BLKÖ:Tschulik, Emanuel Louis

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tschukly, Michael
Band: 48 (1883), ab Seite: 70. (Quelle)
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Tschulik, Emanuel Louis (Mechaniker und Erfinder einer Buchdrucker-Setzmaschine, geb. in Böhmen zu Beginn des laufenden Jahrhunderts). Ueber Lebens- und Bildungsgang des in Rede Stehenden wissen wir nur, daß er vor seiner Erfindung, die viel von sich reden machte, Beamter in Staats- oder Privatdiensten war, daß er dann seit 1840, ehe er zur Herstellung der Maschine schritt, mehrere Jahre opferte, um sich zuerst genau mit den mechanischen Theilen der Buchdruckerei bekannt zu machen, zu welchem Zwecke ihm die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien die Mittel an die Hand gab; wie denn auch in dieser Anstalt die erfundene Maschine im Jahre 1846 aufgestellt wurde. Es ist nicht unsere Sache, den Mechanismus derselben im Detail zu beschreiben, wir verweisen in dieser Beziehung auf die unten angegebenen Quellen, welche sich dieser Aufgabe mit voller Fachkenntniß unterziehen, und beschränken uns hier im Allgemeinen auf folgende Angaben. Schon vor Tschulik wurden ähnliche Versuche gemacht, und sind jene von Joung und Delambre, dann von Rosenberg und Gaubert auch bekannt geworden. Bezüglich der Leistungsfähigkeit aber und noch in mancher anderen Hinsicht ward der Tschulik’schen Maschine, welche 20.000 Typen in einer Stunde zu setzen vermag, unbedingt der Vorzug eingeräumt. Die ganze Maschine besitzt die größte Aehnlichkeit mit einem tafelförmigen Pianoforte, indem sie eine Claviatur von 120 Ober- und Untertasten hat, welche mit den typographischen Charakteren bezeichnet sind, die mittels des Aufschlagens dieser Tasten gesetzt werden sollen. Letztere sind nun wie die Typen in einem Schriftkasten so geordnet, daß diejenigen, welche zu den am meisten mit einander in Verbindung vorkommenden Lettern gehören, nahe beieinander und die am häufigsten gebrauchten der Hand zunächst liegen. Der Preis der Maschine betrug damals, ohne die Füllmaschine, mittels deren das Füllen der Canäle mit den zugehörigen Typen bewirkt werden sollte, 1090 fl., mit der Füllmaschine erhob er sich auf 1500 fl. Conventionsmünze.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Bd. VI, 1846, Nr. 134, S. 55 und 56: „Tschulik’s Letternsetzmaschine“ [mit Abbildung in Holzschnitt und Angabe aller Vortheile, welche die Tschulik’sche Maschine vor anderen ähnlichen voraushat].– Schmidl (Adolph). Oesterreichische Blätter für Literatur, und Kunst (Wien, 4°.) II. Jahrg., 7. October 1845, Nr. 120, S. 932: „Emanuel Louis Tschulik’s k. k. privilegirte Setzmaschine“. Von Heinrich Ernst Pöschl.