Benutzer:Rosenzweig/Dillenius 1

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einsbergi

vormals freie Reichs-, jetzt wiirttemb. Oberamtsstadt.

Chronik derselben

von

»«-. F L. I. Dillenius,

«ieljühr. Deean und Stadtpfarrer in Weineberg, Ritter des ». württ. Fliedrichsorden«, <orrefpond. Mitglied des K. württ. st»tift.-topogr»phifchen Vureau's und des württ. landwirthfch. Vereins.

I. Bnrg, gen. Weibertrene, ll. Freiherrfchaft nnd III. Stadt.

Stuttgart.

Commiffions-Verlag von Wilhelm Nitzfchke. 1860.

S'

^

X5,

Druil von Blum und Vogel in Etuttgorl.

Vorwort.

Weinsberg ist unstreitig Einer der intereffanteften Punkte des württembergifchen Vaterlandes.

Die Burg, feit uralten Zeiten Weibertreue genannt, fehr wahrfcheinlich urfprünglich römifches Castell, fpäter mit der großen Hohenstaufen'- fchen Periode verflochten, der Sitz eines durch 4 bis 6 Jahrhunderte blühenden Gefchlechtes, zählt zu den berühmtesten deutfchen Burgen — als Denkmal der Frauentreue.

Die Freiherrfchaft, von der württembergifchen Alb (Neuffen) durch's Hohenlohe'fche nnd Fränkifche bis zur Wetteran (Münzenberg, Falkenstein und Königsstein) einstmals fich ausdehnend, übertraf an Größe und Umfang die damaligen benachbarten Graffchaften Württemberg, Lüwenstein und Hohen- lohe, und hätte, bei gleich gutem Haushalte, ebeufo gut wie Württemberg eiu Herzogthum (Franken) werden können.

Aus dem Gefchlechte der Freiherrn von Weinsberg, die mit den edelsten und mächtigsten Gefchlechtern ihrer Zeit verbunden waren, giengen berühmte Männer heruor, wie Kourad IV., der kaiferliche Landvogt von Nieder-Schwaben, welcher den Grafen Eberhard I. von Württemberg (deu Erlauchten) aus feinem Lande fchlug; Kourad, der Erzbifchof von Mainz, und Konrad IX., Reichs-Erbkämmerer und Proteetor des Coneils von Bafel — kurz vor dem Erlöfchen des Haufes.

Die Stadt endlich, von den Hoheuftaufen her freie Reichsstadt, behauptete fich als folche im Bunde mit den übrigen fchwäbifchen Reichsstädten 3 Jahrhunderte lang gegen die Gelüste der über ihren Giebeln haufeu- den Freiherrn von Weinsberg, denen fie von den Kaifern mehrmals verpfändet wurde, bis fie, im Kampfe der Städte mit den Adelichen erobert, und an Churpfalz verkauft wurde. 1440.

Im baierifcheu Erbfolgekrieg von Herzog Ulrich von Württemberg erobert und in Befitz genommen (1504—13) theilte fie das Mißgefchick des neuen württembergifchen Vaterlandes, nach Vertreibung Herzog Ulrichs unter östreichifche Regierung zu kommen, (1530) und ihr tragifches Schickfal unter diefer Regierung, im Bauernkriege von 1535, ihre Eroberung durch die Bauern, die Ermordung der Ritter vor ihren Thoren, ihre gräßliche Zer

störung durch den Bundesfeldherrn Georg Truchfeß von Waldburg gaben der unglücklichen Stadt vor allen anderen des Landes eine traurige Berühmtheit.

Am Tage vor der entfcheidenden Schlacht bei Lauffen 1534 huldigte fie dem wiederkehrenden Herzog Ulrich von Württemberg, erhielt unter feinem berühmten Sohne, Herzog Chriftoph, die verlorenen Stadtrechte zurück und blieb bis nach der Schlacht bei Nördlingen (1634) von den Drangfalen des 30jährigen Krieges fchwer heimgefucht, unter mürttembergifcher Hoheit, ward aber 1635 mit Burg und Amt vom fiegreichen Kaifer dem öftreichi- fchen Grafen von Trautmannsdorf gefchenkt.

Von diefem im J. 1646 (noch vor dem westphälifchen Frieden) an den Herzog Eberhard III. von Württemberg zurückgegeben, gieng fie 3 Jahre fpäter durch fürstbrüderlichen Vergleich hälftig an die Württemb.-Neuen- stadter Linie über, von welcher fie erft nach deren Aussterben an das regierende Herzogliche Haus Württemberg zurückfiel.

Als Geburts- und Vaterftadt des berühmten Oekolampadius (Hausfchein) — geb. 1482, gest. zu Bafel 1531 — des Profelyten Is. Vo l- mar — geb. 1582, geft. 1662 —, des bekannten Profeffors der Rechte Dr. Malblank, geb. 1752, geft. 1828; als zeitweiliger Wirkungsplatz des württemb. Reformators I)r. Erhard Schnepf 1522, und des evang. Predigers Johann Gailing 1548, des berühmtenTheofophen, Spee.-Superint. und Stadtpf. U. Oetinger, 1752—59 (f1782 als Abt Mälat^ zu Murr- hard), des verdienten O.AManns, Hofrath v. Fetzer, 1785—1809, des gestund gemüthreichen fchwäbifchen Dichters und Arztes, Dr. Juft inus v. Kerner und Anderer glänzt der Namen der Stadt vor Anderen in der Biographie ausgezeichneter Männer.

Auch „daß alle Geister wohnen da" (Uhland) hat Weinsberg in unferem Jahrhundert ein eigenthümliches Renommee gegeben.

Und fo hatte der Verfaffer, welcher 21 Jahre in ihr wohnte und wirkte, reiche Veranlaffung, während er von 1836 an für die Nachkommen eine Chronik der Jetztzeit über das Miterlebte niederfchrieb, auch mit der Vorzeit fich zu befchäftigen und aus den ihni zu Gebot stehenden Aeten der Stadt und des Bezirkes Materialien für eine Chronographie von Burg, Freiherrfchaft und Stadt Weinsberg zu fammeln.

Bei feinem Rücktritt vom Amte mit einem werthvollen Andenken von der Stadt beehrt, drängte es ihn um fo mehr, auch der Stadt hinwiederum ein Andenken zu ftiften. Als vieljähriges eorrefpondirendes Mitglied des,k. württ. Vereins für Vaterlandskunde und nach dem Statut von 1856 des statistifchtopographifchen Bureau's mit der Oberamtsbefchreibung von Weinsberg betraut, fand er zwiefache Veranlaffnng, die Gefchichte von Weinsberg bis zu ihrem Urfprung zu verfolgen, wobei er die ihm mitgetheilten Notizen des ftatiftifch- topographifchen Bureau's, die Materialien der k. öffentlichen Bibliothek und des Archivs, die Gefchichte Württembergs von Ob.Studienrath v. Stälin, die von Sattler, von Faber :e., die württ. Jahrbücher von Memminger, Titot's Gefch. von Heilbronn, von Stadlinger und von Martens Gefch. des württ. Kriegswefens :e., Zimmermanns Bauernkrieg, fowie die Vorarbeiten von Jäger (welche aber vielfacher Berichtigung bedurften), von Dr. Just. Kerner und — bef. bezüglich der Freiherrn von Weinsberg — die gef. Communieate von Dr. Pfaff, Direetor Albrecht, Dr. Klunzinger, Guterman u. A. benützte.

Die Refultate feiner Studien findet der geneigte Lefer in Form einer Chronik, in welche mit Wenigem auch die gleichzeitigen Haupt-Welt- Begebenheiten außerhalb Weinsbergs und die Hauptereigniffe der württem- bergifchen Gefchichte, feit Weinsberg Württemberg angehörte, mit aufgenommen find, fofern fie auf die damalige Stimmung und Geistesrichtung, oft auch auf das Schickfal feiner Bürger ein- und zurückgewirkt haben. Man läßt fich wohl überhaupt nicht ungerne erinnern, was gleichzeitig Großes anderswo gefchehen ift, und der Verf. hatte dabei die led. Jugend feines früheren Bezirkes im Auge, welcher der Lehrer, wenn das Nähere fie anzieht, auch das Entferntere hiebei nahelegen kann. Auch die Befchreibung derIahrgänge im Allgemeinen, der Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit, des Witterungswechfels und anderer Naturereigniffe, des Herbftertrags, der Wein-, Brod- und Fruchtpreife glaubte der Chronograph der Vollftändigkeit wegen hiebei nicht fehlen laffen zu dürfen, wie fie bei Crufius, Steinhofer, Cloß (Wein-Chronik), in den württ. Jahrbüchern (von Pfaff und Vanotti) :e. zu finden ist und von Vielen, befonders Landwirthen, welche gerne das „Sonst" und „Jetzt" vergleichen, mit Intereffe gelefen werden wird.

Die für Loealereigniffe und Perfonalwechfel benützten Kirchenbücher gehen bis 1571, die Stadtprotoeolle nur bis 1707 zurück, wo das Rathhaus fammt der Registratur bei dem großen Stadtbrande von 1707 in Rauch aufgieng. Gemeiner Stadt Privilegienbuch von 1468 ist gerettet und vom Verf. benützt. Wenigere Ausbeute liefern die im ftädtifchen Archiv (einem Kirchengewölbe) aufbewahrten, zum Theil unvollständigen Stadtrechnungen, zumal da fie nicht über die vorwürttembergifche Periode hinaufreichen. Mit der furchtbaren Zerstörung der Stadt durch den Truchfeß von Waldburg 1525 wurde Alles zerstört, was über die reichsstädtifche und ch'urpfiilzifche Periode einigen näheren Auffchluß hätte geben können. Was das Staatsarchiv über den Bauernkrieg darbot, ist von Zimmermann forgfältig gefichtet und hier, mit Benützung eines werthvollen Archival-Manuserivts von dem se!. Negierungs- Nathe Günzler einverwoben, womit die, selbst von namhasteren Schriststellern erhobenen Vorwürse: als habe die Stadt ihr damaliges gräßliches Schicksal durch Verrätherei verdient, widerlegt sind.

Was der Bewohn er Weinsbergs über das so wechselvolle und ost so traurige Schicksal seiner Vaterstadt und seiner Voreltern, der Bezirksange- hörige über das mit der Geschichte des Bezirksorts so genau verwobene Schicksal seines eigenen Wohnorts, der Besucher der berühmten Burgruine — es besuchen deren so Viele alljährlich die romantische Stätte — über die Vorzeit dieser Burg und des einst hier hausenden edelu Geschlechtes zu ersahren wünscht, wird er hier sorgsältig zusammengetragm sinden und sich dadurch von selbst zu Reflexionen angeregt sühlen, welche der Chronograph ost nur ungerne wegen der Fülle des Stoffes und Mangels an Raum unterdrückte.

Bei der großen Ausdehnung der einstigen Freiherrschast Weinsberg wird auch der jetzt Auswärtige, ehemals dieser Herrschast Angehörige Heimathklänge sinden. Die noch nicht untergegangenen, einst mit dem Hause Weinsberg eng verbundenen edlen Geschlechter Deutschlands, und die mit der kleinen Reichsstadt Weinsberg treulich verbüudeten, an ihrem Schicksale so oft teilnehmenden, sie noch lange überlebenden ehmaligen Reichsstädte werden in der Geschichte Weinsbergs einen kleinen Bruchtheil ihrer eigenen srüheren Geschichte sinden. Die im Auszug angehängte neuere Chronik von 1836 an wird den Ietztlebenden manche srohe oder wehmüthige Reminiseenz bringen.

Der Versasser glaubt deßwegen hoffen zu dürsen, daß er mit diesem Beitrag zur Topographie des württemb. Vaterlandes auch einem weiteren Kreise von Lesern eine nicht unwillkommene Gabe darbiete. So sieh Dich denn mit uns um, lieber Leser!

Zu Weinsberg, der gepriesueu Stadt,

Die von dem Wein den Namen hat,

Wo Lieder klingen schön und neu,

Und wo die Burg heißt Weibertreu,

Bei Wein und Weib und bei Gesang

Wär' l?uthern dort die Zeit nicht lang;

Auch sand' er Herberg und Gelaß

Für Teusel und sür Dinteusaß;

Denn alle Geister wandeln da, (uhland.)

Der Versasser.

Vnrg, Freiherrfchaft und Stadt Weinsberg.

U e b e r s i ch t.

Mchmtt ' ^^,^

>. Ureinwohner. Vorchristliche Zeit . . , ,

ü. Römer-Herrschast. Nach Chr. 96—282 ....'.'.'.., 3

KI, Zeit der sreien Alemannen, 282-536 6

IV. (Merovingische Zeit.) Zeit der Frankenherrschast. 536-748 . ' 8 V. (Karolingische Zeit,) Neichsunmittelbarkeit. Christenthum, 748 sgd. , l0 Vi. Burg und Freiherrschast Weinsberg.

Ursprung der Freiherrschost nnd der Stadt Weinsberg 1 l

Zeit der Freiherrn von Weinsberg.

814-942? bis N40 erste Linie. Weibertrene 13. l4

ll40 bis !503 zweite Linie ,9 sgd,

VN. ») Stadt Weins berg, im deutschen Reichsstädtebuud

als sreie Reichsstadt bis l4«/5« 1 68

b) Stadt und Aurg unter churvsa'lzischer Herrschast l450-15«'/>2 89

" ^ - zum erstenmal unter württemb. Herrschast !5l2—l520 .. 98

<y unteröstreich'scher Herrschast 1520—l534 (Bauernkrieg) 102 sgd.

°) Stadt und Amt wieder unter württemb. Herrschast 1534—1635 . . 123

<) unter gräsl. Trautmannsdo ls'scher Herrschast l635 bis

.,, '"6 !47 sgd.

Lid) unter Württ. und Württ.-Neu enstabt'scher Herrschast

.^ 16«/^1742 ... .150 sgd.

>) Heimsall an das regierende herzogt. Haus Württemberg 1742

bis !803 ........ . . 176

Unter chursürstlich-württemb. Regierung 1803-1806 . . . ' . 205 Unter königlich württemb. Regierung 1806 bis jetzt 207

I. Abschnitt.

Ureinwohner.

(Vorchristliche Zeit,)

Was wir von den älteften Bewohnern unferes Deutfchlands, den Cell en und Germanen wiffen, verdanken wir vorzüglich dem C. Julins Cäfar, dem ersten Römer, welcher weitläufig und aus eigener Anficht von dm Deutfchen fprach (f 44 v. Chr,), fodann dem C. Cornel. Taeitus, welcher im J. 98 n. Chr. ein eigenes Buch über Germania*) gefchrieben. Unzuverläffiger find Strabo (Geogr.), Vellejus Patereulus und Plinins der Aeltere (Uistor. n»tural.). Von dem Urstamm, den Celten, unterfchied man feit Cäfar den germanifchen Stamm. Einer der drei Hauptzweige, in welche fich die Germanen theilen, find die in unferer Gegend heimifchen Sueven (Hermionen), oder Schwaben. Die Völkerfchaft diefes Stammes, welche am Kocher und Neckar wohnte und von da bis an den Main fich erftreckte, war nach Sattler (Gefchichte des Herzogth. Württemberg S. 53) — der Vermuthung Cluver's und Barrs's zufolge — dieSedufier, welche wir (70 J. v.Chr.) in dem Heere des germanifchen Königs Ariövist finden (Cäf. Gall. Krieg. I. Cap. 51.) und welche von Cäfar mit Ariovist über den Rhein zurückgejagt wurden.

Diefe Sueven (und Sedufier) führten eine unstäte (fchwebende) Lebensweife, wovon ihr Name herkommen foll. Appian erzählt von ihnen, »daß fie an Körpergröße die Größten unter den Größten überragt haben" **). Die goldgelbe Haarfarbe hatten fie mit fämmtlichen Germanen und mit den Celten gemein und als befonderes Abzeichen des Suevenstammes, jedoch nur der Freigeborenen unter denfelben, führt Taeitus (Germ. Cap. 38.) an, daß fie diefes Haar aufringeln und auf dem Scheitel in einen Knoten fchürzen. Die trotzigen, tiefblauen Augen, welche nnter diefem Haarputz hervorblitzten, hatten etwas fo Furchtbares, daß die Gallier dem Cäfar gestanden, fie können den niederfchmetternden Blick des ariovistifchen Heeres nicht aushalten. Selbft die Götter, fagten die Ufipier, feien nicht im Stande, den Sueven zu widerstehen (Oae». b. ßall. I, 39. 4, 7.).

Die allgemeine Volkstracht war ein wollener Mantel, eigentlich ein viereckiges Stück Tuch, oder auch ein Thierfell, nachläßig über den Rücken hängend und mit einer Spange, oder in deren Ermanglung mit einem Dorn anf der Schulter befestiget. Nur Vornehme hatten anliegende Kleider. Die abgezogenen Thierfelle wurden mit geflecktem Pelzwerk befetzt. Die Frauen bekleideten fich mit einer Art leinener Hemden ohne Aermel, welche fie felbst woben und mit einem purpurrothen Saume zierten.

') „lerrü »ut sil,!» twrr>ä» »ut paluäibu» lo«6»" k>>p. 5, (ein Land voll starrer Wal- dimg und fcheußlicher Sümpfe).

    • ) Appian's röm. Gefch. überfetzt von v, Dillenins. I. Bd. S. 8l.

D illenins, weiniber«. 1

Krieg war das Element aller freien Germanen. Nichts führte ihre Hand lieber, als den Streitmeiffel (lrnme») und den Schild. Aus jedem der 100 Gauen, fagt Cäfar, welche die Sueven bewohnen, ziehen abwechfelnd 1000 Mann als Krieger ans, 1000 bauen daheim das Feld. Während der Friedensruhe ergeben fie fich, um ihre Kraft frifch zu erhalten, zum Theil auch, um Nahrung und Kleidung zu gewinnen, der Jagd. Die weiten, den Römern furchtbaren Wälder Germaniens nährten damals noch manches, fpäter verfchwundene Wild, wie Auerochfen, Elenthiere, Rennthiere, Bären nnd Wölfe. Die Sueven lebten vorzugsweife von der Viehzucht, hielten auch Geflügel, zumal Gänfe; trieben aber nichtsdeftoweniger auch Ackerban, fo daß ihre Culturstufe eine Art Mittelzustand zwifchen den Nomaden und Ackerbauern genannt werden kann. Eigenen Boden befaß Niemand. Jedem wurde alljährlich fein Antheil am Gemeindebauland angewiefen. Die Wohnung fchlug Jeder an der Stelle auf, von wo aus er feine Güter am beften bewirth- fchaften konnte. Es waren einfache, leicht wieder abzubrechende Hütten von übereinander gelegten Balken oder dichtem Flechtwerk; darüber ein Strohdach. Bei dem geringen Aufwand für Wohnung und Boden verließ man feinen Aufenthalt leicht, um andere, fruchtbare Wohnfitze zu fuchen und Letzteres gibt auch Cäfar als Grund an, warum die Sueven unter Ariovist ausgezogen feien. »Land um Kriegsdienst" war das Lofungswort, das die deutfchen Bölker fortbewegte*).

Von ihren Sklaven waltete Jeder in eigener Wohnung, am eigenen Herde. Der Herr legte ihm, wie einem Lehensmanne, eine Abgabe an Getreide, Vieh oder Kleiderstoff auf. Weiter ging die Unterthänigkeit nicht (Taeit. German. Cap. 25.). Städte gab es -bei ihnen nicht. Abgefondert und zerstreut fiedelten fie fich an, wie eine Quelle, eine Flur, ein Gehölz einlnd. Darum auch keine Dörfer mit verbundenen und zufammenhängenden Gebänden. Die Sorge für Haus und Heerd und Feld blieb den Frauen, den Greifen und den Unvermögendsten der Familie, während die Streitbarsten, wenn es keinen Krieg gab, der Jagd nachgiengen oder fich dem Müßiggang überließen.

Gepflanzt wurde Gerste, Weizen, Roggen, Haber. Aus Gerste und Weizen brauten fie das beliebte Vier. Die zunächst am Rheine wohnten, kauften auch Wein. Jhre Kost war einfach: Feldobst, frifches Gewild, geronnene Milch, Haberbrei, Jn Zeiten des Mangels nährte man fich von Kräutern. Nur im Trinken zeigte fich nickt diefelbe Mäßigkeit. Tag und Nacht fortzuzechen war Keinem Schande **). Sonft weiß der Römer Taeitus viel von ihrer Keuschheit, ehelichen Treue, Gastfreundlich- keit, Aufrichtigkeit und Biederkeit zu rühmen, mit den Worten fchließend: mehr gelten dort gute Sitten, als anderswo gute Gefetze. Cap. 19.

Von ihrer Religion fagt Taeitus: »fie halten es der Größe der Himmlifchen nicht angemeffen, sie in Wände einzufchließen, oder irgend in Gestalt menfchlichen Antlitzes abzubilden. Haine und Gehölze weihen fie und rufen unter göttlichen Namen jenes unerforfchliche Wefen an, das nur ihr ehrfurchtsvolles Gemüth erkennt." — Die vornehmsten ihrer Gottheiten, die fie sich wohnend in den raufchenden Blättern des eingefriedeten Haines, oder thronend auf dem belaubten Wipfel eines heiligen Baumes dachten, waren Wnotan (nordifch Othin), der Allmächtige, Allfchaffende,

  • ) v. Stälin, württ. Gefch. I. S. !7.
    • ) Vgl. Avvian; r»m.-«lt. Gefch. Ueberf. 7l. S. 86. nnd Bürger-Kriege ll. Cap. 64. Ueberf. S. ll22,

Allwiffende; Donar (nord. Thür), der Gott des Donners, gebietend über Wolken und Regen; Zin (nord. Tyr), der Gott des Krieges. Daneben verehrten sie eine Schaar von Untergöttern und Göttinnen. Auch die Elemente, Bäume, mehrere Thiere, z. B. weiße Roffe wurden heilig gehalten. Jeder Stamm fcheint gewiffen Gottheiten befondere Verehrung gezollt zu haben. Dem Wuotan fielen zuweilen blutige Menfchenopfer, gefangene Feinde oder erkaufte Sklaven.

II. Abschnitt.

Römer-Herrfchaft.

(J. n. Chr. 96-282.)

Als die Mareomannen (Gränzmänner) und Sueven, von Drufus bedrängt und in den Römern allzugefährliche Nachbarn erkennend, unter Marobod den füdweftlichen Theil des freien Deutfchlands verlaffen und fich nach Böhmen zu Gründung eines feften Reiches gezogen hatten, befetzten gallifche Abenteurer und wohl auch manche Römer, welche Armuth und Gewinnfucht in den unficheren Gegenden ihr Glück zu fuchen trieb, und überrheinifche Germanen den fast menfchenleeren Landftrich zwifchen dem Rhein und der Donan, erkannten die römifche Hoheit an und entrichteten den Zehend, weßwegen diefes Land das Deeumatenland genannt wird (Tae. Germ. Cap. 29.). Es dehnte fich vom Taunus am Rhein herauf in's Neckar thal und Kaifer Domitian begann das nach und nach römifch gewordene Südweftgermanien mit einem Gränzwall einzufriedigen, welchen feine Nachfolger vollendeten.

Das Jahr 84 n. Chr. G. ergibt fich als ungefährer Zeitpunkt für die Aufnahme unferer Gegend in das System der römifchen Provineialverwaltung. Rund um Weinsberg finden fich eine Menge Spuren von der Römerherrfchaft. Spuren des römifchen Gränzwalles trifft man in der nordöstlichen Spitze des Wernsberger O.A.-Bezirks, wo er unter dem Namen Schweinsgraben, vom Welzheimer Wald und der Murr her über Siegelsberg, Steinberg und Grab (im O.A. Backnang) ziehend, unterhalb Mönchsberg die Roth überfchreitet, von da 500 Schritte östlich von Mönchsberg auf der Höhe eine nordwestliche Richtung gegen Mainhard nimmt, die jetzige Poftstraße von Mainhard nach Hall durchfchneidet, den Ort Mainhard in einem östlichen Bogen umschließt und über das Brettachthal hinüberfpringend bei Gailsbach den Bezirk verläßt, um fich in das Thal von Pfeddelbach und Oehringen (aras ?l»vi»e?) hinabzufenken, von wo er über Pfahlbach dem Kocher und der Jart bei Jarthanfen zuzieht und bei Weigenthal die Landesgränze verläßt.

An diefen Gränzwall fchloßen fich auf der Höhe von Mainhard drei viereckige Castelle an, in welchen nach den aufgefundenen steinernen Denkmalen (vgl. v. Stälin's württ. Gefch. I. S. 57) die Legio XXII., genannt primißeni», ftand, von welcher auch Jnfchriften zu Welzheim, Oehringen, Olnhaufen und Jarthaufen längs des römifchen Limes, aber auch am Neckar, bei Cannftatt und Rottenburg gefunden worden find. Sie kam ungefähr in den 60er Jahren nach Deutfchland und hatte ihr Standlager bis zu Kaifer Sever. Alexander's Zeiten, ja höchst wahrfcheinlich bis zum Ende der Römerherrfchaft in Obergermanien, namentlich in Mainz, aber auch auf dem rechten Rheinufer wie oben. Außer den Spuren von drei Castellen finden sich in Mainhard unverkennbare Spuren eines römischen Lagers und einer ausgebreiteten Niederlassung, sogar eines römischen Bades am Fuße der Anhöhe bei dem noch so benannten Weiler Bad, bei welchem ein zerbrochener Altar (I. 0. öl. ^ovi opt. m»x.) gesunden wurde. Außer der XXII. Legion stand hier nach einem zweiten vorhandenen Denkmal von römischen Hülssvölkern die eo^« /laimaia und die eo/>o>'H ^t«<«,«nn, wie die oulwl'8 I. Nslvetiorum an dem lime» bei Oehringen, und die eunor« XXIV, voluntariorum eivinm rom»norum an dem Gränz- wall bei Murrhard staud. Auch verschiedene Antieaglien, Münzen, Ziegeln :e., welche gesunden wurden und noch jetzt zuweilen zu Tag kommen, weisen aus die langjährige römische Ansiedluug in diesem Gränzort. Der Name einer „«>«'<<,«" oder von «vie»ni»" sindet sich aber nicht.

Rückwärts von Weinsberg, 1 Stunde weit bei Böckingen am Neckar, einer Hauptstation der Römer, lag nach dort ausgesundeneu zwei Denkmalen, welche aus das J. 148 n. Chr. weisen, die VIII. Legion, welche aber auch vorwärts in Oeh- ringen vorkommt und weiter hinab am Gränzwall in Olnhausen. Auch die eolx»-»I. Ilelvetiorum erscheint im benachbarten Böckingen, wie in Oeh ringen.

Von der römischen Neckarthalstraße aus sindet sich noch jetzt die Spur einer Seitenstraße, welche von Böckingen, nach dem Nebergang über den Neckar, über den Gebirgszug des Jägerhauses, oberhalb der Stadt Weinsberg, unter dem Namen »Heidenstraße" nach Löwenstein und von da über Hohenstraßen aus dem Gebirgskamm an den Gränzwall (Schweinsgraben) bei Mainhard und die dortige Niederlassung sührte (v. Gock, der röm. Gränzwall von der Altmühl bis zur Jart S. 188). Auch die Stationen Böckingen und Oeh ringen scheinen, nach den in Weinsberg, Willsbach und gegen U.-Hambach vorkommenden Namen »Heer-weg,« ans der Nordseite des Schemelsbergs "Heerwald" nnd bei Rapbach »Heer-prücklein," durch eine röm. Seitenstraße verbunden gewesen zu sein, welche wohl direet über Wemsberg sührte (Gock).

Aus eine römische Niederlassung in dem Orte Unter-Hambach, zwischen Mainhardt und Oehringen, nahe an der letztgenannten Seitenstraße von Böckingen nach Oehringen, weist das am dortigen Kirchturme eingemauerte Flachbild mit drei Matronen — Schutzgöttinnen (v. Stälin I. 56.), oder Dryaden? — (s. O.A.-Be- schreib. Unter-Hambach). , An den Schluß dieser Periode, wo schon die Römerherrschast zu wanken begann, setzt ein — schon von Sattler (älteste Geschichte des Herzogthums Württemb. S. 160) berührtes, noch vorhandenes Exeerpt ans »Gemeiner Stadt Weinsberg Privilegienbuch 6s »nno 1468. in tu!. S. 152 s. »die Nachricht: „»nno 282. Die Stadt Weinsberg war ansangs groß und volkreich; welche Probus Valerins, der römische Kaiser, als er die Gegend des Neckars erobert, ansangs erbaut. Das Bergschloß haben die Römer erbaut und waren eine römische Vogtei.«

Allein Kaiser Probns, der überdieß gerade in diesem J. 282 von den Soldaten ermordet wurde, schlug zwar die wiederholt den römischen Gränzwall durchbrechenden Alemannen siegreich über den von ihnen schon srüher in Besitz genommenen Neckar und über die Alp zurück, entriß ihnen in Gallien 60 Städte wieder und ließ die von den Alemannen zerstörten wieder ausbauen. Auch suchte er die Barbaren zu eivilisiren, ließ durch die Legionen in Gallien und Panonien Weinberge anlegen, Brücken, Kanäle, Heerstraßen in allen Theilen des Reiches banen, Sümpse austrocknen u. s. w., wodurch er eben den Unwillen der entarteten und zuchtlosen Soldaten gegen sich erregte. Aber ven einer Stadt, zumal »einer großen und volkreichen," die er hier erbaut hätte, siudet sich in sämmtlichen geschichtlichen Quellen über diese und die spätere Periode keine Spur.

Möglicher wäre, — obwohl sich auch hierüber Nichts sinden läßt, — daß er vor 282 ans dem Burgberge Eines jener von ihm in der Neckargegeud angelegten Castelle erbaut hätte, als Communieationsmittel zwischen rer römischen Warte aus dem Wartberg am Neckar und zwischen den römischen Castellen im Kocherthale und aus der Mainhardter Höhe und im Hohenlohischen — Oehringen. Bestätiget könnte diese Vermuthung dadurch werden, wenn die nach Zager (die Burg Weinsberg S. 12.) bei Räumung des Schutts gesundenen AUerthümer, namentlich Urnen nnd andere Geschirre, wirkliche römische Älterthümer wären (was aber bezweiselt wird); sowie dadurch, daß der, »nun 1824 zu Restaurirnng der Burgruine berusene Hosbaumeister von Thouret den großen runden Thurm und seine gewölbte Berließhalle mit einer 18 Fuß dicken Mauer, sür ein römisches Werk erklärte; endlich durch die an der Mauer beim sog. Kirchthörlein besindliche, aber sast ausgewaschene, ossenbar nicht christliche Figuren erhabener Arbeit. Apisköpse?

Wenn der Name dieses Castells später nirgends mehr vorkommt, so läßt sich dieß vielleicht dadurch erklären, daß die die Römerherrschast brechenden Alemannen in ihren Kämpsen mit den Römern anch diese Zwingseste brachen^ wie sie so manche bedeutendere Städte zerstörten. Das Neckarthal gehörte schon im J. 306 zum »Barbarenlande,« wo die Alemannen von jetzt an unvertrieben hausten.

Noch haben wir der Sage (oder Vermuthung) zu erwähnen, daß derselbe Kaiser Probus auch den Weinbau in Weinsberg eingesührt habe. Gewiß ist, daß Probus in GMen und Panonien Weinberge anlegen ließ und die ersten Reben an der Mosel pslanzte. Sein System war, die Eroberungen dadurch zu behaupten, daß er Wohnungen und Ländereien anlegte und die Barbaren eivilisirte. Erbaute er nun wirklich ein Castell aus dem Burgberge, so mochte ihm dessen südliche Seite auch geeignet zum Anpflanzen der Rebe erscheinen und es hätte sich dadurch von selbst der Name Weinberg (Weinsberg) ergeben, dessen Ursprung wir sonst nirgends sinden. Allein zwischen Rebenpslanzung und Weinbau ist noch ein großer Unterschied und in der ganzen solgenden Periode sindet sich keine Spur davon, daß Weinbau in unserem Thale getrieben worden sei. Selbst das sonst so umsassende alemannische Gesetz berührt den Weinbau mit keiner Sylbe. Erst die Urkunden des 8. Jahrhunderts wissen von ausgebreitetem Weinbau am Bodensee und im unteren Neckar- thal, namentlich von Heilbronner Ortschasten, aber noch nicht vom Weinsberger Thal. Möglich, daß die Alemannen mit der Zerstörung der römischen Zwingseste, wenn eine solche hier stand, auch die jedensalls unbedeutende Anpslanzung der verhaßten Unterdrücker zerstörten. Entscheidend ist übrigens auch die Wahrnehmung, daß aus den südwestgermanischen Jnschristen sämmtliche bekannte römische Gottheiten und Unter- gottheiten vorkommen*), niemals aber der Name des Baechus genannt wird. Auch von einem dem Baechus geweihten Tempel sindet man unter den vielen Trümmern damaliger römischer Tempel keine Spur, und der Schluß, welchen ein Unbekannter im Morgenblatt von 1819 aus den Epheublättern und dem Weinlaub an den alten Säulen des Hauptportals der Arche machen woNte, verbunden mit den Larven an

') v. Stälin i, S. l09.

dem Fries," daß die Kirche, aus den Resten eines römischen Baechustempels entstanden sein möchte" — gehört gewiß in das Reich der Träume, wie die Verzierung des Epheu- und Rebenlaubes einer späteren Periode angehört.

III. Abschnitt.

Aus der Zeit der sreien Alemannen

(Jahr 282 — 536)

sindet sich nicht die leiseste Spur von einer Burg oder Stadt Weinsberg. Wir können aus dieser dritthalbhnndertjährigen Periode Nichts berichten, als daß in unserer Gegend, im Neckarthal und aus der Alb die Alemannen, welche schon unter Kaiser Valerian den römischen Gränzwall durchbrochen hatten, schon vor Kaiser Probus sesten Fuß gesaßt hatten, nach dessen Tode sich hier aus's Neue sestsetzten und von da an bis zu Ende der Periode nicht wieder daraus vertrieben wurden. Die Kämpse der Alemannen mit den nächstsolgenden Kaisern, mit Marimian, Constantins Chlorus, Constantin d. Gr. Constantins II,, Julian, Valentinian und Gratian, berührten unsere Gegend nicht. Sie drehten sich mehr um den Rhein, über welchen die Alemannen, die Erzseinde der Römer, wie Ammian sie nennt, immer wieder neue Einsälle in Gallien machten. Gratian war der letzte Cäsar, der den. deutschen Boden betrat; es kam zum Frieden, wobei eine Anzahl junger Alemannen den Römern Kriegsdienste zu thun versprachen.

Diese Alemannen, welche jetzt nach Vertreibung der Römer als die Besitzer unserer Gegend erscheinen, glichen — nach Ammian — an Körpergröße und Haar- sarbe, sowie in der Volkstracht, den im I. Abschnitt geschilderten Sueven. Das 5'eben der Männer bestand in steter Wassenübung; ihre Tapserkeit, Wildheit und Stärke wird auch von den seindlichen römischen Schriststellern anerkannt.

Jhre Nahrung waren neben Baumsrüchten Fische, Wildprät, Rind- und Pserdesleisch. Beliebtes Getränke war das Bier, aus welches noch ein eigenes Spottgedicht — gegenüber dem Wein — von Kaiser Julianus eristirt*).

Trotz ihres kriegerischen Sinnes war die Viehzucht bei ihnen in großen Ehren.

  • ) Sattlers Gesch. Württembergs S. 182:

„tu bireuiu nun n«et»r ol«8, — drnmuill, d»ii6 brnmillm." Nach der köstlichen Uebersetzung des Historikers Lehmami f l69N: <»

Was bist du, Wein? wo kommst du her? Dich kenn ich nicht; beim Wein ich schwör! Der Wein schmeckt wie der Göttertrank; Du schmeckst nach eines Bocks Gestank. Die Deutschen, so der Trauben entbehr'n, Dich han gesotten aus Gerstenähr'n. Ein' Gerstenbrüh du heißen magst, Nicht Rebensast. Denn du auch plagst Den Leib mit unlustigem Kracheu, . Nicht wie Wein sröhlich Leut kannst machen.

Selbft eine Anzahl Handwerke, welche einige Kunstfertigkeit erforderten, finden fich bereits in den alemannifchen Gefetzen.

Die Einrichtung der Wohnungen von ihrem zeltarligen frühesten Ausfehen an machte nur wenige Fortfchritte; doch findet fich die innere Stubeueinrichtung bereits in den alemannifchen Gefetzen ftls etwas Herkömmliches. Fefte Wohnfitze in größereu ummauerten Städten waren ihnen verhaßt; fie erfchienen ihnen als Gefängniffe und Grabstätten. Daher mußten die bedeutenderi: römifchen Städte ihre Zerftörungswuth auf's Empfindlichste fühlen.

