BLKÖ:Papst, Franz Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pacák, Franz
Band: 21 (1870), ab Seite: 159. (Quelle)
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Bemerkenswerth erscheint noch Franz Anton Papst, der in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts lebte. Er beendete zu Prag die philosophischen und rechtswissenschaftlichen Studien, und verkehrte zu jener Zeit – es war zu Anbeginn des laufenden Jahrhunderts – viel mit deutschen und čechischen Literaten, wie mit Nejedly, Dlabacz, Hybl, Rulik, Meinert u. A. Von den Professoren Cornova und Meißner angeregt, beschäftigte er sich bald selbst mit schöngeistigen und historischen Arbeiten. Nach beendeten Studien trat er zu Prag in den Staatsdienst und war dann in den Jahren 1814–1824 Magistratsrath zu Hohenmauth im Chrudimer Kreise. In den Jahren 1809 und 1810 gab er die Zeitschrift „Der Volksfreund“, ein belehrendes und unterhaltendes Blatt, heraus, das auch in čechischer, von J. Hybl besorgter Uebersetzung unter dem Titel: „Český Lidumil“ in 14 Heften erschien. Ferner gab P. heraus: „Der patriotische Genius Böhmens an die Karl Ferdinands-Universität zu Prag. Eine historische Uebersicht der alten und neuen Geschichte Böhmens“ (Prag 1809); – „Die Kriegsposaune, oder Uebersicht der seit der französischen Revolution bis itzt zwischen Oesterreich und Frankreich vorgefallenen Kriege sammt einer Tabelle des Anwachses des russischen Reiches“ (ebd. 1814). Ferner schrieb Papst eine Chronik Böhmens in deutscher Sprache, welche seine beiden Freunde Hybl und Rulik in’s Čechische übersetzten und welche nur in dieser Uebersetzung unter folgendem Titel: „Nejnovější kronika a věrná poselkyně starého i nového národu českého“, 4 Theile (1.–3. Theil Prag 1809 bis 1812. 4. Theil 1827, mit K. K.) erschien. Die angeführten Druckschriften Papst’s haben nur einen compilatorischen Charakter, seine Chronik Böhmens ist aus den Werken von Beckovsky, Pelzel, Pubicka, [160] Cornova u. A. geschöpft, aber in jener Zeit, in welcher sie erschienen, trugen sie nicht wenig zur Weckung des nationalen Geistes, freilich in einer wenigst verfänglichen Form, bei. [Slovník naučný. Red. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 3, Nr. 1.]