BLKÖ:Pobeheim, Joseph Sebastian Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pluth, C.
Nächster>>>
Poch
Band: 22 (1870), ab Seite: 446. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Sebastian von Pobeheim in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pobeheim, Joseph Sebastian Ritter von|22|446|}}

Pobeheim, Joseph Sebastian Ritter von (Industrieller, geb. in Kärnthen [447] zu Anbeginn der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, Todesjahr unbekannt). Einer der bedeutendsten Förderer des kärnthnerischen Bergbaues. Auf eigene Kosten erbaute er auf dem Gailflusse Klausen und Rechen, wodurch den benachbarten kaiserlichen Bergwerken, da denselben der Bezug des Holzes aus den nächstgelegenen Kaurnitzer Waldungen um ein Bedeutendes erleichtert wurde, große Vortheile zuflossen. Er war es, der hauptsächlich auf die Verbesserung der Straße aus dem Gailthale nach Bleiberg und von dort nach Villach hinarbeitete, wodurch der Handel mit Bergwerkproducten, die Haupterwerbsquelle der dortigen Gegenden, einen großen Aufschwung nahm. Der bei der Castellschaft in Bleiberg in früheren Jahren so ergiebig gewesene Bergbau war seit Jahren bereits ertränkt und von seinen Besitzern auch schon verlassen worden. P. hat nun auf eigene Kosten einen neuen Stollen anlegen, eine mächtige Wasserhebungsmaschine aufstellen lassen, so das Ganze wieder hergestellt und den ganzen dortigen Bergbau neuerdings in einen blühenden Zustand versetzt. Als durch die französischen Revolutionskriege auch der Bergbau Kärnthens sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, war es vornehmlich P., der überall hilfreiche Hand leistete: so hat er im Jahre 1797, als bei dem Vordringen des Feindes der Aerarial-Bergbau zu Bleiberg von den Arbeitern verlassen wurde und nun wegen Nichtbetreibung in’s Stocken gerieth, aus eigenen Mitteln die erforderlichen Summen ohne Zinsen vorgestreckt, so daß gleich nach Abzug der Feinde ohne Nachtheil für das Aerar die Arbeiten fortgesetzt werden konnten; ferner hat er im nämlichen Jahre, als die k. k. Villacher Factorei und die Factorei der Kärnthnerischen Bergwerks-Producten-Verschleißdirection von allem Bleivorrath entblößt waren, 2000 Centner Reinblei um einen tief unter dem Currentpreise stehenden Preis abgegeben. Während des Krieges hat er durch sechs Jahre zu dem ausgeschriebenen Kriegsdarlehen unentgeltlich die Summe von mehreren Tausend Gulden dargebracht; bei der von dem Feinde auferlegten Contribution mit eigener klingender Münze seinen Mitbürgern wesentliche Aushilfe geleistet und zur Rettung des ärarischen Bleies thätigst mitgewirkt. Die k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen zu Wien selbst hat sich zur Erklärung veranlaßt gesehen, „daß Pobeheim dem kärnthnerischen Bergbaue, dem Aerar und dem Staate überhaupt namhafte Vortheile verschafft und sich einer allerhöchsten Gnade würdig erwiesen habe“. In Folge dessen wurde P. im Februar 1808 in den erbländischen Ritterstand erhoben.

Ritterstands-Diplom ddo. 12. Februar 1808. – Wappen. In Blau ein auf drei Bleiplatten (2 über 1) auf den Hinterfüßen stehender gekrönter goldener Löwe mit über den Rücken aufgeschlagenem Schwanze, in den beiden Vorderpranken einen Bund Eisenstangen haltend. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinandergekehrte gekrönte Turnierhelme. Auf der Krone des rechten Helms steht ein linkssehender goldgekrönter schwarzer Adler mit rothausgeschlagener Zunge; aus der Krone des linken Helms wächst der goldene Löwe, wie er im Schilde beschrieben ist. Die Helmdecken beider Helme sind blau, mit Gold unterlegt.