Jhre Sitte war im Allgemeinen wild; Raub ihre Lust, Trunkliebe Gewohnheit. Die deutfche Sprache war als Schriftfprache bei ihnen noch fo wenig entwickelt, daß noch in der folgenden Periode ihr Gefetz lateinifch abgefaßt werden mußte. Der Befehlshaber im Krieg und der Beamte und Richter im Frieden war bei'ihnen in Einer Perfon vereinigt. Nach der ungefähren Hundertzahl der Männer oder Familien (Centar, Huntaren) stand die in einzelnen Höfen angefiedelte Einwohnerfchaft unter Centvorstehern (eenten»rii»). An der Spitze einer Anzahl von einander unabhängiger Gemeinden stand der Herzog, auch König genannt, deren Mehrere fich nur manchmal im Kriege wieder unter einem gemeinfamen Oberanführer vereinigten. Zu Abhaltung der Gerichte :e. waren Volksverfammlungen bestimmt, Kriegsunterneh- mungen wurden von den einzelnen Herzogen mit ihren Volksgemeinden felbstftändig befchloffen. Solcher Herzoge oder kleinen Könige bei den Alemannen wird eine Anzahl mit Namen genannt, insbefondere vom nachherigen Niederfchwaben, alfo u n- ferer Gegend, aus dem Kriege mit Julian Urins, Urfieinus und Vestralpus.

Dem Heidenthume hingen die Alemannen viel länger an, als die umwohnenden Völkerstämme, und wenn auch von Constantin's des Gr. Zeit an einzelne Chriften im Rheinthale vorkommen, fo war doch die Hauptmaffe des Alemannenvolkes am Schluffe diefer Periode noch heidnifch. Die alte-Anbetung des'Wuotan und feiner Neben- und Untergötter dauerte fort. Hauptwohnung ihrer Götter blieb noch immer der heilige Hain, in deffen Eichen diefelben thronten. Pferde, Ochfen und andere Thiere wurden diefen Göttern und den göttlich verehrten Bäumen, Strö- men, befonders falzhaltigen Quellen und dergl. zum Opfer gebracht.

Mit dem Beginn des 5. Jahrhunderts, zur Seit, wo die Söhne Theodofins des Gr., Areadins und Honorins, das Reich unter fich theilten, begannen die Völ- kerzüge (in der fog. Völkerwanderung) fich wie ein Meer über Süd- und Westeuropa zu ergießen. Sueven, Alanen, Vandalen wälzten fich im Jahr 406 über Gallien herein und ftürzten hier die Römerherrfchaft für immer. Der Gothen- Kvnig^ Alarich, durchzog Jtalien und eroberte im J. 412 fogar Rom. Sein Nachfolger und Schwager, Athaulf, gründete im füdlichen Gallien das westgothifche Reich.

Die Alemannen, welche in diefer Zeit das Neckargebiet — und damit auch das nnfrige beherrfchten, ergoßen fich gegen Süden und Westen; fpäterhin noch vorwärts getrieben von dem Sturme der Vandalen, Sueven und Alanen auf Gallien, fchloßen fie fich im J. 451 dem Zuge des Huunenkönigs Attila nach Gallien an, von deffen Zug durch unfere Gauen fich noch Spuren bei Wimpfen finden, und zerstörten im Verein mit den gleichgefinnten Hunnen alle römifchen Niederlaffungen. Es war ihnen aber nicht befchieden, einen dauernden, felbftständigen Staat zu gründen. Sie wurden erft von dem ostgothifchen König Theodemir befiegt und ftießen im J. 496 mit dem herrfchfüchtigen Franken-König Chlodwig zufammen. Durch den Ausgang der entscheidenden Schlacht bei Zülpich, J. 496, kam die große Rulle in der Geschichte, welche außerdem vielleicht den Alemannen zugesallen wäre, an die Franken. Unsere Gegend, vom Remsthal über die mittlere Neckar-, die Kocher-, Jart- und Taubergegenden sich ausdehnend, wurde wahrscheinlich schon damals vvn Chlodwig zum Frankenreich gezogen. Beträchtliche Ländereien zog hier der sränkische Hos ein, theils sür sich, theils zur Ausstattung seiner Großen; Folge im Kriege verstand sich als Pslicht der Unterworsenen ohnehin. Unser Theil von Alemanien, welcher von nun an zu Franken gerechnet wurde, verschwindet noch mehr aus der Geschichte, als derjenige, welcher erst im J. 536 vermuthlich unter Bedingungen abgetreten wurde, seinen Namen behielt und sich unter Stammessürsten (Volksherzogen) in der merov ingischen Zeit, J. 536—748, noch ziemlich srei bewegte, so daß diese Alemannen mehr als Bundesgenossen und zur Heeressolge Verpslichtete erscheinen, denn als Unterthanen. Viele Ländereien sielen dem Herr- scherhause als Krongut zu, während viele sreie Besitzer zu Eigenen gemacht wurden.

IV. Abschnitt.

Zeit der FranIenherrschast.

(Merovingische Zeit J. 536-748.)

Chlodwig, der König der Franken, welcher die Alemannen unserer Gegend seinem Reiche einverleibte, hatte mit 3000 Franken das Christenihum angenommen und in kurzer Zeit solgte ihnen der größere Theil der Nation. Die Christianisirung unserer Alemannen sällt erst in das 7. und 8. Jahrhundert, Das Bisthum Würzburg, wozu unsere Gegend später gehörte, wurde erst in der Mitte des 8. Jahrhunderts gestistet. Während die irischen Glaubensboten, Columba und Gall, im Süden unseres Vaterlandes dem Christenthum den Eingang össneten (Kloster St. Gallen), war im Norden der h. Kilian, gleichsalls Jrländer, der Apostel des Frankeulandes, büßte aber im J. 689 seine Bemühungen in der Gegend von Würzburg mit dem Leben. Für die Christianisirung unseres Landes wirkte bereits vielsach auch der päbstliche Stuhl. Seinen Absichten schmiegte sich mit ängstlich.ergebener Treue die Thätigkeit des Apostels der Deutschen, des Angelsachsen Winsrid, bekannter unter dem Kirchennamen Vonisaeius. Dieser war es, welcher im J. 746 oder 751 den Engländer Burchard, den ersten Bischos von Würzburg weihte, welches Bisthum seinen Sprengel weit in's jetzige Württemberg ausbehute und schon durch den Major Domus, Karlmann (741—47) mit der St. Michaelskirche in Heilbroun beschenkt wurde.

Die christliche Religion erscheint am Schlusse dieser Periode als die herr- schende. Jn dem alemannischen Gesetz, dessen Vollendung in diesen Zeitpunkt sällt, steht sie aus Einmal als allgemeine Volksreligion da und des Heideuthums, als innerhalb der alemannischen Gränze herrschend, wird darin gar nicht mehr gedacht, wenn gleich heidnische Gebräuche, welche in den Volksrechten nach ihrer Vorrede nur all- mählig bei ihren wiederholten Ueberarbeitungen ausgemärzt werden konnten, einzeln noch lange sortleben mußten, ja sogar die heidnischen Ordalien durch die Gesetzgebung neue Bestätigung erhielten. Das alemannische Volksrecht redet von Bischösen, Pres- bytern, Diaeonen, Regularmönchen und Clerikern und die großen Wergelder und Bußen, mit welchen Verbrechen gegen die Kirche und ihre Diener gefühnt werden müffen, zeugen für den hohen Rang, welchen fie im Staate einnahmen. Der Bifchof wird in diefer Beziehung mit dem Herzog auf Eine Stufe gefetzt (tit. 12,), und felbst der Pfarrer hatte über das Doppelte, der Diaeon und Regularmönch nahezu das Doppelte vom Wergeld fogar eines Adeligen.

Was die Lebensweife in diefer Periode betrifft, fo ergibt fich aus dem alemannifchen Gefetz, daß hinfichtlich der Standesverhältuiffe die Zahl der Knechte und Leibeigenen beträchtlich größer war, als die der Freien. Sie mußte natürlich immer mehr zunehmen, je mehr Freie durch die ewigen Kriege, von welchen die Knechte und Leibeigenen ausgefchloffen waren, umkamen, oder auch nach der Vorfchrift der Gefetze wegen begangener Verbrechen in die Knechtfchaft herabgestoßen wurden.

Merkwürdig ist in dem alemannifchen Gefetz die Hochstellung der Fran, indem ein ihr zugefügtes Unrecht doppelt fo fchwer gebüßt werden mußte, als das an einem Mann begangene, während in den fränkifchen Gefetzen Mann und Frau gleich standen.

Die reichbegüterten Alemannen hatten Sene fchalle, welche die Aufficht über ihre Dienftleute führen mußten und befondere Auffichtsperfonen, wie Marfchälle:e, für ihre Pferde und ihr Vieh (tit. 79.). Der unfreie Bauer bepflanzte mit feiner Familie das ihm zugewiefene Grundstück, worauf er feine befondere Hütte, Stallung nnd Scheuer, Kornboden, Speicher nnd Keller hatte. Doch entzog wohl auch der Freie fich nicht ganz den landwirthfchaftlichen Arbeiten, da ihm tit. 38. folche oper«, «ei'vil!» am Sonntag verbietet. Wiefen- nnd Getreidebau war in steter Zunahme. Pferde-, Rindvieh-, Schaaf- und befonders Schweinszucht blühte (tit. 74 sq.). Auf die Waiden wurde das Vieh in Heerden (Truppen. tit. 72.) getrieben. Des Weinbaus gefchieht in diefer Periode noch keine Erwähnung, während die bairifchen, falifchen u. a. Gefetze von einem folchen im benachbarten Nreisgau wiffen.

Die Freien, deren es drei Clasten gab, 1) die Ersten, melinri»>zimi, 2) die Mittleren, meäi»ni, 3) die Gemeinfreien, minoüeäi, widmeten fich dem Kriegsdienst, im Frieden dem Waidwerke. Man jagte Auerochfen, Büffel, Bären, Wölfe, Rothund Schwarzwild. Auf Vogel wurden Habichte gebeizt (tit. 101.). Zum Zeitvertreibe hielt man gezähmte Rehe, Tauben, Störche, Raben, Kräheu, verfchiedene Sangvögel (tit. 99.). Selbst Bären wurden gehegt (ibi6.). Die Reitkunst wurde auch von Frauen geübt (tit. 67.).

Von Nahrungsmitteln erwähnt das alemannifche Volksrecht das Bier, Brod, Eier, Schweine, befonders Frifchlinge, Hühner (tit. 22.). Auch Fifche waren eine beliebte Koft. Für Bereitung der Speifen gab es in diefer Zeit bereits eigene Köche (tit. 79.).

Jn der Baukunst finden fich bedeutende Fortfchritte. Das alemannifche Gefetz (tit. 81.) kennt fchon Stuben («tuba»), Säle, d. h. Wohn- und Gefellfchaftszimmer, Keller, Scheunen, Kornböden. Die Baulichkeiten des Einzelnen umfchloß ein Zaun; das Ganze hieß ein Hof (eurti«), ein Hund hielt dabei Wache.

Gewerbe kommen fchon vielfach vor. 'lit 79. kennt Köche, Bäcker, Grob-, Gold- und Waffenfchmiede,-Zimmerleute. Für Verfertigung von Kleidungsstücken hatten die leibeigenen Weiber (»neülae ve«ti»i'ins. tit. 80.) zu forgen, vermuthlich unter Aufficht der Hausfrau. Bon künstlicheren Werkftätten kennt das alemannifche Gefetz bereits die Waffermühlen (tit. 83. vgl. 104.). Auch Wundärzte erfcheinen nicht auf der niedrigsten Stufe (tit. 59.). Als Hauptverkehrsmittel erfcheint das Geld. Das Gefetz dreht fich großentheils um Geldstrafen. Die Alemannen rechneten nach Silberschillingen, einer bloß gedachten Münze, die sich aus ungesähr 1 sl. 24 kr. belies. Eine wirkliche Münze, von den sränkischen Königen ausgeprägt, war nur der Denar, dessen innerer Werth ungesähr 7 Kreuzer betrug. Uebrigens beweisen die geringeren Strasansätze des alemannischen Gesetzes, in Vergleichung mit verwandten Volksrechten, eine größere Geldarmuth unseres Volkes gegenüber den anderen, die, in reicheren Provinzen des Südens und Westens eingewandert waren.

Ueber die Preise verschiedener Gegenstände geben die im alemannischen Gesetz enthaltenen BußbestimmunAen bei Entwendungen «. einen Maßstab. Nach solchen gelten Leithunde 12 Schillinge, Schaashunde 3, gewöhnliche Pserde 6, Stiere, Ochsen 3, auch 1 Schill. 8 Denare und noch weniger; Kühe 1 Schill. 4 Den. und darunter, Schweine 4 Denare.

V. Abschnitt.

Karolingische Zeit. ReichsnumittelbarIeit.

(Jahr 748—917.)

Nach dem Sturze des alemannischen Herzogthnms wurde das Land von einem verbündeten Staate zu einem unmittelbaren Theil des Frankenreiches gemacht und stand nun unter Verwaltung von Männern, welche die sränkischen Herrscher einsetzten. Pippin der Kl. bestieg im Jahr 752 bald nach Aushebung des alemannischen Herzogthnms, unter Zustimmung alles Volkes den sränkischen Königsstuhl. Jhm solgten seine beiden Söhne Karlmann und Karl der Große, 768 bis 814; Letzterem Ludwig I. der Fromme, 781—840; Ludwig II. der Deutsche, 841—76; Karl der Dicke, 876—87; König Arnols, 887—99; König Ludwig IV. das Kind, 900-91^.

Jn"diese Periode sällt nun die Gaueintheilung unter einem Gaugrasen, dem die Verwaltung der Gemeinden des Gaues anvertraut wurde, und die Abmar- kung der sränkischen Bisthümer — sür unsere Gegend Würzburg.

Aus Urkunden des Klosters Lorsch lernen wir hier den sränkischen Neckargau kennen, der aber aus alemannischen und sränkischen Gegenden zusammengesetzt ist und wegen seiner großen Ausdehnung keinen politischen Amtssprengel eines einzigen Grasen ausgemacht haben kann; wie denn auch keine eigene Grasen dieses Gaues angesührt werden. Untergeordnet, wahrscheinlich als bloße Centen, kommen vor: der Ohrgau, der Brettachgau, der Sulmanach-(Sulm)Gau und der Schotzachgau; in Ersterem sindet sich bloß Sulmana (Neckarsulm); in Letzterem Jlsselt (Jlsseld). Jm Brettach gau sindet sich das benachbarte Helmanabinnde (Helmbund-Neuenstadt) und Butinga (Langenbeutingen). Vermuthlich verwalteten den sränkischen Neckargau die Grasen des Palatinalgebiets Heilbronn (Württ. Jahrb. v. J. 1844). Jm Schotzachgau sinden wir die Grasen von Calw und nach ihnen hier und im Sulmgau die Dynasten von Weinsberg. Von Weinsberg sindet sich in dieser Zeit nur die Spur, daß es im 9. Jahrhundert Capitelsstadt des V. Archidiaeonats im Würzburger Kirchsprengel war, wozu auch Heilbronn, Oeh- ringen, Neuenstadt und Lausen gehörten (Urkunde des Klosters Ebrach). Wo aber der Weinpslanzungen in zusällig erhaltenen Urkunden gedacht ist, wie vom Jahr 766 in den Nachbarorten Biberach, Böckingen, Frankenbach, vom J. 775—93 in

Elfesheim, vom J. 777 auf dem Bollinger Hofe, vom J. 788 in Neckar-Gartach, Heilbronner Orten, wird Weins berg nirgends berührt, was freilich noch Nichts beweist. Unter den Gütern, welche die Kirche, die Bisthümer oder Kloster diefer Periode befaßen, finden fich in den noch vorhandenen Urkunden nur etliche bei Alt-, Neulautern und Stangenbach im jetzigen O.A.-Bezirk Weinsberg, welche das Kloster Fulda befaß; aber weder hier, noch bei den vielen Befitzungen des Klosters Lorfch im benachbarten O.A.-Bezirk Neckarfulm ift der Name Weinsberg zu finden, wogegen Weinsberg nach Obigem als Capitelsftadt des Bisthums Würzburg erfcheint. Jn diefe Periode fällt nun die erste Notiz von einer Freiherrfchaft Weinsberg, welche das im II. Abfchnitt berührte Prikilegienbuch gemeiner Stadt Weinsberg 6e »nno 1468, S. 152 ff. in Folgendem enthält: „H,nno 814 hat Kaifer Lndwig I. die Freiherrfchaft Weinsberg erstlich aufgerichtet und folche Herren gemacht zu Erbkämmerern des Reichs."

Eine Urkunde, worauf fich diefe Notiz gründete, läßt fich nirgends auffinden. Dagegen ist aus der Gefchichte der Karolinger wohl bekannt, daß fie bei ihren fortwährenden Kämpfen unter fich felbft die großten Opfer brachten, um durch reiche Schenkungen jeder Art ihr Dienstgefolge recht fest an ihre Parthei zu knüpfen, daß namentlich Ludwigs des Frommen ungemeffene Freigebigkeit Vieles von dem eroberten Krongut in Alemannien an Klöster und Dienstleute zerfplitterte, und daß fich gerade damals die Adelsmacht durch das Sinken der ärmeren Freien hob. Jnsbefondere war gerade unter Lndwig I. dem Frommen, die stets abnehmende Zahl der Freien der Gegenstand einer Statistik, welche er zum Behuf des Heerbannes anordnete, um zu erfahren, e1u»nti Iwmme« libei'i in »inßuli» oomit^tibu» m»ne»nt, >zui pu«»int «xutzäitionelll exereit»Ism per »s k«eere. v. Stälin, wirt. Gefchichte I. S. 352 ff. vgl. 342.

So gelangten wir denn in diefer Periode, wenn «uch nicht urkundlich, doch mit ziemlicher Wahrfcheinlichkeit auf den

Urfprung der Burg und Freiherrschaft Weinsberg

und auf die Freiherrn von Weinsberg erfter Linie; denn vom J. 1140 an beginnt offenbar mit dem kaiferlichen Kämmerer Dietport ein zweites Gefchlecht. Jn die gleiche Zeit fällt wohl auch die Entstehung der Stadt Weinsberg, von welcher fich früher nach Obigem fonst keine Spur findet, wie sie auch fpäter erft im- J. 1140 erfcheint, ohne jemals unter den Besitzungen der alemannifchen oder fränkifchen Herzoge von 917—1080 genannt zu werden. v. Stälin, w. G, I. S. 542 ^). Aus dem Dunkel, das hier noch über unferer Gefchichte liegt, werden wir auf folgende Vermuthung geleitet, mit welcher zum Theil auch Dr. C. Pfaff übereinstimmt:

-) Nur als Capitelsstadt kommt sie im 9. Jahrhundert vor. S. unten Abfchu. VIl. Als Orte, die zum fränkifchen Neckargau, der das würzburgifche Landeapitel Weinsberg umfaßte, gehörten, nennen die württ. Jahrb. v. 1844 folgende: Anenstein, Buchenan, Bins- waugen, Böttingen, Bretzfeld, Buch horn, Dahenfeld, Duttenberg, Ellen hofen, Vppach, Erlenbach, Flein, Granf chen, Griesheim, Gruppenbach, Gundelsheim, Heilbronn, H einriet h, Hölzern, Jaxtfeld, Kochendorf, Kocherthürn, Lampoldshaufen, Langenbeutingen, Löwenstein, Mainhard, Maßholderbach, ,Neckarfulm, Oehringen.^Offenan, Pfahlbach, Pfedelbach, Rückertshof, Schwabbach, Sölbach/ Sontheim, Sulzbaih, Tiefenbach, Weiler, Westernach, Willenbach, Willsbach, Züttlingen. Vgl, unten die nachmals zur Freiherrfchaft Weinsberg gehörigen Orte.

Unfere Gegend, ein Theil des Sulmgaues, war Krongut des erobernden Frankenkönigs. Lndwig der Fromme befchenkte oder belehnte — welches Letztere wegen der Wiederabnahme im J. 1140 wahrfcheinlicher ift — Einen der alemannifchen Mittelfreien (me6i»nu«) mit einigen, die nachmalige Freiherrfchaft bildenden Orten und diefer erbaute auf den Ruinen der von den Alemannen gebrochenen Rö- merfeste (f. ob. Abfchn. II. S. 5.) die Burg Weinsberg, unter welcher anfangs, nur eine kleine Anfiedlung von unfreien Burgangehörigen war, welche auch fpäter noch unmittelbar zur Burg gehörten; wie es noch im 1.1475 (nach Pfaff) ein unter 4 Pächter für jährl. 40 Malter Frucht verliehener Hof war mit 201 Morgen Aecker, darunter etliche frühere Weingärten und 28'/2 Morgen Wiefen, darunter etliche frühere Aecker.

Nun aber entstand dabei auch eine Niederlaffung von freien Leuten, welche zwar von der Burg den Namen annahm, aber von den Burgherrn unabhängig war und fehr wahrfcheinlich fchon von den Hohenftauffeu das Stadtrecht erhielt, nach dem Untergang der Hohenstauffen an das Reich kam und nach und nach — wie unten folgt — Reichsfreiheit als Reichsstadt erhielt. Es theilt fich deßhalb unfere Gefchichte in die Gefchichte der Freiherrn von Weinsberg und die der Stadt Weinsberg.

Wenn Andere, z. B. Pfaff und v, Stälin, die urfprüngliche Herrfchaft Weinsberg als Reichs-(Palatinal-)Gut von den Neckargangrafen, deren keiner bekannt ist, als Reichslehen an die Grafen von Calw (deren Verwaltungsbezirk die Herrfchaft Jngersheim im alten Murrgau war, v. Stälin I. 568.), und durch Uta, Graf Gottfried's von Calw Tochter, an ihren Gatten, Herzog Welf VI. kommen laffen, deni fie Kaifer Conrad III. als heimgefallenes Reichslehen abgenommen und an ob- gedachten Kämmerer Dietport übertragen habe: fo s^hen auch fie auf dem Felde der Vermuthungen, gegen welche, wenn wir auch die ob. Not. von 814 für werthlos und die folgende Reihe von früheren „liberis äe ^Vsin»berß nur als Ministeriale der Grafen von Calw betrachten wollten, jedenfalls fich das Bedenken erhebt, daß Burg und Stadt Weinsberg niemals unter den Befitzungen der Grafen von Calw genannt werden (v. Stälin I. S. 566 ff. und II. 374 ff.) und ebenfo wenig unter den Befitzungen Welf's VI. von gräflich Calwifcher Erbfchaft (v. Stälin II. S. 268); wenn auch die düironio» reß!» 8. ?»nt»,l«ani« »u. 1140 >V«ine»b«sß «,-bem I^eipHo»««, äuei^La^arioruiK, uennt. Pfaff eonjeeturirt folgenderweife: Freiherr Wolfram von Weinsberg, welcher im Jahr 1129 — urkundlich erweislich — auf Burg Weinsberg faß und diefe ohne Zweifel als Reichsgut vom Reiche zu Lehen trug, trat fie an den rheinifchen Pfalzgrafen Gottfried von Calw ab. Bon diefem kam sie durch feine Tochter Uta an deren Gatten, Herzog Welf VI.

Welf betrachtete fie als ein Stück des Allodialerbes feiner Gattin und weigerte sich daher auch, die Burg an König Conrad III., der fie als heimgefallenes Reichslehen anfprach, herauszugeben. Conrad zog deßhalb »uno 1140 vor die Burg, welche fich, nachdem der zum Entfatz herbeieilende Welf bei Ellhofen gefchlagen worden war (21. Dez. 1140), an ihn ergab. Conrad fetzte nun auf die Burg feinen Kämmerer Dietport, welcher der Stammvater der (fpäteren) Herren von Weinsberg wurde.

Obgedachter Wolfram von Weinsberg kommt übrigens — wohl als ein von Burg Wemsberg Vertriebener? — noch in einer fpäteren Urkunde von 1160 als Iib«r 6« 'Wem»berß vor.

Bauer vermuthet (in der Zeitfchrift des histor. Vereins für das württ. Franken, Heft VII. S. 25): es könnte neben den kaiferlichen Ministerialen auf Burg Weinsberg auch noch ein freies Herrengefchlecht im Orte Weinsberg fein festes Haus gehabt, und fich natürlich ebenfalls von da genannt habeu. Allein es ist kaum glaublich, daß die auf ihre Reichsfreiheit fo eiferfüchtige Stadt, welche mit den Burgherrn fo viele Späne hatte, ohne kundgewordene Collifionen einen folchen Sitz in ihren Ringmauern geduldet hätte.

VI. Abschnitt.

Zeit der Freiherren von Weinsberg.

») Erster Linie (814—1140).

Wir müffen wiederholen, was wir am Schluß des vorigen Abfchnittes bemerkt haben', daß wir hier beim Mangel an allen Urkunden lediglich auf dem Felde der Vermuthungen stehen, auf welches uns theils die oben angeführte Notiz des Weins- berger Privilegienbuches, theils das Vorkommen des Namens deren vonWeinsberg im 10., 11. und 12. Jahrhundert vor der Kataftrophe vom J. 1140 geführt hat.

Für unficher alfo, well nicht durch Urkunden aus jener, freilich urkunden- armen Zeit verbürgt, müffen wir erklären, was wir nun chronologifch folgen laffen:

J. 814. Aufrichtung der Freiherrfchaft Weinsberg durch Kaifer Lndwig I. genannt der Fromme (Weinsberger Privileg,-Buch. Archaolog,). Vgl. oben Abfchn. V. J. 814.

J. 942. Erfcheinen eines Johann von Weinsberg auf dem 2. Turnier, das Herzog Conrad? von Franken zu Rothenburg an der Tauber gab. (Nach Rürner's — nicht unverdächtigem Turnierbuch und Crufins Schwäb. Chronik I. S. 375 und 569.)

J. 948 derfelbe Johann von Weins berg, auf dem 3. Turnier, das Herzog Luilholf zu Constanz gab. (Nach Rüxner und Crufins I. S. 379 .und 569.)

J. 969. Friedrich von Weinsberg, auf dem Turnier zu Merfeburg. (Rürner. Cruf. I. 569.)

cüroa 1037 foll nach einer Sage Adelheid, geb. Gräfin von Egesheim, Mutter von K. Conrad II. und von Gebhard, Bifchof von Regensburg, welcher auf ihr Verlangen das Chorherrnftift zu Oehringen stiftete, und daffelbe mit Gütern zu Oehringen, Bretzfeld, Grantfchen, Ellhofen, Weiler und Schwabbach dotirte, auf der Burg zu Weinsberg gewohnt und in Oehringen zum zuweiligen Aufenthalt beim Befuch der Kirche nur ein klein Hauslein gehabt haben. (Zeitfchr. des hift. Vereins für das württ. Franken IV. Heft. S. 24. nach Albrecht.) Vielleicht als zweite Gattin eines Grafen von Calw (ibi>I. S. 14), von welchen Weinsberg nach Obigem an Welf VI. gekommen fein foll. Woher dann auch die fpätere Belehnung derer von Weinsberg mit Oehringen le. erklärlicher wäre.

J. 1080. Rudolph von Weinsberg^ auf dem 8. Turnier zu Angsburg. (Nach Rürner und Crufins I. S. 479 und 569.) Gotthard v. W. zu Nürnberg. Friedrich v. W. zu Worms (Rüxner).

Sicherer, weil durch eine Urkunde verbürgt, ist

1.1094. Cuniza von Weins berg, Wittwe des Grafen Adalbert von Calw.

J. 1122 sührt Crusins aus einer Stistungsurkunde die Namen Caisols und Wignand von Weinsberg an. Waren es Lehensträger der Grasen von Calw?

J. 1129. Wolsram v. Weinsberg, welchem Gras Gottsried von Calw ein Gut übergibt, das seine Schwester Uta dem Kloster Hirschau in Heilbronn geschenkt hatte, um es diesem zurückzugeben. Oo6. Uir8»v. 47 d., in Urkunden des Klosters Maulbronn unter den libeii« genannt.

1.1140 schenkt 'Woll>-am 6e ^Vein8perZ dem Kloster Hirschau bei Erlebach 2^uZ«r» vineti, 1 I>ortum, 3 ^uzer» »^^l, ^ pr»tum. l^o6. Uir». 62. l».

Jn eben diesem Jahr 1140, zur Zeit der berühmten Belagerung Weinsbergs durch Kaiser Conrad III. regierte (nach dem obengedachten Weinsberger Privilegienbuch v. 1468) zu Weinsberg Freiherr Burkhard v. Weinsberg und es tritt nun der Wendepunkt dieses Geschlechtes ein, indem der Kaiser nach dem Sieg bei Ell- hosen (21. Dez. 1140) und nach der Eroberung von Weinsberg die von den bisherigen Freiherrn wahrscheinlich als Reichs-(Palatinal-)Gut zu Lehen getragene Herrschast wegen Felonie, — Haltens mit seinem Feinde Wels — sür verwirkt ansah, und seinem Kämmerer Dietport übertrug, welcher sich von nun an von Weinsberg schrieb und so der Stammvater eines neuen Geschlechtes von Weinsberg wurde.

Die erste Linie derer von Weinsberg verschwindet von diesem Schauplatze und wenn Rürner und Crusins im J. 1165, 25 Jahre später, einen Burkhard von Weinsberg das Turnier in Zürich besuchen läßt, so war dieses wohl nicht der in gen. Privilegienbuch genannte, im J. 1140 zu Weinsberg regierende.

Dietport — ^>«epo>'i«« ck ^««««ie^ — kommt im 1.1150 wirklich als Zeuge in einer Urkunde, durch welche Kaiser Conrad dem Gotteshause St. Blasii den Staussenberg zuerkannte.

Ehe wir jedoch zu dem zweiten Geschlecht deren von Weinsberg übergehen, sührt uns das J. 1140, in welchem Burg und Stadt Weinsberg zum Erstenmal aus dem bisherigen Dunkel an's Licht treten und genannt werden, zu der Geschichte der so berühmt gewordenen, vielbesungenen*) und vielbestrittenen **)

Wcibir1leue,

welchen Namen die Burgruine, nicht aber die Stadt, noch heutiges Tages sührt.

Wir geben hier zuvorderst ») die originelle Notiz aus einem alten Beiblattbogen zu dem obenangesührten »Weinsberger Privilegienbuch v. 1468," betitelt: »Weinspergs Alterthum«:

«änno 1138 (richtiger 1140). Herzog Wolss (Wels) in Schwaben wird bei El- hossen von K. Conrad III. (»und seinem Sohn Heinrich in Baiern« Jrrig!) geschlagen. Burkhard Freiherr von Weinsperg ließ die Flüchtigen einziehen; woraus Weins- perg belägert worden und die Weiber-Treu sürgelossen; Stadt und Schloß aber abgebrannt."

d) Das gedachte Privilegienbuch selbst erzählt die Sache aus solgende Weise, S. 152: "

  • ) Von einem Weinsberger, Peter Nlchthonins, schon J. l5l4. zu lesen bei Jäger, die Burg Weinsberg. S. 34. und in Memm. Jahrbüchern v. l82l. s. Anhang. Von Bürger, 1774. im Bänkelsängerton, s. Anhang. von Justinus Kerner - n. Andd.

'*1 Unt. Andb. Leibuitz, Treskow, Steinhoser, Chron., Binder, K, und L.-Aemter. Brockh. Convers.-Lexikon ,e,, welche davon als einem Mährlein sprechen.

„H^uo 1138 (richtiger 21. Dez. 1140). Zur Zeit, als Burkard, Freiherr von Weinsberg, regierte, führte Herr Wolff (Welf) Herzog in Schwaben Krieg wider Heinrich*), Herzogen in Baiern, der Hoffärtig genannt. Bei dem Dorff Ellhofen gefchahe zwifchen beiden Partien eine Schlacht. Herzog Heinrich fiegte und verlor Herzog Wolff das Feld, kam in der Flucht zu der Stadt Weinsperg, ward eingefchloffen von den Burgern. Herzog Heinrich fammt Kayfer Conrad III. feinem Vetter eileten ihme nach, belagerten und eroberten die Stadt Weinsperg; den Mannsperfonen ward der Tod gedroht, den Weibern ward erlaubt vom Kayfer, all ihre befte Kleinod mit fich aus der Stadt zu nehmen und verhieß ihnen ficher Geleit. Da trug ein jedes Weib ihren Mann heraus. Solches ließ der Kayfer gefchehen und lobte der Weiber Treu — zündete hernach die Stadt an und fchleifte fie."

o) Auf einem im Chor der Kirche hängenden Oelgemälde (von welchem ein zweites Exemplar im Rathhausfaale hängt), welches Keller Elfäffer von Möckmühl zufolge noch vorhandenen Briefes vom 9. April 1659, nach einer alten, in feinem Befitze befindlichen Tafel, wozu der Maler fich aber Zufätze erlaubte, für die Stadt Weinsberg im J. 1650 malen ließ, ist folgende'Erzählung der Sache beigefchrieben:

Oben über: »Jhres Mannes Herz darf fich auf fie verlaffen.» rrov. 31, 11. ^ »Zu wiffen, nachdem der fiegreiche Kayfer Konrad, III. diefes Namens, im Jahr der hocherfreulichen Geburt unferes lieben Herrn und Erlöfers Jefu Christi 1140 mit Herzog Wolfen aus Baiern bei dem Kloster Nersheim im Ries eine Schlacht erhalten und obgefieget**), alfo Herzog Wolff kümmerlich entkommen; rüstet er fich doch wieder und fchlug mit Kayfer Konraden abermals nit weit von Weinsperg bei Ellhofen. Da er wiederum heftig eingebüßt und in das Schloß Weinsperg entfliehen müffen, daß Kayfer Konrad nach gethanem Fußfall Herzog Welfen Gemahlin***) und deren Frauen die kayferliche Gnad erzeiget, und eine jede unter denen Weibern, hohes und niederen Standes, ihre Kleinodien und Pretiofa ganz ficher mit fich austragen möge. Da dann diefelben Weiber anstatt anderer kostbarer Mobilien eine jede ihren Mann auf die Achfel gefaßt und mit höchster Verwunderung aus dem Weins- Schloß getragen, hierdurch Kayfer Konrad diefer erwiefenen Weibertreue wegen alfo begütiget worden, daß er Herzog Wolfen famt feinem Komitat ohne einige Gefahr sicherlich laffen ausziehen und wiederum zu Gnaden angenommen." .

Das urkundlich Erweisliche, welches diefen drei, erst aus dem 15. und 17. Jahrhundert stammenden Erzählungen zu Grunde liegt, ift nun Folgendes:

Herzog Konrad von Schwaben, aus dem Hohenstaufifchen Haufe, hatte nach dem Tode Kaifer Lothars feine Wahl und Krönung zum König (als Konrad III.) gegen Heinrich den Stolzen, Herzog von Baiern, Schwiegerfohn des föhnelofen Kaifers Lothar, durchzufetzen gewußt (März 1138). Der widerstrebende Heinrich wurde geächtet und der fächfifchen und baierifchen Herzogswürde entfetzt. Da ihn mitten unter feinen Fehderüstungen ein fchneller Tod im Okt. 1139 wegraffte, fo verfocht, an der

-) Hiezu ist von derfelben Hand mit dem Zeichenf die Anmerkung gemacht: Kayfer Conrad Hl. ist nicht der Vatter Herzog Heinrich's; fondern deffen Vorfahrer im Kayferthum, Lotharius II. ist Herzog Heinrich's Schwiegervater gewefen. So hat auch Herzog Wolff nicht mit Herzog Heinrich, der fein Brnder gewefen, fondern mit Kaifer Conrad III. ^u ftreiten gehabt.

") Jrrig, f. unten.

"") Jrrig, f. unten.

Stelle feines erst 10jährigen Sohnes Heinrich — fpäter der Löwe genannt — fein Brnder, Welf VI., die Jntereffen des welfifchen Haufes und fuchte Erbanfprüche auf Baiern durchzufetzen. Am Schluffe des Jahrs 1140 zog K- Conrad Hl. vor Weinsberg, welche Vefte wahrfcheinlich Welf als allodiales Erbstück feiner Gattin Uta, Tochter des Pfalzgrafen Gottfried von Calw (und den Freiherrn Burkard von Weinsberg, f. oben a) und b) als feinen Vafallen) anfah, während Conrad III. Lehens- anfprüche des Reiches, welchem sie mit dem Tode des Pfalzgrafen heimgefallen feie, verfocht. v. Stälin II, 70.

Conrad wurde unterstützt von dem Erzbifchof Adalbert II, von Mainz, dem Car- dinalbifchof Dietwin, den Bifchöfen von Speyer, von Würzburg und von Worms, dem Herzog Friedrich II. von Schwaben, dem Markgrafen von Baden, Hermann III., dem Grafen Adelbert (von Calw?), dem Burggrafen Gottfried von Nürnberg.

Die Belagerung dauerte von Martini au (die erste Urkunde aus dem Lager vor Weinsberg für Kl. Einfiedel datirt vom 15. Nov. 1140) bis zum Thomastage, 21. Dez., wo Herzog Welf VI., welcher die Beste zu entfetzen kam, in einem bei Ellhofen gelieferten Treffen trotz feiner Uebermacht gefchlagen wurde und kaum noch fich felbst durch die Flucht rettete, während feine Mannfchaft zerfprengt wurde oder in Gefangenfchaft gerieth. Daß Welf felbft in die Stadt aufgenommen wurde, wie in »), b) und e) erzählt wird, widerfpricht wenigstens der Kaiferchronik nicht, welche nur allgemein fagt: ^Velk vil Kums inti»n (entrann kaum, nemlich aus der Schlacht). Dagegen ist (vgl. Ravensburg v. Guttermann S. 51. Anm.) urkundlich erwiefen, daß weder Welf felbst, noch feine Gemahlin damals im belagerten Weinsb-erg, fomit an der Spitze der Ausziehenden waren, wohin sie der Poet Nichthonins und der dichterifche Pinfel Alex. Bruckmann's verfetzen möchte, obgleich der größere Theil der Befatzung wirklich aus Dienstleuten der Umgebung von Ravensburg bestand.

