BLKÖ:Steffal, Wenzel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 308. (Quelle)
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Steffal, Wenzel (Arzt und anatomischer Schriftsteller, geb. zu Riedweis bei Neuhaus in Böhmen am 16. September 1841). Sein Vater besaß ein Wirthschaftsgut zu Riedweis, dessen Bewirthschaftung dann der ältere Sohn Mathias übernahm. Der jüngere, Wenzel, sollte nach dem Willen des Vaters die wissenschaftliche Laufbahn betreten. Demgemäß besuchte er in den Jahren 1854–1862 das Gymnasium in Neuhaus und bezog im Jahre 1862 die Hochschule in Prag, wo er im Jahre 1867 die medicinischen Studien beendete. Schon während dieser Studien fühlte S. eine besondere Hinneigung zur Anatomie und der damalige Professor derselben an der Prager Hochschule, Dr. Bochdalek, ernannte ihn im Mai 1868 zu seinem ersten Assistenten. Noch im nämlichen Jahre erlangte Steffal die Doctorwürde der Medicin und Chirurgie und das Diplom eines Magisters der Geburtshilfe. Zu gleicher Zeit war S. als Arzt und Geburtshelfer praktisch thätig. Als dann mit Ende des Schuljahrs 1871 Dr. Bochdalek sein lange verwaltetes Lehramt niederlegte und in die Ruhe sich zurückzog, empfahl er dem Professoren-Collegium der medicinischen Facultät in Prag seinen Assistenten zum Nachfolger im Lehramte, in welchem er so viele Jahre gewirkt hatte. So versah denn auch S. während des Wintersemesters 1872 das Lehramt der physiologischen Anatomie an der Prager Hochschule und die Studirenden erbaten in einer an das Ministerium gerichteten Petition die definitive Verleihung der Professur der Anatomie an Steffal. Im September 1872 ernannte die Commune Prag den Dr. S. zum Assistenten des Bezirksarztes und schon am 1. Jänner 1873, bei der neuen Organisation der Magistrats-Behörden, zum wirklichen Bezirksarzte für die untere Neustadt. Die Muße seines ärztlichen Berufes widmet S. der Förderung des anatomischen Studiums in weiteren Kreisen und hält darauf bezügliche Vorträge ebenso in ärztlichen als in anderen Vereinen, wie z. B. im „Sokol“, im Lehrer-Verein u. a. Als Schriftsteller war er im anatomischen Fache für den Rieger-Malý’schen „Slovník naučný“ thätig, und schreibt für den „Časopis českých lékařů“, d. i. Zeitschrift der čechischen Aerzte. Selbständig hat er das Werk „Stručná anatomia česka pro středni školy“, d. i. Čechischer Grundriß der Anatomie [309] für Mittelschulen (Prag 1872) herausgegeben.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. XI, S. 190.