BLKÖ:Zoll, Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 247. (Quelle)
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Zoll, Friedrich (Rechtsgelehrter, geb. zu Dolnawies nächst Myślenice in Galizien am 2. December 1834). Er besuchte das Gymnasium zu Bochnia und in Krakau und bezog in letzterer Stadt die Hochschule, um sich den Rechtsstudien zu widmen, aus welchen er 1858 die Doctorwürde erlangte. Nun trat er sofort bei der damaligen Kammerprocuratur zu Krakau in den Staatsdienst und habilitirte sich 1862 an der dortigen Universität als Privatdocent für das römische Recht. Schon im folgenden Jahre wurde er zum außerordentlichen und 1865 zum ordentlichen öffentlichen Professor seines Faches ernannt. 1868/69 versah er die Würde des Dekanstellvertreters, 1871/72, 1878/79 und 1886/87 des Dekans und 1875/76 und 1876/77 des Rektors der Jagiellonischen Universität. 1863 erfolgte seine Ernennung zum Mitgliede, 1879 zum Vicepräses der Prüfungscommission der historisch-rechtswissenschaftlichen Abtheilung, 1880 zum Präses derselben für politische Wissenschaften und 1871 zum Mitglied der Prüfungscommission für das Richteramt. 1878 wurde er zum Gemeinderath der Stadt Krakau gewählt, 1883 in den galizischen Landtag aus der Curie der kleineren Grundbesitzer des Wadowiczer Kreises entsendet und im Februar 1891 ins Herrenhaus berufen. Die Städte Podgórze, Zator und Myślenice schickten ihm ihre Ehrenbürgerdiplome, und Seine Majestät verliehen ihm den Titel eines k. k. Regierungsrathes. Zoll war in seinem Fache theils als wissenschaftlicher Bearbeiter verschiedener Gebiete desselben, theils als kritischer Beurtheiler fremder Fachschriften und auch als popularisirender Schriftsteller thätig. Selbstständig erschien von ihm in polnischer Sprache: „O skardze przeczącej w prawie rzymskie“ (Krakau 1862); – „Pandekta czyli nauka rzymskiego prawa prywatnego“ (ebd. 1888); – Maksymilian Zatorski, Wspomnienie posmiertne“ (ebd. 1886) und in [248] deutscher Sprache: „Römisches und heutiges Intestaterbrecht“ (Wien 1890, 8°.). Ungleich größer ist seine schriftstellerische Thätigkeit in Fachzeitschriften, und finden sich seine wissenschaftlichen und kritischen Artikel sowohl in deutschen als in polnischen Zeitschriften zerstreut, und zwar in Ihering’s „Jahrbüchern“, in Grünhut’s „Zeitschrift für Privat- und öffentliches Recht“, in der „Kritischen Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft“, im Krakauer „Przegląd kritycni“ im „Przegląd polski“ u. a. Die unten bezeichneten Quellen bringen nicht nur ausführliche Verzeichnisse seiner schriftstellerischen Arbeiten, sondern auch eingehende Darstellungen seiner umfassenden und verdienstlichen Thätigkeit als Mitglied des Landtages, des Gemeinderathes und seines sonstigen humanistischen Wirkens.

Kłosy, Czasopismo Illustrowane tygodniowe, d. i. Aehren, illustrirtes Wochenblatt (Warschau, Fol.) 45. Bd., 1887, Nr. 1159: „Dr. Prof. Frederyk Zoll.“ – Tarnowski (Stanisław), Kronika Universitetu Jagiellońskiego od r. 1864 po r. 1887 i obraz jego stanu dzisiejsziego, d. i. Chronik der Jagiellonischen Universität vom Jahre 1864 bis zum Jahre 1887 und Bild ihres gegenwärtigen Zustandes (Krakau 1887, 4°.) S. 51, 54. 113, 227, 247; LXII.
Porträts. 1) Trefflicher Holzschnitt von Edward Nicz nach einer Zeichnung von S. Witkiewicz in der oben angeführten Nummer der „Kłosy“. – 2) Chemytypie im Krakauer Spottblatt „Harap“ II. Jahrg. 1877, Nr. 9 und 10 [mit einer kurzen Charakteristik Zoll’s].