Weinsberg konnte fich nun nicht mehr lange halten, fondern ergab fich. Und hier nun foll »die Weibertreue fürgeloffen fein."

Die, weil sie die einzige, gleichzeitige Quelle diefer Gefchichte ist, von der Kritik angezweifelte lateinifche Chronik der Benediktiner-Mönche von Sanet Pan- taleon, eines Cölner Klosters, fchließend mit dem J. 1162, erzählt die Sache auf folgende fchlichte Weife:

„Jm J. des Herrn 1140 belagerte der König (Conrad III. der Hohenstaufe) die Stadt des Herzogs Welf von Baiern, Winesberg genannt, und bekam sie vermöge Uebereinkunft in feine Hand. Den Matronen und Frauen, die er dort fand, ertheilte er aus königlicher Milde die Erlaubniß, daß fie follten forttragen dürfen, was Jede anf den Schultern zu tragen vermöchte. Sie aber dachten mehr an die Treue, die sie ihren Männern fchuldig waren, als an die Rettung ihrer übrigen Habe, ließen allen Hausrath dahinten nnd stiegen herab, ihre Männer auf den Schultern tragend. Als nun der Herzog Friedrich (der Brnder des Königes, welcher nach obgedachter Urkunde vom 15. Nov. 1140 erweislich in deffen Lager war) Einfprache that und Solches nicht gefchehen laffen wollte, da fprach der König zu Gunsten des Weiber- truges: „an einem Königsworte zieme sich nicht zu rütteln (lisßlum vsrbum non äsoero immut»ri)."

Wenn Raum er in feiner Gefchichte der Hohenstauffen für die Weiber von Weinsberg in die Schranken tritt, ihren Ruhm für einen wohlbegründeten, und das für unerheblich erklärt, was fpätere übertriebene Zweifelfucht drehend und deutelnd gegen die Wahrheit diefer preiswürdigen That gefagt habe, fo beruft er fich auf vier Zeugen, wovon aber die zwei mittleren zwar die Belagerung von Weinsberg erzählen, die That feiner Weiber hingegen mit keinem Worte berühren, und der vierte, in's 17. Jahrhundert fallende, fichtlich aus dem ersten — der obengedachten Pantaleon'fchen Chronik — gefchöpft hat.

Jmmerhin ist und bleibt auffallend, daß ein berühmter Zeitgenoffe, Otto von Freifingen, der eigentliche Historiograph feiner Zeit, deffen Chronik nur 6 Jahre nach diefer Begebenheit fchließt, den Krieg des Gibellinen mit dem Welfen zwar ausführlich erzählt und auch der Belagerung Weinsbergs gedenkt, aber über die That der Weiber ein ebenfo tiefes Stillfchweigen beobachtet, wie alle übrigen Gefchichtsbücher jener Zeit. Gewiß hätte auch die Kaiferchronik, gedichtet um 1146, Ver- anlaffung gehabt, der Treue des Kaifers im Worthalten zu gedenken nnd Mehr zu fagen als: ^Vinesbero m»n äo ß»li. ^Velk n-»» üö velNene» s»t" (war des Fechtens fatt).

Wie wenig genau im Einzelnen übrigens die Chroniken der damaligen Zeit waren, zeigt die lüneburg'fche (repgauifche) Chronik, welche von den Welf'fchen «'>>- Vil« Imme NiKKore (Neckar) ertrinken läßt, 6»r 6e »triä bl ^»» — während der Neckar über anderthalb Stunden vom Schlachtfeld — jenfeits der belagerten Siadt Weinsberg — entfernt war.

Unfer Privilegienbuch von 1468 hat feine oben »ub ») und b) gegebene Notizen jedenfalls nicht aus der, nach Schwab's Schwaben S. 38. „mit Livianifcher Be- redtfamkeit ausgefchmückten" Gefchichte des Verfaffers der Bojifchen Annalen, des gelehrten Adlzreiter gefchöpft, da diefe erst in's 17. Jahrhundert (um 1662) fällt, und die Sage von der Weibertreue ist alfo nicht, wie unfer lieber Schwab ver- muthet, erst aus Adlsreiters Erzählung in den Mund des Volks und aus ihm in den Mund des Dichters gekommen.

Datirt doch des Weinsberger Dichters Nichthonins Poefie vom Jahr 1514 (f. unt. Anhang), alfo fast 1'/2 Jahrhundert früher als Adlsreiter. Die Worte: „worauff die Weibertrew fürgeloffen" weifen auf eine fchon damals (J. 1468) allbekannte Sage; und wenn der Verf. des Privilegienbuches die irrthümlichen Angaben in b) berichtiget, fo beweist diefes, daß man fchon damals nicht anf Sagen, fondern auf die Quellen (aber welche?) zurückging.

Jrrig ist übrigens auch das in e) und von Anderen Berichtete, daß Welff frü- lier, vor der Schlacht von Ellhofen bei Neresheim gefchlagen worden feie. Diefe Schlacht zwifchen Flochberg und Neresheim gefchah erst nach der Heimkunft Conrad's und Welf's aus Palästina, wo Welff einen neuen Kampf gegen das Hohenstaufifche Hans begann und am 8. Februar 1150 vom Sohne des in Speyer krank darnieder liegenden Conrad III., dem römifchen König Heinrich auf's Haupt gefchlagen wurde. Für die Wahrheit der Gefchichte vgl. Memminger, Jahrbücher 3. u. 4. Jahrg. 182l. S. 275. Auch der Historiker Pfister ift für die Gefchichte. Wie übrigens einst 7 Städte fich nm die Ehre stritten, Homer's Geburtsort zu fein, fo wird nach Hrn. Dr. W. Menzel's gef. Mittheilung diefe That der Weibertreue urkundlich nicht weniger als 22 deutfcheu Burgen vindieirt. Und zwar wiederholt fich diefe Sage bei folgenden Burgen: Burg Ahrens bei Minden (Steinan, Volksfagen, S. 249). Algenau im Speffart (v. Herrlein, Sagen des Speffart, S. 77). Altenburg (Hub, Balladen, 2. Aufl. S- 62). Blumenfeld im Hegau (Schnezler, bad. Sag. I. 108). Brüffel (Wolff, niederländ. Sag. S. 543), Canlrek (Temme, Volksf. aus Pommern.

' Nr. 158). Ebersburg (Schwarz, Buchenblätter. S, 92). Entersburg (Hocker, da« Moselland. S. 205). Frauenruhe bei Nordhausen (Kuhn, norddeutsche Sagen. Nr. 255). St. Georgenberg in Graubündten (Schwarz, Wanderbilder. S. 93). Glauburg (Diessenbach, Urgeschichte der Wetterau. S. 286). Gleiwitz (Kern, Schlesische Sagen- chronik. S. 227). Haerlem (Wolst, niederländ. Sag. Nr. 38). Hochgalsemn in Tirol (Steub, drei Sommer. S. 288). Kerpsenstein in Graubündten (Schwarz, Wanderbilder. S. 91). Kriebenstein in Sachsen (Gottschalk, Ritterburgen II. 118. 1.1415). Neuhaus (Gödsche, Schlesischer Sageuschatz. S. 316). Ottenstein (Montanus, Vor- zeit von Cleve II. 253). Rassenberg (Freiligrath, das malerische Westphalen. S. 214). Schwauau im Elsaß (Stober, Abbilder.'S. 19). Thalwig in Hessen (Kirchhoss, Wendnnmuth I. 383). Holzgalzann in Tirol (Zingerle, Sagen aus Tirol. 1859. S. 394). Doch hat Weinsberg unter ihnen die Priorität.

Noch haben wir hier der Frage zu erwähnen, welche G. Schwab (Schwaben S. 38), (die Wahrheit der Erzählung vorausgesetzt) erhebt: ob der Schauplatz der That die Burg oder die Stadt gewesen? Schwab entscheidet sich sür das Erstere, weil der Mönch erzähle, die Frauen seien mit den Männern aus den Schultern herabgestiegen, was nur aus die hoher gelegene Burg passe. So ist es auch ans dem obengedachten alten Oelgemälde ausgesaßt und der sahrbare Weg aus die Burg heißt noch jetzt im Munde d/s Volks, der Frauenweg.

Dagegen sagt die Notiz b) Wels seie aus der Flucht zu der Stadt Weinsberg gekommen und von den Burgern eingeschlossen worden (was durch obige Notiz von Outermann widersprochen wird); den Weibern sei von Conrad erlaubt worden, all ihr beste Kleinod mit sich aus der Stadt zu nehmen; so habe jedes Weib ihren Mann heraus getragen. Ueberdieß liegt die Stadt amphitheatralisch um den Fuß des Burgbergs und zieht sich von der Kirche und oberen Mauer gegen das Thal herab, so daß man noch jetzt von den Mauern und Manerthörlein gegen das Sulm- thal herabsteigt. So hat es denn auch der neuere geniale Künstler, Alex. Bruckmann, in seinem zu Stuttgart besindlichen Gemälde ausgesaßt, indem er die Seene unter das Stadtthor verlegt, nur daß die Burg in zu sernem Hintergrunde erscheint. Für die Burg dagegen entscheidet auch die Jnschrist des älteren Gemäldes, worin gesagt ist: »Jede ihren Mann aus dem Weinsperger Schloß getragen" und Schwab sügt die richtige Bemerkung hinzu: daß nur die Burg, nicht die Stadt »Weibertreu" benamst sei, von welchem Namen man sreilich nicht wisse, wie alt er sei und ob er der Bolkstradition oder der Büchergelehrsamkeit angehöre.

Wenn endlich die Notiz ») nnd b) beisetzen: »Stadt und Schloß seien nach der Eroberung abgebrannt, oder b) angezündet und geschleist worden," so sagt das ost berührte Privilegienbuch:

^n>w 1144. Nachdem wieder Fried gemacht worden, ward durch Conrad, den Kayser, mit Vitt der Herren zu Weinsberg, die Stadt wieder ausgebaut, doch kleiner, in den Ringmauern, und das ältere noch vorhandene Fragment:

^nno 1144 dursten die Herren von Weinsberg wieder banen, doch kleiner in den Ringmauern,

Daß die bei Belagerung der Burg und Stadt ersolgten Beschädigungen (Einäscherung und Schleisung lag nicht im Jnteresse des Siegers, sondern nur Besitzergreisung) bald wieder reparirt waren, beweist die Wahl Weinsbergs zu einer Zusammenknnst des Reichsverwesers, K. Heinrich's mit dem klngen Rathgeber des Hofes, Abt Wibald von Corvei, zu welcher Heinrich den Abt nach einem noch^. vorhandenen Briefe fchon 8 Jahre fpäter, auf den 1. Sept. 1148 einlnd, um mit ihm Maaßregeln gegen die in Schwaben ausgebrochene tumultn» zu berathen (v. Stälin II. S. 83). K. Conrad war damals auf einem Kreuzzuge abwefend.

Weinsberg war alfo durch diefe Eroberung Conrad's III. hohenfianfifch geworden; und ein Hauptbefitz der Hohenstaufen in urfprünglich franken'fchen Landen war diefe Feste, nach welcher Herzog Friedrich IV., Conrad's Sohn, der fich fonst von Rotenburg nannte, auch „von Winsbere" zugenannt wurde. Diefer Friedrich IV. starb in Etrurien an der Pest 19. Aug. 1167, wo er von Otto I?ri». cüiron. ?rie6srisu» ck ^«««iei-e genannt wird (v. Stälin, W. G. II, S. INI, vgl. 239). Des Aufenthalts feines älteren, aber vor ihm, fchon 1150 gestorbenen Brnders Heinrich, des ersten, der fich von Rotenburg nennt, in Weinsberg (J. 11^8), haben wir oben gedacht.'

Der Hohenstaufe, K. Conrad III. übertrug nun die eroberte Burg und Herrfchaft Weinsberg an feinen Kämmerer Dieport, welcher fich von nun an von Weinsberg fchrieb und wahrfcheinlich, aber nicht ganz erweislich, der Stammvater eines

b) zweiten neuen Gefchlechtes von Weinsberg wurde (I? 1140—1503).

Dieport ('libertu» 6e VVm»bereli). 1140. .

Dieport von Weinsberg, nach den Chronisten italienifcher Abkunft und ein Brnder des Stammvaters der Herren von Urslingen (deren Wappen dem von Weinsberg ähnlich ist), erfcheint nun als Ministeriale höherer Claffe und Kämmerer (enme- rnrius) in Urkunden von

1144 (vgl. die ob. Notiz des Prwil.-Buches über 1144) und 1150 als Zeuge, bei einer Schenkung des Kaifers an dys Gotteshaus St. Blaf».

Wohin wir die offenbar fremd klingenden Namen Rugger und Velram von Weinsberg thun follen, welche um diefe Zeit im 1.1147 in einer Urkunde des Klosters Maulbronn vorkommen, wiffen wir in der That nicht. Zum Gefchlechte Dieports fcheinen fie nicht zu gehören. Wahrfcheinlicher waren fie (wie auch Pfaff annimmt), bloße Burgmänner, Dienstleute deren von Weinsberg, wie die noch fpäter 1275, 1292, 1302, 1341, 1343 bei Lichtenstern, Sülzbach und Böckingen vorkommende Sifrid> Wolfram, Stamler von Weinsberg. Oder gehörten sie noch der vertriebenen ersten Linie an? wie Wolfram v. Winesberg, den wir oben im J. 1129 und 1140 finden, und welcher in einer Speyerer, die Stiftung des Klofters Maul- bronn betreffenden Urkunde vom J, 1148 als Zeuge (Remlings Urkdbuch I. S. 95) vorkommt, fogar noch fpäter vom J. 1160; wie Bureard v. W, welcher bei Cruf. I. S. 628. im 1.1165 zu Zürich, und Gotthard v. N, welcher bei Cruf. I. S. 682. im J. 1197 zu Nürnberg erfcheint?

Mit dem J. 11°°/°« beginnen die Engelharde und Conrade, wie von nun an fast alle Herren diefes Haufes heißen. Engelhard I. 1155-66.

1150 erfcheint Engelhard I. nach Pfaff wahrfcheinlich ein Bruder Dieport's. Diefer ünzelkaräu» 6« ^Vm«beren, ^inee^a, et »Im» NnßelKara'u» (II.) »liiyue qunm Iilnrimi »»im^ia/e« zeugen 1166 in einer Urkunde Herzog Heinrich's (Conrad's von Hohenstausen Sohn) sür das Kloster Lorch. Bauer hält (in der Zeitschrist des hiftor. Ver. «. Hest VII.) Engelhard's Abstammung von Dieport (wir vermuthen bloß Verwandtschast als Bruder) sür zweiselhast, weil er und seine nächste Nachkommen niemals wieder als Kämmerer erscheinen, und weil Engelhard sogar zuerst -als Schenke (pinooi-n») austrete. Allein konnte er das nicht neben seinem Bruder Dieport sein? oder war das Kämmereramt erblich?

Auch Bauer sührt uns nicht über das Feld der Vermuthungen hinaus, wemi er, an die Aehnlichkeit des Wappens derer von Weinsberg mit dem der Ritter von Ahelsingen (nur mit anderen Farben) denkend, vermuthet: dieser Engelhard dürste — statt ein Bruder von Dietport, nach Psass — ein geborener Herr von Ahel- singen gewesen sein, welchen sein Lehensherr, Herzog Friedrich von Schwaben als Bnrgvogt aus Schloß Weinsberg versetzte.

Uebrigens aeeeptireu wir seine Annahme: »am Ende kam in Vergessenheit, daß die Burg Weinsberg mit ihren Zubehörden eigentlich kein Familieneigenthum, sondern bloß Amtssitz und Lehen ursprünglich gewesen war." Engelhard II. 1166—1212. Mit 1166 (s. oben) nnd 1182 erscheint Engelhard II., welchen Psass sür einen Sohn Engelhard's I. hält; vom letzteren Jahr in einer Urkunde K. Friedrich's I. v. 9. Februar; und eben derselbe kommt

1186 als Begleiter K. Heinrich's VI. in Jtalien (Urkunde K. Heinrich's VI. v. 6. Okt.), wo er Hohenstausischer Hausministeriale heißt, wie noch im 1.1231 sein Sohn, (!un>-»6u8 6e ^Vin8pero ausdrücklich mini8terikl!» Heinriei, liom. It. genannt wird; was uns über das Verhältniß dieses Hauses zu dem Hohenstausischen hinreichend Licht gibt. Grasen von Weinsberg kennt die Geschichte nicht, außer 1310. s. unt. Jm J. 1200 tritt er unter den sreien Herreu ans, deren Stand übrigens dem der Grasen ebenbürtig war (v. Stälin II. S. 533 nnd 538), was Bauer sür einen Jrrthum des Notars hält, aber zugibt, daß er und seine Familie sich immer mehr zur Würde und Geltung des hohen Adels ausgeschwungen haben, Engelhard kommt vor von 1166 bis 1212.

An dem Kreuzzuge K. Friedrich's I. 1189 nahm Engelhard II. nicht Theil. 1193 unterschreibt er mit seinen beiden Söhnen, Konrad I. »en. und Engelhard (III.) eine Urkunde, wodurch Kaiser Heinrich dem Kloster Lorch seine Stistung und Freiheiten bestätiget.

Ein Friederich von Weinsberg, welchen Rürner 1209 aus dem 13. Turnir in Worms erscheinen läßt, kommt sonst nirgends vor nnd Crusins bezweiselt selbst die Genauigkeit Rürners. I. 712.

1212. Urtel von einem zu Neckarsulm unter dem Vorsitze von Engelhard II. «üb »rboribu«, yu»e 6iountm- Klmbaum, gehaltenen Gerichtstage (Landding), v. Stälin II. 677. -

1212 thut dieser Engelhard 6e V^in8peie kund, als er mit Konig Friedrich I. in Jtalien war (1186), habe ihn, aus Fürbitte Herzog Friedrich's von Schwaben, Krast von Schweinsberg mit Zehnden in Haltenberg und Herseld, und einer Mausen in Bieningen belehnt. Nach Krast's Tode vom Abt von Schönthal eingetauscht sür das Lehen in Bieningen. Seine Gattin war Jutta, von N. N., seine Söhne Konrad I. »en., Engelhard III. und Konrad, ^'un. 0»nonieu», 1212—14 und Archi- diaeonns in Wttrzburg, der in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Schönthal v, J, 1219 ausdrücklich Sohn der Jutta genannt wird.

KüNtlld I. »e". 1215—35.

Der ältere Sohn, Konrad I, »°«., kommt vor vom J. 1215 bis 1235, in wel- chem Jahr er noch auf einem Turnier in Würzburg war (Cruf.), worauf er bald starb. Bei K. Heinrich VII. finden wir ihn 1225, 1228, 1229, 1230 und 1234. der ihn 1231 mini3teri»Iem »uum nennt, f. oben, und ihm erlaubt, Lehen von der Kirche in Würzburg au Heinrich von Borberg abzutreten — wofür Konrad der Kirche zu Würzburg 6e Mi«««»«» ««a Güter in Zwiflingen, Sindringen, Wohl- muthshaufen, Tiefenfall, Schellenberg und Holzweiler zu Lehen aufträgt.

1220 verpfändet Graf Lndwig von Dürn dem Konrad «e». und ^««, feine halbe Stadt Buchen (am Odenwald) um 600 Pfd. Heller. Lndwig, Urk. XII. 604.

Konrads Name findet fich noch in 3 Urkunden vom J. 1228, in einem Brief K. Heinrich's von 1230 und anderswo. Er war reich und hinterließ einen einzigen Sohn, Konrad, der als Mönch in Herrenalb vorkommt 1257 und 1272. Engelhard III. 1193—1242.

Der zweite Sohn Engelhard's II. war Engelhard III., welcher vom 1.1193 bis 1242 vorkommt, wo er dem^ von Konrad's Gattin, Luitgardis, Tochter des Walther Schenk von Limpurg geftifteten Clstere.-Frauenkloster Lichten st e^ru Zehnden in Böckingen fchenkt. Erfte Aebtiffin diefes Klosters war 1242 nach Grabdenkmalen dafelbst Vurkfindis, Dn». äe 2<l/,>M^, wahrfcheinlich Schwester der Erstereu.

Söhne diefes Engelhard III. waren Engelhard IV., gen.d.Rothe,»1253—79. und Ko nrad II., 1253-62.

«l. Agnes, Gräfin von Löwenstein. 1277. f 1279.

ux. 1. Gifela. N. N.

2. Mechthild v. Löwenstein. i es. 1262. Engelhard IV. 1253-79 und Konr ad II. 1253-62.

Beide Brüder nennt Schenk Walter v. Limpurg in einer Urkunde v. 1255 Kilo» »mitas Hosts»« — obiger Luitgardis von Limpurg (v. Stälin II. 605).

Jhre Schwester war N. N., vielleicht Mathildis, Gemahlin des Graven Ulrich von Münzenberg. 1248? (f. unt. 1256).

Jm J. 1253, 3. März, bertragen fich beide Brüder mit Gottfried, Grafen von Hohenlohe und Romaniola wegen der ihnen damals als Lehen vom Bifchof von Regensburg gemeinfch. gehörigen Stadt Oehringen (Hanfelmanu l. 410). Die hohe Obrigkeit stand Hohenlohe allein zu; die mittlere und niedere (Vogteige- walt) waren gemeinfchaftlich.

1254 übergibt Bifchof Reinhard von Worms Beiden, äüeeti« et üäelibu» «ui«, für 200 Mark Silb. Fruchtzehnden in Wimpfen, Bieberach und Nievern, »ub son6ition6, daß fie sich zum Schutz der bifchöflichen Jmmunität in Wimpfen verpflichten.

1256, 30. Juni, verglichen fich Beide mit Philipp von Falkenstein und feinem Sohne wegen der Münzenbergifcheu Erbfchaft.

Als Mitbefitzer der Münzenberg'fchen Herrfchaft erfcheinen fie auch noch weiter J. 1265, 1267, 1269.

1264 gestattet Abt Wipert von Amvrbach, zu der von den Weinsbergeru auf Scheuerberg erbauten Burgkapelle 'einen Priester zu bestellen, der den Burg- bewohnern die Saeramente reiche; nur follen die auf der Burg Sterbenden in Neckar- fulm begraben werden (Jäger).

Am 8. Aug. 1266 kämpsten Engelhard IV. und se,in Nesse Engelhard V. (s. unt.) bei Kitzingen am Main sür den von Heuneberg besehdeten Bischos von Würzburg in dem Tressen zwischen Gras Albrecht von Hohenlohe und dem Grasen Hermann von Henneberg, welch Letzterer unterlag (Georgii Ussenh. Nebenst. II. 662. 788). Von hier gebliebenen Herren von Weinsberg, wovon Jäger wissen will, ist sonst nirgends die Rede.

1269 weist Engelhard IV. mit Willen Engelhard's V., «lii tr»tr!« »ui der Braut seines Sohnes Konrad III. Elisabeth von Katzenellnbogeu 1000 Mark Silb. an aus , eü8lruN Müuzenberg, Assenheim und Hagen.

eo6. 1269 stiftete Engelhard IV. in der Stadt Weinsberg ein Kloster Dominieaner- oder Prediger-Ordens (Landbuch v. J. 1609. I. 344).

eod. 1269, 14. Apr., war Engelhard aus dem von K. Richard von Corn- wallis gehaltenen Reichstag zu Worms zu Erneuerung des rheinischen Landsriedens, und

eo6. 15. Juni bei dem Hochzeitsseste Richards mit der schönen Beatrix von Falkenstein in Kaiserslautern (v. Stälin III. S. 12).

1270, 22. Mai, verkausen Engelhard IV. und sein Nesse Engelhard V. (Kou- rad's II. Sohn) ihren Antheil an Münzenberg dem von Falkenstein sür 2800 Mark Silber (Jäger).

1271 ist dieser Engelhard 6o ^Vin8pei-Z (nach Remling's Urkundenbuch I. S. 323) mit Gras Otto von Eberstein Schiedsrichter zwischen Bischos Heinrich II. von Speyer und dem verbannten Speyerer Bürger Ebelin,

1277, 29. Apr. in oa«tru Scheuerberg. Engelhard 8«», und Konrad ^im. (sein Sohn Konrad IV.) verkausen mit Zustimmung ihrer Gattinnen, Agnes von Löweustein uud Luitgarde von Neussen, auch Konrad's «en. (III.) und seiner Gattin Elsbeth von Katzenellnbogen (s. oben 1269) ihren Theil der Burg Wißloch sammt Zugehör an Psalzgrasen Ludwig II. und tragen ihm Unter- und Ober-Gruppenbach, Kapsenhard und den Hos in Donbronn zu Lehen aus um 300 Psd. Heller.

Engelhard V. 1255-1322.

Sohn von Konrad II. war: Engelhard V. 1265. f 1322. ux. Richza von Hohenlohe (Wibel), deren einziger Sohn Konrad war Canonieus in Würzburg. 1316. f Mai 1324 nach Grabmal in Wimpsen.

Dieser Engelhard V. nahm auch 1311 Theil an dem Kampse gegen Gras Eberhard von Württemberg und heißt bei Sattler auch Landvogt, 1312 Streit mit Kloster Lorch wegen Winnenden — durch eine Bulle von Papst Johann XXI. entschieden.

Kinder Engelhard's IV. waren ») zwei Töchter:

Adelhaid, uud Mathilde,

Gemahlin Albrecht's von Ebersberg. 1269. > Nonne, 1266—78 in Gnadeuthal. und b) zwei Söhne, mit denen der Glanz des Geschlechtes steigt,

Konrad III. «sn., 1279. f 1304. und Konrad IV. jun., 1279. f 1333.

uI. Elisabeth von Katzenellnbogen. s. oben.

kaiserl. Landvogt in Niederschwaben, 1307, 1308, 1310. ux.1.Luitgarde(od.Jrmengarde)v.Neussen. 2. Agnes von Brauneck. 1311.

Kourad III. »sn. 1279—1304, und Kunrad IV. ian. 1279—1333.

1279. Schenkung von Gütern in Vöckingen an das Kloster Schönthal (Jäger, Heilbronn).

0n6. 1279,, t3. Dez., verkausen diese zwei Brüder dem Kloster Schönthal einen Hos und Güter in Bin Zwangen — mit Weingärten.

1281 kausen sie das Patronat in Kocher-Steinsseld vom Kloster Amorbach um 24 Psd. Heller (Ludwig, Urk.).

1284 bestätiget Konrad jun. (IV.), sür sich und seine Gattin Luitgarde den Ver^ laus von Gütern in Nürtingen durch Bertold von Nensen, der ihn ^rorinin nennt (Schwager). Mit ihm siegelt Konrad 8«n. (III.).

1286 siegeln und zeugen beide Konrade, welche BMos Friedrich von Speyer eon8knZuineo» n«»tre>8 nennt, bei der Belehuung Heinrich's von Herbortsheim mit Burg und Stadt Zazenhausen (Remling. Urk.-Buch I. S. 380).

1287, 23. Okt. Jm Friedensvertrag König Rudolph's I. (v. Habsburg) mit Gras Eberhard von Württemberg zu Eßlingeu sind beide Konrade als Zeugen genannt (v. Stälin III. 55.);

eo6. »o. verabreden sie sich mit Gras Eberhard, zur Entscheidung ihrer Streitigkeiten Schiedsrichter zu wählen (Sattler).

1289 war Kourad «en. längere Zeit um K. Rudolph in Ersurt (v. Stälin).

1290, 1. Sept., verkausen beide Konrade, nubiw«, ihre Güter in Westheim und Rieden, 8»d nexu isu6ali r>L re8erv. 6amiini cürecti, an Heinrich von Tullau und seinen Sohn (Wibel).

1293beschwören beideKonrade aus dem Hostag zu Eßlingeu, welchen der neue König Adolph hielt, den Landsrieden; und sind auch im März dess. Jahres um den König in Speyer (v. Stalin III. 81).

K. Adolph verherrlichte am 6. Juli d, J. eine Hochzeit aus der Burg Weinsberg mit seiner Anwesenheit (v. Stälin, ibi6.).

1295, 8. Mai. Konrad ^uu. entsagt sür's Kloster Dinspruck dem Kircheusatz >n Güglingen, welche Stadt ihm eine Zeitlang verpsändet war.

1298, 18. Jan. König Adolph (v. Nassau) bestätigt Konrad III., um ihn sur sein treues Anhängen zu belohnen, seine Privilegien und Lehen, sreit ihn und die Seinigen von sremden Gerichten und weist ihm sür schuldige 15,000 Psd. Heller mit jährl. 1500 Psd. Heller aus die Reichseinkünste in Heilbroun, Hall, Wim- psen, Mosbach und Weinsberg an (Hanselmann). v. Stälin 33, 91. — Es war dieß aus dem Kriegszug Adolph's gegen Albrecht.

1298, 8. März. Konräd eignet dem Kloster Schonthal Zehnden in Ernsbach, welche die von Sindringen von ihm und vom Bischos von Würzburg zu Lehen trugen (Wibel). , .

1298. 2. Juli, wurde Konrad in der Schlacht bei Göllheim zwischen König Adolph und dem Gegenkönig Albrecht, in welcher Adolph siel, gesangen, aber schon 1299 — durch Geld wieder versöhnt — mit den Grasen von Württemberg, Oettingen u. A. von K. Albrecht dem Grasen von Nassau sür eine Schuld von 500 Mark Silber als Bürge gestellt (v. Stalin III. 99).

1300. Der Bischos v^on Augsburg belehnt Konrad mit den zur Burg Halden- berg gehörigen Gütern (Ludwig). . _,„ ,, „^

eo6. 1300 eignet Konrad dem Kloster Lichtenstern einen Hos m Assal>racy, sein Lehen.

1300, 26. Mai. Beide Kenrade erlauben dem Kloster Zwiesalteu, in der Er ms zu sischen, »soweit der Fluß bona meu, alluit."

1301, 21. Jan. Konrad lun. (IV.) mit seinen Söhnen Kourad VI. und Engel - hard VII. verkausen die Herrschast Neussen, wie sie Kourad hälstig durch seine Gattin Luitgard, hälstig durch seinen Schwager Bertold von Neussen erhalten hatte, an Gras Eberhard von Württemberg sür 7000 Psd. Heller, Schild uud Helm von Neussen sich vorbehaltend (v. Stälin III. 107).

1301, 26. Mai. König Albrecht verspricht Konrad (III.) vor Heidelberg, wo er sür K. Albrecht gegen den Psalzgrasen Rudolph uud den Erzbischos Gerhard von Mainz wegen der widerrechtlichen Rheinzölle mitkämpste, sür ihm und dem Reiche geleistete und noch zu leistende Dienste 1500 Psd. und weist ihn mit jährlichen 150 Psd. aus die Reichssteuer in Weinsberg an (Hngo 404). v. Stälin III. 103. Anm. 1.

1302, 29. Juli. König Albrecht (l. v. Oestreich) verleiht Konrad den königl. Wildbanu von Neckargmünd bis Lausseu (v. Stälin III. 105).

1303, Psalzgras Rudolph belehnt Konrad mit dem Dors Attensbach (Ludwig).

1303, 31. Aug. König Albrecht verpsändet an den vermöglichen Konrad sür 3200 Psd., die er sür seine und des Reichs Nothdurst auslegte, den dem Reich gehörigen Theil der Stadt Weinsberg (Hugo 405). Stälin III. 105.

Konrad heißt hier ki-uvineiali8 ei>-e» Menull>.

Konrad IV. ^un. 1279—1333. kais. Landvogt in Niederschwaben.

1304, 15, Juli, Konrad ^un. (IV.) nnd seine Söhne Konrad (VI.) und Engel- hard (VII.), auch Engelhard (VI.), der Sohn -j- Konrad's «e». (III.), der also in diesem J. schon todt ist, weisen die Wittwe des Letzteren, Elisabeth von Katzen- ellnbogen, mit 160 Psd. Zugeld und Morgengabe aus Eberstadt, Klingen und Kocherdüren an und geben ihr den Sitz aus dem Schloß Stein.

Elisabeth lebte noch 1329, war aber Nov, 1331 todt. Liegt in Wimpsen begraben.

1304. Konrad bestätiget als Lehensherr die in Ellhosen gestistete Psründe — uud dotirt sie später noch weiter.

so6. 1304 im Spätsommer machte Konrad den Feldzug König Albrecht's nach Böhmen mit. v. Stälin III. 106.

1305. An der in der Burg besindlichen Capelle, von welcher aber keine Spuren mehr zu sinden sind, waren in diesem Jahr nach Wibel 4 Priester angestellt. Konrad's IX. Caplan s. 1437. Noch 1525 kommt übrigens ein Vurgpsasse vor. s. unten 1525.

1306 weist Bischos Andreas von Würzburg dem Konrad IV. ^un. pro f«u6u «»»tren»> aus unserem Frauenberg zuWürzburg 30 Psd. an (Ludwig).

eo6. 1306, 23. Dez. Konrad III. wird von König Albrecht zum Schiedsrichter zwischen dem Herzog Rudolph und Ludwig von Baiern geordnet.

Vor 1306. Duren (Walldüren) an König Albrecht veräußert (Remling, llrk,- Buch I. 454).

1307, 29. April. König Albrecht besiehlt Konrad in den von ihm gestisteten Landsrieden zu treten und mit anderen Herren und mehreren Reichsstädten denselben als Landvogt in Niederschwaben ausrecht zu halten (v. StälinIII. 114).

Bezieht sich vielleicht aus diesen Konrad die von Jäger erwähnte Sage: daß ein Herr von Weinsberg einen Raubgrasen aus dem Murrthale eingesangen und in seinem Burgverließ habe Hunger sterben lassen; von wo an dessen Geist, — wir sind in Weiusberg — noch da unten hause und die Steine, mit denen man die Oessnung zumauern wolle, immer wieder über Nacht wegwälze?

1308, Erzbischos Ludwig von Cöln weist Konrad propter «ervilm in->^Ut» 40 Psd. H. vom Zoll in Andernach an (Ludwig).

1308, 9. Jan. König Albrecht erklärt den Bürgern in Wimpsen, daß er seinem Landvogt Konrad besohlen, das Stist gegen sie zu schützen.

eo6. »n. 3. April. König Albrecht besiehlt seinem Land vogt Konrad, eine bisher vom Kloster Odenheim entrichtete Abgabe nicht weiter einzuziehen. Am 1. Mai d. J. wurde K. Alb recht dnrch seinen Nessen Johann bei Brugg ermordet.

Am 27. Nov. 1308 war Konrad bei der Wahl Heinrich's VII. von Luxemburg zum deutschen König anweseud (v. Stälin III. 118).

1310, 14. Juni. Konrad und sein Sohn Engellfard (VII.) geben ihre Zustimmung zum Verkaus von Gütern in Böckingen durch die Herren von Böckingen, ihre Lehensleute, an das Kloster Schönthal.

1310. Jm Sept, ries K. Heinrich VII. nach Speyer zu sich die Rathmannen uud Aeltesten der schwäbischen Reichsstädte, namentlich Ulm, Heilbronn, Wimpsen, Nürtingen und Esslingen, befahl ihnen, ihre gesammte wehrhaste Einwohnuschast wie Einen Mann gegen den Grasen Eberhard von Württemberg (den Erlauchten) ausrücken zu lassen und ertheilte ihnen deßhalb 7jährige Besreinng von allen Reichs- zöllen, Steuern und Diensten. Zum Heersührer bestimmte er den schwäbischen Reichslandvogt Konrad von Weinsberg. N>,«e«*) 6s ^Viin«!)««b, vir »tre- i>uu8, »it prinoep8 belli et exereitu» (v. Stälin III. 126). Gras Eberhard wurde als «r«Z>8 et imperii K<i8ti« »c: tutin« r>»ei8 et plitrine turd»t«r" mit der Reichsacht belegt und von allen Seiten angegrissen.

Mit dem Frühjahr

1311 brannte die Kriegsslamme durch das gauze Württemberger Land. Die benachbarten Grasen, dem ländersüchtigen Eberhard, dessen Wahlspruch war: »Gottes Freund und aller Welt Feind," längst abhold, wurden willige Bundesge^ nossen der Städte, namentlich Gras Konrad von Baihingen, welchem, sowie dem Markgrasen Hermann von Baden, der Landvogt Konrad von Weinsberg (IV.) im Namen des Königes und mit dessen nachheriger Genehmigung vom 5. Juli 1311 die Reichsstadt Heidelsheim sür 800 Psd. und 1000 Psund verpsändete.

eo6. Dors Dimbach an's Kloster Lichtenstern verkaust.

1311. Jm Mai zertrümmerten die Bürger von Esslingen und Gmünd die Burg Württemberg, ungeachtet Eberhard zuvor das Lager der Reichsstädter erobert hatte — schleisten die Beste Asperg und zerstörten Marbach.

1312. Der Krieg erneute sich. Burg um Burg, Stadt um Stadt wurde von dem Heere Konrad's genommen, selbst das Erbbegräbuiß der gräflichen Familie zu Veutelspach nicht verschont. Nur einige wenige Burgen und Orte, Urach, Hohen- neussen, Wittlingen und Seeburg blieben unbezwungen. Sonst ging der Gras seines ganzen Landes verlustig. Heinrich VII. hatte nicht unterlassen, von Jtalien aus die Feinde Eberhard's zu ermuthigen.

