BLKÖ:Lobkowitz, Nikolaus (II.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 328. (Quelle)
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40. Nikolaus (II.) (gest. nach Rittersberg im Hormayr’schen Taschenbuche für 1830, S. 221, und ebenso im Archiv für 1830, S. 86, am 20. April 1442; nach Miltner’s „Beschreibung der böhmischen Privatmünzen und Medaillen“ am 22. Juli 1462, ein jedenfalls sehr erheblicher Zeitraum von 20 Jahren Unterschied). Er ist ein Sohn von Nikolaus (I.) Chudy und der Stifter des Hauptastes der Lobkowitz-Hassenstein, da in der unter den Brüdern erfolgten Theilung auf ihn die Burg Hassenstein kam. Er war Landrichter und Hauptmann des Saazer Kreises und hielt, als während der Statthalterschaft Georg’s von Podiebrad und später über desselben Wahl zum Könige Unruhen im Lande entstanden, die Ruhe im Kreise so viel als möglich aufrecht, suchte die erbitterten Gemüther zu beschwichtigen, die Parteien zu versöhnen und zu besänftigen. Zwar war er Anfangs gegen Podiebrad gesinnt, trat aber, nachdem er König geworden, zu ihm über, wofür ihn dieser zum Burggrafen von Karlstein – eine der ersten Würden im Lande – ernannte. Auch ernannte ihn Georg von Podiebrad zum kön. Rath und nahm ihn im Jahre 1459 nach Brünn mit, wo König Georg der Vermittler zwischen Kaiser Friedrich und dem Könige Mathias von Ungarn werden sollte. Dort erwarb sich Nikolaus so sehr die Zuneigung des Kaisers, daß dieser ihn und seinen Bruder, mit allen ihren männlichen Nachkommen, mit Majestätsbrief ddo. Brünn Freitag vor dem h. Oswald 1459 in den Reichsfreiherrnstand erhob. Der König Georg aber schmückte ihn und seine Gemalin Offka (Sophie) von Zierotin mit dem von König Alphons von Arragonien für vornehme Männer und Frauen gestifteten Lilien-Orden (Ambrisiae stolae albae cum tribus liliis), den noch Kaiser Maximilian getragen, der aber später eingegangen. Nikolaus war auch ein Beschützer des um die Ausbreitung des katholischen Glaubens verdienten Johann Capistranus, der sich unter seinem Schutze im Jahre 1452 einige Zeit in Brüx und später in Kaaden aufhielt und die Veranlassung des später in Kaaden gegründeten Franziskanerklosters wurde. Von seinen Söhnen stifteten zwei, nämlich Johann und Nikolaus (III.), zwei Nebenäste, Ersterer jenen der Lobkowitz-Hassenstein auf Obřistwy. Letzterer jenen der Lobkowitz-Hassenstein auf Eidlitz. Durch den Ruf seiner Gelehrsamkeit, Dichtkunst und Staatsweisheit gelangte aber sein dritter Sohn Bohuslaw [s. d. S. 314, Nr. 7] zu großer Berühmtheit. –