BLKÖ:Pichler, Millionen-Erbschaft

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 260. (Quelle)
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19. Noch sei hier der Pichler’schen Millionen-Erbschaft in Kürze gedacht, welche seit Jahrzehnden so viele Anspruchwerber in Bewegung setzte und im Jahre 1869 längere Zeit förmlich einen stehenden Artikel in den Journalen bildete. Die Erbschaft wurde auf die enorme Summe von sechs einer halben Million angesetzt und überdieß gehörten die ausgedehnten Wälder des Gutes Stadt Steyr dazu. Der Erblasser ist ein Martin Graf Pichler, welcher als Reitergeneral dem Hause Oesterreich in dem Kriege gegen Schweden Dienste geleistet haben soll, später aber zur protestantischen Kirche übergetreten und deßhalb aller seiner Güter verlustig geworden sei. Nach Beendigung des dreißigjährigen Krieges und Abschluß des westphälischen Friedens sei der Graf zwar von Kaiser Ferdinand III. wieder rehabilitirt worden, jedoch weder er noch sein Sohn Tobias hätten von dieser Rehabilitirung Gebrauch gemacht. Die Erbs-Interessenten machen zunächst auf das Gut Steyr in Oberösterreich, welches dem Grafen Martin Pichler gehört habe, Anspruch. Dieses Gut wurde nach Pichler’s Ableben vom Staate in Verwaltung genommen, später aber an die Grafen Lamberg verpachtet. Dieß ist in Kürze das Object der Streitfrage. Weitere Darstellungen gehen über die diesem Werke gesteckten Grenzen hinaus. Wer sich näher über diesen Gegenstand – und zwar in einer kurzen und klaren Darstellung – unterrichten will, den weisen wir auf die Laibacher Zeitung 1869, Nr. 146, im Feuilleton: „Zur Millionen-Erbschaft“; Nr. 150, ebenda: „Was ist eigentlich an der Millionen-Erbschaft?“; und Nr. 153, ebenda: „Epilog zur Pichler-Affaire“; – ferner: Fremden-Blatt. Herausg. von Gustav Ritter von Heine (Wien, 4°.) 1869, Nr. 228: „Folgen der Millionenerbschaft“. Schließlich wurde von Seite der kaiserlichen Behörde das Vorhandensein einer solchen Erbschaft mit aller Entschiedenheit in Abrede gestellt. [Neues Wiener Tagblatt 1869, Nr. 189.]