Dem Konrad von Weinsberg erließ er alle Judenschulden und verschrieb

  • ) cum«« hier wohl nur Amtstitel als kaiserlicher Landvogt, Die von Weinsberg erscheinen sonst überall nur als Freiherru, nicht als Grasen, wie die von Württemberg, Hohenlohe nnd Löwenstein.

ihm und seinen Erben die 300 Psd. Heller jährlicher Martinisteuer, welche die Juden in der unteren Landvogtei zu Schwaben entrichten wußten (v. Stälin III. 131.).

1312, 20. März, schlug Heinrich VII. von Pisa aus noch 1000 Psd. Heller aus die dem Konrad srüher »uno 1303 von K. Albrecht sür 3200 Psd. verpsändete Reichsstadt Weinsperg, Letzteres »damit er wider die Gegner des Reiches und besonders den Grasen Eberhard von Württemberg noch weitere, den Kamps zum glücklichen Ende sührende Dienste thun möchte« (v. Stälin ibi6.).

eo6. am 24. März versetzte Heinrich dem Konrad von Weinsberg um 400 Marl Reicheustein und das unter dieser Burg gelegene Neckargmünd (Ludwig, Urkd.).

eo6. Streit mit der Stadt.Weinsberg. S. unten Stadt — nachtheiliger Vergleich sür Stadt Weinsberg.

eo6. am 27. März bestätigte K. Heinrich ihm und seinen Nachkommen »wegen der reinen, treuen nnd thätigen Dienste, welche sie dem Reiche widmen," alle von seinen Vorsahren am Reiche erlangten Freiheiten und Besitzungen; zugleich verordnete er, daß sie selbst nur vor dem königlichen Hosrichter zu Rechte stehen und daß ihre Leute nicht vor sremde Richter geladen werden sollen (v. Stälin ibi6.).

eo6. »nno am 29. Dez. verschrieb der König dem Konrad IV. und seinem gleichnamigen Sohne (Konr. Vl.) 200 Mark Silbers aus Neckarburkeu (bei Mosbach): aus die Judensteuer in der niederen Landvogtei gab er ihm eine Anweisung über eine Gülte von 300 Psd. Heller (v. Stälin).

Die eroberte, zum Reiche gezogene Grasschast Württemberg wurde nun durch

den Land vogt (»<tvuc:»tu8 provineiali« inseriuii» Luev!»«) Konrad vonWeinsberg,

beziehungsweise den deutschen Reichsverweser, K. Johann von Böhmen verwaltet

, (v. Stälin III. 132.), bis die kaiserlose Zeit nach dem plötzlichen Tode Heinrich's VII.

(24. Ang.1313) dem Grasen Eberhard Gelegenheit bot, sein Land wieder zu gewinnen. 1315.

Es war dieses Konrad's Culminationspunkt; nach dem Tode Heinrich's Vit. siel die Königswahl zwiespältig aus. Friedrich von Oestreich und Ludwig von Baiern waren die im Oktober

1314 gewählten Dopp elkönige, zwischen denen die Parteien, Herren und Reichsstädte, sich theilten und die nun einander bekämpsten. Die Reichslandvogtei in Schwaben wurde von König Friedrich — und nach der Schlacht bei Mühldors, 1322, von König Ludwig — an den Grasen Eberhard von Württemberg übertragen.

1316. Konrad, welcher es zuerst mit König Ludwig hielt, und am 19. Sept. d. J. in dessen Heere vor Eßlingen stand, wo ihm der König 1100 Psd. Heller aus Schloß und Dors Obrigheim und die Dörser Mörtelstall und Tütesheim versicherte (v. Stälin III. 149), eo6. sür 2000 Psd. Heller die Stadt Sinsheim (Ludwig), wurde von diesem unter Anderen zum Helser der Reichsstadt Hall bestellt (29. Sept.), welche Stadt der König durch Gnadenspendungen an sich zu sesseln suchte.

1317. 13. Dez., bestätigte König Ludwig von Oppenheim aus dem Konrad uud seinem Sohne die Verschreibung, welche ihnen König Heinrich VII. über 200 Mark Silber aus das Dors Neckarburken ertheilt hatte, s. oben 1312 (Stälin III. 142).

1318. Konrad und sein Sohn Konrad (VI.) nnd Konrad Engelhard verabreichen Agnes von Branneck, Gattin Konrad's (V.) in's Kloster Lichtenstern sür jährliche 40 Psd. Heller ein Fuder Wein.

1319. Konrad verkauft einen Hof in Schluchtern au Sinz Veiten für 120 Pfd. Heller auf Wiederlöfung (Lndwig).

eo6. 30. April. Konrad und fein Sohn Konrad (VI.) verpfänden Reinsbronn für 40 Pfd. an Albrecht von Hirfchhorn (Lang).

1320. Konrad trägt dem Abt von Fulda einen Leibeigenen und eo6. den 20. Febr. Hartshaufen zu Lehen auf.

1320 trat Konrad, welcher anfänglich auf König Ludwig's Seite gestanden, zu König Friedrich über und fand fich im Okt, d. J. in deffen Hoflager zu Mark- gröningen ein; worauf ihm König Friedrich am 25. Okt. bezeugte, daß er ihn wieder zu Gnaden angenommen habe; wogegen Konrad mit 80 Helmen gegen König Lndwig zu dienen gelobte, auch über die Berge gegen Welfchland feinen Beiftand zufagte und hiefür 2000 Mark Silber Dienstgeld, und für feine bereits geleisteten Dienste und den erlittenen Schaden 1000 Pfd. Heller zugefichert erhielt (v. Stälin III. S. 143).

1321. Konrad's III. Wittwe, Elifabeth von Katzenelnbogen, stiftet eine jährl. Meffe zu Wimpfen im Predigerkloster, mit einer Mühle in Kocherthürn und anderen Gütern (Lndwig).

Aber die Schlacht der Gegenkönige bei Mühldorf,

1322. 28. Sept., brachte einen bedeutenden Umfchwung der Dinge, indem der anfänglich fiegreiche König Friedrich in die Gefangenfchaft feines Gegners gerieth und erst durch den Friedensvertrag von Trausnitz, 13. März 1325, gegen Verzicht auf die Krone feine Freiheit wieder erhielt *). Jn einem dritten Vergleich zu Ulm, 7. Jan. 1326, behielt fich Ludwig die Kaif er würde und Jtalien vor, während dem Friedlich die Würde eines römifchen Königes überlaffen wurde. König Friedrich blieb in unangefochtener Zurückgezogenheit in Oestreich, kränkelte und starb am 13. Jan. 1330 (v. Stälin).

Die Wiederausföhnung Konrad's mit dem im J. 1320 verlaffenen, nun fiegreichen König Ludwig muß zwifchen 1323—27 erfolgt fein; denn bei der Kaifer- krönung Ludwig's in Rom — am 17. Jan. 1328 — finden wir deffen Sohn Engelhard VII. von Weinsberg <^der Neffen Engelhard VI.) unter den Zeugen Lndwig's.

1323. Bifchof Cuno von Worms belehnt Konrad's Söhne mit dem Dorf Neckargartach (Lndwig).

se.6. 1323 wird Konrad IV. vom Bisthnm Würzburg mit Sülzbach belehnt (Lndwig).

1325. Konrad übergibt denen von Thalheim Schloß und Stadt Zuzenhaufen, die er vom Bisthum Worms (Speier) zu Lehen trug (Jäger).

eo6. »nno 1325, 10. Okt., verkauft Konrad die Herrfchaft Winnenden für 4660 Pfd. Heller an Graf Ulrich von Württemberg (v. Stalin III. 225).

1330, 18. Juni, bestättigt König Lndwig den Gebrüdern Engelhard (VII.) und Konrad Engelhard von Weinsberg und deren Vetter, Engelhard VI. alle Freiheiten, welche deren Vater Konrad (IV.) vom Reiche hatte (v. Stälin III. 181).

Von einer Belagerung Weinsbergs durch Friedrichs Anhänger in diefer Periode weiß die Gefchichte Nichts. Dagegen traf den Konrad, wie alle Anhänger Lud-

  • ) Hieher Schiller's Ged.: »Deutfche Treue."

wig's, der von Pabst Johann XXII. über Ludwig, von Avignon aus im März 1324 geschleuderte Bannstrahl; und Konrad starb im Kirchenbann 1333*).

Erst nach dem Tode König Ludwig's (1347) wurde seine Wittwe, Agnes von Brau neck, am 8. Juli 1348 durch Vermittlung ihres Verwandten, des Bischoss Friedrich von Bamberg, vom Pabst Clemens VI. losgesprochen, jedoch unter harten Demüthigungen und gegen das eidliche Versprechen, den Geboten der Kirche und gewissen ihr vorgeschriebenen Punkten getreulich nachzuleben.

Am 4. Jan. 1350 stistete sie demzusolge eine Messe im Predigerkloster zu Wimpseu.

Kinder von obigen» Konrad III. «en. S. 22 waren: , ."

») 2 Töchter: Mathilde und Margarethe,

nachmalige Gemahlin Gras Ulrich's von Brauneck, 1322—29.

f als Nonne Juni 1353 nach Grabmal in Wimpsen. I'üi» Oomiti»»»« 6e K»t2«u- «Heuboden, s. oben. !i)2Söhne:Konrad V., 1300,f1328, und Engelhard VI., 1307, -j- 1345.

ux. Luitgarde von Erbach,

ux. Hedwig von N. N. (Falkenstein oder Henneberg?)

Diese beiden Brüder theilen

1317 ihr Erbe, was König Ludwig den 15. Juni bestätiget. Kourad V. ist 1328 schon todt; er hatte einen einzigen Sohn Wild-Engelhard, der mit Gras Krast's von Hoheulohe Tochter vermählt war, die mit ihrer Morgengabe aus Sindringen angewiesen war. Er starb aber vor dem Vater, vor 1328 (Wibel).

Kinder von Konrad IV. ^'un. S. 22 waren: ») 2 Töchter: Adelhaid, und Machthild, .

nachmalige Gemahlin von Gras Philipp > nachm. Gemahlin von Gras Heinrich von von Löwenstein. 1310. j Rechberg. 1328. 1336.

b)4Söhne: Konrad VI., 130I,f1328. Engelhard VII., 1301—1367.

ux. Luitgard von Breuberg. ux. Anna von Helsenstein.

Engelhard Konrad, 1314, f1336. Engelhard, Canonieus in Würzburg. unvermählt. 1328. 31. 36. (Titel: «ums», wie sein

Vater. S. 25. Anm.) Konrad VI. 1301—28.

Beide Brüder Konrad VI. und Engelhard VII. kommen schon oben vor im J. 1301, 1304, 1310, 1312, 1318, 1319, 1323, 1326. Konrad f 1328.

1321 versetzt Engelhard VII. seinen Antheil an der Burg Neivperg dem Grasen Eberhard von Württemberg (v. Stälin III. 155).

1323 schenkt Konrad dem Kloster Schönthal 6 Morgen Ackers in der Markung Weinsberg und eine Weingült und erhält sie sür jährl. 1 Psd. Heller zu Lehen.

1328. Urkunde über die Schenkung der Kirche in Sindringen an das Kloster Schönthal durch Konrad (VI.), seine Gattin Luitgard von Breuberg, Engelhard, Canonieus in Würzburg und seinen Bruder Engelhard, mit Zustimmung Mechtild's,

  • ) Noch in diesem Jahrhundert wurde (nach den württ, Jahrbüchern von Memminger lll. S. 177) in der Nähe des Burgberges eine bleierne päbstliche Bulle (Siegel) gesunden, aus der Einen Seite die Apostel Petrus und Paulus, aus der andern Seite die Jnschrist: >»ob»ui>«5 ?»l>» XXll. Gewiß von dem obeugedachten väbstlichen Bannstrahl herrührend. Wars man sie wohl im Grimme zum Fenster hinaus?

der Schwester Konrad's (VI.) und der Töchter Konrad's, Luitgard und Elisabeth (s. unten). Schenkung 28. Jan 1328 (Wibel).

eo6. »nun 1328 schenken die Brüder Konrad mit seiner Gattin Luitgard, Engelhard «en. und>m. dem Kloster Schönthal den Kirchensatz in Oedheim und erhalten das Oessnungsrecht aus Burg Herbotstein (Httbolzheim). Engelhard VII. 1301—67.

1328,20. Sept. Engelhard (VII.) und Engelhard Konrad verpslichten sich gegen Konrad von Höh enrieth, allen von ihrem verstorbenen Bruder Konrad VI., beim Verkaus von Neiden au eingegangenen Verpslichtungen nachzukommen.

eo6. 1328 war Engelhard VII. bei der Kaiserkrönung Ludwig's zu Rom als Zeuge (v. Stälin III. 175, s. oben).

1329, 24. Juni. Bertrag der Markgrasen von Baden mit ihrem Schwager Engelhard von Weinsberg (Schöpslin) wegen seines Antheils an Burg und Herrschast Weinsberg. .

1330, 15. April. Verkaus von Vöhringsweiler, Wüstenroth und Pare. an die Grasen von Hohen lohe.

eo6. 1330,18. Juni. König Ludwig bestätiget den Gebrüdern Engelhard (VIl.) und Engelhard Konrad, sowie deren Better, Engelhard VI. alle Privilegien, welche der Bater, Konrad (IV.) vom Reich hatte. S. oben S. 27.

eo6. 29. Aug. Die Wittwe Konrad's VI., Luitgarde von Breuberg, wieder verheirathet mit Gottsried von Eppenstein, setzt sest, daß, wenn sie keine Kinder mehr erhalte, ihr Sohn, Konrad VII. von Weinsberg (s. unten), sie beerbe, zuvor aber die von Eppenstein entschädigen soll.

1331, am St. Paulstag. Junea, genannt Fietzsin von Weinsberg vergabt '/' des Zehndens zu Weinsberg ihrer Tochter Anna, Nonne des Claraklosters in Heilbronn (Jäg., Heilbr. S. 124). Diese Junea gehörte nicht der Burg, sondern der Stadt an. Aber woher ihr Zehndbesitz?

1331, 13. Nov. Markgras Friedrich von Baden und Engelhard 8en. von' Ebersberg thun kund, daß sie eingesehen haben die Briese:e. betressend die Theilung zwischen f Konrad (VI.) und Engelhard «en. und^'un., und erkennen hiernach, daß die beiden Engelharde und Engelhard Konrad rechte Erben sind des halben Theils aller Güter und Rechte, welche -f- Elisabeth von Katzenellnbogen (s. oben S. 22. Konrad III. ux.) inne hatte in Eberstadt und den Weilern dabei, in Gellmers- bach, zum Stein und derselben Burg Stein; sie gebieten Engelhard und Markgrasen Herrmann von Baden, sie nicht darin zu irren (Schöpslin).

Daß Markgras Hermann von Baden damals wirklich eine Zeitlang in den Besitz eines Theils der Burg gekommen war, beweist eine Urkunde von 1341 in welcher er seinen Antheil sür eine Schuld von 2025 Psd. Heller an Engelhard von Weinsberg verpsändet (Ludwig).

1333, 13. Jan. Engelhard (VII.) und Engelhard Konrad bekennen, daß Wilderich von Filmar, Vieedom in Aschassenburg, ihnen aus ihr Gut Scheuerbera 2000 Psd. Heller geliehen (Lang).

Ebenso 3. Dez. daß ihnen nomine des Hochstists Mainz 1000 Psd. Heller be- zahlt worden.

1334, Zoll in Wimpsen, aus Wiederlösung an Fritz, Bürger in Wimpsen um 50 Psd. Heller verkaust (Ludwig).

1335, 2. Mai. Engelhard VII. gibt, wegen schwerer Schulden, welche nament-

lich von seinem Vater, s Konrad IV. und dessen Bruder, f Konrad III. herrührten, dem Erzstist Mainz halb Gellmersbach und die verpsändete Herrschast Scheuerberg einzulösen und verkaust sie ihm mit der Losung der Stadt Neudenau eo6. «l»w sür 2200 Psd. Heller, verspricht auch, seinen Neffen, Konrad VII. (s. unten) nicht in den Besitz der Burg Weinsberg kommen zu lassen, wosern er diesen Vertrag bestätigte, was den 20. Juli 1346 geschieht.

1336, 26. März, Agnes von Brauneck, Wittwe, von

Konrad IV. (s. S. 22) stistet mit Zustimmung ihres Sohnes Engelhard VII. (S. 28) ihrer Tochter Mechthild und deren Gatten Gras Heinrich von Rechberg (iui6,) pro 8»lute nnim»« msriti et iilii f lüe>nr»6i I?nZeII>»r6i (i!Ä6.) eine Frühmesse in der von ihr gestisteten Kapelle zu Neuenstadt, wo sie begraben liegen.

eu6. 1336, 1. Juni. Engelhard M. verkaust der Stadt Wimpsen die Burg in der oberen Stadt nächst dem Thurm, die Landacht, den Zoll und die Mühle sür 500 Psd. Heller. '

1338, 8. Juni, gestattet Engelhard dem Erzstist die Verleihung der geistlichen Psründen in der Herrschast und verkaust das Dors Rohrbach bei Eppingen um 700 Psd. an Reinhard von Sickingen.

1339. Streit mit den Bürgern Feurer in Heilbronn wegen Neckar-Gartach's vor dem kaiserl. Hosgericht, sür Engelhard entschieden (Jäg. Heilbr.).

1340, 27. Aug. Engelhard VII. tritt in die Dienste des Erzstists Main-, sür jährl. 600 Psd. Heller (Jäg.). '

1341. Neckar-Gartach an Heilbronn verkaust.

eo6. 1341. Hermann, Markgras von Baden verpsändet seinen Antheil an Burg Weinsberg an Engelhard, s. oben »6 1331.

1343. Engelhard willigt in den Verkaus von Zehnden zu Böckingen durch seinen Lehensmann das. und

1346 in den Verkaus von Zehnden in Kocherthüru durch Wolsgang von Stein (Lang).

1344. Güter in Biber ach von Gemmingen übergeben.

1344. Die Dörser Schesselenz von Gottsried von Hohenlohe um 800 Psd. Heller gekaust.

1346. Güter in Degmarn und aus der Markung Oedheim sür 12 Psd. Heller von Crast Kellner erkaust (Ludwig).

1348. König Carl IV., welcher nach dem Tode König Ludwig's (1347) den schwäbischen und sränkischen Adel zu gewinnen suchte, bestätigte auch Engelhard VII. die Reichslehen in Reichen und Eiberach, die sein Vater, Kourad IV., sür Güter und Zehnden in Asrenroth und Denewangen von König Adolph erhalten und belohnt ihn mit 300 Psd. Heller aus der Juden st euer in Schwaben (Ludwig).

1351 kaust Engelhard von Crast von Kochendors eine leibeigene Frau das. um 2 sl. (Ludwig).

1352, s. unt. Konrad Vis

1354. Engelhard kaust von Engelhard von Helmbund Güter in Helmbund sür 30 Psd. Heller und verpsändet den Herren von Böckingen sür 100 Psd. Unter- eisisheim (Ludwig).

eo6. 24. Juli. Engelhard hilst den Bischos von Würzburg mit der Stadt Würzburg vergleichen (v. Stälin III. 255).

eo6. 1354, s. unt. Konrad VII.

eo6. 1354. Streit zwischen Engelhard und Burkhard von Weiler wegen der Burg Dahenseld, gegen Weiler entschieden.

1358. Engelhard verkaust an Erzstift Mainz Burg und Stadt Neidenau (Ludw).

1360. Crast von Lochiken verkaust um 10 Psd. Heller an Engelhard seinen Antheil an Heinberg (Ludwig).

eo6. 1360 vom Bischos von Würzburg mit Zehnden in Brett ach belehnt, woraus die von Hohenrieth resigniren (Ludwig).

1362. König Carl IV. erlaubt dem Erzstist Mainz, die vom Reich an Engelhard (VII.) und Konrad VII. (seinen Nessen) verpsändeten Dörser Ober-, Mittel- und Unter-Schesslenz einzulösen und besiehlt diesen,

1363, 22. Jan., sie dem Erzstist zu übergeben. Carl verpsändet ihnen die Reichs- steuer in Heilbronn, uneingedenk des den Reichsstädten gegebeneu Versprechens.

eo6. 1363. Engelhard kaust von Reinhard Hoswarten Leibeigene in Aleselt und Krebsbach (Ludwig).

eo<I. 1363, 28. Febr. Das kaiserliche Hosgericht besiehlt verschiedenen Fürsten und Reichsstädten (auch der Reichsstadt Weinsberg), Engelhard bei der Nutzung der Güter in Volkmars und Eichholzheim zu schützen (Lang).

eo6. 1363. Kaiser Carl I V. erlaubt Engelhard, aus dem Dors Segeningen eine Stadt zu machen mit Wochenmarkt (Ludwig); (vielleicht Siglingen?).

1366. Engelhard kanst ein Gut in Degmarn (Ludwig) sür 70 Psd. Heller" und ein Gut, das Löwensteins Gut genannt.

ee>6. 1366. Friedrich und Rudolph von Hohenrieth verkausen mit Consens des Bischoss von Würzburg Zehnden in Brettach um 150 sl. an Engelhard (Ludw.).

1367. Engelhard von Maiensels verkaust ihm einen Wald, den Prüel, um 17 Psd. Heller >6.

1367. Engelhard (VII.) mit seinen Söhnen Engelhard Konrad (II.) und Konrad (VIII.) vergleicht sich mit Mainz, das ihn mit der Feste zum Stein belehnt (Ludw.).

Diese beiden Söhne Engelhard's VII. kommen sonst nicht weiter vor. Auch sindet sich sonst kein Friedrich von Weinsberg, -welchen Rürner 1373 aus dem Turnier zu Eßlingen erscheinen läßt.

1369. Vergleich mit der Stadt und Bürgern von Heilbronn 6« litiln>», a6 verber» u8yuo »Zit»ti8 (Ludwig), »wobei es bis zur Prügelei gekommen," dura, ein Schiedsgericht zu Eßlingen.

eo6. 1369. Reversalien von Jos. Olter wegen Rückkauss des halben Dorss Viberach, gegen 450 sl. (Ludwig).

Konrad VI., s. ob. S. 28, hatte ») 2 Töchter: Luitgard und Elsbeth, welche die Urkunde von 1328 (s. oben 1328) nennt, von denen aber sonst nichts bekannt ist, und

b) einen Sohn: Konrad VII., von Luitgarde von Vrenberg.. welchen diese (s. ob. 29. Aug. 1330) zu ihrem Erben einsetzt. (S. auch 1335, 2. Mai.) 1346 bei einer Schenkung an Kloster Schönthal genannt. K»nrad VII. 1352—83.

1352 verkaust dieser Konrad VII. «n Wilhelm von Waldeck sür 1600 M. Heller seinen Theil von Gutenberg Schloß, Hüsselhard und Mühlbach aus Wiederlösung (Ludw.).

1354. Konrad VII. verkaust aus Wiederkaus an Engelhard von-Hirschhorn d>« Dorser Seheslenz um 1000 sl. (Ludwig).

1360, wo Kaiser Carl IV. «eine Heersahrt us die von Wirtenberg that,« gegen Gras Eberhard II. »den Greiner" (Zanker) und Ulrich lV., —war auch Konrad VII. im kaiserlichen Heere und erhielt sür seine Dienste bei dieser Heersahrt und erlittene Schäden vom Kaiser 12 Psd. Heller am Zoll in Germersheim und Oppenheim angewiesen, bis er 2000 Psd. Heller hätte.

1362, s. oben, bei diesem Jahr.

1367, 12. Mai, ist Konrad VII. Bürge sür Konrad «en. und M>. von Weins- berg (s. oben).

1367, 25. Mai, wurden er und sein Stiesbruder, Eberhard von Eppenstein mit ihrer Mutter, Luitgard von Vreuberg (s. obeu 29. Aug. 1330) verglichen, welche lebenslänglich ihre Guter genießt, die sie nach ihrem Tode gleich theilen (.1o»ni>. 55pioi!eZ.). ,

1371 kaust er von Rüdiger von Hornberg Güter in Neuenstadt, Helmbund und Cleversulzbach.

1378. Fürderer von Waldeck verspricht eidlich, mit Konrad Burgsrieden in Schloß Gutenberg (s. 1352) zu halten (Ludwig).

eo6. 1378 verkaust er die Vogtei in Jaxtseld sür 50 Psd. Heller an Hartmann von Wittstadt (Ludw.).

1381 verkaust er an Wols von Wuunenstein seinen Theil von Gutenberg, Schloß, Hüsselhard und Mühlbach sür 1000 sl. (Ludwig).

1382. Vergleich Konrad's uud Engelhard's wegen der Burg zum Stein.

Kinder von Engelhard VI. (S. 23), Sohn von Konrad III., der nnn als Stammhalter der Familie erscheint, waren

») 3 Tochter:

Agnes, 1361, Gem. von Hauptmarschall von Pappenheim. (Crus. II. 43.)

Jutta, 1374, f 1412.,

Gem. von Schenk, Konrad

von Limburg; kauste als

Wittwe von Ellwangen die

HerrschastAdelmannsselden.

b) 3 Söhne:

Engelhard VIII.,

(s. unten).

und N. N., 1361. Gem. vom Grasen von Eberstein.

und Konrad, Canonieus in Würzburg, hierausMönch inSchönthal.

Konrad, zuletzt Erbischos zu Mainz. 1370, f 1396. K»nrad," Erzbischos, f 1396. Der zweite obiger Sohne, Konrad, hatte von Jugend aus ein stilles, ernstes Gemüth, das ihn sür den geistlichen Stand geschickt machte. Schon im Jahr 1370 wurde er in das Mainzische Domkapitel ausgenommen.

1380, 31. Jan. Gras Albrecht von Löwenstein verkaust das Schloß Gleichen sür 800 Psd. an Konrad, Domherrn in Mainz.

1382, 12. Mai, gelobt Konrad als erwählter Schulmeister (Dom-Scholastiens) des Stists Mainz seine Stelle sestiglich zu handhaben.

1383 brachte er es zur Prälatur; auch hatte er die Probstei von St. Peter in Wimpsen und die Psarrei Lorch. Nach dem Tode des Erzbischoss Adolph von Nassau wählte ihn das Domkapitel ansangs 1390 nur zum Verweser des Erz stists, sedoch mit der Zusage des Desinitivums, wenn der Pabst Nichts dagegen einzuwenden hätte. Mit Geld, nm welches damals in Rom Alles seil war, brachten es Conrad's Abgeordnete bald dahin, daß ihn der Pabst (Urban VI.) als Erzbischos anerkannte; woraus das Domkapitel nicht nur alle Vasallen zum Leheusempsäugmß beries, sondern auch, zur Erstattung der Unkosten in Rom, den Unterthanen eine Schatzung, des 20sten Psennigs auserlegte.

Jm Jahr 1391, wo er die dem Furder von Waldeck verpsändete halbe Burg Gutenberg mit 1600 sl. wieder einlöste (Ludwig), ging Konrad nach Böhmen und wurde vom Kaiser Wenzel wegen der Regalien seines Erzstists mit dem Seepter belehnt. Seinen seierlichen Einzug in Mainz hielt er aber erst am St. Bartholomäus- tag 1395. Seine nunmehrige Stellung machte ihn besonders geschickt, sür Ordnuna im Reiche zu sorgen, was unter der krastlosen Regierung Wenzel's um so nöthiger war Ruhe und Frieden konnte man sich aber damals nur durch Bündnisse schassen- darum schloß Erzbischos Kourad mit dem Psalzgrasen Ruprecht II., Bischos Nieolaus von Speier und Markgras Bernhard von Baden am 23. Mai 1395 ein Trutzbündnis' gegen die sogen. Schlegler (v. Stälin III. 363). Auch mit dem Erzbischos von Cöln, dem Bischos von Paderborn, den Lairdgrasen von Thüringen und Hessen und dem Herzog von Braunschweig verband er sich zu Sicherung des Landsriedens. Den Städten Wimpsen und Heilbronn gab er Schutzbriese. Jn seinem geistlichen Amte zeigte er nicht geringere Energie. Gegen die Häretiker in seiner Diöeese stellte er Untersuchungen an; gegen die Hessischen und Thüringischen Edelleute erließ er ein Ediet, in welchem er ihnen ihr gewaltsames Versahren in Verlassenschastsangelegenheiten der Cleriker niederlegte; die Vergehungen der Ordensgeistlichen gegen die Gesetze ihres Ordens wnrd»n ernstlich von ihm gerügt. Gegen Dominikaner, Augustiner und Carmeliter, welche sich in seiner Diöeese einnisten wollten, erließ er ein strenges Ediet. Mit gleichem, grausamem Eiser versolgte er übrigens die armen Waldenser und ließ deren sogar 36 in Bingen verbrennen.

Am Fuße seiner väterlichen Burg Gntenberg am Neckar ließ er eine Kapelle bauen, die er dem heil. Encharins widmete.

Er bekleidete indessen seine hohe Würde nicht, lange und starb schon im Jahre

1396 zu Aschassenburg. Ein einsaches Denkmal vor dem Altar der heil. 3 Könige im Chor der Domkirche zu Mainz bezeichnet die Stelle, wo er ruht. Aus dem Grabstein ist neben seinem Bilde auch das des Domprobstes Andreas von Vrauneck, zum Zeichen, wie ein Schriftsteller jener Zeit sagt, daß sie als lebenslange Bluts- und Mnths-Freunde auch im Grabe nicht haben wollen von einander getrennt sein.

Der älteste dieser 3 Söhne und Stammhalter Engelhard VUl. 1391—1415.

Engelhard VIII. s. oben S. 32 war vermählt mit Anna von Leiningen, Tochter von Gras Emich von Leiningen 1371.

1371 verkauste Engelhard mit seinem Schwiegervater die Dörser und Burgen im Elsaß: Rielsels, Ueberlingen, Diesenbach und Nieder-Jngolzau an den Deutsch- Ordens-Commenthur Siegsried von Benmngen.

1372, 27. Oet. belehnt Kaiser Earl IV. diesen Engelhard VIII. mit 300 Psd. Heller Judensteuer in der Laudvogtei Niederschwaben und K. Ruprecht bestätiget dieses unterm 23. Oet. 1304 (Ludwig, Urk.).

1375. Engelhard verpsändet an Blickard Landschad sür 100 fl. einen Hos in Heidelberg aus Wiederlösung (Ludwig).

eo6. Einweisung in Burg Maiensels sür 1000 Mark (Ludwig).'

1376. Engelhard war zu Ansang dieses Jahres mit Herzog Lnpold von Oest. reich in der diesem vom Bischos zu Basel verpsändeten kleineren Stadt Basel, wo

Dillen>»s, Wein«berg. 3

der Adel die Fastnacht mit großen Freuden und allerhand ritterlichen Solennitäten seierte. Als auch in der größeren Stadt ein Gleiches geschah und aus Gelegenheit dieser Fastnachtsreuden einige Bürger verwundet wurden, erhub sich ein Tumult wider deu Adel, in welchem 3 Erellente und etliche Bediente erstochen wurden, woraus sich Herzog Lupold sammt den Vornehmsten von» Adel davongemacht. Diese Sache mißsiel der Obrigkeit daselbst und damit dem tollen Pöbel einige Satissaetion verschasst würde, nahm mau etliche Fürsten und Graseu, den Markgrasen von Hohen- berg, den Grasen von Montsort, einen Grasen von Zollern, Engelhard von Weins- berg u.A. gesange n, welche jedoch bald wieder aus sreien Fuß gestellt und hingegen einige ausrührerische Bürger aus dem Fruchtmarkt, »der heiße Stein« enthauptet worden (Crusius I. 949 noch Urstisins).

1379. Engelhard erhält von Abtsgmünd Steinbrüche und Fischerei in der Roth (bei Böhringsweiler :e.) (Ludwig).

uo6. 1379. Vergleich Engelhards mit d. Stadt Weinsberg.

1380. K. Wenzel bestättiget Engelhard alle seine Rechte, belehnt ihn mit Burg und Patronatrecht in Weinsberg, Geleit uud Zöllen hier im Thal aus der Handelsstraße nach Nürnberg und in Neuenstadt, mit dem Zoll in der sog. Wildenstraße, mit 300 Psd. Heller Judeusteuer, Vogtei in Kochersteinsseld und Dahenseld nnd mit dem Wildbaun (Ludwig).

1381. 5. Juu. Engelhard leiht Lutz von Neueustein Güter in Oehringen. Kourad, Domherr von Mainz (s. oben) siegelt (Wibel).

1384. Engelhard kaust von Arel von Crailsheim sür 50 Psd. Heller loeum w>-eullu-i8. (Kelter) in Veherberg (Vörreuberg?) (Ludwig).

1388, 24. Jul. Engelhard uud seine Gattin, Anna von Leiningen verkausen Burg uud Schloß Weiusberg, pxetu >-eluiliom«, au das Erzstist Mainz. Sein Bruder, Kourad «e»ie>r, der Scholastieus und Kourad. ^uniur siegeln (Lang).

139l. Bischos Gerhard von Würzburg gestattet Konrad IX. (s. unt.) wegen 8000 sl,, die er seinem Schwiegervater Ulrich von Hoheulohe geliehen, die Nachsolge im Lehen der Burg und Stadt Weickersheim. S. unten 1398 (Ludwig).

«n6. 1391, 7. Sept. bestätiget Bischos Gerhard von Würzburg und 1405, 3. Juni der Erzbischos von Mainz die Stistung einer Messe in Neuenstadt durch Anna von Leiningen, Engelhards VIII. Gattin, und diese stistet dazu noch '/» pllm8trum v!ni in Brettach 26. April 1408.

1393. Engelhard erhält sür 7000 sl. sährl. aus 4 Jahre von den Herzogen von bestreich die Landvogtei in Schwaben, Breisgau uud Elsaß und vergleicht^ als deren Landvogt die Klöster Einsiedeln nnd Scheer (Stälin III. 359 Anm.).

1393. Engelhard belehnt die von Weiler mit einem Theil Gerichts und Zehnden in Steinsseld.

1396. Das Kloster Komburg verspricht ihm uud seinem Sohne Konrad IX. (s. unten) sür die Eignung der Vogtei und des Gerichts in Hessenthal einen Jahrstag (Jäger. Ludwig).

1397. Der Bischos vou Worms erlaubt ihm, Gutenberg zu verpsänden (Lndw.). eo6. 1397. Gerhard, Bischos von Würzburg verpsändet ihm sür 2300 sl. die

Burg Reigelsberg zur Belohnung der von ihm mit einigen Pserden und Lanzen (Glanen) zu leistenden Dienste (Ludwig). Die Verpsändung wurde nachher zur Be- lehmmg. Engelhard zog auch eo6. cw. dem Bischos gegen die Stadt zu Hilse.

1398, Engelhard wird mit Beringer von Eindringen wegen Güter in Teg-- mingen (Degmarn) und Brettach verglichen (Ludwig).

eo6. Erkausung von 7 Hoheulohischen Orten Königshosen n. s. s.

1399, 5. Aug. Engelhard verleiht etlichen Bürgern von Heilbronn 2 Huben in Reinoldsburg, 1 Gut in Hertlinshag (Ludwig) und ist mit mehreren Andern Schiedsrichter in den Spänen zwischen HeUbronn nnh Gv<H ^«^«'d h. Nm^- temberg aus dem Tag zu Brackenheim. 8im. ^u6. 1399. (^«Mr. heM. S 11^^

1400 u. 1411 belehnen die Bischöse Johann und Albert von Regensbura Engelhard und seinen Sohn, Konrad IX. (s. unt.) mit Oehringen, Neuen- stein und Waldenburg (Ludwig); wiederholt 1438 von Bischos Friedrick.

1400, 23. Juni. Engelhard und sein Sohn Konrad (IX.), geben Ulrich „ud Albrecht von Hohen lohe volle Gewalt, sich in Kriegen ihrer Schlösser zu bedienen und verschreiben sich, bei söhnelosem Absterben soll die Herrschast Weinsberq mit allen Lehen und Eigenthmn an Hoheulohe sallen (Ludwig und Hanselmaun).

(Konrad erhielt aber 2 Söhne. S. unten)

1401, 4. Febr, u. 3. Aug. Kaiser Ruprecht III. nach K. Wenzels Absehuna 1400 erkoren, verleiht Engelhard die Reichslehen, Stälin III. 374.

eo6. 1401, 8 Mai besiehlt er ihm, sür ihn in Wasserburg die Huldigung einzunehmen.

ee>6. 1401, 9. Juli übergibt er ihm die Eigenleute (Leibeigene) des Reiches ,u Reigelsberg, Weickersheim und Creglingen.

1402 verpsändet das Erzstist Mainz Burg Weinsberg (s. 1388) sür 6000 fl. an Reinold von Thalheim und bekennt 1403, es habe '/< zurückgegeben und Engelharden sreigestellt, auch das Uebrige zn lösen.

1404 verleiht der Kaiser Engelharden die Judensteuer in Niederschwaben. 1405. Engelhard und sein Sohn Kourad IX. verpsänden an die von Helm- stadt Neuenstadt mit Fugehör, Gochsen :e. (Ludwig).

eo6. werden sie von dem Ordensgeneral der niederen Brüder, Anton in die Ordensgemeinschaft ausgenommen. i6.

eo6. 1405 vermittelt Engelhard, als kaiserlicher Hosrichter, zwischen Hall und dem ihm verwandten Limburg (Prescher).

