BLKÖ:Trivellato, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Triulzi
Band: 47 (1883), ab Seite: 212. (Quelle)
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Trivellato, Joseph (Poet, geb. im Venetianischen um 1790, gest. zu Padua am 9. März 1860). Im bischöflichen Seminar zu Padua erhielt er seine priesterliche Ausbildung, und in demselben Institute, in welchem er auferzogen worden, lag er durch eine lange Reihe von Jahren dem Lehramte ob, sich in seiner freien Zeit mit italienischen, lateinischen und griechischen Studien beschäftigend, in welchen er unter den Paduaner Literatoren bald als eine Autorität galt. Im bischöflichen Seminar selbst ward er als einer der besten Lehrer angesehen. Es ist bekannt, daß das Gymnasium Patavinum zwei Jahrhunderte lang im Rufe einer Pflanzstätte des Classicismus stand. Gibt uns doch [BLKÖ:Ferrari, Johann Baptist|J. Bapt. Ferrari]] in seinem trefflichen Werke: „Vitae virorum illustrium Seminarii Patavini“ eine reiche Liste jener Männer, welche in dieser Anstalt als Lehrer und Philologen glänzten. Auch Joseph Trivellato gehörte jener nunmehr ausgestorbenen Schule an, welche die Ueberlieferungen des ehemals berühmten Gymnasiums fortsetzend, als das höchste und einzige Ziel aller Philologie die Erreichung einer klaren und geistreichen Form hinstellt. Nun, es gibt starke Gegner dieser Richtung, welche auf die volle Beseitigung derselben, als eines Hindernisses zur Erfassung des eigentlichen Wesens der Philologie, hinarbeiten. Es ist möglich, daß diese Gegner die Sache besser verstehen, was sie aber bisher geleistet, hat die Leistungen der virorum illustrium Seminarii Patavini weder überflügelt, noch verdunkelt. Abbate Trivellato war Mitglied der Paduanischen, dann der Römisch Tiberinischen und mehrerer anderer gelehrten Akademien seines italienischen Vaterlandes. Er übersetzte italienische Gedichte, vorzugsweise jene kurzen zärtelnden, nach ihrem Urheber Anakreon genannten Anacreontiche, welche aus vierzeiligen Strophen von siebensylbigen Versen bestehen, in die lateinische Sprache. Jacopo Vittorelli, ein gebürtiger Bassaneser (1749–1835) war, wie seine Canzonette, Anacreontiche, Sonetti. Odj, Idillj, Stanze u. s. w. bezeugen, Meister in dieser Gattung. Trivellato aber übertrug Vittorelli’s italienische Anacreontiche ganz ins Lateinische und hat damit eine Arbeit geliefert, die dem Original ebenbürtig zur Seite steht.