BLKÖ:Levachich von Latischlowitz, Joseph Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Lévai, Joseph
Band: 15 (1866), ab Seite: 23. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph von Levachich von Latischlowitz in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Levachich von Latischlowitz, Joseph Ritter von|15|23|}}

Levachich von Latischlowitz, Joseph Ritter von (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Dresnik in der croatischen Militärgrenze im Jahre 1753, gest. zu Fünfkirchen in Ungarn 7. März 1821). Soldatenkind; wurde, 16 Jahre alt, Cadet im Infanterie-Regiment Lacy, aus welchem er schon drei Jahre später als Lieutenant in das damalige Huszaren-Regiment Török kam. Als dasselbe im August 1775 aufgelöst wurde, kam er als Oberlieutenant in das Regiment Barco-Huszaren, in welchem er bis zum Obersten vorrückte. Im Türkenkriege – damals Rittmeister – that sich L. bei verschiedenen Gelegenheiten auf das rühmlichste hervor. So griff er am 12. Juli 1788 im Verein mit dem Rittmeister Fejér von Kaiser-Huszaren, jeder mit seiner Schwadron, die türkischen Fouragiere bei Chotym an, machte ihre Wagen und Bespannungen unbrauchbar, drang in die Constantinopler Vorstadt, wo er sich gegen die Janitscharen tapfer vertheidigte und dann sich in bester Ordnung zurückzog. Als einige Tage später die Türken versuchten, sich der zertrümmerten Schiffbrücke zu bemächtigen, vereitelte L. dieses Vorhaben. Im September 1789 ward L. zum Major befördert und zeichnete sich mit seiner Division in der Schlacht bei Martinestje aus. Als nämlich die Türken in unsere linke Flanke eingedrungen waren, stellte sich L. ihnen entgegen, hieb sie größtentheils zusammen und hinderte bei der Verfolgung der Flüchtigen die Janitscharen an der Fortbringung ihrer Geschütze. In Anerkennung seiner Tapferkeit wurde L. im Februar 1790 zum Oberstlieutenant befördert. Auch im französischen Kriege gab L. wiederholte Proben seltener Bravour. So nahm er am 13. September 1793 bei Vertheidigung der Posten von Bouvigni das bereits verlorene Dorf Aubry dem Feinde wieder ab; am 31. October machte er, nachdem der Feind aus [24] Bassuyau vertrieben worden, bei dessen Verfolgung viele Gefangene. In der Schlacht bei Würzburg aber, am 3. September 1796, erkämpfte sich L. das Maria Theresien-Kreuz. Seit dem Juni 1794 bereits Oberst, befehligte L. in der genannten Schlacht nur 4 Schwadronen. Als er bemerkte, daß der Feind beabsichtige, den rechten Flügel unserer Armee zu umgehen und dadurch die Lage der Unseren sehr kritisch werden mußte, beschloß L. sofort einzuschreiten. Er erbat sich von dem General Grafen Hadik zwei Cavallerie-Geschütze. Nachdem er diese erhalten, stellte er sie so auf, daß die aus dem Defilée hervorbrechenden feindlichen Colonnen von denselben völlig bestrichen wurden. Zugleich ließ er seine vier Schwadronen langsam nachrücken. Seine Geschütze hatten in der feindlichen Infanterie die beabsichtigte Wirkung hervorgebracht. Eine Abtheilung derselben schlug sofort einen andern Weg ein, aber L. verlegte ihr denselben, indem er ihr zwei Schwadronen seiner Cavallerie entgegenstellte. Die feindliche Infanterie formirte alsbald Massen und gab auf die von L. an sie gestellte Aufforderung sich zu ergeben, eine Decharge. Den Moment, als der Feind abgefeuert hatte, benützend, drang L. mit drei Zügen auf die feindlichen Massen ein. Obwohl in diesen verhängnißvollen Augenblicke durch einen Schuß in beide Arme und in die linke Brust getroffen, sammelte L. doch seine letzten Kräfte, eiferte seine Division zur Ausdauer an und sprengte mit ihr auf die bereits dem Walde zueilenden Massen. Diese waren auch von ihm und seinen Schwadronen, ehe sie den Wald erreichen konnten, eingeholt worden. Die Huszaren hieben nun auf die feindlichen drei Bataillone, denn aus so viel bestanden die Massen, ein, machten den größten Theil nieder und nahmen den Rest gefangen. Aber durch die schweren Wunden, welche L. in dieser Schlacht erhalten hatte, ist er für den weiteren activen Dienst unfähig gemacht worden. Schon im folgenden Jahre mußte er in den Ruhestand treten, den er noch volle 25 Jahre genoß. Für seine ausgezeichnete Waffenthat wurde ihm aber, nachdem er schon einige Jahre im Ruhestand gelebt, in der 66. Promotion (vom 18. August 1801), der ersten welche öffentlich abgehalten wurde, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 608, 1743.