1405. Coneession Engelhards und Konrads IX. als Lehensherrn zum Ver- » kaus von Äss alt rach durch Wilh. v. Weiler an den Johanniterorden zu Hall.

1407, 5. Sept. Engelhard, als Landrichter, spricht dem Kloster Schönthal ein Vermächtniß zu (Ludwig), kaust den Mönchshos bei Schluchtern um 148 sl. von Maulbronn.

1408, 3. Febr. K. Ruprecht versetzt die von Hohenlohe in Gemeinschast der Lehen von Weinsberg und vio« ver«a verleiht er Engelhard und seinem Sohne Konrad (IX.) Weinsberg, die Burg und was sie an Rechten und Gütern in der Stadt haben, auch die Vogtei über den Nonnenhos des Klosters Gnadeuthal in Kochersteinsseld, über den Herrenhos des Kl. Lorch in Dahenseld, über den Hospitalitenhos in Neckarelz, die Bogtei zu Burgheim (Neckarburken) und den Schirm des Klosters Lichtenstern.

eo6. 1408. Engelhard und sein Sohn sreien dem Kloster Schönthal einen Th«l des kleinen Zehndens in Granzheim (Grantschm), welchen Konrad Adelmann von ihnen zu Lehen trug und seine Wittwe an das Kloster verkaust hatte.

1409. Einweisung in Burg Gleichen und Maiensels sür 2000 Mk, (Ludw.).

1411, 19. Apr. Ksr. Sigismund, nach Ruprechts III. Tode 1410 erwählt, ertheilt Engelhard und seinem Sohne Konrad IX. aus ihre Bitten, als Markgras von Brandenburg, das Unter-Kämmerer-Meister.Amt des Reiches lehens- weise, wie es die von Münzenberg und von Falkenstein ehemals hatten; die aber unterlassen hatten, um die Belehnung einzukommen (Hanselm.) Stälin III. 398.

1412, 25. Mai verkausen Engelhard und sein Sohn Konrad (IX.) an Kursürst Ludwig von der Psalz die halbe Herrschast Weinsberg sür 6000 Psd. Heller (Hugo).

eo6. 1412 verschreiben sie sich gegen Schenk Friedrich v. Limpurg von Frau Juttas Erbsall wegen (s. S. 32) um 50 sl. jährl. Gült, mit 1000 sl. abzulesen (Prescher).

1415 belehnt K. Sigmund, Engelhard und seinen Sohn Konrad (IX.) mit den Lehen des Grasen von Münzenberg und von Falkenstein, und bestättigt ihre Privilegien und Psandschaft (Ludwig).

eo6. besahl K. Sigmund die halbe Judensteuer an Engelhard zu bezahlen (Ludw,).

oo6. verpsändet Albrecht von Löwenstein das Schloß Gleichen an Engelhard und seinen Sohn Konrad; und dessen Sohn und Anna von Löwenstein erlauben Albrecht von Hohenlohe, es einzulösen (Ludwig).

Engelhard Vlll. 1- 1415. hatte 10 Kinder, 7 Töchter und 3 Söhne.

») 7 Töchter:

1) Elisabeth, Gemahlin des Landgrasen Johann von Leuchtenberg (s. unt. S. 39).

2) Sibylla, Gemahlin des Grasen Wolsgang von Erbach.

3) Agnes, Gemahlin des Grasen Friedrich von Helsenstein. Als Wittwe vergleicht sie ihr Bruder Konrad IX. mit ihren Kindern.

4) Jda, Gemahlin des Grasen Friedrich von Waldheim. 1395, 2. Juni versprechen ihr die Herzoge Albrecht, Wilhelm und Leopold von Oestreich, wenn ihr Gatte vor ihr sterbe, sie bei ihren rechtlichen Ansprüchen an ihn zu schirmen. Sie ist 1410 schon f. , , ,

5) Margaretha, Gemahlin von Gras Heinrich von Hohenstein. Auch sie ist 1410 schon f.

6) und 7) Amalia und Dorothea starben nnvermählt vor I4ll).

l») 3 Söhne: , ...

Die 2 jüngeren, Georg und Philipp, kommen sonst nicht mehr vor, als

Georg, 1403 aus dem Turnier zu Darmstadt, wo es zu blutigen Händeln kam,

und Philipp, 1408 aus dem Turnier zu Heilbronn (Jäger).

Desto mehr glänzt der älteste Sohn und Stammhalter,

Konrad IX. 13W-1448. - .

Konrad IX., Reichs-Erbkämmerer, nächst Erzbischos Konrad. S. 32, der Größte seines Hauses, das mit ihm, gleich einem im Erlöschen begrissenen Lichte, noch einmal hell ausloderte und in seinen Söhnen erlosch.

Seine Erziehung uudBildung zum Staats- und Hosmann erhielt er wohl durch seinen väterlichen Oheim, den nachmaligen Erzbischos Konrad (s. oben S. 32). An den psälzischen und badischen Hösen sammelte er sich noch weitere Kenntnisse und Ersahrungen-

1397 vermählte er sich mit Anna, Tochter Krasts von Hohenlohe, Wittwe des Konrad von Brauneck, welcher 1390 verstarb. Sie lebte mit ihm bis zum 2. Jim. 1434,

Ju demselbeu Jahre vermählte er sich zum 2tenmale mit Anna, Gräsin von

Henneberg, wozu er von dem Coneil zu Basel, unerachtet des Verwandtschastsgrades Dispense erhielt.

Jm Jahr vor seiner ersten Vermählung,

1396 wird er zum Erstenmale mit seinem Vater Engelhard VIII. genannt (s. oben 1396).

1398, 2. Febr. bekennt Konrad IX,, daß seine Schwäger, Ulrich und Albrecht von Hohenlohe, Kö nigshosen, Tauber -Retersheim, Neubronn, Rinderseld, Dberndors, Streichenthal nnd Wermuthhausen, die sie ihm sür 1200 fl. ver- kausten, wieder einlosen dürfen (Ludwig).

1398 versprechen Abt nnd Convent Comburg ihiu und seinem Vater einen Jahrstag sür die Eignung der Vogtei und des Gerichts Hessenthal (Ludwig).

1398. Hartmann Fuchs übergibt die ihm von den von Hohenlohe verpsändete Stadt Weickersh eim mit Zubehör an Konrad's Gattin, Anna v. Weinsberg (Ludw.).

1399 verkaust er an Johann Truchseß von Baldersheim Nnb und seinen Theil an Goßmannsdors nm 3400 sl. und kaust dasür

eu6. »nno vom Erzbischos Johann II. von Mainz Burg nud Stadt Kraut- hei!m nebst Ballenberg um 1000 sl. Ebenso kaust er

1400 von Veringer von Mergentheim den Weinzehuten zn Wachbach um 100 si.

Jn diesem unruhigen Jahre 1400, wo K. Wenzel (20. Aug.) sörmlich abgesetzt und Psalzgras Ruprecht IIl. zum römischen König erkoren wurde, verschrieben sich Kourad nnd sein Vater Engelhard gegen Ulrich nnd Albrecht von Hoheulohe, Konrads Schwäger (s. oben 1398), daß sie im Fall eines Krieges sich ihrer Schlösser bedienen dürsen; auch sollte im Fall des söhnelosen Absterbens Konrads die ganze Herrschast Weinsberg mit allen Lehen nnd üigenthmn an die von Hohenlohe sallen, wogegen die von Hoheulohe, aus den Grund eines vorhergegangenen Erbverbrüderungs- vertrags, eine ähnliche Perschreibung ausstellten und die von Weinsberg zu ihren Erben in Lehen, Gütern nnd Psandschasten erklärten (s. oben 1400) — Hanselmann.

eo6. 1400 belehnt Bischos Johann von Regensberg Konrad und seinen Vater mit den vom Bischos herrührenden Orten Oeh ringen, Neuenstein und Wal- denburg, was wohl hauptsächlich zu vorstehender Verständigung mit denen von Hohenlohe Veranlassung gab.

Der neuerkorene König Ruprecht III. suchte sich zunächst der seiner Heimath, der Psalz nächstgelegenen Herren zu versichern, und so waren Konrad und sein Vater Engelhard VIII. die Ersten unter den schwäbischen Herren, denen er

1401, 4. Febr. die Reichslehen verlieh und

eo6. 9. Juli alle Leibeigenenen des Reiches zu Reigelsberg, Creglingen und Weickersh eim überließ.

1401 erhielt Konrad von Papst Bonisaz IX. 2 Jndulgenzbriese, worin ihm gestattet wird, sich einen tauglichen Beichtvater zu wählen, der ihn anch in reservirten Fällen Einmal von allen Sünden absolvire und seine Reise- und Fastengelübde in andere christliche Werke verwandle; sodann die Vergünstigung, die Messe vor Sonnenausgang zu hören (Ludwig XII. 581).

1402, 20. Juli. K. Ruprecht verschreibt dein Konrad die Reichssteuer in Windsheim sür geleistete Dienste — bei seiner Romsahrt? 1401.

eo6. »nno 11. Oet. erlaubt er ihm, in Baldersheim eine Mühle zu bauen (Ludwig).

1403 stisten Konrad und seine Gattin Anna eine Brüderschast der Geistlichen in Weickersheim, Creglingen, Niederstetten u. a. O. (Wibel).

eo6. 1403 theilt Anna von Hohenlohe, Konrads Gattin, mit ihrer Tochter erster Ehe, Margaretha von Brauneck, Gemahlin Grasen Heinrichs von Schwarzburg die Brannecksche Erbschast also, daß Anna und ihre Erben: die Burg Rei- gelsberg, die Hälste von Aub, die Dorser: Valdersheim, Burgenroth, Buch, Biberehreu, Hopserstadt, Gelchsheim, Stalldors nebst dem Walde daselbst, den See zu Bickenbach, den Weinzehnden zu Niederbalbach; serner die Psandschast zu Weickersheim, Königshosen im Gän, Rinderseld, Rettersheim, Neubronn und Wermuts- hausen erhalte. Dasür und sür 1400 sl,, um welche sie aus N euenst ein versichert waren, sollten Anna und ihre Erben sa'mmtliche aus 10691 fl. berechnete Schulden bezahlen (Ludwig und Jäger).

Anna eedirte auch ihrem Gemahl alle ihre Rechte und Ansprüche an die Herrschast Falken st ein (Ludw.).

eo6. 1403 kauste Konrad IX. von Geyer von Gibelstadt Gesälle und Gülten zu Eierhausen um 110 sl,, nnd von Konrad Truchseß von Baldersheim 2 Höse 'zu Valdersheim um 159 fl. (Jäger).

1404, 1. Jan. K. Ruprecht erlaubt dem Konrad Truchseß und Hans von Baldersheim, aus Aub eine Stadt zu machen,

eo6. »nuo 1404 übergab der Vater Engelhard VIII. seinem Sohne Konrad IX. die Herrschast Weinsberg, deren Verwaltung er müde war (Ludw. Urk.).

e<>6. »nuo 1404 verkauste Engelhard VIII. und sein Sohn Konrad IX. den Huugerlinshos zu Frankenbach an den Bürger Conz Feurer zu Heilbronn (Jäger. Heilbronn).

1405 verkausen Engelhard und Konrad an die von Helmstadt Neuenstadt 'am Kocher und die Dörser Gochsen, Kochersteinsseld, Cleve-rsulzbach und Dahenseld sür 14500 fl. aus Wiederkaus (Ludwig).

eo6. 1405 nimmt der Ordensgeneral der niederen Brüder Konrad IX. in die Ordensgemeinschast aus (Ludw., s. oben 1405 S. 35).

1406 vergleicht sich Konrad mit Gras Heinrich von Schwarzburg wegen eines Hoses in Möchingen und der Fischerei zu Biberehren.

Seine Gemahlin Anna nimmt er in die Gemeinschast der Psandrechte von Aub, Stalldors und Hopserstadt, Königstein und Rettersheim gegen eineGeld- summe von 5950 fl. aus.

Von Friedrich und Leonhard von Ehenheim kaust er einen Hos in Baldersheim sür 409 fl.

Die Burg Gutenberg am Neckar löste er von Weitbrecht von Helmstadt wieder ein, woraus v. Helmstadt die Unterthanen der dazu gehörigen Orte des ihm geleisteten Huldigungseides entläßt (Jäger nach Ludwig).

1407 kaust er vom Kloster Maulbronn sür 148 fl. den Mönchshos in Schluchtern. i6. Naßkalter Sommer verderbt die Früchte. Theuerung und Hungersnoth (Chroniken).

1408. Belehnung von K. Ruprecht lI. oben 1408, S. 35).

eo6. Engelhard's VIII. Sohn, Philipp, nach Crus. u. Jäger aus dem Turnier zu Heilbronn (s. oben S. 36).

eo6. »uno. Konrad verkaust an Hans von Hirschhorn einen Theil an Dors und Gericht zu Tauberzell (Jäger).

Mit seinem Schwager, Johann von Leuchtenberg, Gemahl seiner ältesten Schwester Elisabeth (s. S. 36) verglich er sich wegen des Schlosses Steinsberg bei Sinzheim, so wie darüber, daß Johann das Schloß Pleystein 7 Jahre lang, die von Weinsberg aber die Burg Gutenberg ebenso lange iuhaben sollen (Jäger).

e<>6. »rwo kaust er von Gotz Weinsberger sür 60 sl. einige Güter zu Neuen- stadt (Jäger).

1409 vergleicht sich Konrad mit der Stadt Rothenburg wegen einiger Leibeigenen zu Bieberel,reu (Jäger).

141N versprechen ihm. die Mouche des Prediger-Ordens zu Wimpsen einen Jahrstag sür ihnen verkauste Früchte vom Bellinger Zehnden (Ludwig).

1411 belehnt ihn Bischos Johann von Worms mit den Wormser Lehen Guten- berg (s. oben 1406) sammt den dazu gehorenden Dörsern Burg, Schwarzach mit Zugehör, Neckar-, Gros- uud Kleingartach, Burg uud Stadt Winneuden (Jäger). (Von Wiedereinlösung der Letzteren, welche Konrad IV. 1325 (s. oben S. 27) an Gras Ulrich von Württemberg verkaust hatte, und von einem späteren Wiederverkaus an Württemberg, unter dessen Eigeugütern sie 1420 vorkommen (Stälin III. 417), sindet sich aber Nichts und es ist hier wohl ein Jrrthum.) Dasselbe ist der Fall bei dem — 1341 an Heilbroun verkausten Neckargartach.

Den 4. Theil der Burg Gutenberg verkaust er mit Conseus des Bischoss von Worms oo6. »nne> um 2000 sl. an Bollmar Lemblin (Ludwig).

Am 21. Juli 1411 war Kourad IX. zu Franksurt bei der zweiten einstimmigen Wahl Sigmunds zum römischen König.

K. Sigmund belehnte nun — als Markgras von Brandenburg — die beiden Weinsberge, Bater Engelhard VIII. und Sohn Konrad IX. mit dem Reichs- Unterkämmerermeister-Amt (s. oben S. 36), wie es die von Münzenberg uud von Falkenstein ehemals hatten, und Markgras Joh. von Brandenburg erließ in Sig- munds Namen mehrere Missive, namentlich an die von Falkenstein, welche es unterlassen hatten, um die Belehuung einzukommen.

Konrads Schwager, Georg von Hoheulohe, Bischos zu Passau, hatte ohne Zweisel als Sigmunds Kanzler, zu Ertheilung dieser Würde an Konrad mitgewirkt, ahnungslos, daß dieses scheinbare Glück der erste Anlaß zum Fall seines Hauses werden sollte. Der Auswand, welchen Konrad bei seiner hohen Stellung machen mußte, namentlich auch als von Kaiser Albrecht ernannter Proteetor der Kirchen- versammlung in Basel, die Borschüsse an den ost in Geldverlegenheit besindlichen Kaiser, die Händel mit der Stadt Weinsberg und die vielen Stistungen, besonders an das Kloster Schönthal, wo er begraben liegt, zerrütteten sein bedeutendes Ver- mögen so, daß er seinen Söhnen kaum noch einen Schatten davon hinterlassen konnte.

Schon 1412 verkaust Konrad — mit seinem Vater — die halbe Herrschast Weinsberg um 6000 Psd. Heller an Chursürst Ludwig von der Psalz (s. oben S. 36).

1413. Erzbischos Friedriche von Cöln ertheilt ihm und dem Grasen Emich von Leiningen 8imu!t»ne»m invs«titu>»m in Waltersheim, Dulgesheim und Guntersblum (Jäger).

Gras Emich übergiebt ihm die Dörser Waltersheim, Dulgesheim, Ulses- heim und Guntersblum, auch '/< an Schloß und Dors Busenheim, um ihn wegen des noch schuldigen Heirathgutes seiner Mutter (s. oben S. 33) und ur- elterlichen Wittums zusrieden zu stellen (Jäger).

eo6. »°. wiederholt Bischos Johann von Würzburg die Belehuung der Würzburgischen Lehen und belehnt ihn mit der von Hoheulohe ihm verpsändeten Stadt Möckmühl.

1414 war Konrad mit K. Sigmund zu Nezlar bei der Huldigungseinnahme, desgl. am 8. Deebr. zu Friedberg (Jäg.), wie auch Sigmund am 15. Oet. d, J. die Huldigung im benachbarten Heilbronn einnahm.

1414, 25. Deebr. begleitete er K. Sigmund, der mit glänzendem Gesolg durch das Württemberge r Land kam, (Stälin III. 399) zu dem berühmten Coneil von Co ustanz, wo er sich die Gunst aller deutschen Großen erwarb.

1415 stirbt der Vater Engelhard VIII, während 5t. Sigmund ihn und Konrad IX. mit den heimgesallenen Lehen der Grasen von Münzenberg und von Falkenstein belehnt und ihre Privilegien und Psandschast bestätiget (s. oben S. 36).

eo6. 1415, 12. Jan. verpsändet K. Sigmund seinem Reichskammer-Meister Kourad IX. die Reichssteuer in Hall sür eine ältere Forderung vou 5000 Psd. Heller, weil K. Wenzel dessen Vater Engelhard VIII.' mit Gewalt von der Reichssteuer zu Heilbronn und Wimpseu verdrängt hatte (Jäg. nach Wegelin).

eo6. «mno 18. Jan. Anna und Konrad IX. ihr Gatte verkausen an Konrad von Rosenberg Burg Reigelsberg sammt Zugehör um 7000 Psd. aus Wiederlösung mit Würzburgschem Consens (Ludwig).

eo6. 6. Juli. Feuertod Hussen's zu Constanz.

ee>6. »nno 4. Dez. verkaust Konrad IX. Güter und Gülten in Reinolds- bronn, Hertwigshosen und Engelbrechthausen,

Der Kaiser gab ihm hier zu Ansang

1416 den Austrag, die Judensteuer einzutreiben, die ältere wie die neue, auch Judenmeister zu setzen und zu entsetzen; womit er auch 1418, 1421 u. 1434 zu thun hatte.

Für die Dienste im Kriege gegen den geächteten Herzog Friedrich von Oestreich und sür einen dabei gehabten Verlust von 1114 sl. überließ ihm K- Sigmund

1416 den sogenannten Schinderhos bei Baden im Aargan, welches Gebiet sonst den schweizerischen Eidgenossen zusiel (Ludwig).

Jn dieser Fehde sordert Kourad

1416, 20. Apr. Regensburg aus, mit Ulm, das er besehdet, allen Verkehr auszuheben (Ludwig).

eo6. muß er aus Sigmunds Besehl jüdische Verbrecher versolgen, i6.

1416 geht Gleichen an die von Hoheulohe über (Stälin III. 674).

e<i6. Streit des Klosters Schöulhal mit dem Vurgeaplan v. Weinsberg wegeu Zehnden in der Glückenhälden bei Weinsberg. Entscheidung, sie zu theilen.

K. Sigmund, der des Geldes sehr benöthigt war — (Stälin III. 404) ließ sich von Konrad

1417, 19. Mai mit ausdrücklicher Beziehung aus gehabte Auslagen in Constanz 10,000 rhein. Goldgulden vorstrecken und verpsändete,ihm dasür die Reichssteuer in Ulm. Stälin III. 404 (Wegelin).

eo6. 1417 vergleicht sich Konrad IX. mit Probst und Capitel des neuen Münsters zu Würzburg über das Dors Hopserstadt (Jäger).

1417. Neue Jndulgenzen von Pabst Martin V. zu Mitsührung eines tragbaren Altares, zu Früh- und Stillmessen, zu Absolvirung von reservirten Fällen, zu Errichtung von Präbendeu :e. (Ludwig). Um diese Zeit begannen die Späne Konrads IX. mit der Stadt Weinsberg, mit welcher ihn

1417, 22. Juli K. Sigmund sammt allen deren Rechten, Gerichten, Herrlich- keiten, Freiheiten, Bauten, Gütern u. s. w. als einem ewigen Mannlehen belehnt hatte, was sreilich in großem Widerspruch mit dem Privileginm stand, daß die (Reichs-) Städte nicht mehr verpsändet werden sollten; weshalb die Stadt diese Belehnung wenig beachtete.

1420 erwirkte Konrad von dem Hosgericht zu Prag einen Besehl an Ott von Wurmlingen, Konraden aus alle und jede der Stadt Weinsberg Habe und Güter einzuleiten. Allein Ott wurde von den Weinsbergern gleichgültig angehört und ohne Erklärung entlassen (Jäger).

Der Versolg dieser bis zum I. 1420 dauernden Späne gehört zu der unten solgenden Geschichte der (Reichs.) Stadt Neinsberg, deren Sacke die Reichsstädte zu der ihrigen machten, wobei Konrad Sigmunds Gunst verler.

In diese Zeit Mt wohl die! von Crusins III. 417 erzählte Weinsberger Geister- sage von dem Knechte, welchen Konrads Burgvogt erschlagen habe, und welcher dem in der Schloßeapelle betenden Bnrgvogt erschienen sei und nicht nur ihn so geängstigt habe, daß er erkrankte und bald daraus starb; sondern welcher auch bis zu dessen Tode im ganzen Schloß rumorte, die Burgwächter neckte und selbst in die Stadt herabkam. Die Stadt habe zur Eühnung des Geistes eine Fasten und eine Wallsahrt zum Kloster St. Mariä in Heilbronn angestellt und — nach Jäger, Heil- bronn — das dortige Karmeliter-Kloster erbauen helsen. Vgl. Kerner's Seherin u. Prevorst, S. 473: So »wandelten also die Geister da" schon im 14. und 15. Jahrhdt. Was Wunder, daß sie im 19. wieder einkehrten!

1418 Konrad vergleicht sich mit Gras Heinrich von Hohenstein über die Hinterlassenschast der Margaretha von Hohenstein, einer geborenen von Weinsberg (s. oben S. 36) Konrads Schwester.

1419. Konrad wird vom Erzbischos Dieterich von Cöln mit den Lehen belehnt, welche die Grasen von Falkenstein vom Erzstist zu Lehen hatten (Jäger).

Kaiser Sigmund tritt, als sein Schuldner (s. oben 1417) an ihn Alles ab, was die Städte Hamburg, Rostock und Wismar noch zur kaiserlichen Kammer schuldig waren (Ludwig).

Konrad vergleicht sich mit seinem Schwager, Gras Friedrich von Helsenstein und dessen Gemahlin, seiner Schwester Agnes (s. oben S. 36) über deren Erbschast. i>l.

eo6. »uno 1419 gestattet die Kirche- zu Haßmersheim Konraden die Wieder- losung der dortigen Güter der Familie Weinsberg. i<1.

eo6. Die von Goßheim verkausen ihre Güter zn Brannbach au Konrad sür 409 sl. >6.

eo<l. Wilhelm Geyer von Gibelstadt überläßt an Konrad die oben 1403 aus Wiederlosung verkauften Gülten und Gesälle zu Eierhausen sür 110 fl. i6.

eo6. Johann Grimm, Schultheiß zu Neidenau, reversirt sich, Konraden die Wiederlosung der jenem verpsändeten Fischerei zu Sickingen jederzeit zu gestatten.

1420. K. Sigmund belehnt Konrad mit den Herrschasten Münz ende rg, Falkenstein und Zönigstein, welche nach Gras Philipp von Falkensteins Tod dem Reiche heimgesallen waren und das Hosgericht in Prag erließ 1422 an Cuno von Gosheim, an Chur-Mainz und Cöln, an die Bischöse von Würzburg und Speier, so wie an den Abt von Fulda, an Churpsalz. den Markgrasen von Baden, den Landgrasen von Hessen und den Herzog von Geldern, an die Grasen von Leiningen, Nassau, Wertheim, Hanau, Kayenellnbogen, Isenburg, an die Edlen von Allesheim, Valdersheim, Crenenberg, Dürn, Frankenstein, Helmstadt, Landschaden, Oberstein, Rosenberg, Thalheim, Weinheim :e, und an die Reichsstädte Trier, Cöln, Augsburg, Speier, Worms, Freiburg, Gelnhausen und Oppenheim besondere Mandate, Kon- raden wegen einer Forderung von 10,000 Mark Goldes in diese Herrschasten einzuweisen und in deren Besitz zu schützen (Ludwig).

Es erhob sich zwar hierüber ein Rechtsstreit mit den Münzenbergischen Erben, den Grasen Solin und Eppstein, der aber, wiewohl erst 1444, vom Mainzer Hosgericht zu Konrads Gunsten entschieden wurde (s. unten 1444).

1420. Versügungen gegen Hamburg aus Sigmunds Besehl (Ludwig).

1421. Konrad erkaust von Agnes Schreiberin von Mergentheim ihre von Leipold von Seldeneck erkausten Güter zu Adelshausen, Zimmern, Turtel und Wachbach.

eo6. Vergleich mit dem Chursürsten von Mainz, daß es ihm srei stehen sollte, die Burglehen in Schesslenz sür 4000 sl. zu kausen (Ludwig).

eo6. Seysard von Michelseld übergiebt Konraden alle seine Güter zu Laupach, Neydeck, Weißlinsburg, Mühlbach, Bacherach und Buch sür ein jährliches Leibgeding (Ludwig).

1422. Die Burggrasen erlauben Konraden, halb Aub (s. oben 1399) einzulösen (Wibel).

eo6. 1422 verkauste Konrad die im Jahre 1398 (s. oben dss. Jahrs) von denen von Hoheulohe erkausten Orte Königshosen, Rethersheim, Neunbronn, Rinderseld, Oberndors, Streichenthal und Wemprechtshausen, serner die halbe Vogtei, Gericht und Leute zu Hollenbach, Adelshausen, Elpers- heim, Schestersheim, Staldors, Biberehren, Eierhausen, Queckbronn und Nassau au den Erzbischos Konrad von Mainz und den Bischos Johann von Würzburg, unter Vorbehalt des Wiederkauss, wozu sich beide Käuser rever- sirten (Jäger).

1422 verpsändet Konrad an Herzog Erich von Oestreich die Stadt Kenzingeu und die Feste Kürnberg im Breisgau sür 9200 sl., vorher Besitzthum Hermanns von Landeck (Jäger nach Krautter).

1423 überließ er diese Orte mit Vorbehalt der Losung und des Oessnungs- rechts sür Oestreich der Stadt Straßburg.

eo6.1423. — Während der Späne mit der Stadt Weinsberg (s. unten) — verkauste er an Psalzgras Otto von Mosbach »6 6!e» vit»e gegen Revers, daß sie nach Otto's Tode an das Weinsbergische Haus zurücksallen sollten, — was nach dessen Tode 1461 geschehen sollte, wo aber die Herrschast schon wieder durch Verkaus an Churpsalz (1450) gekommen war — die Dörser Schesslenz, Siglingen, Kresbach, Brettach, Schwabbach, Bitzseld, Brezseld, Scheppach, Ho- henbuch, Mühlbach, Guttenberg, all sein Gut in der Markung Weinsberg, Eberstadt, Sülzbach, Hölzern, Grantschen, Gellmersbach, Buchhorn und Lenach (Jäg. nach Oehring. Arch. Urk., dsgl. Ludwig).

Es war dieses ein vom Psalzgrasen Otto angerathenes Auskunstsmittel sür Konrad in dem Weinsberger Consliet.

1424, 9. Mai. Konrad IX. verpslichtet sich, in den von K. Sigmund der Rit- terschast im deutschen Lande 1422 von Nürnberg aus angesonnenen Bund einzutreten. Stälin nach Lüuig III. 424.

eo6. 1424, 11. Nov. bevollmächtiget ihn sein Schwager Albrecht von Hohenlohe zur Versolgung der vom Bischos von Passau, Grasen von Hohenlohe herrührenden gemeinschastlichen Ansprüche an die Burg Tüwingen aus dem Tulnerselde in Oestreich. — Ohne Ersolg außer Absindungssumme (Jäg. Hanselmann).

eo6. 1424 Schenkung von 160 sl. an Kloster Schonthal, wosür Vigilien und Messen versprochen werden (Ludwig).

eo>I. 1424 stistet Konrah mit seiner Gattin im Schloß zu Weickersheim eine Psründe (Wibel).

Um diese Zeit erließ K. Sigmunnd ein Mandat an den Erzbischos Kvnrad von Mainz, Konraden die Erhebung des Zolls abwechslungsweise zu gestatten, desgleichen an den Erzbischos Ruprecht von Trier wegen des Zollturnus in En- gers (Jäger) und

überließ ihm den Schlag schatz von der Münze (luo>um >nui>«w>-ium) zu Franksurt, 1424 (i6. nach Ludwig).

An Hans von Walkenheim aus Basel verkaust Konrad aus Wiederlosung den Zoll zu Frei burg (i>1.).

oo6. kaust er von Konrad von Seckendors das Dors Biber ehren um 700 sl. (Ludwig).

1425 ertheilt ihm K. Sigmund ein Privileginm, sür das Hospital in Aub einen Zoll zu errichten (>6.).

eo6. »nno ließ der päbstliche Legate Konraden durch den Bischoss von Würzburg von einem Gelübde, zum heil. Grab, zu pilgeru, unter der Bedingung absolviren, daß er dagegen einen Zug gegen die Husjiteu mache, welche K. Sigmund eben damals vergeblich zu uuterwersen suchte.

Konrad war aber theils durch sein Reichsamt, theils durch die Fehde mit der Stadt Weinsberg, deren Sache die übrigen Städte zur ihrigen machten, ver- hindert, sich selbst an das aus dem Reichstag zu Franksurt (Apr. 1427) gegen die Hussiten ausgebotene Reichsheer anzuschließen. Man sucht seinen Namen vergeblich unter den von Steinhoser in seiner Chronik II. 749. genannten 232 Edlen und Rittern, oder II. 761. nuter den ihren Verlust bei diesem verunglückten Zug Liqui- direnden 1425.

1425. löste Konr.ad die verkauste Hälste des Schlosses Reigelsberg (s. oben 1415.) von Konrad von Rosenberg wieder ein um 3500 sl., worüber es aber zu einem Streit kam, welchen Psalzgras Ludwig vermitteln mußte, woraus er mit dem von Rosenberg einen Burgsrieden schloß (Jäger. Ludwig).

1425. Gegen denselben Psalzgrasen stellte Konrad eine Urkunde aus über die Wiederlosung der halben Herrschast Weinsberg. i6.

eu6. 1425. Von Heinrich Fickels erkauste Konrad seine Güter zu Geisel- brechtshosen (Geisertshosen) sür 300 sl.

eo6. von Konrad von Seckendors die Burg Klinge nstein und das Dors Klingen sür 380 sl. (Ludwig).

eo6. eignet Konrad dem Kloster Schönthal die demselben von Wilhelm Schloz, Bürger in Hall, seinem Lehensträger, verkausten großen und kleinen Zehendtheile in Sülzbach, Grantschen und Wimmenthal.

1426. 5. Mai. Konrad verbündet sich mit Churpsalz, Baiern, Hohenlohe und dem deutschen Orden — (Hanselmann) — nöthigensalls einander beizustehen mit einer Zahl wohlbewassneter Reiter und rüstet sich heimlich zur Fehde gegen die Städte.

en6. 1426. Psalzgras Otto schließt mit Konrad einen Kauseontraet über den 4ten Theil der Stadt Weickersheim mit mehreren Gütern, welche Konrad nur psandweise von Hohenlohe inne hatte nnd räumt ihm bis zu Erlegung des Kaus- sckillings Stadt und Burg Sinzheim ein, läßt auch Konraden von der Stadt seierlich huldigen (Ludw. u. Jag. nach Oehr. Arch.Urkd,).

Hier wurde nun der Anschlag aus die Städte-Bürger und die zur Franksurter Messe ziehenden Kausleute gemacht und von Konrad 431 Pserde mit einem Auswand von 6580 sl. sür den Fang geworben (Jäger).

Es war nicht aus Plünderung, sondern aus Repressalien gegen die Städte abgesehen, welche nach Weinsberg stärkere Besatzung gelegt hatten. Die Zurüstung wurde in Sinzheim so geheim betrieben, daß die Städtebürger ahnungslos daselbst eintrasen, um aus die Messe nach Franksurt zu reisen und daß hier

1426, 28. August gegen 200 Städter, namentlich Kausleute von Memmingen als Reichsächter angegrissen, in seste Hast gebracht und ihr Handelsgut, Barchent, Gewürze und baares Geld gewaltsam gepsändet-wurde (Stälin III. 429). Mann und Wagen wnrden nach Heidelberg gebracht und von Psalzgras Ludwig in Gewahrsam genommen (Jäger nach Oehringer Archivurkd.). Die Karlsruher Handschrist läßt ihn 16,000 sl. an Rossen, Harnischen und baarem Geld rauben (v. Stälin III. 429). Konrad zeigte die Sache sogleich selbst allen Fürsten und Herren des deutschen Reiches an und schickte ein Gutachten mehrerer Rechtsgelehrten über die Rechtmäßigkeit seines Versahrens mit. Er beries sich unter Anderem hiebet aus K- Sigmunds Besehl: Jeden, der mit den ihm damals seindlichen Venetianern Handel treise, was die Städte gethan haben (die ohehin wegen Weinsbergs in der Reichsacht wären), anzugreisen und anzuhalten. Die Fürsten nnd Erzbischöse von Mainz und Trier nahmen an Konrad Antheil und erwirkten aus einer wiederholten Zusammenkunst beider Parteien in Heidelberg, nachdem die städtischen Abgeordneten bei der ersten Zusammenkunst ohne Einigung abgezogen waren, am Andreastage d. J. 1428 einen gütlichen Vergleich, von welchem Konrad selbst dem Kaiser Anzeige machte. Die Vergleichspunete solgen unten bei der Gesch. der Stadt 1428.

Allein K. Sigmund, von den Städtern gewonnen und Konraden abhold, weil er es in dem Kriege Psalzgras Ludwigs gegen den Markgrasen Bernhard von Baden mit Ersterem gehalten und weil er von Sigmunds Kanzler einen Gesammt- lehenbries sür Herzog Erich von Sachsenlauenburg im Jahre 1422 erschlichen und aus das Jahr 1414 hatte zurückdatiren lassen, besahl

1428 Konradeu, daß er die gesangenen Kauslente nnd die weggenommenen Waaren herausgebe und verbot sogar den Städten, die zu Heidelberg stipulirte Ver- gleichssumme von 30,000 sl., worüber Briese und Siegel ausgestellt worden waren, (Oehring. Arch.Urk.) zu bezahlen. Weinsberg mußte Konrad zusolge dieses Vergleiches als Reichsstadt anerkennen.

1429 reiste Konrad wegen dieser Angelegenheit selbst zum Kaiser nach Preßburg und übergab ihm, da er ihn krank tras, eine schristliche Note. Weil er sich aber zu Bezahlung von 20,000 sl., welche Sigmund von ihm verlangen ließ, nicht verstehen konnte, so mußte er ungehört wieder abziehen. Konrad kam krank in Weickersheim an und erhielt dort eine von Sigmund gleich nach seiner Abreise erlassene Ladung, worin er beschuldigt wurde: daß er durch den Handel mit den Kausleuten Kaiser und Reich geschmähet, die Messe in Franksurt gehindert und ein Schreiben des Kaisers, worin ihm Freigebung der Kaufleute und Waaren geboten, und das, worin ihm die Annahme des Gelds verboten worden, nicht besolgt habe. Er solle sich daher am St. Gallustag vor ihm und seinem Hosgericht verantworten :e.

Durch Krankheit am Selbsterscheinen gehindert, schickte Konrad 2 seiner Vasallen Peter von Finsterlohe und Taman von Gottlieben mit einem Attestat von einigen Adelichen und von dem Leibarzt des Bischoss von Würzburg, einer weitläusigen Jnstruetion und einem Schreiben an den Kaiser (Oehring. Arch.Urk.): worin er sein Ausbleiben entschuldigte und vorstellte, daß er den verlangten Schuldbries nicht bei Handen habe, da er ihn bei denjenigen, die ihm Geld vorgeschossen, hinterlegt welche seine Herausgabe nicht zugeben :e. Zugleich gab er ihnen Briese mit an die Königin Barbara, an Herzog Albrecht von Oestreich, an den Cardinal Heinrich von Winchester, an den Grasen von Schauenburg und andere Herren in deutscher und lateinischer Sprache, wovon theilweise Abschristen im Oehringer Archiv sich sinden. Sigmunds ganze Umgebung sprach sür Konrad. Allein dieser beharrte aus der Auslieserung des städtischen Schuldscheins über obgedachte Vergleichssumme, ließ Konrads Abgeordnete abziehen und besahl dem ganzen Reiche, Kouraden nicht gegen die Städte beizustehen, sondern den Städten gegen Konrad. Die meisten Stände achteten aber dieses Besehls nur wenig, hielten es mit Konrad, versicherten diesem, daß seine Sache bei dem nächsten Reichstage vorkommen müsse und sorderten ihn aus, sich indessen össentlich zu rechtsertigen.

