BLKÖ:Veigl von Kriegeslohn, Valentin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Veit (Schreibweise)
Band: 50 (1884), ab Seite: 74. (Quelle)
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Veigl von Kriegeslohn, Valentin (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Czortków in Galizien am 12. Februar 1802, gest. in Prag 31. August 1863). Sein Vater diente in den Befreiungskriegen als Oberst und Commandant des 8. Kürassier-Regiments, welches mit mehreren anderen derselben Waffengattung unter den Befehlen des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Nostiz in der Völkerschlacht bei Leipzig so ruhmvoll kämpfte, daß es zum glücklichen Ausgange derselben entschieden beitrug. Als Kind schon zeigte Valentin besondere Lust zum Soldatenstande und, kaum zwölf Jahre alt, wurde er auf des Vaters Geheiß durch einen Wachtmeister aus Oesterreich abgeholt, um bei dem in Frankreich stehenden Felddepot einzurücken. So machte er denn in früher Jugend ein ganz ordentliches Stück Kriegsleben mit: denn die Depots blieben nichts weniger als unbehelligt, da die Insurgenten überall umherstreiften und in der Champagne der Aufstand ausgebrochen war. Nach Beendigung des Feldzuges 1814 schickte ihn der Oberst und Commandant des 8. Kürassier-Regiments Fürst Windischgrätz zur Reserve-Escadron. Ueberhaupt nahm sich der Fürst in Würdigung der Verdienste des tapferen Vaters sehr warm dessen Sohnes an, sorgte für die militärische Ausbildung desselben und beförderte ihn auch zum Officier im Regimente. Nach siebzehnjährigem Dienste in subalternen Chargen wurde Veigl 1830 zweiter Rittmeister, bald darauf Escadronscommandant, 1839 Major im Regimente, 1842 Oberstlieutenant im 2. Kürassier-Regimente, 1844 Commandant des Militär-Centralequitationsinstitutes in Salzburg, 1845 Oberst des 2. Chevauxlegers-Regiments und 1849 Generalmajor. Bis zu seiner Beförderung zu dieser Charge leitete er das vorerwähnte Equitationsinstitut, und erst nach Auflösung desselben kam er in den letzten Tagen des Februar 1849 als Brigadier zum Belagerungscorps von Komorn unter Feldmarschall-Lieutenant Simunich, wo er sich bei mehreren Gelegenheiten hervorthat. So machte er daselbst am 31. März mit seiner Brigade und dem Tags zuvor unter Oberstlieutenant [75] Ludwig Grafen Crenneville von Wien eingetroffenen Streifcorps auf Befehl des Feldzeugmeisters Baron Welden einen Scheinangriff gegen den Brückenkopf von Komorn, rückte dann am 12. April nach Gran, am 18. in die Schütt und bestand am 12. Mai das Gefecht bei Semerčé, am 15. das Vorpostengefecht bei Béké und endlich am 18. Juni einen harten Kampf bei Szemere. Im Sommerfeldzuge 1849 mit seiner Brigade dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants Ramberg beigegeben, hatte er die Aufgabe, Ofen vor Ankunft der Haupttruppe zu besetzen; am 5. August 1849 machte er den forcirten Theißübergang bei Ó-Kanizsa mit und kämpfte am folgenden Tage im Gefechte bei Ó-Besenyő, zeichnete sich dann bei Csatád und in der Schlacht bei Temesvár aus, mit der Verfolgung des Feindes bis Déva seine Thätigkeit im ungarischen Kriege beschließend. Als dann 1850 das Centralequitationsinstitut in Wien erneuert ins Leben trat, erhielt er von Seiner Majestät den Auftrag, über die Organisirung desselben seine Vorschläge auszuarbeiten und vorzulegen. Er vollzog denselben so rasch, daß schon in einigen Monaten sowohl der Unterricht beginnen, als auch der Bau der Reitschule und der Stallungen ausgeführt werden konnte. Im Jahre 1853 rückte Veigl zum Feldmarschall-Lieutenant vor, und 1857 wurde er zweiter Inhaber des Kaiser Franz Joseph-Uhlanen-Regiments Nr. 6. Als 1859 der Krieg gegen Frankreich ausbrach, erhielt er das Commando des 11. Armeecorps. Nach dem unglücklichen Gefechte bei Guidizollo retirirten in Hast einige Abtheilungen in Folge einer Cavallerieattaque des Feindes und brachten dadurch Unordnung bei den übrigen Truppen hervor. In diesem verhängnißvollen Augenblicke besetzte General Veigl mit dem 10. Jägerbataillon und neun Compagnien Erzherzog Joseph-Infanterie sofort den Ort, brachte die im vollen Rückzuge begriffenen Regimenter Hannover und Khevenhüller zum Stehen, ließ eine Division Uhlanen im Trabe durch und um den Ort reiten und traf noch weitere Dispositionen, um das weitere Vorrücken des Feindes zu verhindern. In dieser Stellung, welche denselben in der That im Vormarsche aufhielt, verharrte er bis gegen zehn Uhr Nachts, wodurch den übrigen Truppen Zeit gegeben war, Goito zu erreichen; dann ließ er alle in Guidizollo befindlichen verwundeten Officiere in Sicherheit bringen, rettete sämmtliche in dem Gewirre auf der Straße im Stiche gelassenen Pulverwagen und brachte die vielen im großen Umkreise zerstreuten Geschütze wohlbehalten zurück, bei welcher Gelegenheit insbesondere die Jäger des 10. Bataillons sich auszeichneten, da sie die Pulverwagen bei dem Mangel an Pferden selbst fortzogen. Seine Majestät der Kaiser belohnte diese Braven mit 200 Stück Ducaten. Nach Auflösung des 11. Armeecorps wurde Veigl im December 1859 in Disponibilität versetzt, bat aber bald darauf nach 46jähriger Dienstzeit um Versetzung in den Ruhestand, welche mit der gleichzeitigen Verleihung des Commandeurkreuzes des Leopoldordens mit der Kriegsdecoration erfolgte. Der General zog sich nun nach Prag zurück, wo er auch im Alter von 61 Jahren starb. Veigl galt als einer der tüchtigsten Reitergenerale der kaiserlichen Armee.

Militär-Zeitung (Wien, gr. 4°.) 1863, S. 749. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1863, Nr. 251 und 252. – Prager Zeitung, 1863, Nr. 210.