BLKÖ:Hilmer, Joseph Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Band: 9 (1863), ab Seite: 28. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph von Hilmer in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hilmer, Joseph Ritter von|9|28|}}

Hilmer, Joseph Ritter von (Rittmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Obersulz in Oesterreich unter der Enns 1760, gest. zu Wien 14. Mai 1826). Der Sohn eines Landmannes, trat, 18 Jahre alt, 1778, zur Zeit des bayerischen Erbfolgekrieges, als Gemeiner in das damalige Dragoner-Regiment Erzherzog Ferdinand, kam mit 1. April 1790 in das Regiment Stabs-Dragoner und wurde nach 16jähriger Dienstzeit 1794 Lieutenant, 1799 Oberlieutenant. Nach dem Frieden von Luneville, am 11. Juni 1801, wurde H. zu Melas-Kürassieren übersetzt und kam im Feldzuge des Jahres 1805 zum Armeecorps nach Tirol, welches Feldmarschall-Lieutenant Graf Saint Germain befehligte. Am 1. November rückte der Feind bis vor den Paß Strub, wo ihm unsererseits der erste nachdrückliche Widerstand entgegengestellt wurde. Am 2. November wurden unsere Vorposten angegriffen und zu ihrer Unterstützung eine Escadron Melas-Kürassiere beordert. Am Abend desselben Tages war die bayerische, 7000 Mann starke Division des Generals Deroy vor Strub angelangt und gegenüber einer solchen Macht war unserer Seits Alles zu besorgen. Das Gefecht wurde gegen Abend immer heftiger, zwei bayerische Infanterie-Bataillons drangen mit Ungestüm in den Paß. Lieutenant Feleky warf sie zwar zweimal wieder zurück, aber unsere Mannschaft war zu ermüdet und ihre Zahl zu klein, um lange Widerstand leisten zu können, und als der mit einer Verstärkung herbeigeeilte Lieutenant Rechberger, kaum angelangt, gleich auf dem Platze blieb, begannen unsere Vorposten der Uebermacht zu weichen. In diesem Augenblicke, das Gefährliche der Sachlage erkennend, sammelte Hilmer in Eile einige Dragoner und warf sich an der Spitze derselben dem weit überlegenen Feinde entgegen, ihn aus dem Passe hinaus, und behauptete seine Stellung mit seinem Dutzend Reiter so lange, bis ein Bataillon zur Unterstützung nachgerückt war. Bei diesem Angriffe Hilmer’s wurde der bayerische General Deroy schwer verwundet, 4 Oberofficiere – und nicht wie es in Hirtenfeld’s „Der Militär-Maria Theresien-Orden“, S. 792, heißt: ein Stabsofficier und ein Oberofficier – und 40 Mann getödtet (Hauptmann Schallhammer in der unten bezeichneten Quelle gibt die Namen der getödteten vier churbayerischen Officiere an). Dieser schönen Waffenthat Hilmer’s war die Erhaltung des so wichtigen Passes Strub zu danken. Erzherzog Johann ernannte den tapferen Oberlieutenant sofort zum Rittmeister beim Chevaux-legers-Regimente Hohenzollern und das Ordenscapitel erkannte ihm am 22. Jänner 1806 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens einstimmig zu. Noch machte Hilmer den Feldzug des Jahres 1809 mit dem Armeecorps in Polen mit, trat aber am 1. December 1812 seiner im Felde erhaltenen Wunden wegen in den Ruhestand, den er noch 14 Jahre genoß, bis er zu Wien, 68 Jahre alt, starb.

Salzburger-Zeitung 1861, Nr. 228: „Ein Officier erwirbt den k. k. Maria Theresien-Orden auf salzburgischem Boden“. Von A. K. v. Schallhammer. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 792 und 1745. – Oesterreichisches [29] Militär-Konversations-Lexikon, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien 1850, 8°.) Bd. III, S. 187 [in welchem deutschen Lexikon der niederösterreichische Bauernsohn komisch genug zum Chevalier gemacht wird].