Konrad that dies und schickte seine Vertheidigung sast allen Ständen 1430 (Oehr. Arch.), wandte sich aber auch wieder an K. Sigmund, um diesen sür sich zu gewinnen. Zugleich sorderte er die Fürsten aus, den Städten, von welchen er in einem neuen Schreiben an sie (St. Agnestag 1430) vergeblich sein Geld verlangt hatte, da sie sich wiederholt aus des Kaisers Verbot beriesen, so lange das Geleit'zu versagen, bis sie ihn bezahlt hätten. Sigmund beschuldigte ihn übrigens zu Preßburg, wohin ihm Konrad die Quittung über die uach Coustanz bezahlten 20,000 sl. und noch baares Geld dazu brachte, wiederholt össentlich des Eidbruches.

Nun erklärten die Fürsten und Stäude dem Kaiser aus dem Reichstag zu Nürnberg, daß sie sich diesmal mit Konrads Sache nicht mehr abweisen lassen und Sigmund sah sich dadurch veranlaßt, eine Deputation zur Begutachtung dieser Angelegenheit zu wählen, bestehend aus Friedrich von Brandenburg, den Psalzgrasen Wilhelm und Albrecht, dem Grasen Ludwig von Oettingen und Haupt von Pappenheim.

Aus dieses, im Allgemeinen sür Konrad und sür seine Forderung günstige Gut- > achten —. wornach übrigens die Stadt Weinsberg bei dem Reich verbleiben, Sigmund Konrad's gnädiger Herr und Konrad sein getreuer Diener sein sollte — bestätigte Sigmund die oben berührte Heidelberger Richtung (Vergleich) und die Städte sügten sich endlich, nach wiederholten Wendungen zur Bezahlung der stivu- lirten 30,000 sl., jedoch so, daß sich Konrad 29. Nov. 1430 dazu bequemte, davon noch den Psandbetrag der ihm versetzten Reichssteuer von Ulm und Hall mit 16,000 sl. zu Gunsten der Einigungsstädte nachzulassen, und zugab, daß Weinsberg bei dem Reiche bleibe (Stälin III. 429 nach Oehring. Arch.Urk.).

Damit war die, so vieles Aussehen machende Geschichte zu Ende und Konrad trat wieder in die Gunst und das Vertrauen Sigmunds ein, dessen unverholene Parteilichkeit sür die Städte in den damaligen politischen Conjuneturen, in seiner häusigen Geldverlegenheit, in seiner Abueigung gegen den herrschenden, den Landsrieden störenden Fehdegeist (Stalin III. 445) und in persönlicher Gereiztheit gegen

Konrad, als den Störer des von ihm erstrebten Landfriedens einen gewiß entfchuldigenden Grund findet.

1427, 22. Aug. Konrad bekennt, daß Bifchof Friedrich von Worms ihn belehnte mit Schloß Guteuberg fammt Zugehör, Vogtei in Hüffelhard, 2/' Vogtei in Kälberbach, Mühlbach unter Gutenberg, 2 Kapellen hier, Neckar- und Klein- Gartach, Schloß und Stadt Winuenden?' S. oben S. 39. J. I4l1.

1428 verpfändet Konrad feiner Tochter Elifabeth, Gemahlin Herzogs Erichs von Lauenburg, Burg und Stadt Weickersheim nebst anderen ihm verpfändeten Hohenlohefcheu Orten für 14,000 fl. — roas aber bald wieder eingelöst und anderswohin verpfändet wird (f. 1430) und

1429 Burg Gutenberg mit Zugehör, wozu Bifchof Friedrich von Worms als Lehensherr feinen Confens gab (Jäger).

eo6. 1429 zieht Konrad dem Bifchof von Würzburg zu Hülfe gegen die Stadt Würzburg, welche dem Bifchof den Gehorfam aufgekündet hatte. Nach Befetzung der Außenwerke der Stadt brachte er einen gütlichen Vergleich zwifchen Beiden zu Stande (Jäger).

e°6. macht der General des Augustinerordens Konraden und feine Gemahlin aller guten Werke diefes Ordens theilhaftig. iäem.

Von einer Belagerung der Bnrg durch den Churfürften von der Pfalz in diefem Jahre (f. v. Martens Gefch. :e. S. 98 mit Beil. XIII.) kann bei dem Verhältuiß Konrads zu diefem Churfürften (f. oben 1.1426) bei der Reife Konrads nach Preßburg und bei dem Zuge Konrads gegen Würzburg in demfelben Jahre nicht die Rede fun.

Die mit der Stadt verbündeten fchwäbifchen Reichsstädte aber legten zwar 1426 wegen Konrads Fehderüstung eine ftärkere Befatzung nach Weinsberg, ohne jedoch die Bnrg felbst zu belagern oder anzugreifen. v. Martens findet mit Recht die Erzählung Jägers zweifelhaft. Vgl. über eine frühere Belagerungsfage oben 1.1330.

1430 verpfändet Konrad dem Pfalzgrafen Otto von Mosbach das Dorf Schluchtern, das er nachher förmlich an ihn verkauft haben foll.

Auch verglich er fich mit diefem Pfalzgrafen, dem er in diefem Jahre mehrere Zölle verpfändete, namentlich den in Simringen für 1000 fl. (Lndwig) wegen eines Darlehns von 7000 fl., welche Otto für Konrad in Empfang genommen hatte, und Pfalzgraf Lndig reversirt sich gegen Konrad, der Löfung der von Konrad verpfändeten Weinsberg'fchen Güter nach Verfluß von 16 Jahren Statt zu geben (Jäger nach Lndwig).

e»6. verpfändet Konrad an Eberhard von Nippenburg die von feiner Tochter Elifabeth wieder eingelöste Burg und Stadt Weickersheim nebst Neubronn, Streichenthal, Rinderfeld, Oberndorf und Wemprechtshaufen (Jäger).

1431 ertheilt ihm Bifchof Johann von Würzburg die Erlaubniß, die Stadt Weickersheim an Heinrich und Hartmann von Handfchuchsheim für 7000 fl. auf Wiederlofung zu verkaufen (Lndwig).

1431, 3. Mai belehnt der verföhnte K. Sigmund Konraden mit der Reichs- münze in Nördlingen, Frankfurt und Bafel für Vorfchüffe von 5450 fl., wozu im Jahre 1435 noch weitere 1500 fl. kommen. Das erfte Darlehen von 4000 fl. hatte Konrad felbst aufgenommen und hiefür Silbergefchirr verpfändet. Der Rath zu Bafel handelte diefe Forderung ein, erhielt durch Ablieferung des Silbergefchirrs einen Theil bezahlt und für den Reft eine Verfchreibung, welche fpäter durch den Schlagfchatz wenigstens theilweife getilgt wurde.

Konrad ließ nun an diefen 3 Orten Gold gulden prägen, auf welchen zwar nicht fein Name, aber das Weinsbergifche Wappen fich findet. Jn Bafel ftellte er einen Peter Gotz als Münzmeister auf; in Frankfurt einen Stephan Scherff, mit welchen er 1438 Prozeß bekam (Jäger nach Lndwig).

Für einen weiteren Vorfchuß von 6850 fl. wies der stets geldbedürftige K. Sigmund Konraden auf die Reichsgefälle in den Niederlanden und Westphalen an und befahl der Stadt Nürnberg, den an Konrad für 1400 fl. verpfändeten Judeuzins diefem zu entrichten (Lndwig).

Ebenfo erlaubte er ihm, den ihm verpfändeten Jndeuzins aus der unteren Landvogtei Schwaben an Wigulajus Schenk von Geyern zu verpfänden, den aber Konrad fpäter gegen den von Nürnberg wieder eintaufchte.

Auch mit anderen, als Geldangelegenheiten betraute jetzt Sigmund feinen Reichs- erbkämmerer. Er gab ihm und dem K. Pronotar Wacker den Auftrag, den Streit der Bürger zu Bremen mit dem Rath dafelbst auszugleichen 1431 (Lndwig);

den dortigen Erzbifchof, den Bifchof von Münster und den Bifchof Rndolph von Utrecht im Namen des Kaifers mit den Reichslehen zu belehnen; 1431 (Lndwig).

die vernachläffigten Reichssteuern in den niederländifchen Provinzen wieder in den Gang zu bringen; 14"/'° (Lndwig, litte,-»« eommissor. 8ißi«,nunäi).

die aus der Stadt Utrecht vertriebenen Bürger wieder zurückzubringen, die Stadt vom Banne loszufprechen und den Streit zweier Domherrn dafelbst zu fchlichten. 1431 (i6.). ' -

1432. 27. Nov. Konrad und feine Gattin Anna übergeben dem Stift Möck- mühl den Kirchenfatz in Kochersteinsfeld und verpfänden ihm den Siglinger Wald gegen Wiederlöfung, wozu fich das Capitel reverfirt (Lndwig).

1433 verkaufen sie Güter und Zehnden in Sigl ingen an das Stift Oehrin- gen (Wibel).

ee>6. »nn» reverfirt fich Weiprecht von Helmstädt gegen Konrad, ihm jederzeit die Löfung des Jenem verpfändeten Viertels der Stadt Neuenstadt zu gestatten (Jäger nach Lndwig).

eoä. erkauft Konrad von Engelhard von Helmbund feinen Hof Wagenbach für 150 fl. (>6.)

1434 ftarb feine erfte Gemahlin Anna von Hohen lohe und Konrad vermählte sich in demfelben Jahr zum zweitenmal mit Anna, Gräfin von Henneberg (f. oben S. 36).

1435 fchickt K. Sigmund Konraden in die Bisth'ümer Bafel und Straßburg, in das Elfaß, in's Breisgau und in die Schweitz, die dafelbst gelegenen Pfandfchaften und Reichslehen, welche feither vernachläffiget waren, wieder aufzufuchen (Jäger nach Lndwig).

eo6. 1435 wurde der Pfandfchilling der Reichsmünzen zu Nördlingen, Frankfurt und Bafel um 1500 fl. erhöht, welche Konrad dem K. Sigmund weiter darauf vorgefchoffen hatte (f. oben 1431). Diefer ganze nun 6950 fl. betragende Pfand- fchilling wurde vom Kaifer nie abgelöst, weßwegen das Haus Weinsberg bis zu feinem Erlöfchen, Anfangs des 16. Jahrhunderts, im Befitz der Reichsmünzen blieb (Jäger).

Von feiner Burg Guten berg aus lnd Konrad die Reichsstände zu einem Münz- probationstag nach Frankfurt ein (Jäger).

eo'1. «nno bevollmächtiget ihn K. Sigmund, die Kronstener von den Jnden einzuziehen und Rabbiner zu fetzen und zu entfetzen;

auch erlaubt ihm der Kaiser, daß seine Beamte peinliche Gerichte mit zwei Beisitzern halten mögen (Ludwig),

-1436 vergleicht sich Konrad mit dem Trnchseß von Baldersheim über die Thei- lung des Städtchens Aub (s. oben 1399). (i6.)

Von den Jahren 1437 und 1438 eristirt noch ein Einnahmen- und Ausgaben- Register Konrads, des Reichserbkämmerers, welches in der Bibliothek des Literar. Vereins von Stuttgart, Bd. XVIII. durch Hrn. Direetor Albrecht neu herausgegeben ist und.höchst interessante Notizen über den damaligen Haushalt Konrads und seine amtlichen Angelegenheiten enthält. Es sindet sich darin ein Verzeichniß von nicht weniger als 58 Personen seiner Dienerschast, welche ans seine Kosten mit Winterkleidern versehen werden mußte, darunter viele vom niederen Adel, namentlich ans den Geschlechtern v. Finsterlohe, v. Münchingen, v. Crespelbach, v. Nydeck (Neideck), v. Goßheim (Gochsheim), v. Kochendors, Truchsessen v. Baldersheim, v. Ehenheim, v. Lüzenbrün (Leuzenbronn), v. Gattenhosen, Voiten von Saltzbürg (Salzburg); serner Beamte (Keller), Koch, Marstaller, Büchsenmeister, Windhetzer, Barbierer, Seidensticker, Steinmetz, Schneider, Zimmermann u. s. w,, auch sein Caplan. Ebenso interessant sind die von ihm verzeichneten Preise derLebensmittel (s. unten Stadt Weinsberg). Der höchste Preis eines von ihm erkausten Pserdes war 60 sl., der niederste 5 sl., 16 Rinder wurden um 43 sl. erkaust. Seine Knechte hatten jährlich 5 bis 8 fl. Lohn und eine Kleidung. Unter seiner zahlreichen Dienerschast war um diese Zeit auch der von ihm als Kriegsknecht ausgerüstete Meistersänger Michael Beheim, im benachbarten Sülzbach 1416 geboren, ursprünglich ein Weber, nachher Kriegsmann und Sänger, zuletzt am churpsälzischen Hose Besinger des Psalzgrasen und seines Lebens. f »nno 1475.

1437 erscheint Konrad als proteotor et »6vooatu» des Klosters Frauenthal bei Creglingen.

eo<!. nnuo schloß er mit Chnrmainz, Brandenburg, Würzburg und Hohenlohe zu Bischossheim a. d. Tauber ein Bündniß gegen Gras Michael von Wertheim.

eu6. »nno wurde ihm sein zweiter Sohn Philipp geboren. Konrad erhielt die Nachricht davon ,,us Samstag vor Sant Maryen Madallenentag zu Nürnberg und gab dem Peter vonEspelbach zu Botenbürg 12 sl." Am St. Peterstag schenkte er des Kindes Amme 1 sl. Sein Caplan war in diesem Jahr Herr Hanns Gerwer, den er auch zu Missionen an den König gebrauchte.

1437, 9. Dee. starb K. Sigmund. Jhm solgte sein Tochtermann K. Albrecht II., Habsburgischen Stammes, der aber schon naeh anderthalbjähriger Regierung im Jahr 1439 starb.

Albrecht II. schenkte dem betagten Reichserbkämmerer Konrad IX. v. Weinsberg, »der zu ihm aus den Osterabend gen Oestreich ritt«, besonderes Vertrauen, nahm ihn (wie Konrad im E- und A-Register S. 112 selbst erzählt),

1438, 2. Mai mit jährlichen 1500 sl. rheinisch zu seinem Kämmerer, Rath und Diener an und bestätigte ihm

19. Mai alle Gnaden, Freiheiten, Rechte und Briese, welche Konrad und seine Vorsahren vom Reiche erhalten hatten;

Ansangs September suhr Konrad »uss dem Wasser den Neckar abe in den Rin und gen Frankensürt »zur Herbstmesse, aus der er Viel einkauste, unter Anderem" ein köstlichen Barchent, den Jungsrawen zu Unterröcken 4 sl."

eo6. 2. November ertheilte Albrecht ihm die Vollmacht, alle versessenen Renten, Nutzen, Steuern, Zehnden und Opserbsennige der Judenschast im römischen Reiche einzubringen und beaustragte ihn,

1439, 28. April, bei den sreien Städten des Rheins die HuMaMI im Namen des Königes zu empsangen, welchen Austrag in Beziehung ans 'die schwäbischen Reichsstädte er — 27. April «>«6. seinem Reichsmarschall und Rath Haupt von Pappenheim gegeben hatte (v. Stälin, III. 450, nach Lichnowsky, Ludwig, und Konrads obgen. Einnahme- und Ausgabe-Register von 14°'/»«)-

1439 ernannte K. Albrecht II. seinen betagten Erbkämmerer Konrad IX. v. Weinsberg zum Beschirmer (Proteetor) des —seit 23. Juli 1431 erössneten— Conci ls von Basel, was vorher Herzog Wilhelm von Baiern gewesen war. Sein Vertreter sollte Gras Hans von Thierstein sein (Stälin III. 441). Nach Albrechts Tod bestättigte ihn der Reichsviear, Psalzgras Ludwig in dieser Würde. Das Coneil lud ihn wiederholt ein, so schnell wie möglich seine Stelle anzutreten und besahl Jedermänniglich, die Jndulgenzgelder an ihn abzuliesern (Ludwig, Urkunden und Deerele des Coneils, XII. 585, worunter das Entsetzungsdeeret Pabsts Eugen IV. und eigenhändige Briese Pabsts Felix V. an Konrad).

eo6. 1439 besahl K. Albrecht der Stadt Windsheim, die Reichssteuer an Konrad zu bezahlen; auch ließ er durch ihn einen Streit zwischen dem Abt zu Münster im Gregorienthal und der Stadt Türkheim schlichten (i6.).

en6. »nno wurde er vom Bischos Reichard zu Speier mit einem Burglehen zu Weibstadt belehnt und der Abt von Maulbronn nahm ihn in die Brüderschast seines Klosters aus (ig.).

1440 benachrichtigte Konrad den Pabst Felix V. — von welchem noch 2 Briese an ihn vorhanden sind — von der Wahl Herzogs Friederich von Oestreich zum deutschen König. Auch war er bei dessen Krönung zu Basel zugegen und sührte mit dem Markgrasen Wilhelm von Hochberg das Pserd des Pabstes.

K. Friedrich IV. bestätigte ihn in seiner Würde als Proteetor des Vasler Coneils und das Coneil selbst belohnte seine Dienste durch mehrere Jndulgenz- briese (wie oben Pabst Martin V. 1417 wegen tragbaren Altares, Früh- und Still- messen u. s. w.), die aber ein sehr magerer Ersatz sür den großen Auswand waren, welchen er in seiner Würde machen mußte. Dieser Auswand zerrüttete seine srüher glänzende Vermögensverhältnisse so, daß er seinen Söhnen kaum einen Schatten davon zurücklassen konnte.

Schon 1438 hatte er einen Theil von Weinsberg (wahrscheinlich der Burg) um 4000 sl. an Johann von Gemmingen unter Vorbehalt des Wiederkauss verkaust. An Johann von Ehrenberg verkauste er einen Theil der Burg Gochs- h eim und bald daraus sür 1700 sl. einen Theil davon an Eberhard von Gemumigen (Ludwig nach v. Gemmingen'scher handschr. Hausgeschichte).

1440, in welchem Jahr mehrere Fehden zwischen den schwäbischen Städten und dem Adel, namentlich dem Städteseind Hans von Urbach, Statt sanden, belagerte und eroberte ein Schwann von Edeln unter Kunz von Bebenburg die Stadt Weinsberg, wodurch diese ihre Reichssreiheit verlor, jedoch von den Eroberern nicht an Konrad, sondern an die mehrbietende Psalz um 3000 sl. verkaust wurde (Stälin III. 453 u. A., s. unten Stadt Weinsberg).

1441 räumte Konrad seiner Tochter Elisabeth das Dors Königs hosen im Gau zum lebenslänglichen Genuß ein (Jäger).

«o>1. »„„o ertheilt ihm Bischos Sigmund von Würzburg ein Privileginm «°m-

Dillen>»«, Weinsberg. -4

tioui» von der Centgerichtsbarkeit des Herzogthums Franken (Ludwig) und bewilliget die Ausbewahrung der geweihten Hostie in der Kapelle des Schlosses Weinsberg.

eo6. 18. Juli belehnt ihn Markgras Friedrich von Brandenburg — wie »nteo. 1411 — mit dem Reichs-Unter-Kammer-Meister-Amt (Ludwig u. Hanselm.).

eo6. 1441 belebnt ihn Abt Hermann von Fulda mit der halben Burg und Stadt zum Hayn, dem Dors Götzenheim und der Stadt Vuzbach.

Jn diesem Jahre singen die erst nach Konrads Tode (1448) beendigten Unterband- lungen über den Verkaus der Burg Gutenbergan Diether v. Gemmingen an(Ludw.).

1442. Konrad war mit K, Friedrich IV. zu Franksurt und Aachen bei der Kaiser- krönung — und von dem, 2 Jahre später beendigten Coneil zu Basel erhielt er neue Privilegien.

eo6. K. Friedrich IV. verleiht Konraden ein Privileginm, 17. Juni und erlaubt

ihm 1. Sept. die Verpsändung eines Turnus vom Rheinzoll.

sos. 1442 kaustKourad von Johann v. Ehrenberg die Burg Gochsheim (Ludwig), und 1443 von denen von Bödigheim die Burg Ernstein mit Zugehör um

1000 sl. (Ludwig.)

1443. 3. Mai. Konrad verkaust mit Willen seiner Tochter Ister Ehe, Elisabeth, Gemahlin Herzog Erichs von Sachsen-Lauenburg, Rinderseld an Konrad von Rosenberg (Ludwig).

1444. Rechtsstreit Konrads mit den Grasen von Solms und Eppstein wegen der Münzenberg'schen Erbschast, entschieden vom Mainzer Hosgericht (s. oben 1420). Das Hosgericht Rottweil erließ deshalb ein Mandat an Churpsalz, den Markgrasen von Baden u. A., dem Konrad in Besitznahme der Herrschasten Falkenstein, Münzenberg und Königstein behilslich zu sein. Konrad erwirkte die Reichsacht gegen die renit., zu diesen Herrschasten gehörige Städte: Münzenberg, Lich, Buzbach, Königstein und 1445 gegen Weilstadt, Hungen und Laubach (Jäg., Ludw.).

««6. gestattet ihm K. Friedrich IV., die Reichsmüuzen zu Franksurt, Basel und Nördlingen (s. oben 1431 und 1435) anderwärts zu verpsänden.

1445 verkauste Konrad an Konrad von Rosenberg die wiedereingelöste Hohen- lohe'sche Dörser (s. oben 1430) Neubronn, Streichenthal, Rinderseld, Oberndors und Wemprechtshausen. Hohenlohe suchte die Wiederlösung geltend zu machen, konnte aber um so weniger dazu gelangen, als Rosenberg diese Güter dem Bisthum Würzburg zu Lehen austrug (Jäger).

Um diese Zeit kam auch Neuenstadt mit Gochsen, Cleversülzbach und Kochersteinsseld an Churpsalz.

e<>6. 1445 verkaust Konrad an das Kloster Lichtenstern Güter und Gülten zu Ober-Eisisheim und Biberach (bei Heilbronn).

1446 kaust Konrad von Catharina von Sickingen sür 1500 sl. Burg und Dors Zum Stein (Ludwig).

eo6. erlaubt K. Friedrich IV. Konraden, die halbe Burg Weinsberg an die Wittwe von Gemmingen zu verpsänden.

1447 vermachte Konrad dem Kloster Schö.nthal den Zehnden zu Sülzbach, Grantschen*) und ein Haus zu Neuenstadt — und (Jäg.)

  • ) Wahrscheinlich auch den Zehnden von seinen in Weinsberger Markung gelegenen Gütern. Denn noch im Jahre 1756 wurde ber Schönthaler Zehnden zu Weins- berg besonders verliehen urld l692 hatte dos Kloster Sehönthal in Weinsberg ein eigenes Hans, das sog. Mönchshaus, welches in diesem Jahre eingetauscht und wo nach dem Brand

eo6. anno stiftete er sür seine verstorbene erste Gattin und deren Bruder einen Jahrstag im Kloster En gel sz e ll bei Passau. Schenkung einer kostbaren Jnsul. (Ludw.)

1448, 18. Jan. starb Kourad und sand seine Ruhestätte neben seiner ersten Gemahlin Anna im Kloster Schönthal, in dessen Klosterkirche neben ihren Bildnissen die Jnschrift steht:

lüe>nr8,I) De 'WsIn8berF tkVtar8pellI»I^I» obIVIt, ci^ret In elf^Ie VIrtV8 po«t ?Vner» VIVIt. /^nn» plo plet»te Viru pkr 0880, »s^Vnv» lf°I.eb»t, (üonIVX »b llobenwIOI8 orlVnv».

Schon einige Jahre her kränkelnd hatte er von Papst Felix V. ein eigenes, von Gens datirtes Breve erhalten, worin ihm dieser seine Theilnahme bezeugte (Jäg.).

Auch hatte er in Zeiten seine letzte Willensverordnung gemacht, wie es nach seinem Tode mit seiner 2ten Gemahlin Anna und seinen Kindern gehalten werden sollte.

Außer seiner Tochter Ister Ehe, Elisabeth, Gemahlin Herzog Erichs v. Sachsen- Lauenburg (s. oben J. 1428, 1430 u. 1443), welche in der Kirche ihrer Stadt Weickers- heim begraben liegt (Wibel), hinterließ er aus 2ter Ehe noch 2 minderjährige Söhne. Philipp «en. 5 1503 et>n. 1- 1515.

Philipp, «en. und Philipp, sun., deren Vormünder Gottsried Schenk von Limpurg, seit 1443 Bischos von Würzburg (Stälin III. 462) wurde.

Dieser ihr Vormünder verkauste wegen derzerrütteten Vermögensumstände des Hauses

1449 die Burg Gutenberg mit Mühlbach, Hüsselhard. Siegelsbach und Kälberhausen au den reichen Hanns von Gemmingeu um 6000 ft, rhein.

und 1450, 4. Mai mit Erlaubuiß K. Friedrichs IV. an den Psalzgrasen Friedrich die Hälste der Herrschast Weinsberg, weshalb bei dem Angriss Gras Ulrichs von Württemberg aus Burg und Stadt Weinsberg im Jahre 1460 die ohnehin noch minderjährigen Grasen von Weinsberg nicht betheiligt sind (s. unten Abschn. VII.) (Hugo).

1452, 27. Aug. bestättiget K. Friedrich IV. die Privilegien der beiden Brüder, und

1465, 4. April, nachdem sie majorenn geworden, belehnt er sie mit den Reichslehen, Grasschast Falkenstein, Herrschasten Weinsberg, Münzenberg, Konigst ein, dem Blutbann, dem Turnus am Rheinzoll, dem Wildbann, dem Mnnz- und Bergwerks Regal, Zoll und Geleite.

1464 hielt sich Psalzgras Friedrich selbst einige Tage aus der Burg aus.

1467 wurde die Theilung der väterlichen Besitzungen vorgenommen. Philipp der ältere erhielt Königshosen, Rettersheim, die Herrschast Reigelsberg — wo er residirte — die halbe Stadt Anb, die er nachher dem Stist Würzburg zu Lehen austrug und die drei Reichsmünzen. Zu des Jüngeren Antheil scheint Schloß und Tors Stein gehört zu haben.

Philipp, der Jüngere, erhielt schon als 9jähriger Knabe von den Basler Vätern Dispensation zur Uebernahme von Probenden und Canonieateu selbst in Metropolitankirchen und bald daraus von dem Weihbischos Hugo von Würzburg die erste Tonsur. Jm Jahre 1459 erscheint er als Domherr zu Straßburg 1465. Belehnuug mit seinem Bruder (s. oben). Er überlebte seinen älteren Bruder Philipp und stirbt 1515-als ultimu» tamilias.

Philipp der Aeltere war vermählt mit Anna von Stosselsheim (Stosseln),

von 1707 der Keller einquartirt wurde, 1743 wurde es sammt Scheuer, Stallung und

Hosqeräthe an Beck Ziegler sür 700 st. verkaust.

und solgte seinem Vater in der von dem Hause Brandenburg zu Lehen getragenen Würde einer Reichserbkämmerers, als welcher er bei dem im Jahre 1464 im Kloster Heilsbronn stattsindenden Leichenbegängniß des Markgrasen Johann von Brandenburg das burggräsliche Panier trug (Jäger).

Jn einer Urkunde von 1465 nennt ihn K. Friedrich IV. als Unterkämmerer des heil, römischen Reiches unter seinen treuen Dienern aus Schwaben (Stälin IIl. 455 ff.).

Jn der Reichs!n atrikel von 1467 (zum Zug gegen die Türken) waren die von Weinsberg zu 1 Reiter und 1 Fußgänger angeschlagen, welcher Anschlag aber bis 1481 aus 6 Reiter und 6 Fußgänger stieg.

1469 verlieh Philpp die Reichsmünze zu Nördlingeu an Hans Schraus, Münzmeister zu Franksurt, die er jedoch wieder einloste und

1483 an seinen Tochtermann, den Grasen Eberhard von Königstein überließ.

1477, Jan. wohnte er der Leichenseier des Psalzgrasen Friedrich in Heidelberg an (Stälin IIl. 572. Anm.).

1486 erscheint Philipp aus dem Reichstag zu Franksurt, wo K. Friedrich am 16. Febr. die Freude erlebte, seinen Sohn Maximilian zum römischen Kaiser erwählt zu sehen (Stälin IIl. 616).

1487 verbot K. Friedrich dem Philipp, in Nördlingen, Franksurt und Basel goldene Münzen zu prägen, welches Verbot er aber

1490, 26. April, wieder aushob (Psass). Kaiser Friedrich f 19. Aug. 1493). 1495 war Philipp in seiner Reichswürde aus dem Reichstage zu Worms, wo K. Maximilian den Grasen Eberhard von Württemberg (gen. im Bart) zum Herzog erhob. Der Ausgang des Württemberger Sternes war die Zeit des Untergangs vom Weinsberg'schen; denn Philipp kommt nur noch einmal im Jahre 1503 vor, wo er sich über einen Münzreeeß beschwert, wodurch das zu Nördlingeu geprägte Weinsberg'sche Gold ausgeschlossen werden sollte- Nach dem Schön- thaler Neerologinm starb er im Nov. 1503.

Mit ihm erlischt das Geschlecht, da er eine einzige, an Gras Eberhard von Königsstein verheirathete Tochter Catharina hinterließ.

Wir lassen nun die Stammtasel der Herren von Weinsberg 1. u. II. Linie solgen: ,

Stammtasel der Herren von Weinsberg. (Nach Vorstehendem und nach Dr. C. Psass.) Iste Linie. Jahr 814 bis 1140. Jahr 814. S. oben Abschn. VI. S. 13 N. N. unsicher.

— 942. Johann von Weinsberg (s. S. 13).

— 969. Friedrich von Weinsberg. ib!6.

— 1080. Rudolph von Weinsberg. >t,!6.

Gotthard v. Weinsberg, Turn, zu Nürnberg. Friedrich v. Weinsberg » zu Worms.

— 1094. Cuniza von Weinsberg, Gemahlin, nachmal. Wittwe von Gras

Adelbert von Calw.' Urkdlich.

— 1122. Caisols und Wignand von Weinsberg (Crus., s. oben S. 14).

— 1129. Wolsram von Weinsberg. c<,6. llir«»v. s. S. 14.

— 1140. Derselbe und

Burkhard v. Weinsberg. S. ibi6.

II. Linie: 1140—1515

Nach einer geschriebenen Heilbrunner Chronik soll der Letzte dieses Hauses Konrad 1515 gestorben und im Carmeliter-Kloster daselbst begraben worden sein. Wahrscheinlich'nach Crusins II. 417. So unsicher als Sattler (Topogr,), welcher den Letzten von Weinsberg Engelhard heißen und 1517 zu Wimpsen am Berg begraben sein läßt.

Das Wappen des Hauses Weinsberg war' (nach Crusins) ein rothes Feld mit 3 weißen (silbernen) Schilden; der Helm von Gold; über demselben das Brustbild einer Jungsrau ohne Arme, halb weiß, halb roth. Aus dem Haupt hat sie eine goldene Krone nnd gelbe (sahle) Haarslechten; an der rechten, weißen Seite einen weißen Fisch, dessen Kops an die Seiten angelegt, der Schwanz aber auswärts gestreckt ist; an der linken rothen Seite einen rothen Fisch in gleicher Gestalt. — Wir müssen es den Heraldikern überlassen, zu entscheiden, ob diese 1270 noch nicht vorkommende Jungsrau aus den Namen der Burg »Weibertreue« hinweist. — Die Helmdecke zur Rechten ist roth, die linke weiß. Konrad IX. sührte als Reichs- erbkämmerer bisweilen im Schilde einen Schlüssel (Hanselmann).

Dieses Wappen ist zu sehen aus dem Grabmal Theodorichs, Schenken von Er- bach in der Stistskirche zu Aschassenburg und aus dem des Grasen Georg von Erbach in der Kirche zu Michelstadt im Odenwalde.

Das Wappen der Stadt Weinsberg dagegen war (und ist noch jetzt) ein Schild von oben bis unten gleich getheilt. Crus. II. 417. Jm Theil zur Linken ist ein halber schwarzer Adler in weißem Feld — Zeichen der Reichsstadt —; im Theil zur Rechten ein grüner Weinrebe mit rothen Trauben, dessen Feld gegen den Adler himmelblau, das Uebrige aber, so hinaussieht, weiß ist. (Aus einer noch vorhandenen alten Münze (v. 1510) ist mit der Umschrist eiv!t. ^Vein8bei-z. nur ein Adler, statt der Weinrebe mit einem Huseisen in der Mitte.)

Das Gebiet der Herren von Weinsberg, von der württemberg. Alb (Neussen) bis zur Wetterau (Münzenberg, Falkenstein und Königsstein) sich ausdehnend, umsaßte 42 Burgen, 36 Städte und Städtchen, 143 Dörser, 25 Weiler und Höse, mit — nach ungesährer Schätzung — 102,000 Einwohnern. Es übertras an Größe und Ausdehnung die benachbarten damaligen Grasschasten Württemberg und Hohenlohe, welche letztere sich erst aus den Besitzungen des verschwägerten Weins- berger Hauses vergrößerte, wie denn seine bedeutendste Städte Oehringen, Neuenstein, Waldenburg, Langenburg und Weickersheim gemeinschastlich oder verpsändet, oder verkaust, eine Zeit lang in der Hand der Weinsberger waren. Und Mem- minger hätte in seiner Beschreibung von Württemberg (S. 34) unter den bedeutendsten Herren in (Schwaben und) Franken neben den Grasen von Hohenlohe die Herren von Weinsberg nicht vergessen sollen. Jhre eheliche Verbindung mit den ersten und mächtigsten Häusern, mit denen der Grasen von Calw, Limpurg, Münzen- berg, Löwenstein, Neussen, Brauneck, Hohenlohe, Leiningen, den Markgrasen von Baden, den Landgrasen von Leuchtenberg u. s. s. brachte ihnen bedeutende Erbschasten, wie die Herrschasten in der Wetterau, die Brauneckschen Erbgüter (s. unten); ihre amtliche Verbindung mit den römischen Königen und mit den Bisthümern verschasste bedeutende Lehen oder Verpsändungen. Hätten sie das Prineip der Württemberger versolgt, Theilungen möglichst vermieden, wenigere Freigebigkeit gegen Klöster bewiesen, die Zeitumstände und die verliehenen Ehrenämter so weise wie Jene benützt, so wäre hier der Boden gewesen, aus dem ein Herzogthum Franken erblühen konnte, wie kurz vor dem Untergang ihres Hauses aus der Grasschast Württemberg ein Herzogthum ausging. Aber ihr Reichthum wurde von den stets geldbedürstigen römischen Königen (s. oben) und von dem Auswand, welchen die verliehenen Ehrenämter ersorderten, verschlungen. Burg um Burg, Stadt um Stadt, halbe und ganze Herrschasten mußten verpsändet oder verkaust werden, um Schulden zu bezahlen und Ansprüchen aller Art zu genügen; und der Größte des Hauses, Konrab IX., stand in aller seiner Größe dem Untergange am nächsten. Aus seine Söhne, die Letzten dieses Geschlechtes, geht kaum noch ein matter Schimmer des srüheren Glanzes über.

Wir geben nun eine Zusammenstellung der weitläusigen Besitzungen des Hauses Weinsberg, woraus erhellt, wie und wann sie erworben und wieder veräußert worden sind.

^. Ererbt «der Erheiruthet,

(zum Theil mit Belehuung.) 1) Herrschast Weinsberg. Nach oben errichtet im J. 814, von K. Ludwig dem Frommen; aus Dieport übertragen 1140, neue Belehnung von K. Friedrich IV. l465.

«) Burg Weinsberg, 8l4. 1140. Wiederbelehnuug von K- Wenzel 13H0, v, K. Ruprecht 1408.

b) Hos aus der Markung der Stadt

Weinsberg. Die Stadt selbst —

Reichsstadt — denen von Weinsberg

verpsändet ff. unt. Berpsdg.)

von König Albrecht I. 1303

von K. Heinrich Vll. 1313,

von K. Ruprecht 1408,

von K, Sigismund 1417.

Patronatsrecht von K. Wenzel 1380.

als Lehen von K. Ruprecht 1408. r) Assaltrach. Lehensherrn noch 1405.

<t) Bitzselb, ursprünglich zur Herrschast Weinsberg gehörig.

«) Bohriugsweiler, Burg und Weiler.

Wieder veräuhnl.

1) Halbe Herrschast verkaust J. !4l2 an Chur-Psalz.

halbe an Psalzgras Friedrich 1450. Verleihung der geistlichen Psründen in der Herrschast dem Erzstift Mainz überlasseu l338. ») l Theil der Burg an Markgras von Baden verkaust ea. 133l. von diesen zurück eingelöst l34l. an Erzstist Mainz verkaust 1388, aus Wiederlösung, welche ersolgte, desgl. an Joh. von Gemmingen 1438. >/2 an die Wittwe von Gemmingen verpsändet 1446, mit der Herrschast an Churpsalz gekommen 1450. d) all Gut aus der Warkung Weinsberg an Psalzgras Otto von Mosbach, aus Rücksall nach dessen Tod, verkauft 1423. an Churpsalz verkaust 1450 (vor Rücksall 1461).

e) Die von Weiler damit belehnt, die es 1406 an den Johanniter-Orden verkausen.

