BLKÖ:Schertosz, Arthur Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Scherschnik, Leopold
Band: 29 (1875), ab Seite: 223. (Quelle)
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Schertosz, Arthur Graf (Major in der ungarischen Legion 1866, geb. auf Bitschin 23. März 1820). Unter diesem Namen erscheinen der Graf Arthur und noch einige Sproßen der preußischen Grafenfamilie Seher-Thoß in der Revolution Ungarns im Jahre 1848 und in der ungarischen Legion des Jahres 1866, welche Preußen eben zu bilden im Begriffe stand, als der stegreiche Erfolg der preußischen Waffen die Fortsetzung des Kampfes österreichischerseits abschnitt. Graf Arthur diente schon in den Jahren 1848 und 1849 als Honvéd in Ungarn, wo seine Mutter Henriette, geb. Freiin von Firks (geb. 10. November 1795), vermält (seit 10. December 1817) mit Grafen Heinrich Seher-Thoß und Witwe seit 18. August 1837, sich in den Vierziger-Jahren angekauft und noch zur Stunde in Preßburg lebt. Graf Arthur und seine Gemalin Eveline, geborne Herrmann (geb. 16. August 1837), eine Würzburgerin, betheiligten sich Beide an der Revolution, und Graf Arthur war im Jahre 1849 Rittmeister und Galopin im Stabe Görgey’s. Er und seine Gemalin retteten sich nach der Katastrophe von Vilagos durch die Flucht, lebten in London, Paris, Genf, und Graf Arthur soll auch als Schriftsteller über Ungarn thätig gewesen sein. Im Jahre 1866 war Graf Arthur Major in der [224] von Klapka gebildeten ungarischen-Legion, welche von Preußen angeworben, gegen Oesterreich aufgestellt wurde. Der Graf wurde später verhaftet und es verlautete zuerst, daß er in Krakau hingerichtet, später – nach Widerruf dieser Notiz – daß er von dem Krakauer Kriegsgerichte wegen Hochverrathes zu zehnjährigem Kerker verurtheilt worden. In Folge des Artikels X des mit Preußen geschlossenen Friedensvertrages wurde der Graf am 4. September 1866 der Haft entlassen und am folgenden Tage über Myslowitz nach Preußen abgeschafft, wo er zu Biczyn im Oppelner Regierungsbezirke ansässig ist. – Ein anderer Schertosz (Seher-Thoß), der sich gleichfalls am ungarischen Aufstande 1848 und 1849 betheiligt und dann nach London geflüchtet hat, gerieth dort wegen Handels mit Orden in Proceß und soll im Strafhause gestorben sein.

Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1866, Nr. 221. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 247. – Kertbeny (K. M.), Die Ungarn im Auslande. I. Namensliste ungrischer Emigration seit 1849. 2000 Nummern, mit biografischem Signalement (Brüssel und Leipzig 1864, Kießling u. Comp., 8°.) S. 56.