BLKÖ:Schloißnigg, Johann Baptist Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schlör, Alois
Band: 30 (1875), ab Seite: 137. (Quelle)
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Schloißnigg, Johann Baptist Freiherr (Vice-Präsident der böhmisch-österreichischen Hofkanzlei, geb. zu Wien am 21. November 1746, gest. ebenda am 16. September 1804). Ein Sohn des kais. Hofkriegsrathes Gregor Schloißnigg aus dessen Ehe mit Maria Anna Cremerius. Ueber die Familie, welche aus Innerösterreich stammt, vergleiche S. 138 die Quellen. Johann Baptist widmete sich nach beendeten staats- und rechtswissenschaftlichen Studien und daraus erlangter Doctorwürde dem Lehramte und wirkte einige Zeit als Professor des allgemeinen Staats- und Völkerrechtes, ferner des besonderen deutschen Staatsrechtes und der deutschen Reichsgeschichte an der Savoyen’schen Ritterakademie und wurde auserwählt, den Erzherzog, nachmaligen Kaiser Franz II. im römischen Rechte zu unterrichten. Später trat er in den Civilstaatsdienst über, wurde k. k. Hofrath, dann geheimer Cabinets-Director seines ehemaligen Zöglings, des Erzherzogs Franz, in welcher Vertrauensstellung er einen nicht unbedeutenden Einfluß auf seinen Gebieter geübt haben soll. Darauf wurde er Appellations-Präsident, geheimer Rath und Vice-Präsident der böhmisch-österreichischen Hofkanzlei. Ein Jahr vor seinem Ableben wurde ihm die Aufgabe eines Einrichtungs-Hofcommissärs in den erworbenen venetianischen Provinzen und die mit der Lösung dieser anstrengenden Aufgaben verbundene erhöhte Thätigkeit wird mit als Ursache seines im Alter von 58 Jahren erfolgten Todes bezeichnet. Während dieser wechselnden Thätigkeit wurden ihm verschiedene Auszeichnungen zu Theil. So wurde ihm bereits von Kaiser Josef II. zugleich mit seinen Brüdern der Reichs- und erbländische Ritterstand, später ihm für sich und seine Descendenz das ungarische Indigenat und zuletzt der Reichs- und erbländische Freiherrnstand verliehen. Ueberdieß bekleidete S. die Stelle eines Kanzlers des Ordens vom goldenen Vließe und war Ritter des k. ungarischen St. Stephan-Ordens. Als S. noch das Lehramt an der Savoyen’schen [138] Ritterakademie bekleidete, war er auf juridischem und staatsrechtlichem Gebiete auch schriftstellerisch thätig und stammen aus seiner Feder die beiden Werke: „De iure eundi in partes“ (Viennae 1775, 4°.) – und „Abhandlung über die Vorzüge des Erzhauses Oesterreich bei Reichsbelehnungen“ (Wien 1780). Freiherr Johann Baptist war seit 18. October 1775 mit Eleonore gebornen Freiin von Eberl (gest. 1788) vermält, aus welcher Ehe die beiden Söhne Franz und Johann Bapt. Marcus die noch heute blühenden zwei Linien der Freiherren von Schloissnigg stifteten. Ueber die Genealogie und den heutigen Familienstand siehe die Quellen und angeschlossene Stammtafel.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 550. – Schlosser (F. C.). Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehnten bis zum Sturze des französischen Kaiserreichs (Heidelberg 1844, J. C. B. Mohr, 8°.) Bd. V, S. 386 u. f. – Die Jakobiner in Wien (Zürich und Winterthur 1842, 8°.) S. 184 u. 195.