BLKÖ:Rußheim, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 297. (Quelle)
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Rußheim, Karl (Schulmann, geb. zu St. Michael im Lavantthale des Klagenfurter Kreises am 29. Juli 1788). Die deutschen Schulen besuchte er zu Wolfsberg, die Grammatikalclassen beendete er privatim und unterzog sich den Prüfungen am Gymnasium zu Klagenfurt. Dem Schulfache sich zuwendend, hörte er im Jahre 1805 den vorgeschriebenen Präparandencurs mit bestem Erfolge und wurde in seinem Geburtsorte St. Michael am 4. April 1806 als Lehrer angestellt. Nach mehrjähriger Thätigkeit auf diesem Posten bewarb er sich im Jahre 1817 um die Stelle eines Präparanden-Lehrersgehilfen an der Klagenfurter Musterhauptschule, und seine Ausarbeitung wurde so trefflich befunden, daß er sofort die Stelle seines einstigen Lehrers an dieser Anstalt, Heinrich Lenz, supplirte. Nun rückte er stufenweise in seinem Lehramte vor und wurde im Jahre 1850 als Schulrath außer der Schulbehörde, welche im letztgenannten Jahre für das Kronland Kärnthen organisirt wurde, dem Gremium beigegeben. Rußheim war mehrfach als pädagogischer Schriftsteller thätig und die Titel der von ihm herausgegebenen Werke sind in chronologischer Folge: „Materialien zu einem zweckmässigen Unterrichte in der deutschen Sprachlehre. Ein methodisches Handbuch für Lehrer u. s. w.“, 2 Theile (Klagenfurt 1827, Leon; 2. Auflage 1833; 3. Aufl. 1839; 4. Aufl. 1845, 8°.); – „Sprachübungen über die Regeln der deutschen Wortforschung und Wortführung u. s. w.“ (ebd. 1833, 8°.); – „Theoretisch-praktischer Unterricht in der deutschen Rechtschreibung“ (ebd. 1836; 2. Aufl. 1852, 8°.); – „Methodik der Rechenkunst in den deutschen Trivial- und Hauptschulen. Versuch einer Anleitung zu einem den pädagogischen Grundsätzen entsprechenden Verfahren u. s. w.“ (ebd. 1842, 8°.); – „Der Jugendfreund. Ein Lehr- und Lesebuch für Weckung der Aufmerksamkeit, Bildung des Verstandes und Veredlung des Herzens. 3. Theil. Für die zarte Jugend“ (ebd. 1849, gr. 12°.), eine Fortsetzung dieser trefflichen Schrift ist nicht erschienen. Die vorgenannten Werke fanden bei der Fachkritik des In- und Auslandes eine ehrenvolle Aufnahme, und der Geschichtschreiber Kärnthens, Domherr [[BLKÖ:Hermann, Heinrich|Heinrich Hermann], steht nicht an, über Rußheim zu schreiben: daß in Kärnthen in Bezug auf deutschen Sprachunterricht sich als Pädagog und Sprachforscher nicht leicht Jemand so ein Verdienst erworben habe, als der Schulrath Rußheim. Wenn R. noch am Leben ist, so müßte er jetzt schon im hohen Greisenalter von 86 Jahren stehen.

Hermann (Heinrich), Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnthen in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern (Klagenfurt 1860 u. f., J. Leon, 8°.) III. Band, 3. Heft: Culturgeschichte Kärnthens vom Jahre 1790–1857, S. 203. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1836, Beck, 8°.) Bd. IV, S. 454.