfolg – mit einigen Fachschriften in die Oeffentlichkeit, und erfreuen sich dieselben, ihrer praktischen Fassung wegen, allgemeiner Theilnahme. Es erschienen von ihm außer zahlreichen juridischen Abhandlungen in Zeitschriften folgende selbständige Werke: „Entwurf einer Gesetzes über Verbrechen und deren Bestrafung, für das Kaiserthum Oesterreich“ (Wien 1849, Braumüller); – „Gemeinfassliche Erklärung der österr. Strafgesetze oder die der Gerichtsbarkeit der Schwurgerichte zugewiesenen Verbrechen und Pressvergehen“ (Wien 1850, Sollinger, 8°.); „Handbuch zu der österr. Strafprocessordnung vom 29. Juli 1853“ (Wien 1854, Manz); – „Handbuch des österreichischen Strafrechtes“, 2 Theile (Ebenda 1854 und 1855, Braumüller); der erste Theil „Handbuch des österr. Strafgesetzes“ bereits in 3. Auflage und wurde von Dr. Camillo Bertolini in’s Italienische übersetzt (Venedig 1855, Cecchini); der zweite Theil ist das „Handbuch des österr. Strafprocesses“; – „Die Instructionen für Strafgerichte und Staatsanwaltschaften“ (Ebnd. 1855), mit zahlreichen Formularien; – und die „Sammlung der in Bezug auf die allgemeine Gerichts- und Concursordnung 1846–1855 erflossenen Gesetze und Verordnungen“ (Ebd. 1855, Manz).

Ueber Joseph Frühwald: Neue Wiener Musik-Zeitung, herausgegeben von Glöggl 1856, Nr. 42, S. 169: „Nekrolog.“ – Schilling (Gustav Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, Neidhard, gr. 8°.) S. 106. – Ueber Wilhelm Theodor Frühwald: Wurzbach von Tannenberg (Constant Dr.), Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österr. Kaiserstaate (Wien [388] 1856 u. 57, Staatsdruckerei, gr. 8°.) II. Bericht (1854) Marginal 5932, 5946, 5965, 5967; – III. Bericht (1855) Marginal 15123, 16013, 16225, 16252, 16258. –Stubenrauch (Moriz Dr. v.), Bibliotheca austriaca (Wien 1847, Frdr. Beck) Nr. 1289–1294 [die Titel seiner in der Zeitschrift „Jurist“ enthaltenen juridischen Abhandlungen].