BLKÖ:Sterndahl, Karl Joseph Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 293. (Quelle)
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Sterndahl, Karl Joseph Freiherr von (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien im Jahre 1735, gest. zu Prag 16. October 1816). Die Sterndahl sind eine schwedische Adelsfamilie. Karl Josephs Großvater war Obersthofmeister bei der verwitweten Herzogin von Bevern zu Osterholtz: sein Vater, der am herzoglich braunschweig-wolfenbüttel’schen Hofe als Edelknabe erzogen worden, war 1708, nach der Vermälung der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig mit dem Kaiser Karl VI., in österreichische Kriegsdienste getreten und hatte in der kaiserlichen Armee, in welcher er bis zum General vorrückte, durch 37 Jahre gedient. Sein Sohn Karl Joseph erhielt 1749, erst vierzehn Jahre alt, bereits eine Fähnrichsstelle im 42. Infanterie-Regiment und [294] war innerhalb zehn Jahren, bis August 1759, zum Hauptmann vorgerückt. S. hatte den ganzen siebenjährigen Krieg mitgemacht. Bei Schweidnitz erwarb er sich die höchste militärische Auszeichnung, den Maria Theresien-Orden. Schweidnitz, das in diesem Kriege wiederholt von den Preußen und dann wieder von den Oesterreichern erobert worden, war seit 1. October 1761, an welchem es Loudon in der Nacht durch Ueberfall und Sturm genommen, im Besitze der Unseren. Seit 8. August 1762 belagerte es König Friedrich II. Daun machte einige Bewegungen, es zu entsetzen, doch vergeblich. Jedoch versuchte man, die Festung so lange als nur möglich zu halten. In Folge dessen wurde bei der Auswahl der Officiere, welche bei der Vertheidigung der Festung verwendet werden sollten, mit besonderer Vorsicht vorgegangen, welche Vorsicht sich denn auch glänzend bewährte, da diese Festung, die von den Unseren in einer Nacht genommen worden, den belagernden Preußen vom 20. Juli bis 9. October ruhmvollen Widerstand leistete. Unter den für die Festung ausgewählten Officieren befand sich auch Sterndahl, damals Grenadierhauptmann. Er bezog die Festung mit seiner Grenadier-Compagnie. Schon hatten die Preußen ihre Parallele so weit verlängert, daß die Vereinigung mit jener, welche dem Jauernikerfort gegenüber stand, alsbald erfolgen mußte, da galt es nun, dieses Vorhaben zu vereiteln. Dies sollte durch einen Ausfall geschehen, mit welchem gewagten Unternehmen Hauptmann Sterndahl beauftragt wurde. Sterndahl hatte nun seine Dispositionen auf das sorgfältigste getroffen. Obwohl ihm der Gegner einen heftigen Widerstand entgegenstellte, gelang es Sterndahl doch, eine Batterie zu zerstören und einen großen Theil der Parallele einzuwerfen. Aber der Kampf war blutig und die Verluste sehr groß. Ein Hauptmann war todt auf dem Platze geblieben, vier Lieutenants waren tödtlich verwundet, 123 Mann theils getödtet, theils verwundet. Nur als der Feind immer neue Hilfen an sich zog, wich Sterndahl der Uebermacht und trat den Rückzug mit solcher Umsicht an, daß er während desselben auch nicht einen Mann mehr einbüßte. Aber auch der Verlust des Feindes war ein so großer, daß am folgenden Tage ein Waffenstillstand abgeschlossen werden mußte, damit derselbe seine Todten beerdigen konnte. Sterndahl wurde für seine heldenkühne Waffenthat in der achten Promotion (vom 24. October 1762), der letzten dieses Krieges, die noch vor Abschluß der Friedenspräliminarien zu Fontainebleau und des Friedens zu Hubertsburg (15. Februar 1763) und blos wegen der heldenmüthigen Vertheidigung der Festung Schweidnitz, welche in der österreichischen Kriegsgeschichte eines der glorreichsten Blätter bildet, stattfand, mit dem Maria Theresien-Orden ausgezeichnet, wovon drei Groß- und 18 Ritterkreuze verliehen wurden. Sterndahl rückte zunächst zum Major, 1769 zum Oberstlieutenant vor und erhielt das Commando eines Grenadier-Bataillons. Bei Ausbruch des bayerischen Erbfolgekrieges wurde er Oberst und Commandant des Infanterie-Regiments Ried Nr. 23. Auch im Türkenkriege 1788–1790 zeichnete sich Sterndahl bei Beschinie aus. Im Jahre 1796 wurde Sterndahl Hofkriegsrath, Feldmarschall-Lieutenant und darauf Stadt-Commandant von Prag, welchen Posten er durch 18 Jahre, während der denkwürdigen Periode der [295] französischen Revolutionskriege, ehrenvoll versah. Im Jahre 1774 war er den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß in den erbländischen Freiherrenstand erhoben worden. Sterndahl starb im Ruhestande im Alter von 81 Jahren.

Freiherrenstands-Diplom ddo. Wien 16. September 1774. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 169 und 1730.
Wappen. In blauem Schilde ein sechseckiger goldener Stern. Auf dem Schilde ruht die Freiherrenkrone, auf welcher ein rechtsgestellten goldener Turnierhelm sich erhebt. Auf der Krone des Helms steht der oben beschriebene Stern zwischen zweien mit den Saxen einwärts gewendeten schwarzen Adlersflügeln. Die Helmdecken sind blau, mit Gold unterlegt.