BLKÖ:Visconti, die Familie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Visconti, Eriprand
Band: 51 (1885), ab Seite: 50. (Quelle)
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Die Familie Visconti. Die Visconti, welche ihren Namen aus dem Lateinischen (vicem comitis gerens) ableiten – daher die Träger desselben in älteren Werken auch unter [51] Vicecomes zu suchen sind, wie denn auch dieser Name noch bis heute als eine Adelswürde, so in Frankreich (Vicomte) und in England (Viscount), erscheint – sind ein altes lombardisches Geschlecht, das zwei Jahrhunderte hindurch die Herrschaft über Mailand behauptete und dessen Gewalttätigkeit, Grausamkeit, Zuchtlosigkeit weit die edleren seelischen Eigenschaften überwogen, welche dem einen und anderen Sprossen des Stammes zugeschrieben werden. Durch die Kriege, welche Mailand seit Beginn des dreizehnten Jahrhunderts mit seinen italienischen Nachbarstaaten führte, durch die Herrschaft, welche deutsche Kaiser über die Lombarden ausübten, durch die Heiraten, welche Töchter des Hauses mit Fürsten anderer und auch deutscher Länder schlossen, gewinnt dieses Geschlecht weit über die engen Grenzen des Staates, über den es eigentlich herrschte, Bedeutung. Die Geschichte eines solchen Geschlechtes läßt sich nicht in eng bemessenen Spalten eines lexikalischen Artikels erzählen; Bände des wichtigsten politischen und culturhistorischen Inhalts ließen sich mit ihr füllen. Nur kurze Andeutungen, so weit sie mit diesem Werke vereinbar sind, da die Visconti auch in Oesterreich vorkommen, mögen genügen. Die ersten historischen Spuren führen in den Anfang des eilften Jahrhunderts zurück, in welchem