6) Zehnden hier und den Kirchensatz hatten die Reichsschenken von Limpurg und schenkten sie 1255 dem Kloster Lichten- stern; mit t>) aus Rücksall verkaust 1423 an Psalzgras Otto. (Vor Rücksall 1461 an Churpsalz gekommen 1450.

«) an von Hohenlohe verkaust 1330. von Hohenlohe an Churpsalz l37l,

Grtrbt «der erheirathet.

l) Brettach wie ä) Oberlehensherrn.

ß) Bretzfeld wie ä) und «) (kommt im Oehr. Stiftungs-Brief bei Hanfelmann unter den dem Chorherrnstift in Oehrin- gen zur Hälfte vom Bifchof v»n Regensburg 1037 gegebenen Orten vor, aber ebenfo namentlich unter den 1423 verkauften bei Lndwig).

n) Buchhorn, wie vorsieh, .

i) Dimbach, desgl. K) Eberstadt, desgl.

I) Eichelberg, Oberlehensherrlichkeit.

>Y Ell hofen. Oberlehensherr. '/^ gekauft 1356. 1037 an das Chorherrnstift Oeh- ringen vom Bifchof von Regensburg gegeben. (Blos V2 Theil davon, wie nach Binder sK. u. 1..^.^ noch bis ins 18. Jahrhundert ander MiMoUnu eiv, das Stift Oehringen ^ nnd Württemberg nur >/4 hatte.)

m) Gellmersbach,

ü) Grantfchen (Granzisheim) fchon 1037 vom Bisthum Regensburg an Chor- herrnstift Oehringen gegeben (aber nur zum Theil, und bald an Weinsberg übergegangen).

°) Hölzern (Lehen von Würzburg 1323).

I>) Klingen (Klingenhof). Mit Eberstadt K) Wittumgut 1304.

cl) Lenach.

>,q) Maienfels mit Neuhütten. Ober- lchnsherren. 13. Jahrh.

r) Rapbach (Rappach) (Erbgut).

») Schepbach. Rückfall 1481.

Wieder vtriinßeit.

l) den Herren von Brettach zu Lehen ge<

gegeben 1276-1479, ß) mit b) und 6) auf Rückfall verkauft

1423 an Pfalzgraf Ott« (Rückfall 1461),

d) wie «) 1423, Rückfall 1461, fchon 1412

halb an Ehurpfalz verkauft mit l). i) an Kloster Lichtenstern verkauft 1311. K) der Wittwe Conrad's III. als Wittum gegeben 1304, Rückfall 1331, 1412 halb an Churpfalz verkauft; an Pfalzgraf Otto auf Rückfall verkauft 1423; an Ehurpfalz verkauft 1450 (Bor Rückfall 1461). >) Weinzehnde als Lehensherr an die von Weiler, f. Weiler. I>) Die Oberhoheit kam an Churpfalz 1423, von diefer 1504 an Württemberg.

m) halb an Churmainz mit Scheuerberg verkauft 1335, welches diefe Hälfte 1484 an deu deutfchen Orden verkaufte, halb wie b) an Churpfalz auf Rückfall 1423.

n) wie b) namentlich unter den 1423 an Churpfalz verkauften. Zehnden dafelbst dem Kloster Schouthal vermacht 1447.

«) wie d) verkauft 1423, Rückfall 1461.

I>) Rückfall 1331. mit 1) halb an Churpfalz verkauft 1412.

q) wie b) verkauft 1423. Rückfall 1461. qq) denen von Maienfels zu Lehen gegeben 1300.

r) wird nicht unter den 1423 verkauften ge. nannt; (an die Herren v. Rappach, welche 1215-1400 vorkommen, zu Lehen gegeben.)

«) wie b) 1423 an Pfalz verkauft. Rugger, Edelknecht von Schepbach fchenkt 1366 dem Kloster Lichtenstern Güter in Bretzfeld.

Ererbt «by nheirathet.

t) Schwabbach (Suabach). l) Güter da- bei 1037 vom Bifchof von Regensburg dem Chorherrnstift Oehringen gegebeu. lt. Güter dabei l254 dem Kloster Lichten, stern gehörig. 2) 1193 noch Besitzthum des Klosters Cbrach, von diefem verkauft?

u) Siebeneich.

v) Steinsfeld mit Lehren. Oberherrlichkt.

v) Sülzbach (gehört »6 0. als Lehen

von Würzburg 1323). «») (Waldbach, Oberlehensherrn wie Maienfels, wozu es gehörte).

x) Weiler (Willare), mit I) Eichelberg 1037 vom Bisthum Regensburg, dem StiftOehringengegeben.Oberlehensherrn.

5) Wimmenthal (gehört »ä 0 als Lehen von Würzburg)

i) Wüstenroth, mit Pareellen.

2) Herrfchaft Stettenfels. 2) Burg Stettenfels. b) Donbronn. ' e) Ober- und ä) Unter-Gruppenb»ch. e) Kapfenhard ? Vielleicht eingegangener Ort ?!

(Das im jetzigen Ort Neuenburg gehörte denen von Nippenburg l283.)

3) Herrfchaft Scheuerberg.

») Burg Scheu erberg. Wahrfcheinlich erst von den Weinsbergern erbaut; ge- wiß die Burgeapelle l284,

d) Neckarfulm, Stadt.

0) Bin swangeu. Kl, Schönthal besitzt hier und in 6) Güter fchon l17S (Stälin), fpäter auch Kl, Lichtenstern.

6) Erlenbach, f. °).

«) Jaxtfeld, Stift Wimpfen besitzt Güter

daf. ea. l236. l) Kocherthüreu. Kl. Schöuthal besitzt

Güter hier 1237. Mühle dafelbst.

Wieder veräußert.

t) wie b) verkauft 1423. Rückfall 1461.

°) wie b) 1423. Rückfall 1461. v) Lehensträ'ger die Freiherrn von Weiler und von Gemmingen. 1393. n) wie d) verkauft 1423. Rückfall l46l. Zehnden daf. dem Kloster Schöuthal vermacht 1447. wv) wie Maienfels 1300.

x) Weinzehnden daf. als Lehensherr auf die von Weiler mit I) übertragen.

7) dem Kloster Schönthal «bei laffen 1317

und 1425. l) mit «) Böhringsweiler an die von Hohen-

lohe verkauft 1330, von Hohenlohe 1371

an Ehurpfalz verkauft.

An Pfalzgraf Lndwig

zu Lehen

gegeben 1377.

Verpfändet an Wilderich von Filmar,

1333, verkauft an Erzstift Mainz 1335. «) an Erzstift Main; verkauft 1335, mit

b) und den anderen Orten und von

diefem an den Deutfchorden vertaufcht

1484. b) von Konrad IV. feinen Söhnen über-

geben 1323, mit ») an Mainz verkauft

1335. «) Hof, Güter und Weingarten daf. an

Kl. Schönthal verkauft l279. Dorf an

Churmainz 1335. 6) Güter und Weinberge daf. dem Kl.

Hirfchau gefchenkt fchon 1140. Dorf an

Ehurmainz 1335. «) Vogtei daf. verkauft an von Wittst»dt

1381. l) als Wittum gegeben wie oben 1) K)

Eberstadt 1304.

Ererbt od« erheirathet.

«) Lautenbach, Hos.

d) Böllinger Hos, Zehnden das.

i) Lembach, Vielleicht Hos abgegangener oder — l) , s. Lenach?

K) Oedheim, Güter das, erkaust von Crast Kellner 1346.

I) Böckingen. Zehnden das. srüher Reichs- dors (Stälin II. 662), wo später Kloster Schönthal, Odenheim, Bisthum Würz- burg und Stist Wimpsen Güter hatten, Dors selbst als Reichslehen au Löwen- stein 1294 und von diesen 1333 an Heilbronn verkaust.

4) Sindringen. ll40 von dem Grasen von Calw-Löwenstein p«rimo>>ium 6uu- r»Hi I. genannt 123 l. Güter daselbst 1037 vom Bisthum Regensburg an das Stist Oehringen gegeben.

») Tiesensall, wie Sindringen

d) Wollmuthshausen. desgl,

e) Zwieslingen. desgl.

6) Schellenberg, desgl. Hos nicht mehr vorhanden.

«) Holzweiler, desgl.

l) Ernsbach. Zehnden vom Bisthum Regensburg schon 1037 dem Chorherrn- Stist Oehringen bei dessen Gründung gegeben (v. Stälin II. 599).

5) Herrschast Münzenberg, Fallen- stein, Königstein, mit Lich, Götzen- heim, Buzbach, Weibstadt, Laupach, Haa- gen, Assenheim,

Miterben mit denen von Falkenstein l256. Vergleich. Erbrecht gerichtl. aner- kannt 1389; von Ann» an Marit. Kon- rab IX. eedirt 1403.

Nach Falkensteins Tod von K. Sigmund damit belehnt 1420.

Proeeß darüber 1442—1444.

Reichsacht gegen die renitirende Städte.

Neue Belehnung von K, Friedrich IV, 1465.

Wieder verliußert.

s) Güter und Zehnden das. verkaust 1326 und 1346. Mühle dem Prediger Kloster in Wimpsen gegeben 1321.

ß) an Churmainz verkaust 1335,

d) Zehnden »n Stist Wimpsen verkaust 1410.

i) s. oben 1) <z.

K) Kirchensatz das. an Kl. Schönthal ge- schenkt 1328. Dors an Churmainz ver. kaust 1335.

!) Zehnden das. dem Kloster Lichtenstern geschenkt 1242.

Güter dem Kloster Schönthal geschenkt 1279, welche Heinrich Gribo von Heil- brenn u.Dienemunde Snabel, Schwester einer Jrmengarde von Weinsberg? theil- weise von Schönthal zu Lehen trugen 1279 (J«g. Heilbronn,. Güter an die von Böckingen verliehen und von diesen an Kloster Schönthal verkaust 1310. 4) Eindringen. Güter das. mit ») d) e) 6) «) der Kirche zu Würzburg zu Lehen aus- getragen 1231. An Wild Engelhards ux. geb. von Ho- henlohe als Morgengale 1328. Kirche daselbst dem Kloster Schönthal geschenkt 1328. »-«) 1231 der Kirche zu Würzburg zu Lehen ausgetragen.

l. An die von Sindringen verliehen und 1298 dem Kloster Schönthal zugeeignet.

Antheil an Münzenberg denen von Fal. kenstein verkaust 1270, nach Heimsall von diesen neue Belehnung damit von Fulda 1424 (Ludwig). 1269 we:den der Braut Konrad's III, Elisabeth von Katzenellnbogen 1000 Mk. Silbers aus Burg Münzenberg, Assen- heim und Hagen angewiesen.

Ererbt oder erheirathet.

6) Braunecksche Erbschast 1403 von Konrad's IX. Gattin, Ann» v. Hohen- lohe, Witwe des Konrad von Braun eck mit ») Aub, hälstig l403.

Mit Antheil »n Goßmannsbors, Erbschastsantheil von Philipp ««u. 1467.

d) Burgenroth. »°s. »nun Vogtei das. Lehen von Würzburg 1427.

e) Buch 1403. Vogtei Lehen wie in b), it. Baldersheim 1403. Hoskaus 1406. s. unten.

s) Biberehren. en6. »nun später erkaust von Konrad v. Seckendors 14 >4. Vogtei das. Lehen von Würzburg 1427.

«) Hopserstadt, xos. »nun 1409. Ver- gleich mit Neu-Münster in Würzburg deßhalb 1417.

l) Gelchsheim. euH, 1403.

8) Stall dors wie »uwe. «403.

!>) Birlenbach. See. «06. ,». i) Nieberbalbach. Weinzehnd. l<) Weickersheim. Psaudschast. e«6. »«. <s. unten).

l) Königs hosen. «<>6. »nun verpsändet schon 1398 von Hohenlohe. Erbschasts- antheil von Philipp 8eu. 1467.

«) Rinderselb, desgl. «o6.

«1 Rettersheim. «n6. verpsänd.schon1398. Erbschastsantheil von Philipp «»». 1467. u) Neubronn, «u6, desgl.

l>) Wermuthshausen, «o6, desgl, q) Neuenstein verpsändet eo6. »u, r) Tauberzell. „o6.

Wied« Veräußtrt.

») 1399 an von Baldersheim verkaust, halb eingelöst 1422. Theilung mit v, Baldersheim 1436. Anna von Hohenkohe, Konrad's IX. Gattin erhielt die Hälste bei der Thei- lung l403, dem Stist Mainz zu Lehen 1468. ,

b) wie ») Ann» v. Hohenlohe, Konrad's IX. ux.

«) wie »).

6) wie »).

Vergleich deshalb mitSchwarzenberg 1406.

desgl. mit Rothenburg 1409 wegen Leib-

eigener daselbst. «) wie «) 1403.

l) wie 2),

8) wie») verpsändet an Mainz und Würz- burg 1422.

n) wie »).

i) wie »).

K) wie »). ^„ . ,

4 Theil an Psalzgras Otto verpsandet

1426, an Nippenburg 1430, an von

Handschuchsheim verkaust 1431,

I) wie ») 1441 der Tochter Konrad s IX,

gegeben.

mit ß) verpsändet 1422. n>) wie »). an von Nippenburg verpsandet.

1430.

an von Rosenberg verkauft 1445. n) wie ») mit ß. verpsändet 1422.

o) wie »).

») und p) mit m) verpsändet 1430 und

verkaust 1445. p) siehe o).

,) s. oben 1403. Vgl. unten Lehen, r) Antheil an Dors und Gericht verkaust

an Hanns von Hirschhorn 1408.

Ererbt oder erheirathet.

L) Reigelsberg Burg verpsändet von Würzburg 1397, erworben 1403. Erbschaft von Anna von Hohenlohe, Belehnung von Würzburg 1413, 1427. eingelöst 1425 durch Konrab IX. Belehnung erneuert von Würzburg nach Heimsall von Hohenlohe 1442, Erbschasts, theil und Residenz von Philipp L«n. l467. 7) Herrschast Neussen. Durch KonradsIV.

ux. Luitgarde von Neussen mit b) Gütern in Nürtingen, e) Gütern «n derCrms, Mit Herrschast 7.) 8) Herrschast Minuenden. Wieder Lehen vom Bisthum Worms 141!??? (scheint irrig) s. oben Text bei 1411. 9) Burg Stein, von Conrad III. nx, Elisab. v, Katzenellnbogen ererbt ea, 1277. 10) ». Besitzungen in Bessungen an der Bergstraße.

10) b. Die Dörser und Burgen im Elsaß:

Riesels, l erheirathet von Engel-

Ueberlmgen. ^ ^^^ ^^ ^

D'esenbach » Gräsin von Leiningen.

Niedenngoldsau, ^

11) Burg Limpurg, von Engelhard III. ux. Luitgarde von Limpurg.

12) Antheil an Burg und Stadt Erb ach durch Konrads V. ux.

,«. Durch Kaus erworben oder verpsändet' erhalten

im 13ten Jahrhundert. Buchen, Stadt am Odenwald 1220, '/^ von

Gras von Düren verpsändet erhalten. Buchen, Weinsbergische Zollstätte, Düren, WallWren, mit Patronat, Hiberach < Frnchtzehnden daselbst von und / Bischos von Worms erkaust

Niesern, ! l254,

Güter von Gemmingen übergeben 1344. Wimpsen, Burg das. und Zehnden von

Worms übergeben l254. Landacht und

Mühle, s. 1336. Kocher-Steinsseld. Patronat von Kloster

Amorbach erkaust 1281.

mitVogtei das. belehnt von K, Wenzel 1380,

mit Pogtei über den Nounenhos, das. belehnt

von K. Ruprecht 1408.

Wieder veräußert.

«) verkaust an von Rosenberg 1416 mit Würzburgischem Consens. ^

7) an Württemberg verkaust 130!.

b) verkaust 1284 durch seinen Schwager,

Bertold von Neussen. e) Fischerei in der Erms bei diesen Gütern dem Kloster Zwiesalten gestattet 1300.

8) »n Württemberg verkaust 1325.

9) Sitz der Wittwe Konrad's III. 1304, Rücksall 1331.

IN) ». Denen von Altenbmg zu Lehen gegeben ea. 1250.

10) b. 1371 verkaust au den Deutschordens- eomthur Siegsried von Penningen.

11) 1334 Wiederlösung von Conrad v. Enz- berg gestattet.

12) von der Wittwe an Psalzgras Ruprecht verkaust.

Unbekannt, wann wieder eingelöst, oder veräußert?

D.

N. W.

vor 1306 an K. Albrecht veräußert und von diesem zur Dotation des St. Annen- Altars im Speyrer Dome gegeben, halb Dors Biberach verkaust an Otter 1369. Güter das. an Kl. Lichtenstern 1445. Burg, Landacht und Mühle an die Stadt Wimpsen verkaust 1336.

KSt. Dors verkaust mit Neuenstadt 1405 an die von Helmstadt.

Kirchensatz an Stist Mckmühl übergeben 1432, verkaust «n Churpsolz 1445.

Erkauft oder verpfäudet erhalten.

Westheim und > ^ dafelbst. Rieden > "

Güglingen, Stadt, durch Verpfändung

erhalten ea. 1290, wahrfcheinlich von denen

von Magenheim. Erns buch. Zehnden daf.

im 14ten Jahrhundert,

Wei usberg, der dem Reich gehörige Theil der Stadt von K. Albrecht verpfändet 1303 und von Heinrich 1312, Lehen von K. Sigmund 1417.

Neipperg, Burg. Antheil daran wahr- icheinlich von denen von Neipperg verpfändet.

Reichen sie in, Burg. Von K. Heinrich VII, durch Verpfändung erhalten 13l2.

Neckar-Gmünd, Stadt, von «uä. 13I2.

Neckar-Burten, von «»6, 13l2. bestättigt von K. Lndwig 1317, mit Vogtei daf. belehnt von K. Ruprecht 1408.

Obrigheim, Schloß und Dorf von K. Lndwig durch Verpfändung erhalten 1316., Kirch stätter Hof dabei, früheres Ei- genthum.

Neckarelz, wie Obrigheim 1316. vgl. 1408.

Mörtelstadt, wie Obrigheim 1316. Diedesheim, desgl. 1316. Rohrbach, desgl. 1316. Sinzheim, Burg und Stadt, desgl. 1316.

von K, Lndwig.

it. von Pfalzgraf Otto 142«. Ein Hof bei Schluchtern.

Mönchhof bei Schluchtern vom Kl. Maul-

bronn erkauft 1407, f. unten. Schluchtern, Dorf um diefe Zeit.

Neidenan, Burg und Stadt.

Heimberg, Antheil daran erkauft von

Lochiken (Hohenlohe?) 1360, 3 Dörfer Schefflenz, Ober-, Mittel-,

Unter- vom Reich verpfändet,

von Hohenlohe gekauft 1344.

(Rückfall 1461.,

Wieder veräußert.

! W. als Lehensherrn sud nexu l«uä»li

!R. au Heinrich von Tullau verkauft 1290.

G. Kirchenfatz an Kl. Dinspruck überlaffen

1295, kam nachher an die von Neuffen.

E. als Lehensherr, an die von Sindringen

verliehen, fpäter 1298 dem Kl. Schön-

th»l zugeeignet,

W. mit der halben Herrfchaft Weinsberg an Churpfalz verkauft 1412, all Gut auf der Markung verkauft an Pfalz- grafen Otto auf Rückfall 1423.

N. 1321 von Engelhard VII. dem Grafen Eberhard von Württemberg verfetzt,

R.

u. Beide bald darauf wieder eingelöst.

NG.

NB, An Engelhard von Hirfchhorn auf Wiederlöfung verkanft 1353.

O. wied'er eingelöst. Wann? unbekannt. Kirch st, Hof kam mit der Wittwe Konrads V. an deren 2ten marit. Gottfried von Eppenstein.

N. von Konrads V. Wittwe, als ihr Wid- dumgut 1377 an Pfalzgraf Ruprecht verkauft.

M. wie Obrigheim.

Diedesheim mit Neckarelz verkauft 1377.

R. an Reinh, von Sickingen verkauft 1338.

S. kam fpäter an Pfalz.

Wann wieder eingelöst? unbekannt.

Sch. an Sinz Vogten auf Wiederlöfung verkauft 131 9.

O

Sch. an Pfalzgrafen Ott« von Mosbach verpfändet 1430, hierauf verkauft.

N. an die von Hohenrieth auf Wiederlöfung verkauft 1326, Wiederlöfung vom Erz- stift Mainz 1335. Verkauft an Mainz1358.

H. unbekannt, wann?

Sch. Auf Wiederverkauf an v. Hirfchhorn verkauft von Konrad VII. 1354, vom Erzstift Mainz eingelöst 1362. Churmainz den Ankauf gestattet 1421, auf Rückfall an Pfalz verkauft 1423, Erlaust oder verpsändet erhalten.

Degmarn. Güter daselbst erkaust 1346

und 1366. Helmbunb, Güter das. erkaust von denen

von Helmbnnd l354 u, 137l. Ellhosen. >/» von Wolst v. Stein erkaust

1356. Aleseld und Krevsbach. Leibeigene das.

gekaust 1363. Kres bach, Weinsbergische Zollstätte. Volkmars u. Eiselsheim (Eichholzheim)

Güter das. gekaust 1363. Siglingen (Segeningen?) 1363. Rücksall

146l, zur Stadt gemacht 1363.

Brett »ch, Zehnden von Hohenrieth 1363.

(Lehen von Würzburg.) Mühle das. schon

1344. Dors Rücksall 1461. Maiensels, srüher Reichsgut. Weinsberger

Oberherrlichkeit. Wald, der Prüel erkauft

von denen von Maiensels l367. Burg

1375 und 1409. Heidelberg, Hos daselbst.

Clever-Süljbach, Güt. das. gelauft 1371

von denen von Hornberg. Neuenstabt. Güter daselbst.

von denen von Hornberg 1371.

von Götz Weinsberger 1408.

Stadt wieder eingelöst.

Gochsen. Dors.

Kocher-Steinsseld. Patronat von Kl. Amorsbach erkauft 1281. Vogtei Lehen von K. Wenzel 1380.

Nahens elb, Vogtei, s. Lehen. Burg das. Ansprüche de» vonWeiler abgewiesen 1354.

Hain, Hos 1375.

Jn der Roth Steinbrüche und Fischerei bei Böhringsweiler 1379.

Herberts heim, große Wiese daselbst, verpsändet von Mainz 1379. Oessnungsrecht aus der Burg 1328. /

Gleichen, Burg, von denen von Löwenstein mit Gestaltung der Wiederlösung erkaust 1380.

Wieder veräußert.

D. Vergleich mit v. Eindringen l398, verkaust an v. Helmstadt l405,

H. siehe Neuenstadt.

E. 1412 u. 1450 mit Herrschast Weinsberg »n Churpsalz verkaust.

Kresbach an Psalz verkauft 1423. V. u, E. unbekannt, wann?

S. mit Weinsberg an Psalz verkaust 1423.

Wald dem Stift Möckmühl verpsändet

1423.

Güter und Zehnden an Stist Oehringen

verkaust 1433. B. Vergleich mit v. Sindringen 1398.

Dors 1423 »n Psalz verkaust, s. Rücksall.

M. lehensträger die von Maiensels. Städtchen und Burg 1441 von den Reichsstädtern, unter Ausührung des Hauptmanns Ehinger von Ulm, zerstört,

H. verpsändet an Blickard von Landschaden . 1375.

El.S. verkaust mit Neuenstadt an Churpsalz ea. 1445. .

N. an die von Helmbund verpsändet 1405 aus Wiederkaus.

>/4 verpsändet den von Helmstadt 1431. aus Wiederlösung l433; an Churpsalz verkaust 1445.

G. verkaust mit Neuenstadt 1405, desgl. an Churpsalz l445.

K.St. verkaust mit Neuenstabt 1405.

Kirchensatz dem Stift Möckmühl übergeben 1432.

D. an die von Helmbund verkaust 1405.

H. unbekannt, wann?

Unbekannt, wann? an Hohenlohe.

H. wieder eingelöst, unbekannt, wann?

Gl, an Hohenlohe übergegangen 1416 durch Einlösung.

Grlauft »der verpsändet erhalten.

und l verpsändet von Löwenstein

Herrschast, j 1415. Vörrenberg. Kelter das. 1384. Weisersheim, Stadt und Schloß 1391

und 1398. (Lehen von Würzburg.) »6 0.

Hessenthal, Vogtei und Gericht.

1398 durch Kaus von Hohenlohe aus Wieder-

lösung, s. oben Konrab IX. 1398. ») Königshosen an der Tauber, später ererbt 1403, s. oben.

b) Rettersheim, ererbt 1403, s. oben. °) Neubronn

erkaust 1398.

später 1403

mit

6) und ß)

ererbt

von

Brauneck,

s. oben.

(Neunbronn) a) Rinberseld «) Oberndors l) Streichen-

thal ß) Wemprechts lWehrmuths-)

hausen.

serner um diese Zeit: u) Hollenbach. Y Abolzhausen, >l) Elpersheim, l) Schestersheim, m)Stal(n)dors, u) Queckbronn, «) Nassau.

Frühe« vor 1319 besessen: I>) Reinsbronn (Reinoldsbronn). <;) Hörtig hosen (Hertwigshosen). r) Engelbrechtshausen, 8) Hohenbuch, Hos. t) Neunkirchen, vor 1319. Krautheim, Burg und Stadt 1399. miti Ballen berg, vom Erzbischos von Mainz > erkaust. 1

Güter in Reinoldsburg (Reinsberg) und

Hertlinshag (bei Hall).

Jm 15. Jahrhundert. Wachbach. Weinzehnden 1400. von Beringer

Reich in Mergentheim erkaust. Eierhausen. Gesälle und Gülten 1403/l9

von Geyer von Gibelstadt erkaust.

Wieder veräußert.

an Hohenlohe 1416.

V. an Hohenlohe übergegangen, wann? W. 4te Theil an Psalzgras Otto 1426.

Das Wiedereingelöste an die von Nip-

penburg verpsändet 1430.

an die von Handschuchsyeim mit Würz-

burgischem Consens verkaust 1431. H. 1396 an Kl. Komburg sür einen Jahrs-

tag.

») K. von Konrab IX. 1422 verkaust aus Wiederkaus an Erzbischos v. Mainz und Bischof von Würzburg.

I>) R. wie »).

«) N, o) bis ß) wie »), sodann die wiedereingelöste e) bis e) mit Weickers- heim an Eberhard von Nippenburg verpsändet 1430, wieder eingelöst und an Konrab von Rosenberg verkaust 1445.

6) R. schon 1453 an von Rosenberg verkaust.

«) O.

l) St.

e) W.

u) i) K) I) m) u) ») von Konrad IX. aus Wiederkaus an den Erzbischos von Mainz und den Bischos von Würzburg 1422. verkaust.

K) g) r) verpsändet »n Albrecht von Hirschen l319. . Güter und Gülten iu ?-r verkauft 1415.

«) an Psalzgras Otto verkaust 1423.

t) 1319 an Psalzgras Ludwig vertauN-

K, B. unbekannt, wann wieder veräußert. R. u. H. 1399 etlichen Bürgern in Heilbronn

verliehen. W. übergeg»ngenandenDeutschorden,w«nn?

E. unbekannt, wann?

Erlaust oder verpsändet «halten.

Valdersheim. 3 Höse das. 1403 und 06,

von Truchseß von Valdersheim erkaust,

Mühle daselbst. 1402. Vogtei das. Lehen

von Würzburg l427. Möchingen, Hos das. 1 406. Vergleich m it

Gras v, Schwarzburg. Mönch hos in Schluchtern 1407, von Maul-

erkaust. Steinsberg bei Sinzheim. Burg 1408.

Vergleich mit Gras von Leuchtenberg, seinem

Schwager. Langenburg, verpsändet 1413 vom Bischos

von Würzburg.

Möckmühl, desgl. von Hohenlohe 1413 mit Würzburgischem Lehenseonsens und Belehnung.

Braunbach. Güter erkaust 1419 von denen von Gosheim.

Sickingen. Fischerei verpsändet l4l9 von Schultheiß Grimm.

Haßmersheim. Güter 1419 wieder eineingelöst.

Abolz hausen. Güter das, erkaust l 42 l von Agnes Schreiberin in Mergentheim, ebenso Güter in

Zimmern, Turtel und Wachbach l42l.

Güter von Sevsard von Michelseld l42! in

Laupach, Neydeck, (Neudeck)

Mühlbach, sür ein jähr.

Bacherach, liches Leibgeding.

Buch und

Weißlensburg.

Biber ehren, schon srüher besessen (s. oben Braunecksche Erbschast), von Konrab von Seckendors wieder gekaust l424.

Geiselbrechtshosen Seiserts hosen) l425. Güter von Heinrich Fickel erkaust.

Burg Klingen l425, Dors Klingen erkaust von Konrad von Seckendors.

Hos Wagenbach 1433 von Engelhard von Helmünde lHelmbund).

Burg Gochs he im (wieder 1442 von Joh. v. Ehrenberg gekaust.)

Wieder veräußert.

B. unbekannt, wann?

M. «n v. Schwarzburg. M. s. oben Schluchtern. S. s, unten zum Stein.

L. wieder eingelöst, wann? und von Würz- burg an die Grasen von Hohenlohe. Langenburg zurück.

M, wieder eingelöst von Hohenlohe und später 1445 an Churpsalz verkaust,

B. unbekannt, wann wieder verkaust?

S. unbekannt, wann?

G. unbekannt, wann?

A. durch Heirath an die von Hohenlohe gekommen.

Z. unbekannt, wann?

Nach Konrads IX. Tode an die von Hohen-

lohe übergegangen. Weißlensburg mit Vitzseld — s. oben —

an Churpsalz.

B, 1422 unter den an Mainz und Würzburg verpsändeten genannt ^Ludwig).

G. an von Hohenlohe abgetreten 1429,

Kl. unbekannt, wann und an wen?

W. wiedereingelöst, wann? Eingegangener

H°s. G. 1438 an von Ehrenberg und von Gemmingen verkaust.

c-. Zu Lehen «halten.

Jm 12, Jahrhundert. Zehnden in Haltenberg u, Hasseld, Manse in Bieningen 1186 von Krast von Schweinsberg. Jm 13. Jahrhundert: Ober- und Untereisisheim e». 1212 vom Bisthum Worms nach deren Heim- sall von denen v. Laussen.

l vom Bisthum Regensburg

^ gemeinschaftlich mit Hohen-

l lohe 1253, wieder belehnt

von Regensburg 1400,

Oehringen, Neuenstein, Waldenburg,

1408 von K. Ruprecht mit den v. Hohen-

lohe in Gemeinschast der Lehen versetzt.

Wißloch. Burg. von der Psalz. Antheil

daran. Grembach, t

Asrenroth. von K. Adolph 1294. Denwangen»

Jm 14. Jahrhundert. Haltenb rg, Burg mit Gütern, 1300 vom Bisthum Augsburg. Haltenbergstetten, Güter und Zehnten das. erst l405. Wildbanu von Neckar-Gmünd bis

Laussen 1302 von K. Albrecht. Dors Attensbach, !303 von Psalzgras »Ludwig.

Frauenberg bei Würzburg 1306 vom 1 Vischos von Würzburg, erneuert noch ) 1442. i

Hardtshausen, Güter das. vom Abt von Fulda 1320.

Neckar-Gartach, Dors, !323 vom Vischos von Worms, Wiederholt l4ll, 1427.

Zuzenhausen, Schloß und Stadt, vom Bisthum Speier.

Hungerlins-Hos zu Frankenbach, Lehen vom Reich.

Gutenberg, Burg, vom Bisthum Worms.

eingelöst von Erzbischos Konrad 13!»l. wieder eingelöst von Konrad IX. 1406.

wieder belehnt von Worms 14ll.

Dillenlus, Wemsberü.

Wieder verä'ußert.

Nach Krasts Tobe von Schönthal eingetauscht e». 1320.

O. u. UE, 1354 Unter. Nsishnm Wk ^N

Böckingen verpsändet. 1445 an Kl. Lichtenstern verkaust. Oe. 1253 Vertrag mit Gras Gottsried von Hohenlohe wegen Gemeinschast von Oehringen. 1381 Güter in Oehringen verliehen an

Lutz von Neuenstein. 1400 Erbvergleich mit Hohenlohe.

W. an Pjalzgras Ludwig verkaust 1277.

i Zurückgezogen ! Eibrach, s

1348; dasür Reichen unten.

und

Heimsall mit Konrads IN. Tod 1304, da keine Wiederbelehnung bekannt ist.

Heimsall mit Konrads III. Tod.

A. Heimsall mit Konrads Tod, da keine Erneuerung bekannt ist.

Heimsall mit Konrads IX. Tod 1448.

H. 1320 dem Abt übergeben und wieder

von ihm zu Lehen erhalten. N.G. an R.Stadt Heilbronn verkaust l44l.

Z. an die von Thalheim übergeben. 1325.

H. an Kon; Feurer , Bürger von Heilbronn

verkaust 1404. G. Antheil verkaust von Kourad Vll. 1352

an v. Waldeck.

an Wols v. Wunnenstein 1381.

Neue Verpsändung an Helmstädt 1387.

der 4te Theil verkaust an Lemblin 14ll.

an Psalzgras Otto aus Rücksall ver- lanst l423.

Zu Lehen «halten.

deßgl. 1427 und 1446 (Ludwig),

Rücksall von Otto 1461 mit Gutenberg von Worms. Schwarzach, Ober- u. Nieder-, mit Burg,

wieder belehnt 1411. 1427. 46 Neckar-Mühlbach, Lehen von Worms wie

Gutenberg. Wieder belehnt 14! 1. 1427.

Rücksall von Otto l46l.

Hüsselhard, Lehen von Worm?, wieder belehnt 1411. 1427.

Kälberhausen, wie das vorhergehende; wieder belehnt 14!l. 1427.

Siegelsbach, Lehen von Worms, wieder belehnt 1411. 1427.

Reichen und Eiberach 1348 von K.KarlIV. bestättiget, von K. Adolph s. Asren- roth :e. gegeben, s. oben.

Zum Stein, Burg, 1367 von Mainz, Steinsberg, Burg und Dors, von CatharinavonSickingen erkaust. 1446.

Gleichen, Herrschast, mit Ammertsw eilet, Finsterroth, 1375, vonLöwen- stein, s, ob. Maiensels, Einweisung in die Burg 1409; verpsändet von Löwen- stein 14 l 5 mit Lösuugsrecht sür Hohenlohe,

Wagen heim, Burg «. d. Hardt, e«ea 1380. von K. Wenzel und schon srüher.

Dahenseld, Vogtei daselbst und in Ko- chersteinsseld 1380. von K Wenzel. Vogtei üb. den Herrenhos das. 1408.

Sommershansen 1396. Lehen von Würzburg.

Weickersheim deßgl. 1398.

Jm 15. Jahrhundert,

Leibeigene inReiaeisber», . ,^,. i

° .. " °' 1401 von !

Creglingen und „ ^ ^,. >

«« , I «. , K. Ruprecht, <

Weickersheim. ^ >? ^

Lichtenstern, Mit Schirmvogtei belehnt von en6, 1408.

Wieder veräußert.

seiner Tochter Elisabeth verpsändet 1429 nach Konrads IX. Tod an v. Gemmingen von den Vormündern verkaust 1449.

S. an Psalzgras Ludwig verkaust 1220. Heimsall mit Kourads IX. Tod 1448.

N,M. Antheil mit Gutenberg verkaust 1352, s. ob. Deßgl. an Wols v. Wunnenstein 1381. Deßgl, mit Gutenberg an Psalzgras

Otto 1425. an v. Gemmingen verkaust 1449.

H. Antheil mit Gutenberg verkaust 1352 und 138l. Hüsselh, an v, Gemmingen verkaust 1449.

K. an Hanns v, Gemmingen verkaust 1449.

S. an Hanns v. Gemmingen verkaust 1449.

R. E. Heimsall mit dem Tode Engelhard VII., da keine neue Belehnung ersolgt ist.

Z. St. Vergleich Konrads IX. mit seinem Schwager, Johann v. Leuchtenberg deß- h»lb, 1408.

an welches Gleichen 1416 übergeht. < W. denen von Falkenstein verpsändet schon.

1270. D. Rücksall nach Engelhards VIII. Tod 1415.

Deßgl. 1415.

S. Spruch des Provine.Gericht« Würzburg darüber 1396. (Ludwig.)

s. oben 13"/98 von Konrad IX. seiner Tochter, Herzog Erichs von Lauenburg ux. verpsändet 1428, wieder eingelöst 1430 und an Nippenburg verpsändet, s. oben, verkaust 1431.

Heimsall mit Engelhards VIII. Tob 1415. an Churpsalz übergegangen 1450.

1413 vom

^Erzbifchof von

Cölln.

Zu Lehen eehalten.

Patronat in Weinsberg. 1408 von K,

Ruprecht. Großgartach von Worms 1411. Waltersheim, Dnlgesheim (Bufenheim)!

und Guntersblum Hopferstadt, Dorf, 1417 von Neu-

Münster zu Würzburg. Limpurg, Burg. 14ll, v. Worms an Kon-

rad IX. Schiudershof im Aargau. 1416. v. K.

