BLKÖ:Ziegesar, Karl Wilhelm Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 42. (Quelle)
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Ziegesar, Karl Wilhelm Freiherr (k. k. Generalmajor und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Durlach im Großherzogthum Baden 1717, gest. zu Preßburg in Ungarn 25. September 1781). Der Sproß, eines alten Meißener Geschlechtes, trat er, [43] 16 Jahre alt, in ein kaiserliches Reiter-Regiment. Im Kriege gegen die Türken focht er bereits als Rittmeister, im österreichischen Erbfolgekriege 1740–1748 als Major. 1752 wurde er Oberstlieutenant und im Februar 1758 Oberst in dem später reducirten Kürassier-Regimente Benedict Graf Daun. Im siebenjährigen Kriege erfocht er sich die höchste militärische Auszeichnung, das Maria Theresienkreuz. Zuerst that er sich bei Meißen 21. September 1759 hervor, indem er unter Commando des Generals Brentano eine auf dessen Corps ungestüm anrückende sechshundert Reiter starke feindliche Abtheilung angriff, nachdem er das erste Glied seines Regiments hatte die Musketen abfeuern lassen, an der Spitze der Seinen in die feindliche Cavallerie mit allem Nachdruck einhieb, zuerst diese, dann die ihr folgende Infanterie zersprengte und ihr vier Geschütze abnahm. Eine nicht minder glänzende Waffenthat vollführte er bei Torgau, wo er mit seinem Regimente in einem lebhaften Angriff die feindliche Cavallerie, dann auch die Infanterie zurückwarf, vollends zersprengte und mehrere Geschütze wegnahm. Dann griff er mit gleichem Erfolge die preußischen von General Lewald befehligten Grenadiere an. Bei dieser Gelegenheit am rechten Knie durch einen Streifschuß verwundet, ließ er sich nur seine Wunde verbinden, dann aber kehrte er wieder an die Spitze seines Regimentes zurück, mit welchem er in dieser Schlacht mehrere Fahnen erbeutete und 18 Officiere und 500 Mann gefangen nahm. Zuletzt zum Generalmajor befördert, starb Freiherr Ziegesar in Ungarn im Alter von 64 Jahren.

Thürheim (A. Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen, Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 632, Jahr 1759.