BLKÖ:Revera, Alessandro

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Revere, Giuseppe
Band: 25 (1873), ab Seite: 379. (Quelle)
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Revera, Alessandro (Maler, geb. zu Castelfranco, einem Flecken in der Provinz Treviso). Zeigte früh Talent für die Kunst und ging nach Venedig, wo Michelangelo Grigoletti [Bd. V, S. 336] und Lipparini [Bd. XV, S. 225], Ersterer in der Zeichnung, Letzterer im Colorit, seine [380] Lehrer waren. Bald erweckten seine Arbeiten, die sich ebenso durch Auffassung als Gruppirung und Farbe vortheilhaft bemerkbar machten, die Aufmerksamkeit von Kennern und Kunstfreunden, die Aufträge mehrten sich und R.’s Name reihte sich den besten der zeitgenössischen Künstler Oberitaliens an. Die erste Arbeit, obgleich kein Original[WS 1], die großes Aufsehen erregte, war eine ausgezeichnete Copie einer „heiligen Familie, umgeben von mehreren Heiligen“, des dem Titian gleichgestellten Veronesers Bonifazio (gest. 1553), welche mit wunderbarer Treue in Zeichnung und Farbe wiedergegeben war. Das Bild befindet sich in Venedig im Privatbesitze. Dann malte er ein großes Altarbild eigener Erfindung für eine Kirche seiner Heimat, darstellend „den h. Valentin, wie er eben die Tochter der Proconsuls Arterias sehend macht“. Nun folgten verschiedene größere und kleinere Arbeiten für Kirchen und Private, von denen am bemerkenswerthesten sind: „Eine Madonna mit zwei Heiligen“, Altarbild für die Capelle der Familie Bianchini von Venedig in ihrem Landhause zu Mirani; – „Madonna mit dem Kinde auf dem Throne, umgeben von San Sebastian und anderen Heiligen“, Altarbild für die Kirche zu Preganziol; – „Der gute Hirt, sein verlorenes Schäflein liebkosend“, mit herrlichem landschaftlichen Hintergrunde; – eine „Madonna del Patrocinio“, die Mutter Gottes nimmt mehrere Frauen eines Wohlthätigkeitsinstitutes unter ihren schützenden Mantel; – „Der H. Joseph, die H. Maria Magdalena, der h. Vincenz de Paula und die H. Theresia“, mit architektonischem Hintergrunde, die letztgenannten drei Bilder sind sämmtlich Altarblätter für die Kirche der Büßenden (chiesa dei penitenti) in Venedig; – „Zwei Heilige aus dem Orden der Gesellschaft Jesu“, in Halbfigur, für die Jesuitenkirche (Kirche Mariä Empfängniß) in Venedig; – eine „Beata vergine immacolata“, in der Glorie, großes Altarbild im Auftrage des Conte Brandolini di San Cassano del Meschio für die Pfarrkirche zu Solighetto; – „Ludwig XI. geht dem h. Franciscus de Paula entgegen, um ihn zu bitten, dass Gott ihm ein langes Leben schenke“, im Auftrage des duca Thomas Scotti in Mailand; das Bild, das längere Zeit im Baptisterium von San Marco in Venedig zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt war und dann auch in die Kunstausstellung der Brera gelangte, wurde von der Kunstkritik rühmlichst hervorgehoben. Außerdem malte R. viele Bildnisse hervorragender Persönlichkeiten. R.’s Arbeiten verrathen den Künstler, der sich an den Meisterwerken der venetianischen Schule, die namentlich im Colorit so herrlich dasteht, herangebildet hat. Ueberdieß leuchtet, wie einer seiner Kritiker bemerkt, von seinen Bildern die Weihe echten Glaubens; seine Gestalten sind so voll des Ausdruckes der Liebe, der Religion und der Demuth, daß sie jeden, der sie betrachtet, mit ähnlichen Empfindungen[WS 2] durchdringen müssen.

Eigene handschriftliche Notizen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Orginal.
  2. Vorlage: Empfindundungen.