BLKÖ:Ranzoni, Emerich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ranzoni, Joseph
Band: 24 (1872), ab Seite: 351. (Quelle)
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Ranzoni, Emerich (Schriftsteller, geb. zu Unternalb in Niederösterreich 17. December 1823). Sein Vater [352] Joseph war zuletzt Güter- und Kanzleidirector des Fürsten Metternich [siehe das Nähere in den Quellen]. Emerich besuchte die unteren Schulen zu Krems, das Gymnasium zu Melk und hörte die philosophischen und Rechtswissenschaften an der Wiener Hochschule. Da sich in der Beamtenlaufbahn wenig Aussichten darboten, widmete er sich 1847 der Schriftstellerei, in welcher er noch zur Stunde thätig ist. Seine ersten Arbeiten veröffentlichte er in Frankl’s „Sonntagsblättern“ und in der „Gegenwart“, und größere Aufmerksamkeit zog er im Jahre 1848 auf sich durch seine Polemik mit Dr. Wildner-Maithstein. Im letztgenannten Jahre war er auch an den entschiedenen Oppositionsblättern „Der Radicale“ und „Die Reform“, und an dem damals gefürchteten Spottblatte „Die Katzenmusik“ thätig. Darauf diente er kurze Zeit als Amanuensis an der Wiener Universitäts-Bibliothek, ging dann zur Bühne, bei welcher er etwa zwei Jahre wirkte, wendete sich aber im Jahre 1852 der Journalistik zu, der er bis zur Stunde treu geblieben ist. Als Journalist arbeitete er an den meisten größeren Wiener Blättern und veröffentlichte in denselben Novellen, Gedichte, Feuilletons, in diesen theils Bilder aus dem gesellschaftlichen Leben, vornehmlich der Residenz, theils Kunstberichte. Seit Gründung der „Neuen freien Presse“ schreibt er für dieses Blatt die Kunstberichte. Aus der großen Menge der in den Journalen und Almanachen zerstreuten Arbeiten seiner Feder sind besonders anzuführen seine Skizze über Adalbert Stifter im „Concordia-Kalender für 1869“, die eine persönliche Charakteristik des Dichters ist, wozu wohl R. zunächst berufen war, da der Dichter durch fünf Jahre sein Lehrer gewesen. Sein Zögling wollte dem berühmten Dichter der „Studien“ durch diesen Essay gewissermaßen einen Tribut der Dankbarkeit, den er ihm als Lehrer schuldete, darbringen. In der Zeitschrift „Die Tribune“, welche der durch sein tragisches Ende in weiteren Kreisen bekannt gewordene Doctor Adalbert Prix (er hatte sich im Bade selbst entleibt) begründete und welche eine Nachahmung der Pariser Zeitschrift „La Tribune“ sein sollte, veröffentlichte R. eine Reihe von „Skizzen aus dem Gerichtssaale“, und in der von Johannes Nordmann in den Jahren 1853 und 1854 herausgegebenen belletr. Wochenschrift „Der Salon“ eine Reihe von Novellen und Feuilletons, letztere unter dem Gesammttitel: „Die Einsamen in der Gesellschaft“. Die „Ostdeutsche Post“ brachte aus seiner Feder eine Folge von Skizzen: „Aus dem Theaterleben“, welche später in einem anderen Wiener Blatte fortgesetzt und von denen einzelne öfter nachgedruckt wurden. In einem Wiener Localblatte veröffentlichte R. zwei größere Romane: „Die Sünden der Väter“ und „Der Weg durch Dornen“, welche eine große Steigerung der Auflage des Blattes, das sie brachte, veranlaßten. Seine in verschiedenen Blättern bisher erschienenen Novellen: „Andreas“; – „Zu gut“; – „Der Lotteriespieler“; – „Das unheimliche Haus“; – „Die Katastrophe“; – „Einer, der sich überlebt“; – „Ehefeindlich“ u. m. a. sollen demnächst gesammelt erscheinen. R. ist seit November 1863 mit der jüngsten Schwester des verstorbenen Tenoristen Alois Ander [Bd. I, S. 32, und Bd. XIV, S. 380] vermält und lebt derzeit zu Wien als ständiges Mitglied der politischen Zeitung „Neue freie Presse“.

Truska (Heliodor), Frühlings-Album (Wien 1854, Mechitaristen-Druckerei, Fol.) [in einem [353] der wenigen Exemplare, welche kurze biographische Skizzen jener Autoren enthalten, von denen Beiträge im Album abgedruckt stehen]. – Presse 1863, Nr. 314, in den „Wiener Nachrichten“. –