BLKÖ:Kölbel (Waldhorn-Virtuos)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Köhler, Johann Georg
Nächster>>>
Kölbl, Anton
Band: 12 (1864), ab Seite: 214. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Kölbel in Wikidata
GND-Eintrag: 1028534736, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kölbel (Waldhorn-Virtuos)|12|214|}}

Kölbel, ... (Waldhorn-Virtuos, geb. in Böhmen, lebte im 18. Jahrhunderte, starb zu Ende der siebenziger Jahre desselben). Schon im Jahre 1730 war er kais. russischer Hofmusicus und Waldhornist zu St. Petersburg. Nach mehreren Jahren begab er sich nach Wien und von dort mit dem holländischen Gesandten nach Constantinopel, wo er mit seiner Kunst Bewunderung erregte. Um das Jahr 1754 kehrte er in seine früheren Dienste nach St. Petersburg zurück und beschäftigte sich dort eine Reihe von Jahren hindurch mit der Erfindung eines neuen Waldhorns, das er Amorschall, auch Amorshorn nannte, und auf welchem er sich 1760 mit seinem Schwiegersöhne Hensel hören ließ. Dieses Amorshorn ist ein Waldhorn, an welchem, um theils die chromatischen Töne, theils in Folge dessen, auch aus allen Tonarten blasen zu können, Klappen und ein halbrunder Deckel angebracht sind, der gerade auf den Schalltrichter paßt. Durch das um dieselbe Zeit erfundene Inventionshorn wurde Kölbel’s Erfindung verdrängt, ungeachtet, wie Kenner behaupten, Kölbel’s Verbesserung bequemer ist. Ob K. etwas für sein Instrument geschrieben – wenigstens wäre vorauszusetzen, daß er es für sein neues selbsterfundenes gethan habe – ist nicht bekannt. Auf dieß beschränken sich die Nachrichten über ihn, und selbst Dlabacz konnte nicht mehr ermitteln.

Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, J. G. I. Breitkopf, gr. 8°.) Bd. I, Sp. 742. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. I, S. 225 [Artikel Amorschall]; Bd. II, S. 640. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen … (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 84; – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 54 [Artikel Amorschall], S. 500.