BLKÖ:Krzeczunowicz, Cornelius Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Krusiński, Thaddäus
Band: 13 (1865), ab Seite: 282. (Quelle)
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Krzeczunowicz, Cornelius Ritter von (Landtags-Abgeordneter, geb. zu Lemberg 2. Februar 1818). Beendete im J. 1838 die Universitätsstudien in Lemberg und trat im nämlichen Jahre ebenda als Praktikant bei der k. k. Kammerprocuratur ein, in deren Diensten er bis Ende 1839 verblieb. Nun unternahm K., um sich selbst weiter zu bilden, Reisen und besuchte Italien, Frankreich, England und Deutschland. Er widmete sich vorzüglich den Studien der Volkswirthschaft und der administrativen Gesetzgebung, und übernahm nach seiner Rückkehr, 1842, die Verwaltung der ihm von seinem Vater übergebenen Güter. Als Mitglied des galizischen Ritterstandes nahm er Sitz im galizisch-ständischen Landtage, und betheiligte sich an dessen Berathungen in den Jahren 1844 und 1845 als Verfechter der Aufhebung des damals noch bestandenen Unterthansverhältnisses. Im Jahre 1846 verfaßte er eine, jedoch ungedruckt gebliebene Denkschrift über die in diesem Jahre angeordnete Robotregulirung, in welcher er die Unzulänglichkeit dieser Regulirung nachzuweisen versuchte. Nachdem er in den Jahren 1848 und 1849 in den Lemberger städtischen Ausschuß gewählt worden, betheiligte er sich an dessen Berathungen bis 1861, in welchem er seine Entlassung nahm. Als Referent in diesem Ausschusse verfaßte er Entwürfe einer Gemeinde-Ordnung für Lemberg, zuerst im Jahre 1850, dann im Jahre 1860. Mehrere Jahre als gewähltes Mitglied des Comité der k. k. galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft thätig, befaßte er sich als solches meistens mit Arbeiten, welche die auf die Landwirthschaft Einfluß nehmenden Gesetzgebungsgegenstände betreffen. In dieser Richtung regte er auch manches im Wege der Journalistik an und vornehmlich war es die Krakauer Zeitung Czas, d. i. die Zeit, in welcher er mehreres veröffentlichte, während er einzelnes besonders erscheinen ließ. Im März 1861 wurde er von dem Wahlkörper der Großgrundbesitzer im Lemberger Kreise [283] in den galizischen Landtag und im April 1861 in den Landesausschuß gewählt, welchem die Verfassung vieler wichtigen Gesetzentwürfe zur Aufgabe wurde. Seine selbstständig erschienenen und wichtigeren, in Journalen und theils auch in Separatabdrücken herausgegebenen publicistisch-nationalökonomischen Schriften sind in chronologischer Folge: „Betrachtungen über die Behandlung der Streitigkeiten zwischen den gewesenen Herrschaften und den gewesenen Unterthanen in Galizien“ (Lemberg 1851, 2. Aufl. Wien 1861); Auszüge aus dieser Abhandlung sind auch in polnischer Uebersetzung im Krakauer Blatte „Czas“ 1851 erschienen; – „O rozkładzie kosztów na budowle kościołów i budynków parafjalnych po wsiach i miasteczkach (w Galicyji)“, d. i. Vom Beitrag der Kosten bei dem Baue der Kirchen und Pfarrhäuser in Ortschaften und kleineren Städten Galiziens, im „Czas“ 1754, Nr. 19; – „O składzie posiadłości gruntowych wiejskich (w Galicyji) i o przepisach zakazujących podział takowych“, d. i. Von der Grundzusammenlegung in Galizien und von den eine solche anordnenden Gesetzen, im 1. Bande des „Dodatek“, d. i. der dem „Czas“ beigegebenen Monatsbeilage (1856); – „Uwagi o czynnościach katastralnych dotyczących szacunku gruntów“, d. i. Betrachtungen über die Katastral-Arbeiten, welche die Abschätzung des Grund und Bodens betreffen (Lemberg 1858), erschien zuerst im „Czas“ 1858; – „Denkschrift des Comité der k. k. galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft, betreffend