BLKÖ:Petrasch, Conrad

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Petri, Bernhard
Band: 22 (1870), ab Seite: 110. (Quelle)
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2. Conrad Petrasch (k. k. General-Major, geb. zu Wien 27. November 1807, gest. zu Klosterbruck bei Znaim 18. August 1863). Nachdem er seine militärische Ausbildung in der kais. Genie-Akademie, welche damals unter der Direction des Feldmarschall-Lieutenants Baron Herzogenberg stand, erhalten und den höhern Lehrcurs gehört, trat er als Officier in das Corps, diente in demselben als Subaltern-Officier und Hauptmann, und wurde bei verschiedenen ärarischen Militärbauten zu Essen, Alt-Gradisca, Peterwardein, Wien, Verona, Karlstadt, Königgrätz und Troppau durch 29 Jahre verwendet. In Troppau leitete er als Hauptmann den Spitalbau, in Verona war er unter Oberst Schauroth bei der Ausführung der Befestigungen thätig. Im Jahre 1849 zum Major und im August 1852 zum Oberstlieutenant befördert, blieb er als Befestigungsbau- und Geniedirector in Verona thätig, und kam, am 29. Februar 1866 zum Obersten ernannt, als Genie-Inspector von Croatien und Slavonien nach Agram, dann als Genie-Truppen-Brigadier und Geniedirector nach Krakau. Im Jahre 1860 erfolgte seine Berufung zum Commandanten der Genie-Akademie in Klosterbruck, in welcher Stellung er am 7. März 1862 zum General-Major befördert wurde und als solcher im Alter von 57 Jahren starb. Im Jahre 1848 that er sich als Geniedirector der Festung Esseg durch Muth und Scharfblick in schwierigen Zeitverhältnissen hervor. Das ungarische Kriegsministerium hatte mit Erlaß vom 24. Mai 1848 angeordnet, daß die slavonischen Festungen im Interesse Ungarns in Vertheidigungsstand gesetzt werden sollen. P. legte gegen diese Anordnung vorerst Protest ein und vereitelte alle Maßnahmen der ungarischen Regierung, welche dahin gingen, sich der Festung zu bemächtigen: so nahm er die zur Verstärkung von der ungarischen Regierung abgeschickten 10 Honvéd-Compagnien nicht in die Festung selbst auf, sondern bewirkte ihre Unterbringung auf ungarischem Gebiete, und ferner durch sein umsichtiges Verhalten, daß der größte Theil des Officierscorps der von ihm beantragten Neutralitätserklärung der Festung mit unbedingter Vollziehung aller Befehle Sr. Majestät des Kaisers beipflichtete, welche Neutralitätserklärung durch Couriere an beide Kriegsministerien (in Wien und Pesth) abgeschickt wurde. Als am 31. August die zehn Honvéd-Compagnien mit Gewalt in die Festung dringen wollten, postirte P. Geschütze auf jenen Stellen im Kronenwerke der Festung, an welchen allein die Honvéds vorüber konnten, und gab dadurch dem abweislichen Bescheide den wirksamsten Nachdruck. Auch einer am 2. September von dem ungarischen Kriegsministerium angeordneten Absendung aller brauchbaren Gewehrbestandtheile leistete P. unter Abgabe einer schriftlichen Erklärung keine Folge. Als später bei dem immer steigenden Einflusse der ungarischen Regierung jeder weitere Widerstand seinerseits nutzlos war, weigerte er sich, sich unter die Befehle des ungarischen Vertheidigungs-Comité’s zu stellen, hielt jede fernere Dienstleistung als pflichtwidrig und wurde nach seiner in dieser Richtung abgegebenen Erklärung für vogelfrei erklärt. In Italien zeichnete er sich in den Jahren 1849 und 1851 bei den verschiedenen Befestigungsarbeiten und anderen militärischen Bauten so sehr aus, daß ihn Se. Majestät der Kaiser mit Allerh. Entschließung vom 24. September 1851 mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe schmückte. Als Commandant der Genie-Akademie zeichnet ihn ein Zug kenntlich genug. Obgleich Vater von vier Mädchen, widmete er doch seine Functionszulage zum Besten der unter seiner Leitung stehenden akademischen Jugend. [Militär-Zeitung, redig. von J. Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1863, S. 805. – Oesterreichischer Militär-Kalender für das Jahr 1864. Herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, 8°.) XV. Jahrg. S. 82.]