BLKÖ:Perczel von Bonyhád, die Familie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Perego, Pietro
Band: 21 (1870), ab Seite: 468. (Quelle)
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Die Perczel, die nach ihrem ganzen Namen Perczel von Bonyhád heißen, sind eine ungarische Adelsfamilie, deren Geschlechtsregister bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen, in deren zweiter Hälfte zwei Brüder, Johann und Dionys, genannt werden. Die Familie ist im Tolnaer und Baranyer Comitate ansässig, und Johann’s Sohn Thomas erhielt von Kaiser Leopold I. mit Diplom vom 27. Mai 1697 den Adelstand. Nur Johann, der Begründer des Tolnaer Hauptstammes, pflanzte das Geschlecht fort, von Dionys ist keine Nachkommenschaft [469] bekannt. Die Nachkommenschaft Johann’s theilte sich in viele Aeste und Zweige; zwei seiner Enkel bildeten die Aeste von Csallóköz und Ofen, welche aber beide schon ausgestorben sind; die Nachkommen von Johann’s Sohne Michael stifteten den Ast von Fehérvár und Komorn, der noch zur Stunde blüht; Johann’s Enkel Emerich ist der Begründer des Veszprimer und ein anderer Enkel Gabriel des Bonyháder Astes, aus welchen; der berühmte Revolutionsgeneral Moriz P. entstammt. Die letztgenannten Aeste blühen noch alle zur Zeit in mehreren Zweigen fort. Zwischen den einzelnen Linien finden nicht selten und gerade in letzterer Zeit Wechselheirathen Statt; so heirathete ein Stephan P. vom Tolnaer Hauptstamme eine Anna Perczel; ein Geysa P. vermälte sich mit Gertrud P. und ein Stephan P., ältester Bruder des Revolutionsgenerals Moriz, führte Katharina P. als Gattin heim. Die Familie nimmt unter dem Landadel Ungarns eine ausgezeichnete, namentlich durch ihre nationale Richtung hervorragende Stelle ein, in welch letzterer der Bonyháder Ast alle übrigen übertrifft. Dem Waffendienste widmeten sich nur wenige, vorherrschend aber die Söhne Johann’s vom Veszprimer Aste, zu welchem auch der Maria Theresien-Ritter Karl Perczel gehört, von dem noch drei Brüder, alle als Hauptleute. und zwar Sigmund zu Pesth, Joseph zu Padua und Anton zu Szathmár gestorben. Ein Bruder der Genannten, Emerich, war Mitglied des Ordens der frommen Schulen und wohl der einzige Priester in der ganzen Familie Im Jahre 1735 geboren, trat er jung bei den Piaristen ein, wo er sich dem Lehramte widmete und dasselbe zu Tyrnau, Ofen, Preßburg und zuletzt an der Pesther Hochschule versah, an welch letzterer er die Dogmatik vortrug. Dann wurde er Rector des Collegiums zu Debreczin, zuletzt Provinzial seines Ordens. Zu Kolocsa auf einer Visitationsreise, im Juli 1795, ereilte ihn der Tod. Im Drucke ist von ihm das Werk: „Dissertationes de fundamento juris divini in homines et obligationis[WS 1] humanae in Deum“ (Tyrnaviae 1777) erschienen. [Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 210–225. – Fejér (Georgius), Historia Academiae scientiarum Pazmaniae Archi-Episcopalis ac M. Theresianae regiae literaria (Budae 1835, 4°.) p. 117.]

Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4: in Schwarz ein aufrechtstehender, nach innen gekehrter Löwe mit ausgeschlagener Zunge, vorgehaltenen Vorderpranken und rückwärts aufgeworfenem Doppelschweife; 2: in Silber ein rechtsschräger, 3: gleichfalls in Silber zwei rechtsschräge schwarzbesaitete Querbalken. Auf dem Schilde ruht ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm, auf dem zwischen zwei von einander gekehrten Büffelhörnern, deren rechtes unten schwarz und oben Silber und linkes unten roth und oben Silber quergetheilt ist, der Löwe von 1 und 4 eingestellt ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, linke roth mit Silber unterlegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: obbligationis.