BLKÖ:Ulm von Erbach, die Freiherren, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 6. (Quelle)
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Zur Genealogie der Freiherren von Ulm. Die Ulm sind ein altes schwäbisches, vormals reichsritterschaftliches Geschlecht, welches sich bis um die Mitte des zwölften Jahrhunderts Erbishofen nannte, nach dem gleichnamigen in der Grafschaft Helfenstein gelegenen Schlosse. Als aber Heinrich von Erbishofen von Kaiser Conrad III.[WS 1] in die kurz vorher durch Kaiser Lothar II. zerstörte Reichsstadt Ulm als Vogt eingesetzt wurde, legte sich die Familie den Namen dieser Stadt bei. Mit Ritter Heinrich von Ulm (1348), dem Urenkel Ottos von Ulm genannt Erbishofen, Reichsvogts von Augsburg, welcher 1273 von Kaiser Rudolph I. den Ritterschlag erhielt und in der Domkirche zu Augsburg begraben liegt, beginnt die ununterbrochene Geschlechtsfolge dieser Familie. Heinrichs Sohn Johann, vermält mit Adelheid geborenen Freiin von Atlicon, wurde 1363 von der Abtei zu St. Gallen mit dem Schlosse Lützelstetten belehnt. Nun verzweigt sich das Geschlecht alsbald in mehrere Linien, deren Sprossen zu allen Zeiten bei fast allen Hoch- und Domstiftern des weiland römisch-deutschen Kaiserreichs, sowie bei dem deutschen und dem Johanniter-Orden häufig aufbeschworen wurden. Heinrich von Ulm ward von Kaiser Sigmund mit der bis in die neuere Zeit getragenen und erhobenen Reichssteuer der Stadt Wangen belehnt, Hans Conrad von Ulm zu Marbach und Caspar Ulm zu Wangen erhielten, s. d. Augsburg 5. Juni 1551 eine Adelsbestätigung, Wappenverbesserung und mehrere adelige Freiheiten und Marcus Anton von Ulm nebst seinem Bruder, dem deutschen Ordensritter Christoph Heinrich, ddo. Wien 14. Juni 1696 mit Zulegung der Titel und Wappen des erloschenen Geschlechtes Grießenberg den Reichsfreiherrenstand. Johann Caspar von Ulm, mit dem unsere Stammtafel anhebt, hatte aus seiner Ehe mit Dorothea geborenen von Hoheneck zwei Söhne: Heinrich Ulm von Langenrhein, der 1606–1617 als Heinrich VIII. gefürsteter Abt zu Kempten war, und Johann Ludwig, dem mit Diplomen ddo. Regensburg 20. October 1613 und Wien 20. Februar 1622 der Reichsfreiherrenstand nebst Wappenvermehrung durch die Wappen der erloschenen marbach’schen und ellerbach’schen Familien, dann der Titel eines Freiherrn auf Erbach, Marbach, Wangen und Mittel-Biberach, letzterer nach einer Besitzung seiner Frau, verliehen wurde. Johann Ludwig war kaiserlicher geheimer Rath und Reichshof-Vicekanzler, als welcher er das goldene Vließ trug. Aus seiner Ehe [7] mit Euphrosyne geborenen Schad von Mittel-Biberach, welche ihm die Rittergüter Mittel-Biberach und Sulmentingen zubrachte, entsprossen ihm die Söhne Luitfried, Gallus, Heinrich und Paul Matthias, die mit besonderem Diplom ddo. Wien 2. Juli 1663 die Vermehrung ihres Wappens mit dem Reichsadler erlangten. Von den Genannten hinterließen nur Gallus und Paul Matthias Nachkommenschaft. Die des Letzteren, der Maria Anna geborene von Rheinach heiratete, und dessen Enkel Adam Joseph Ignaz, kaiserlicher Landvogt zu Burgau und fürstlich Augsburgischer Obersthofmeister, mit Diplom ddo. Wien 27. März 1726 den Reichsgrafenstand erhielt, erlosch im Jahre 1814, alle ihre Besitzungen an die ältere von Gallus Freiherrn von Ulm und Elisabeth von Welden abstammende Linie zu Erbach vererbend. Gallus’ Urenkel Ferdinand Karl Freiherr von Ulm zu Erbach[WS 2], ein Sohn Franz Euchars aus dessen Ehe mit Mauritia geborenen Gräfin Muggenthal, war k. k. Kämmerer und geheimer Rath. Aus zwei Ehen, zuerst mit Maria Theresia geborenen Gräfin Starhemberg, dann mit Maria Karoline geborenen Freiin Ungelter von Dießenhausen, hatte er vierzehn Kinder, von denen Joseph als Ritter des Maria Theresien-Ordens und Ferdinand als Vizepräsident der obersten Justizstelle in Wien und als Patriot im Jahre 1809, da die Franzosen von allen Seiten in die österreichischen Lande einbrachen, besonders erwähnenswerth sind, und verweisen wir bezüglich Beider auf deren Lebensskizzen. Joseph hatte mit Maria Antonia geborenen Gräfin Dietrichstein nur einen Sohn, den deutschen Ordensritter Ludwig, welcher als k. k. Hauptmann a. D. unvermält starb. Josephs Bruder Ferdinand pflanzte das Geschlecht fort, welches zur Zeit noch in einer älteren Linie Ulm von Erbach und in einer jüngeren Ulm von Werenwag blüht. Der heutige Stand der Familie ist aus der angeschlossenen Stammtafel ersichtlich.

