BLKÖ:Stepischnegg, Jacob Maximilian

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stepling, Joseph
Band: 38 (1879), ab Seite: 225. (Quelle)
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Stepischnegg, Jacob Maximilian (Fürstbischof von Lavant, geb. zu Cilli in Steiermark 22. Juli 1815). S. besuchte das Gymnasium in seiner Vaterstadt, hörte die philosophischen Studien in Gratz und in Klagenfurt, in welch letzterer Stadt, da er sich dem Studium der Theologie zuwendete, er in das Gurk-Lavanter Seminar eintrat und in demselben die theologischen Studien im Jahre 1836 mit ausgezeichnetem Erfolge beendete. [226] Da er, erst 21 Jahre alt, das vorgeschriebene Alter zur Priesterweihe noch nicht erreicht hatte, wurde er in das Augustineum nach Wien gesendet, um dort höhere theologische Studien zu machen. Daselbst erlangte er auch das theologische Doctorat. Nun empfing er die Priesterweihe und trat als Caplan in der Pfarre Neukirch bei Cilli in die Seelsorge; aber bald berief ihn Fürstbischof Slomšek [Bd. XXXV, S. 145] als Hofcaplan an seine Seite. In dieser Stellung verblieb er mehrere Jahre, worauf er die Professur der Pastoraltheologie und Kirchengeschichte, später des Kirchenrechtes, der theoretischen und praktischen Exegese des neuen Testaments an der theologischen Anstalt zu Lavant erhielt. Im Jahre 1844 wurde S. Consistorialrath, drei Jahre später, 1847, Domherr des Lavanter Bisthums, in welcher Stellung er durch fünfzehn Jahre verharrte. Im Jahre 1861 kam er als infulirter Dorndechant der Salzburger Kathedrale nach Salzburg, worauf ihn nach Ableben des Bischofs Slomšek von Lavant, der Metropolit von Salzburg, Erzbischof von Tarnoczy, dem dem Salzburger Metropoliten und Erzbischofe seit dem elften Jahrhunderte zustehenden Besetzungsrechte gemäß, 1863 zum Fürstbischofe von Lavant ernannte. Am 2. Februar, dem Feste Mariä Reinigung 1863, fand zu Marburg die feierliche Inthronisation des neuen Fürstbischofs Statt. Diese Feier gewann noch dadurch besondere Bedeutung, daß es die erste kirchliche Feier dieser Art in Marburg war, seit der Lavanter Bischofsitz von St. Andre in Kärnthen dahin verlegt worden war. [Man vergleiche darüber die Biographie des Fürstbischofs Slomšek, Band XXXV, Seite 145.] Bezeichnend bei dieser Feier sind zwei Momente: daß der neue Bischof inmitten einer fast slovenischen Diöcese in deutscher Sprache seine Predigt hielt, und daß er darin – der slovenischen Agitation von vornherein einen Riegel vorschiebend – besonders hervorhob: „mein Haus wird stets Jedermann offen stehen, der bei mir einen Rath, eine Hilfe oder einen Trost suchen wolle; zugleich aber erwarte ich vertrauensvoll, man werde von mir nie etwas verlangen, was dem Eide, den ich Seiner Heiligkeit dem Papste und Seiner Majestät dem Kaiser geleistet habe, entgegen wäre.“ Bei dem Festmahle brachte der Fürstbischof gleich nach dem Toaste auf Papst Pius IX. einen gleichen auf Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph, „den Begründer und Beschützer der kirchlichen und bürgerlichen Freiheit“, aus und schloß die Reihe der Toaste mit dem herrlichen auf sein engeres Vaterland: „Und hoch das schöne Steirerland | Von Nord zu Süd ein einig Land | Durch keine Scheidewand getheilt | Ob deutsch, ob Wende, wer drin weilt| Uns all’ umschlingt dasselbe Band, | Die gleiche Lieb’ zum Vaterland.“ In seiner Eigenschaft als Fürstbischof von Lavant ist S. seit 1863 Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrathes und des steierischen Landtages. Fürstbischof S. ist ein gelehrter Prälat. Noch als Domcapitular betheiligte er sich zugleich mit seinem damaligen Bischöfe Slomšek als Mitarbeiter an der von Dr. Pogazhar herausgegebenen „Laibacher theologischen-historischer Classe“ veröffentlichte er seine geschichtliche Abhandlung: „Georg III. Stobaeus von Palmburg, Fürstbischof von Lavant“, wovon auch ein Sonderabdruck [227] erschien, und selbständig gab er heraus: „Abhandlungen über Religion und Kirche“ (Laibach 1869, Giontini, 8°.), worauf nach längerer Pause seine Schrift „Die christliche Ehe nach katholischer Lehre. Abhandlung, seinen Diöcesanen gewidmet“ (Marburg 1868, Leyrer, 8°.) folgte.

Waldheim’s illustrirte Zeitung (Wien, kl. Fol.) II. Bd. (1863), Nr. 63, S. 750. – Hahn (Sigmund), Reichsraths-Almanach für die Session 1867 (Prag 1867, C. J. Satow, 8°.) S. 76. – Derselbe für die Session 1873/74, S. 93. – Hermann (Heinrich), Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnthen in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern (Klagenfurt 1860, Leon, 8°.) III. Bd., 3. Heft: „Culturgeschichte Kärnthens vom Jahre 1790–1857“, S. 174. – Wiener Zeitung vom 6. October 1863, S. 370: „Inthronisation des Fürstbischofs von Lavant“.
Porträte. 1) Unterschrift: „Dr. Jacob Maximilian Stepischnegg, Fürstbischof von Lavant, inthronisirt am 2. Februar 1863“. Nach einer Lithographie von Kriehuber (Holzschnitt) in der Waldheim’schen „Illustrirten Zeitung“ 1863, Nr. 63. – 2) Nach diesem Bildnisse von Kriehuber’s Meisterhand erschien von Friedrich Leyrer in Marburg anläßlich der daselbst im Jahre 1863 stattgehabten bischöflichen Consecration eine lithographiere Vervielfältigung als Festgabe.