BLKÖ:Zamoyski, Georg (um 1670–1730)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zamoyski, Johann I.
Band: 59 (1890), ab Seite: 146. (Quelle)
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6. Georg (geb. um 1670, gest. in Lemberg 6. September 1730), ein Sohn des Wojwoden von Kiew Franz Zamoyski und Sophiens geborenen Jablonowska, vollendete seine Studien in Paris, wo er an der Sorbonne den philosophischen Doctorgrad erlangte, dann machte er Reisen durch Europa und wurde 1694 bei seiner Rückkehr in sein Vaterland Starost von Zydaczów. Nun ward er zu verschiedenen Missionen verwendet und entwickelte auch auf den Landtagen staatsmännische Thätigkeit. König August III. sandte ihn an den Papst Innocenz XII., an die Republik Venedig, dann an verschiedene kleinere Höfe Italiens und 1698 an den kaiserlichen Hof in Wien zu Leopold I. Aus Italien brachte der kunstsinnige Edelmann viele Alterthümer, Gemälde, Marmorkunstwerke, Mosaiken und Bücher und nebst verschiedenen anderen Reliquien auch des h. Märtyrers Benedictus Leib mit, den er in seiner Hauscapelle zu Kukulów aufstellen ließ. Daselbst erbaute er auch einen prächtigen Palast und legte einen großen und herrlichen Park an, der die Bewunderung seiner eigenen Landsleute erregte. 1699 begleitete er den Wojwoden von Lęczycz Raphael Leszcziński auf dessen Gesandtschaftsreise nach Petersburg. Nach seiner Rückkehr betheiligte er sich auf das eifrigste an allen Landtagen, welche in jener bewegten Zeit statthatten. Zuletzt verlieh ihm 1705 der König das Oberststallmeisteramt der Krone, und alle weiteren Standeserhöhungen ablehnend, zog sich Georg auf seine Güter zur Ruhe zurück. Nur einmal noch, 1713, übernahm er eine diplomatische Mission in die Walachei, dann aber verlebte er den Rest seiner Tage zu Kukulów im Genuß der Natur, unter wissenschaftlichen Arbeiten und im Verkehr mit den Edelleuten seiner Umgebung und Anderer, die den kenntnißreichen gebildeten Staatsmann gern besuchten. Im Jahre 1705 erschien von ihm: „Traktat o poprawie albo dodanin perfekcyi i proporcyi koniom polskiem“, d. i. Abhandlung über die Veredlung polnischer Pferde, und 1707 die Abhandlung: „O Elekcyi krolów polskich“, d. i. Von der Wahl der Könige Polens. Aus seiner Ehe mit einer Base Marianne Zamoyska hinterließ Georg keine Kinder. So machte er denn ansehnliche Stiftungen in Lemberg, Zydaczów, Kossów, Sokolów und anderen Orten zu Gunsten der Kirchen und Klöster. Seine Gattin, die ihn überlebte, übergab Bücher, Handschriften und Gemälde der letztwilligen Verfügung ihres Gemals gemäß den PP. Jesuiten in Lemberg, in deren Kirche er und später sie an seiner Seite ihre letzte Ruhestätte fanden. Diese reichen bei den Jesuiten niedergelegten Sammlungen gingen bei dem großen Brande, der 1734 Lemberg verwüstete, zu Grunde. [Dodatek tygodniowy przy Gazacie lwowskiej, d. i. Wochenbeilage der Lemberger Zeitung“. 1856, Nr. 37: S. 153: „Na grobki kościołów miasta Lwowa“, d. i. Grabschriften der Küchen der Stadt Lemberg, von Felician Lobeski.] –