Wappen der Freiherren Ulm von Erbach. Quadrirter Schild mit Mittelschild. Letzterer zeigt im goldenen Felde den doppelten schwarzen, mit der Reichskrone bedeckten Adler, welcher auf der Brust das mit dem Erzherzogshute bedeckte österreichische, mit drei übereinander gesetzten Buchstaben F. M. R. bezeichnete Schildchen trägt. 1 und 4 ist von einem sechsmal eckig verschobenen silbernen Querbalken von Blau und Roth quer getheilt. 2 zeigt im quer getheilten Felde oben in Gold einen doppelt geschwänzten, rechts schreitenden rothen Löwen, unten ein von Silber und Blau geschachtes Feld. 3 ist von Gold und Grün quadrirt. Auf dem Schilde ruhen drei offene gekrönte Helme. Der mittlere trägt Hals und Kopf eines gleich dem ersten Felde bezeichneten Greifen, aus der Krone des rechten wächst der goldene, auf dem Rücken mit drei Pfauenfedern geschmückte Löwe; auf der Krone des linken stehen zwei gold- und grün-quadrirte Rüssel auf. Die Helmdecken. Die Decken des mittleren Helms rechts roth, links blau, beiderseits mit Silber unterlegt; jene des rechten roth mit Gold, des linken grün mit Gold unterlegt. An jeder Seite des Schildes ragt eine langherabhängende Fahne hervor; die rechte ist wie das zweite, die linke wie das dritte Feld bezeichnet.

[5]
Stammtafel der Freiherren zu Ulm und Werenwag.
Johann Caspar.
Dorothea von Hoheneck.
Heinrich,
1656 Fürstabt zu Kempten.
Johann Ludwig, 1613 Freiherr auf Erbach und Marbach.
Euphrosyne geborene Schad von Mittel-Biberach.
Luuitfried. Gallus.
Elisabeth von Welden.

N. N.

Franz Euchar.
Mauritia geborene Gräfin Muggenthal.

Ferdinand Karl.
1) Maria Theresia geborene Gräfin Starhemberg
geb. 1726, †.
2) Maria Karolina Freiin Ungelter von Dießenhausen.
Heinrich. Paul Matthias.
Maria Anna geborene von Rheinach.

N. N.
N. N.

Adam Joseph Ignaz, 1726 Reichsgraf.
Dieses Linie erlosch 1814 und vererbte ihre
Besitzungen an die von Gallus und Elisabeth
Welden gestiftete Linie.
Joseph [S. 7], Maria Theresien-Ordensritter,
geb. 1752, † 24. November 1827.
Maria Antonia geborene Gräfin Dietrichstein.

Ludwig, Deutscher Ordensritter.
Ferdinand [S. 4]
geb. 1756, † 12. Februar 1829.
Anton.
Therese Rosalie geborene Gräfin Truchseß von Waldburg.
Und noch eilf Kinder.
Jüngere Linie zu Werenwag.
Maximilian Gebhard
geb. 31. März 1778, † 12. Jänner 1825.
Lucretia Freiin von Bubenhofen
† 19. September 1844.
Anton
geb. 1779, † 1831.
Katharina Freiin Vogt-Sumerau.
Aeltere Linie
zu Erbach.
Maximilian
Marquard
geb. 20. April 1802,
† 10. August 1864.
Francisca Philippine
Gräfin
Reuttner v. Weigl
geb. 4. Juni 1804.
M. Theresia
geb. 8. Sept.
1800.
Johann Baptist
geb. 23. Juni 1803, † 9. März 1862.
Adelheid Gräfin Stomm auf Dolloplaß
geb. 15. December 1811.
Karl Joseph
geb. 11. Juli
1805.
Ferdinand
geb. 9. Jänner
1800,
† 17. Jänner 1864.
Philippine
Freiin v. Posch
geb. 15. Juni
1801.
Maximiliana
geb. 21. Dec.
1802,
† 7. Oct. 1846,
vm. Joseph
Kisfaludy.
M. Josepha
geb. 20. Febr.
1804,
vm. Maximilian
von
Ring.
Maximilian
geb. 24. Dec.
1808,
† 16. Juni
1854.
Ursula Ruthard
geb. 24. August
1808.
Aurel
geb. 21. Jänner
1818, †.
Maximilian
geb. 4. October 1847.
Olga Helene von Siebold.
Karl
geb. 21. März 1850.
Maria
geb. 6. Februar
1852.
Mauritia
geb. 31. Mai
1830.
Lucretia
geb. 11. Mai 1834,
vm. Karl Grall.
Philippine
geb. 15. Juli 1836,
vm. Hannibal Graf
Degenfeld-Schonburg.
Clementine
geb. 4. Februar
1838, †.
vm. Anton Horak.
Mathilde
geb. 20. März
1840, †.
Ferdinand
Demetrius
geb. 13. Febr.
1823.
Wilhelm
geb. 22. Nov. 1829.
Theresia Albertine
Birngibelli
geb. 4. März 1842.
Maximilian
geb. 5. April
1836.
Ursula
geb. 18. Febr.
1842.
Bertha
geb. 1. Mai
1848.
Ferdinand
geb. 11. Juli 1860.
Wilhelm
geb. 16. Juni 1862.
Aurel
geb. 5. August 1863.
Karl
geb. 28. November 1876.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Conrad II..
  2. Carl von Ulm zu Erbach (Wikipedia).