die Branntweinerzeugungssteuer“ (Lemberg 1859); in polnischer Uebersetzung erscheint diese Denkschrift im 25. Bande der „Rozprawy“, d. i. Verhandlungen der galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft; – „Pogląd na czynności c. k. towarzystwa gospodarskiego galicyjskiego od czasu jego rozwiązania się aż do r. 1860“, d. i. Ueberblick auf die Thätigkeit der galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft von ihrer Gründung bis zum Jahre 1860, im 27. Bande der „Rozprawy“, d. i. Verhandlungen der galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft (1860); – „Rzecz o katastrze w Galicyji“, d. i. Abhandlung über den Kataster in Galizien (Krakau 1860), erschien zuerst in einer Reihe von Artikeln im „Czas“ 1860; – „Bemerkungen der vom Comité der k. k. galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft ernannten Commission, betreffend die Grundertragsschätzung zum Behufe des stabilen Katasters in Galizien (lithographirt, Lemberg 1860); – „Sprawozdanie komitetu c. k. towarzystwa gospodarskiego galicyjskiego w sprawie propinacyi“, d. i. Gutachten der k. k. galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft über die Propination (Lemberg 1861), erschien zuerst im 28. Bande der „Rozprawy“, d. i. Verhandlungen der galizischen Landwirthschafts-Gesellschaft; – „Die Benützung der Verkehrspreise der Realitäten zur Vertheilung der Realsteuer auf die Kronländer in Oesterreich“ (Lemberg 1862, 8°.); – „Die Grund- und Servituten-Streitigkeiten in Galizien“ (Wien 1862), erschien zuerst anonym in der „Constitutionellen österreichischen Zeitung“ im Jänner und Februar 1862; aber auch dieser Separatabdruck ist anonym herausgegeben; – „Denkschrift über die Grundertragsschätzung in Galizien und Krakau“ (lithographirt, Wien 1862), diese wichtige und inhaltsreiche Denkschrift enthält eine Darstellung der Gebrechen der Grundertragsschätzung zum Behufe des stabilen Katasters in Galizien; eine Vergleichung der aus Käufen und Pachtungen entnommenen Grundrente mit dem Katastral-Reinertrage und mit der Grundsteuer; Bemerkungen [284] zu den Anträgen zur Besserung der Katastral-Grundertragsschätzung; zu den Einwendungen gegen die Sistirung der Classenschätzung in Galizien; eine Zusammenstellung der Werthe des gesammten Realbesitzes und der hievon entrichteten Steuer; einen Ausweis über die Pachtzinse und Steuerlasten in den Gütern der kön. Hauptstadt Lemberg; Gedanken über die Vertheilung der Realsteuer auf die Kronländer und Umlegung derselben im Innern Galiziens, und Tafeln zur Vergleichung einiger Schätzungsansätze in Galizien mit jenen in den altkatastrirten Kronländern. Auch hat K. im Jahre 1860 als Referent des Lemberger städtischen Ausschusses den „Entwurf der Stadtordnung für die k. Hauptstadt Lemberg“ (Lemberg) und die „Provisorische Geschäftsordnung für den Gemeinde-Ausschuss der k. Hauptstadt Lemberg“ (ebenda), beide in polnischer und deutscher Sprache, ausgearbeitet. Es wurden in obiger Uebersicht der Arbeiten K.’s selbst die kleineren Schriften berücksichtigt, weil dieselben meist wichtige die Hebung des materiellen Wohlstandes Galiziens betreffende nationalökonomische Fragen in lichtvoller Weise behandeln. Genaue Kenntniß der heimischen und auch auswärtigen Gesetzgebung, die reichen Erfahrungen des tüchtigen praktischen Landwirthes, gesunde Ansichten über die politischen und socialen Verhältnisse der Gegenwart charakterisiren seine Arbeiten, auf welche bereits die periodische Presse aufmerksam gemacht hat.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1862, Nr. 258 u. 279: „Correspondenzen aus Lemberg“.