BLKÖ:Wöber, Anton Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 214. (Quelle)
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Wöber, Anton Freiherr von (k. k. Feldzeugmeister, geb. zu Szegedin in Ungarn 1775, gest. in Wien 28. November 1852). Der Sproß einer oberösterreichischen schon zu Ende des 17. Jahrhunderts geadelten Familie. Nachdem er das Gymnasium in Szegedin beendet hatte, trat er, seiner Neigung zum Soldatenstande folgend, nicht mit Uebereinstimmung seiner Eltern als Ex propriis-Gemeiner im Februar 1791 in das k. k. Infanterie-Regiment Erzherzog Anton Nr. 53 ein, in welchem er im October 1794 Fähnrich wurde. Nun machte er die Feldzüge der französischen Revolution mit, ging mit dem Regimente nach Italien und kämpfte in den Schlachten bei Montenotte (1796) und Rivoli (1799). Im Mai 1799 rückte er zum Oberlieutenant vor. Als im November 1800 die ungarische Insurrection ins Leben trat, kam er zu derselben als Capitänlieutenant, kehrte aber, als sich nach dem Luneviller Friedensschlusse dieses Aufgebot wieder auflöste, im Mai 1801 in sein Regiment zurück, aus welchem er im Februar 1804 zu Davidovich-Infanterie Nr. 34 übersetzt wurde. Mit letzterer zog er 1805 nach Italien ins Feld, kämpfte, zum Hauptmanne vorgerückt, 1809 in Polen, 1812 im Auxiliarcorps gegen Rußland, bei welcher Gelegenheit er im October letztgenannten Jahres zum Major im Regimente befördert wurde. Die Befreiungskriege machte er in demselben mit. Im März 1814 kam er als Oberstlieutenant zu Hessen-Homburg-Infanterie Nr. 19, von da schon nach wenigen Monaten zu Colloredo-Mannsfeld Nr. 33. In den Kämpfen dieser Jahre wiederholt verwundet, ging er 1815 in das Lager von Dijon, von dort nach Wien und Ofen, bis er im Juni 1819 als Oberst das Commando des in Padua stationirten Regimentes Nr. 52 übernahm. Mit demselben machte er 1822 den Zug nach Neapel mit und lag dann mehrere Jahre daselbst in Station, bis er 1828 nach Verona kam. In dieser Stadt rückte er im Jänner 1830 zum Generalmajor vor und erhielt eine Brigade in Wien. Hier blieb er bis zu seiner im März 1836 erfolgten Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant, nachdem ihn schon im Juni 1835 der Kaiser zum zweiten Inhaber des 53. Infanterie-Regimentes Erzherzog Leopold Ludwig, desselben, in dem er vor 44 Jahren seine militärische Laufbahn begann, ernannt, der Kaiser von Rußland aber ihm das Großkreuz des St. Stanislausordens verliehen hatte. Als Divisionär wurde er nun nach Agram und von dort 1846 als Präses-Stellvertreter zum judicium delegatum militare mixtum nach Wien übersetzt, aus welcher Stelle er am 3. März 1851 als Feldzeugmeister in den Ruhestand übertrat. Nur kurze Zeit genoß er denselben. Infolge mehrerer im Felde empfangener Wunden in letzter Zeit schwer leidend, starb er schon im November 1852 im Alter von 77 Jahren. Seine Vaterstadt Szegedin hatte sein Bildniß in Lebensgröße im Rathssaale aufgehängt.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1854, Voigt, kl. 8°.) XXX. Jahrg. (1852) 2. Theil, S. 802, Nr. 264. – Oesterreichischer [215] Soldatenfreund (Wien, gr. 4°.] 1852, S. 145.