BLKÖ:Voghera, August Marquis

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 209. (Quelle)
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Voghera, August Marquis (k. k. General der Cavallerie, geb. in der Lombardie um das Jahr 1700, gest. 1781). Wir begegnen dem Marquis, der wohl aus dem Veronesischen stammt, wo noch Personen dieses Namens vorkommen – ein Architekt Luigi Voghera, geboren zu Verona am 26. Mai 1788, starb daselbst 1840 – zuerst in der kaiserlichen Armee als Oberst des 2. Kürassier-Regiments im siebenjährigen Kriege in der Schlacht bei Lobositz am 1. October 1756, wo er genanntes Regiment, damals Brettlach-Kürassiere, vereint mit den Regimentern Cordua-Kürassiere, Anspach-Kürassiere und Uhlanen Nr. 6, gegen den Feind, der unsere Reiterregimenter bereits hart bedrängte, führte, denselben in volle Verwirrung brachte und zuletzt zum Rückzuge zwang. In Anerkennung dafür wurde er unter den Ausgezeichneten des Tages genannt. Darauf focht er bei Kollin 17. Juni 1757. In einer fast an die Heldenthaten der alten Römer und Griechen gemahnenden Weise handelt aber der Oberst in der Schlacht bei Roßbach, am 5. November 1757, wo der commandirende General Prinz von Hildburghausen das Regiment zusammen mit Trauttmansdorff-Kürassieren ins Treffen führte und Voghera in der Relation wieder unter den Helden des Tages erscheint. Seine Waffenthat, welche die Aufmerksamkeit des Preußenkönigs Friedrich II. erregte, erfahren wir aus des Grafen Andreas Thürheim kriegshistorischem Werke: „Feldmarschall Karl Joseph Fürst de Ligne“. Im Verlaufe eines Gespräches, welches König Friedrich II. im Sommer 1780 mit dem nach Potsdam gekommenen Fürsten de Ligne führte, lobte er den General Grafen Nádasdy [Bd. XX, S. 6] als ausgezeichneten Reiterführer, der seine Huszaren so zu enthusiasmiren verstand, daß sie ihm in die Hölle gefolgt wären. Nun fragte der König den Prinzen de Ligne noch nach einem tapferen Reiterobersten, der ihm bei Roßbach durch seine Bravour aufgefallen sei, und um dessen Namen er sich nach der Schlacht sogleich erkundigt habe. Dieser Oberst ist unser Marquis Voghera, und der Hergang jener tapferen That, welche Friedrichs Aufmerksamkeit auf sich gezogen, ist der folgende: „Marquis Voghera commandirte in der erwähnten Schlacht als Oberst das Kürassier-Regiment Brettlach, welches zur Attaque vorbeordert wurde. Von Kampfeshitze und kriegerischem Ungestüm fortgerissen, sprengte er seinen Kürassieren weit voran, und als er in nächster Nähe des Commandanten des [210] preußischen Cavallerie-Regiments anlangte, salutirte er wie auf dem Exercierplatze, der Gegner erwiderte diese Ehrenbezeigung, und nun stürzten sich die beiden Reiterführer wie wüthend aufeinander, einen ritterlichen Zweikampf, der Beide mit Wunden bedeckte, vor der Front ihrer Regimenter ausfechtend“. Im Jahre 1758 rückte Oberst Voghera zum Generalmajor, später zum Feldmarschall-Lieutenant vor, 1766 ward er Inhaber des 4. Kürassier-Regiments, zuvor Benedict Graf Daun, welches als Czartoryski-Kürassiere 1801 reducirt wurde. Marquis Voghera starb als General der Cavallerie in hohen Jahren.

Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, gr. 8°.) Bd. I: „Kürassiere und Dragoner“, S. 70, 71 und 83. – Derselbe. Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 13, J. 1757.