Sigmund. Stadt Kinziugen im Breisgau 1422.

und

FesteKürnberg im Breisgau; vorher

den v, Landeck, Tüwiugen, Burg im Tulnerfeld, zwi-

fcheu Wien und Krems, von Bifchof

von Paffan, geb. v, Hohenlohe. Klein-Gartach, v. Worms. 1427. Burgrode, Vogtei, 1427. v. Würzbmg, Buch, Vogtei. von Würzburg, 1427. Weibstedt, Burglehen, 1439. von Speier. Zum Hain, halbe Burg und Stadt, 1441.

von Fulda, mit Götzenheim, deßgl. 1441, u. 44. heimgef.

Lehen v. Falkenstein. Buzbach, von Fulda, 14"»/« Ernstein, Burg, 1442. von Würzburg,

von den v. Bödigheim erkauft 1443,

Eberach, Burg, 1442, v. Würzburg.

Wieder veriiußtrt.

an Churpfalz beim Verkauf der Herrfchaft

übergegangen 1452. Gr.G. Heimfall 1415. von Graf Eniich von

keiningen an Kon-

rad IX, übergeben.

Heimfall 1448 bei Konrads IX. Tod.

f. oben X. 6. u. Vergleich darüber mit

Würzburg 1417. L, f, oben ä. II. fchon früher erheirathet.

Heimfall mit Konrads IX. Tod. Sch.H. Heimfall mit Konrads IX. Tod 1448.

K. 1422 verpfändet an Herzog Erich v. Oest- reich. 1423 an Stadt Straßburg über, laffen.

Kbg. Heimfall 1448.

T, Anfprüche gemeinfch, mit Hohenlohe gemacht, aber ohne Refultat, außer Abfin- dungsfumme, 1424.

KG. Heimfall 1448.

B. mit Konrads IX. Tod heimgefallen.

B. wie Vogtei Burgrode.

W. wie die vorige.

Z.H. ^

G,

Lehensheimfall mit Tod 1448.

Konrads IX.

f, ob. ä. 5. Herrfch. Müuzenberg.

E, Heimfall jedenfalls mit Konrads IX. Tode, 1448, wenn nicht vorher von ihm wieder verkauft.

E. Heimfall 1448. mit Konrads IX. Tode.

Hiezu uuter Konrad III. 1288. die Reich seinkünfte zu Heilbronn ^ angewiefen von K, Adolph für ein Anlehen von 15,000 Pfd. Heller. Hall / wiederholt 1415. dem Konrad IX.

Wimpfen Mosbach

Weinsberg' wiederholt 1301. von K. Albrecht an Konrad-III, Windsheim von K. -Ruprecht verfchrb. 1402, an Konrad IX,, von K. Albrecht 1439. Ulm von K. Sigmund 1417. an Konrad IX.

Der Zoll in Andernach vom Erzbifchof zu Eolln 1308. an Konrad IV. Wimpfen von Engelhard Vll. verkauft 1334,

Germersheim und Oppenheim an Konrad VII. 1360 angewiefen von K. Karl IV.

Simringeu von Konrad IX. an Psalzgras Otto verpsandet 1439.

Zoll und Geleit im Weinsberger Thal, und in der Wildenstraße und Neustadt von K. Wenzel 1380

dem Engelhard VIII, verliehen, in Freiburg, verkaust 1424 von Konrad IX. in Aub sür das Hospital von K. Sigmund 1425,

Reichsgesälle in den Niederlanden und Westphalen von K. Sigmund dem Konrad IX. 143l. sür ein An- lehen von s,8l() sl. augewiesen. Steuerreste in Hamburg, Rostock, Wismar von ebendems. 1419.

Judensteuer in der Landvogtei l von K. Heinrich Vll. Konrad dem IV. verschrieben 1312. Niederschwaben: i von K. Karl lV. 1372, von K. Wenzel 1380, von K. Ruprecht 1404

und !4!5 an Engelhard VIII. in Nürnberg: von K, Sigmund 1431 »n Konrad IX.

Endlich die Reichsmünze in Nördlingen, Frauksurt und Basel: von K. Sigmund 143! M Vorschüsse von 6950 sl. au Konrad IX, verliehen. Es erhellt auch hieraus, wie weit der Arm derer von Weinsberg, und besonders der kaiserl. Landvögte, Konrads IX. und Engelhards Vlll., so wie des Reichs-Erbkämmerers Konrads IX. reichte; und die Reichsstädte, besonders die benachbarten, Heilbronn, Wimpsen und Weinsberg selbst, sahen den so nahe dominirenden Dynasten höchst ungerne solche Gewalt in ihren Mauern eingeräumt. Daher auch ihre bereitwillige Verbindung mit der Schwesterstadt Weinsberg gegen die Burgherren, s. unten.

Die bedeutendsten Erwerbungen sind: ») Die Münzenberg'sche Erbschast C. 21. unter Engelhard IV. 1256 und Konrad IX. 1420—1444. t>) Die Brauneck'sche Erbschast unter Konrad IX. 1403. c:) Die Hohenlohischen Güter, von Konrad IX. erkaust 1398-. Das ganze 14. Jahrhundert hindurch erscheinen als die größten Güterhändler Engelhard VI., Engelhard VIII. und Konrad IX. Aber das Erworbene kommt ost kaum aus die nächsten Erben und es ist ein ewiges Wiederverpsänden nnd Wiederverkausen, bis die Herrschast zusammenbricht.

VII. Äl»schnill.

«) Freie Stadt Weinsberg.

Ursprung.

Von einer «Ansangs großen und volkreichen Stadt Weinsberg, welche Pro- bus Balerins, der römische Kaiser, als er die Gegend des Neckars erobert, ansangs («nun 282) erbaut" (nach dem Privilegienbuch gemeiner Stadt Weiusberg vom 1.1468 p. 152 sg. s. ob.) sindet sich, wie wir schon oben i>. 5 bemerkt haben, in der Geschichte

nicht die leiseste Spur. Nur in einer Urkunde des Klosters Ebrach sindet sich, daß der Würzburger Sprengel im 9, Jahrhundert in Xll Archidiaeonate getheilt gewesen seie, und daß das Vt° aus den Kapiteln Weinsberg im Deutschorden'schen und Buchen im Mainzischen Gebiet bestanden habe (Bundschuh, Lexieon v. Franken. Würzburg). Würdtwein in s. »ul)«!6. 6iplom. spricht von einem Capitel Weins- berg, aber im VII. Archidiakonat, wozu unter Anderem gehörten Neuenstadt, Oehringen, Weinsberg, Heilbronn, Neuenstein, Lausten, und von den jetzigen Bezirksorten: Bitzselb, Walbach, Brettach, Schwabback, Mainhard, U.-Hambach, Wüstenroth, Assal- trach, Löwenstein, Hohenriedt, Snlzbach, Ellhosen, Eberstadt, Hölzern. Hier erschiene also Weinsberg als Capitel sstadt im 9. Jahrhundert bedeutender, als das jetzt größere Laussen, Oehringen, Heilbronn.

Was aber das Landbuch vom Jahr 1609, Vtse. I,, 342 von einer einst großen Stadt Weinsberg wissen will, welche in einer Fehde Herzog Heinrichs von Schwaben (1038—1045) zerstört und in der Folge nur kleiner wieder erbaut worden seie, wird durch keinerlei Urkunden bestattiget.

Der Name der Stadt (und Burg) Weinsberg tritt zum Erstenmal aus dem bisherigen geschichtlichen Dunkel an's Licht bei der Schlacht und Belagerung vom Jahr 1140, wo »die Weibertren sürgelossen.« S. oben Abschn. VI. p. 14. Stadt und Burg sind aber von Ansang her geschieden. Die Burg ist nach unserer oben p. 12 ausgesprochenen Vermuthung mit einer kleinen Ansiedlung unsreier Burg- ungehörigen zuerst entstanden. Nach und nach entstand dabei auch eine Niederlassung von sreien Leuten, welche zwar von der Burg den Namen annahm, aber von den Burgherrn unabhängig war, wenn sie auch ihren Schutz suchte.

Jn dem denkwürdigen Jahr 1140 erscheinen Stadt und Burg als zusammengehörig, von Herzog Wels VI. als Calw isches Erbe (durch seine Gattin Uta), von K- Konrad III., als mit Psalzgras Gottsrieds von Calw Tode heimgesallenes Reichs lehen in Anspruch genommen. Burg und Stadt wurden von K. Konrad mehrere Wochen belagert — von Martini an bis zur Schlacht bei Ellhosen am Thomastage — s. oben p. 16. Die geschlagenen Wels'schen wurden wieder in die seste Stadt (wie in die Burg) ausgenommen und die Chronik von Sanet Pantaleon, welche die Geschichte der Weiber treue berichtet (s. oben p. I6), spricht von der Stadt als url)5 Welplwni» 6noi» IÜ!^vririorl>>i>, welche Konrad III. vermöge Uebereinkunst in seine Hand bekommen, S. übrigens die Erörterung oben p. 15 sgd.

Die von oftgedachtem Weinsberger Privilegienbuch berichtete Einäscherung und Schleisung der Stadt (s. n. 18) dürste zweiselhast sein, da es sich sür Konrad mehr um Besitzergreisung handelte. Jedensalls berichtet dasselbe Priuilegienbuch:

,1144 dursten die Herren von Weinsberg wieder bauen, doch kleiner in den Ringmauern."

Und schon 1148 konnte das jetzt hohenstausisch gewordene Weinsberg zum Ort der Zusammenkunst des Reichsverwesers K. Heinrich mit dem Abt von Corvey gewählt werden.

Während die Burg und Herrschast Weinsberg in diesem Jahr 1140 von Konrad III. seinem Kämmerer Dietport zu Lehen gegeben wurde, erhielt die Stadt Weinsberg von dem Hohenstausen Konrad IV. — 1237 bis 1254 — Rechte und Privilegien als sreie Stadt. (Urkunde von K. Rudolph v. Habsburg v. 1287, wodurch Löwenstein dieselbe Rechte erhält, wie sie Weinsberg bisher gehabt.)

Es war übrigens sehr natürlich, daß die Burgherren stetes Gelüsten nach der zu ihren Füßen liegenden Stadt trugen und jede Gelegenheit benutzten, die Städter zu beunruhigen und in ihren Privilegien zu beeinträchtigen, wozu die römischen Könige, wie wir im Versolg sehen werden, östers die Hand boten.

  • 5 *

Wir reihen hier chronologisch ein, was wir bei Crusius, Steinhoser, Memminger, Psass und Andd. über die Jahrgänge hinsichtlich der Witterung, Naturereig- nisse und der Hauptprodukte :e. unserer Gegend ausgezeichnet sinden.

1140. Außerordentlich srühes Jahr. Erndte im Mai. Neuer Most schon im August. An Frucht und Wein reich gesegnet.

1145 richtete die Winterkälte und auch ein Sturmwind vielen Schaden an. Mißwachs und Hungersnoth. Erscheinen eines Kometen. ,

1146 spürte man, besonders am Rhein, 15 Erdstöße nach einander. Eine hestige Kälte am 22. Mai wurde den Reben, Obstbäumen und der Frucht sehr verderblich. Fast den ganzen Juni Regen. Daher Hungersnoth und Seuchen, die auch noch

1147 und 1148 sortdauerten.

1149. Ende März tobten einige Tage hestige Sturmwinde mit starken Regen- güssen. Der Winter 1149—50 war lang und kalt. Nordlichter.

1150. Frühjahr: Überschwemmung bei schnellem Thauwetter. Gewitter- reicher Sommer. Gänzliches Mißrathen der Feld srüchte.

1152 wuchs eine Menge Weines. Sehr wohlseile Zeit.

(Friedrich I. von Hohenstausen römischer König.)

1154. Aus den kalten Winter dieses Jahrs solgte

1155 ein trockener warmer Sommer.

1157 siel noch im März bei ungewöhnlicher Kälte ein starker Schnee. Sommer heiß, ansangs, dann aber aus einen verderblichen Sturm am 1. Juli anhaltendes Regenwetter bis Mitte Augusts. Große Sterblichkeit.

1158. Heißer Sommer. (Nachrichten über Wein sehlen.)

1163 und 1165 kalte Winter.

1167 spürte man am 19. Januar um Mitternacht ein Erdbeben. Starkes Erdbeben auch 1170. (Heinrich Vl. ».Hohenstausen römischer König 1169—97.)

1171. Heißer Sommer. (Ueber Wein keine Nachrichten.)

1173. Schon im Januar hestige Gewitter; im Frühjahr durch schnellen Schneeabgang schädliche Uberschwemmungen. Heißer und trockener Sommer. Der Winter begann erst am Ansang Deeembers, aber gleich mit großer Kälte, so daß in Deutschland (und Frankreich) ein hestiger Husten ausbrach, welcher eine Menge Menschen wegrasste.

1174. Kalter, regnerischer Sommer. Uberschwemmung; Mißrathen von Frucht und Wein.

1175. Durch häusige Hagelwetter ausgezeichnet. Um Weihnachten begann eine strenge Kälte, bis 1176, I. Februar sortdauernd, woraus ein trockener Sommer solgte. Auch

1177 sehr heißer Sommer, in welchem wenig Frucht und Futter wuchs. (Crus.) 1178. Der Sommer reich an Regen und Gewittern, der Winter kalt und von

langer Dauer.

1180 bis 1182. Drei durch günstige Witterung und tressliches Gedeihen der

Gewächse ausgezeichnete Jahre. Wohlseile Zeiten. Pestartige Krankheiten.

1183 und 1186. Außerordentlich srühe Jahrgänge. Sehr milder Winter. Baum- blüthe schon im Januar, im Februar halbausgewachsene Früchte. Erudte im Mai. Weinlese im August Ansangs.

1187 dagegen vollkommenes Widerspiel. Starker Schneesall noch am 17. Mai und Fortdauer der Kälte bis in den Junins. Erscheinen eines Kometen mit trübem Schweise.

1188. Nasses Frühjahr und Ueber schwemmungen; dagegen große Hitze und Trockenheit des Sommers; ebenso im solgenden Jahr 1189.

1190 solgte aus einen gelinden Winter lange anhaltendes Regenwetter.

1192 aus einen heißen Junius und Julins ein kühler August. Große Sonnen- sinsterniß.

1194. Früchte und Weinstock durch Ungewitter zerstört, daher

1195 große Theurung — Crus. — die bei Mißwachs auch 1196 bis 1198 sortdauerte und das Land drückte (v. Stälin II., 135).

(1198. Philipp von Hohenstausen römischer König.)

1201. 12. Mai heftige Erdstöße.

1203. 1—3. April Nachts hellleuchtende Meteore.

1204. Langer und kalter Winter, dagegen der Sommer warm und trocken.

1205. Sommer dürr; Winter hart (Crus.).

1209. (Otto IV, romischer König. Wels'schen Geschlechts.) 1209. Aus einen regen- vm5 gewitterreichen Sommer solgte- ein sehr rauher Winter und

1210 stieg die Kälte im Januar aus einen sehr hohen Grad. 20. Sept. Reben ersroren; schädlicher Sturmwind.

1211 gab es Erdbeben und Stürme.

(1212. Friedrich II. v. Hohenstausen römischer König.)

1214. Jm März erschien ein Komet (Crus.).

1215 im August Erdstöße mit solgendem strengen Winter. Theurung.

1217 reichlicher W"einertrag.

1220 bis 1223. Hestige Viehseuche, von Ungarn ausgehend durch ganz Deutschland und Frankreich (Crus.)

(1220. Heinrich VII. v. Hohenstausen römischer Kaiser.)

1224 bis 1226 lange und kalte Wiliter. Zweijährige Theurung.

1236. Reicher Weinertrag, wenn auch nur von mittlerer Güte (Cloß würt. Wein-Chronik), heißer SoMmer; kalter Winter.

(1237. Konrad IV. v. Hohenstausen römischer König.) Heinrich Raspe von Thüringen Gegenkönig 1246-47. Wilhelm von Holland Gegenkönig 1247. Allein 1254—56. Schlechte Weinlese wegen ungünstigen Sommers.

Bei den Kämpsen der Hohenstausen in Jtalien und mit Papst Gregor IX. und Jnnoeenz IV. blieb Weins berg mit Hall, Oßlingen, Reutlingen, Ulm u. A. und mit Gras Gottsried von Hohenlohe den Hohenstausen getreu, trotz des wiederholten päbstlichen Bannstrahles.

Und als nach Konrad IV. Tod, während der Kinderjahre Konradins, zu Aus- rechthaltung des überall gestörten Landsriedens

1254 der große rheinische Städtebund in's Leben trat (Stälin II. 210), so war auch Weinsberg unter den kleineren Städten, welche sich ihm anschloß«i.

1243, 44, 45 zeichneten sich durch große Trockenheit aus.

1250. Strenger, schneereicher Winter, Ueberschwemmung, regnerischer Sonmer

1255 lieserte ein saures und herbes Gewächs von Wein. Ueberhaupt Mißjahr., Um so sruchtbarer 1256.

(Richard von Cornwallis römischer König 1257—1272.)

1258. Winter sehr trocken; Frühling und Sommer regnerisch; Mißrathen des Getreides durch Nässe.

1259. Mißrathen des Getreides durch Dürre; um so mehr Gedeihen des Weines.

1261. Plötzliches Austreten des Rheines und seiner Nebenslüsse. Ertrinken vieler Menschen und Thiere. Großer Schaden an Gebäuden.

1263. Hestiger Sturmwind.

1264. Jm Juli erschien ein großer Komet und staud 3 Monate (Crus.). 1266. Fruchtbares Jahr. Jn einer, Rappach betressenden Urkunde von diesem

Jahr kommt als Dechant des Capitels Weinsberg: Friedrich Krüger.

1268. (Konradin's Enthauptung zu Neapel 29. Oet.)

1269 stistete Engelhard IV. v. Weinsberg in der Stadt Weinsberg ein Kloster Dominieaner- oder Prediger-Ordens/ das über der ehemaligen Spital-Kelter (jetzt Fahm'schen Haus) stand und erst in der Zerstörung von 1525 mitverbrannte. Wahrscheinlich verwechselt Oesterlin in seiner (werthlosen) Reim- Chronik von Weinsberg dieses Kloster mit der ossenbar viel älteren Psarrkirche, die er Engelhard IV. in diesem Jahr erbauen läßt. Oder meint er die Spital- kirche, die in der Nähe dieses Klosters stand. Da Weinsberg nach Obigem (p. 69) schon im 9. Jahrhundert als Capitelssitz erscheint, so hatte es gewiß sckon damals seine Psarrkirche, wie wir sie auch aus dem Gemälde der Begebenheit von 1140 sinden.

Mit 1270 begann eine dreijährige Thenrung, indem das Getreide wegen zu großer Dürre, die dem Wein um so sörderlicher war (Weinpreis 12 Groschen),

1271 und 1272 wegen vieler Nebel, Regen und Kälte mißrieth, daher 1272 Hnngersnoth (Crus.),

1273 und 1274 dagegen sielen Erndte und Weiulese um so ergiebiger aus.

(1273. Rudolph v. Habs burg zum römischen König gewählt.)

1275 regnete es so stark und anhaltend vom Mai bis in den Herbst, daß das Getreide aus den Feldern saulte und der Wein ganz ungenießbar wurde.

Mit 1276 begann eine Reihe günstigerer Jahre. Reise Trauben schon um die Mitte Augusts. Große Wohlseilheit. 1 Eimer Wein galt nur 10 Kreuzer 4Heller. 1 Schessel Roggen 4 Kreuzer 2Heller. Dinkel 10Psennige. Haber 8 Psennige.

1277 war zwar die Kälte so stark, daß der Vodensee zusror, und

1278 beschädigte noch am 16., 17. und 18, Mai ein Schneesall die Reben; aber in beiden Jahren solgte hieraus eine sehr günstige Witterung nnd da auch

1279 Getreide und Wein geriethen, wurden die Lebensmittel außerordentlich wohlseil. 1 Schessel Dinkel galt 20 Heller.

1279. Die Le»t»e Imoi»e virZlni8 siegeln die eivit»te» in ^V«!n«perF et in Hellbraun, einen Lehensvertrag zwischen dem Kloster Schönthal und zwischen Heinrich Gribo von Heylbronn und Dienemunde Snabel, Schwester einer Jrmengarde von Weinsberg, über einen Theil der von den Dynasten von Weinsberg dem Kloster geschenkten Güter in Bockingen (Jäger, Heilbronn p. 60). Erstes Vorkommen des Siegelrechts. Zeichen einer vollstreckenden Gewalt (Jäger, p. 66).

1280. Gutes Gewächs und wieder große Wohlseilheit. 1 Schessel Dinkel galt 3'/« Kreuzer. 7 Eier 1 Heller.

1281. Sehr tieser Schnee von Lichtmeß an 8 Wochen liegend. Hernach groß Gewässer (Crus.). Jn mehreren Gegenden Erdbeben.

1282. (Sieilianis che Vesper. Am Ostermontag.)

1283 wirkte Kälte sehr nachteilig aus die Reben.

1284 gab es vielen und guten Wein.

1287. Reichlich Wein. Das Heilbronner Fuder — 2'/». E'nuer winNemberM, galt nur 32 Kreuzer (Württb. Jahrb. v. 1850, S. 142.).

1288. Jm März große Kälte und nachher Hagelschlag,

Auch 1289 litten die aus einen warmen Winter im April theilweise schon blühenden Weinberge durch Winterkälte, welche erst im Mai eintrat; doch erholten sie sich, da es noch srüh war, wieder, so daß der Ertrag noch besriedigend war und der Eimer Wein wieder nur 10 Kr. 4 Hlr., 1 Schessel Roggen 12 Ps., Dinkel 10 Ps. kostete. Um's Christsest außerordentliche Wärme (Crus.) (Eteinhoser).

Nicht mehr kostete er auch 1290, wo noch viel Wein wuchs, ungeachtet um den 20. Mai viele Reben ersroren waren,

(1292, Adolph von Nassau, romischer König.)

Strenge Kälte. Jm Juli verderbliches Gewitter mit Hagel (Crns.).

1293. Sehr heißer Sommer. Vorzüglicher Wein.

1294. Große Dürre. Tressliche Frucht und-Wein (Crus.).

1295. Reich an gutem Wein. Erdstöße in Constan; und Umgegend. 1297. Gewächs mittelmäßig, Menge ansehnlich. Nach Crus. gab man im

Elsaß ein volles Faß sür eines leeres.

  • s

1298. König Adolph, der bei seinem Kampse mit dem Gegenkönig Alb recht von Oestreich seine Anhänger durch Gnadenbezeigungen sester an sich zu sesseln suchte, that dieß bei seinem getreuen Konrad III. v. Weinsberg aus Kosten der Unab- hängigkeitWeinsbergs und benachbarter Reichsunmittelbarer Städte, indem er denselben sür schuldige 15,000 Psd. Hllr. bis zu deren Abzahlung mit jährlich 1500 Psd. Hllr. aus die Reichssteuer in Weinsberg, Heilbronn, Hall und Wimpsen anwies und den reichen und mächtigen Nachbar damit zu einem sehr unerwünschten Einsluß aus diese Städte privilegirte (Stälin IIl., 722 Anm.). Die Reichssteuer von Weinsberg betrug nach Urkunden aus jener Zeit jahrlich 200 Psd. Hllr., die von Heitbronn 600 Psd., von Hall 600 Psd., woraus wir aus das Verhältniß Weinsbergs zu letzteren beiden Städten nach Größe, Seelenzahl :e. schließen können, daß es '/' der Beiden betrug, was jetzt sreilich anders ist, besonders hinsichtlich Heilbronns.

Das Unterliegen Adolphs, der bei Göllheim siel (2. Jul. 1298), das Gesangen- werden Konrads III. veränderte hierin Nichts. Der gleich geldbedürstige K. Albrecht söhnte sich bald mit Konrad aus. Schon im solgenden Jahr wird Konrad Bürge sür ihn bei dem Grasen von Nassau; und

1301 weist ihn auch K. Albrecht, bis zur Zahlung von 1500Psd. Hllr. sür geleistete Dienste, mit jährlich 150 Psd. aus die Reichssteuer zuWeinsberg an; ja im

August 1303 verpsändete er dem vermöglichen Konrad III. sür 3200 Psd., welche dieser sür des Königes und Reiches Nothdurft ausgelegt, den dem Reich gehörigen Theil der Stadt Weinsberg (v. Stälin Hl., 105); womit dieser — der übrigens 1304 starb — und sein Bruder, Konrad IV., kaiserlicher Landvogt, sich bald als die Herrn der Stadt ansahen und gerirten.

Ü!

1301 erschien vom Christsest an ein Oomet, welcher 15 Tage lang gesehen wurde (Crus.).

1302 saurer und herber Wein; aber

1303 ein gar hitzig und trocken Jahr, ohne Regen, also daß in Mühlen Mangel an Wasser erschien. Die Früchte wurden theuer; derWein aber köstlich g ut (Steinhos.).

1305 in der Charwoche erschien ein Komet (Crus.). Sehr harter Winter.

1306. Februar. VerdeMiche Ueberschwemmungen.

Mit 1310 begann eine, nur durch 2 sruchtbare Jahre, 1318 und 1319 unterbrochene 18jährige Periode des Mißwuchses und der Theurung, in welcher zuletzt 1 Scheffel Dinkel 2'/2 Psd. Hlr., eben so viel, als ein Jauchert Ackers kostete. Daher auch tätliche Krankheiten. S. unten.

1310 und 1311 war ein grimmkalter Winter und nasser Sommer, so daß Wein, Korn und andere Früchte ersroren und verdarben. Jn Böhmen dagegen war ein hitziger Sommer ohne Regen, so daß die Früchte ausbrannten (Steinhoser).

Als K. Albrecht 1307 zu Speier eine engere Verbindung zwischen Herren und Städten zu Ausrechthaltung des Landsriedens veranlaßt — das erste Beispiel und die Anleitung zu den Bündnissen, welche die Städte bald nachher ohne die Fürsten, aus eigenem Antrieb und zu eigenem Schutze unter sich schloßen — war zwar Konrad IV., als Landvogt in Niederschwaben, unter den Herren, riicht aber das ihm verpsändete Weinsberg, wie die benachbarten Heilbronn, Wimpsen, Mosbach, Sinz- heim, unter den 19 Reichsstädten (Stälin III., 114).

Nachdem K. Albrecht durch seinen Nessen 1308, 1. Mai, bei Vrugg ermordet worden und se>6. November Heinrich VII. zum römischen König erwählt worden war, schlug Heinrich

1312 noch 1000Psd.Hlr. aus die Konraden 1303 von K.Albrecht verpsändete Reichsstadt Weinsberg (Stälin III., 131), mit allen ihren Zugehörungen, Rechten und Gesällen.

Ueber diese Anweisung kam es mit der Stadt zum Streit, welcher zwar beigelegt wurde, aber unter Bedingungen, die nur zu deutlich zeigen, daß Konrad der stärkere Theil war (Jäger n, Oehring. Archiv.-Urk.). .

1) Zwischen der Stadt und Burg dars die Stadt keine Mauer aussühren. Sollte es dennoch geschehen, so muß sie Konraden uud seinen Erben, nebst der Demolirung in Monatssrist und bei Vermeidung der Psändung an Leib und Seele 2000 Psd. Hllr. nebst den Kosten der Mauer erlegen.

2) Soll sie Konraden und seinen Erben von jeder Heerdstatt, die jetzt vorhanden seie oder künstig errichtet werden möchte, 2 gute Heller und von gemeiner Stadt wegen 4 Mark Silber jahrlich aus Martini bezahlen. Und da sie

3) wisse, daß all das Gut, das Edelleute in und vor der Stadt haben, von den Herren von Weinsberg zu Lehen gehen, so soll sie nichts davon kausen und psänden ohne ihre Erlaubuiß.

4) Soll die Stadt keine edle und arme Leute der Herren von Weinsberg zu Bürgern annehmen. Sollte es aber doch geschehen, so sollten sie Macht haben, die- selbe in oder außer der Stadt wegzunehmen, jene aber die Kosten tragen.

5) Sollen alle Einwohner im Grunde, aus den Weihern und vor den Thoren den Herren von Weinsberg mit Frohnen, Beet und Steuern verbleiben, die Stadt aber Nichts mit ihnen zu schasseu haben.

6) Sollen die Bürger in Weinsberg nirgends als in 5« KeWv der Hnreu von Weinsberg ihren Most machen.

7) Sollen die Letzteren das Gericht und Schultheißenamt hälstig besetzen uud ihnen auch

8) die Psarrei und Stistungen in der Stadt zustehen (Jägern. Oehring. Arch.Urk.) Kein Wunder, daß die Stadt, welche solche Beeinträchtigung ihrer Freiheiten

ersahren mußte, Alles anwendete, das unverschuldet Verlorene wieder zu gewinnen, besonders da sie den vom Pabst Johann XXII. aus ihren Zwmgherrn Konrad, als Anhänger K. Ludwigs 1324 geschleuderten Bann strahl theilen mußte (s. ob. dieses Jahr u. Anni.), von welchen« sie erst nach dem Tode Konrads (1333) und K. Ludwigs (1347) mit der Wittwe Konrads 1348 vom Pabst Clemens VI. losgesprochen wurde.

1312 kommen zum erstenmale Weinberge vor. Konrad Hornich von Weins- berg schenkt dem Kloster Schönthal Weinberge aus dem Nordberg (Jäger, Heilbr. p. 80). Das Kloster hatte übrigens nach der Chronik v. Schonthal schon in Mitte des 12. Jahrhunderts so viele Weinberge in der Umgegend, daß es einen Bürger von Heilbronn mit seinem Uebersluß belehnte.

1319. 1. Dee. verpachtet das Kloster Schon thal sür jährlich 2 Psd. HUr. 1 Morgen Weingarten im Schimmelsberg und'/« Mrg. in der Ranzenhalde.

^ K ^

Ehe wir jedoch berichten, welche Mittel die Stadt gegen die Dynasten anwendete, haben wir das über die Jahrgänge von 1312 an Ausbewahrte einzuschieben.

1312 und 1313Hungersnoth und Pest allenthalben(Crus.). Wein ersroren.

1314 war ein solcher dürrer Sommer, daß es in 13 Wochen nicht geregne , wodurch die Früchte und Weinberge ausgedorrt und eine protze Theurung ersolgt, also daß, was damals unerhört war, 1 Schessel, Dinkel, °.ui 1M- H" ' ' 43 kr., gekommen. Daraus dann auch ein mächtiges Sterben eingesallen (Steinhoser). Zu Coln z. B. starben nach Crusius 30,000 Menschen.

1315 dagegen regnete es sast den ganzen Sommer, was wieder Hunger und Pest zur Alge hatte (Crus,).

1316 und 1317 war abermals ein th eures Jahr, weil es einen tiesen Schnee gegeben, der langsam abgegangen, worunter die Früchte erstickten. Fast kein Wein. Der Schessel Dinkel kam aus 1 fl. 33 kr., und weil man solchen im Land nicht haben können, hat man ihn von Worms herbringen müssen.

1318 und 1319 dagegen ist Frucht und Wein so wohl gerathen, daß der Schessel Dinkel wieder gar wohl um 9 kr., der Eimer Wein um 1 Reichsthaler zu bekommen gewesen (Steinhoser).

1320 war ein schlecht Regenjahr, daß die Früchte niedergesallen und taub worden sind, welches eine siebenjährige Theurung verursachte. 1 Schessel Dinkel galt im ersten Jahr 25 kr. 4 Hllr. und im siebenten 1 sl. 36'/- kr. Wein sauer. Preis 1 Pfd. Hllr., d. i. 43 kr. (Steinhoser.)

1321 und 1322 sehr nasse Jahre.

1323 erfroren die Reben im Mai.

1325. Die Früchte erstickten unter dem Schnee. Es folgte ein naffer Sommer; daher fortwährende Theurung. Wein ziemlich viel, aber fauer (>6.).

Erst 1328 endete diefe Jammerzeit.

1328 war ein fo warmer und gelinder Winter, daß die Bäume im Januar und die Reben im April blühten. Um Pfingsten war Erndte, 14 Tage nach Jakobi Herbst. Das Jahr war nach der 7jährigen Theurung (2°/,) fo reich, daß an Frucht, Wein — ein Ausbund — allem Obst und anderem Erdgewächs ein großer Ueberfluß erwuchfen. Weinpreis 1 Pfd. Heller, 43 kr. (>6.)

Ungeachtet K, Ludwig nach Friedrichs Tode im Jahr

1330 den Gebrüdern Engelhard VII, und Engelhard Konrad alle Privilegien bestättigte, welche der Vater, Konrad IV., vom Reiche hatte, finden wir

1331 die Stadt Weinsberg unter den 8 Reichsstädten der Landvogtei Niederfchwaben, »welche am 29. Juni diefes Jahrs »durch des Kaifers Gunst, Gebot und Willen" für sich in einen Landfriedensbund treten, welcher die Lebenszeit K. Lndwigs über und noch im Jahr darnach beftehen follte. Die 7 andern Städte waren: Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Heilbronn, Hall, Gmünd und Weil. K.Lndwig verfolgte überhaupt den Plan, fich in den Städten ein Gegengewicht gegen die Fürstenmacht zu verfchaffen.

Auf feine Veranlaffung traten im Nov. deffelben Jahres noch 14 weitere Städte in diefen Bund, nämlich Augsburg, Ulm, Biberach, Memmingen, Kempten, Kauf- beuren, Ravensburg, Pfullendorf, Ueberlingen, Lindau, Constanz, St. Gallen, Zürich und Wimpfen. Diefe 22 Städte vereinigten fich mit des Kaifers Söhnen Stephan und Lndwig, mit dem Lande Oberbaiern, den Hauptleuten deffelben und dem Bifchof von Augsburg, wobei man fich wechfelfeitig zum Recht behülflich zu fein gelobte (Stälin III 188 fg.). Der Kaifer ertheilte von Frankfurt aus die Vestättigung und die Verbündeten heißen in Urkunden »Aydgenoffen und Gefellfchaften."

Deffenungeachtet erklärten 1333 Schultheiß, Richter und Bürger der Stadt, daß fie gütlich, willig und ungezwungen sich verbinden, die 75 Pfd. Hllr., womit »ihr lieber, gnädiger Herr, Konrad von Weinsberg,» feine Gattin auf die Stadtsteuer anwies, zu bezahlen.

Diefe 75 Pfd. Helttr überließ Konrads Gattin im Jahr 1349 ihrer Tochter Mechtild, Heinrichs von Rechbergs Gattin und noch im Jahr 1405 belehnte K. Ruprecht den Konrad von Rechberg und feinen Tochtermann, Konrad von Hohenrieth mik diefen 75 Pfund.

1336 war die Stadt denen von Weinsberg nicht mehr verpfändet. Jn diefem Jahr verfetzte sie K. Lndwig IV. den Pfalz grafen Rndolph und Ruprecht.

Als hierauf K. Ludwig am 11. Oktober 1347 unerwartet fchnell auf der Jagd ftarb, traten

am 22. Oktober 1347 die Botfchafter von 21 Reichsstädten, worunter auch Weinsberg, zufammen und verabredeten, das Bündniß fortzufetzen, bis ein König allgemein anerkannt wäre. Wenn Krieg um das Reich entstände, follten die Städte in Augsburg zufammenkommen; dort follte eine Verfammlung abgeordneter Raths- herren (aus jeder Stadt 1, aus Augsburg 2) erkennen, welches der rechte König wäre. Jn Kriegen und Stößen follten die Städte einander mit Leib und Gut be- holfen fein; die Zufammenkünfte follten in Ulm Statt finden (Stälin III., 233).

Die Wehrverfaffung der Stadt war die der übrigen Reichsftädte. Jeder, der als Bürger aufgenommen wurde, fich verheirathete, oder ein felbftftändiges Gewerbe zu treiben anfing, mußte mit »Wehr und Harnifch" verfehen fein. Keiner durfte ohne befondere Erlaubnis in fremde Kriegsdienfte treten. Der Verkauf der Waffen war bei fchwerer Strafe verboten. Die reicheren Bürger dienten zu Pferd (die fogen. Bürgerglefen), die Uebrigen zu Fuß. Die ärmsten Jnfaßen gebrauchte man als Schanzgräber. Speere, Hellebarden, Streitärte, Schwerter, Meffer, Morgensterne, Armbruft und Bogen waren die gewöhnlichften Waffen. Die waffenfähigen Mitglieder jeder Zunft bildeten eine befondere Echaar, deren Anführer der Zunftmeifter war. Den Oberbefehl über die gefammte städtifche Wehrmannfchaft führte der Bürgermeifter oder ein eigener Stadthauptmann. Jn ihren Kriegen mit den Fürften und dem Adel nahmen die Reichsstädte gewohnlich auch fremde Reifige in ihre Dienfte, die fie reichlich befoldeten, weßwegen felbft Fürften :e. fich nicht fchämten, in ihre Dienfte zu treten. Die Mauern, Thürme, Thore und Gräben wurden auch im Frieden von Zeit zu Zeit forgfältig unterfucht und die gefundenen Mängel ausgebeffert. Die Wehrmannfchaft wurde alle Jahre gemustert und fleißig in den Waffen geübt. Jn allen Städten beftanden Stoß- und Armbrust-Schützengefellfchaften mit eigenen Schießstätten und Häufern, wo die Schützen an Sonn- und Feiertagen fich übten. Die Obrigkeit ließ ihnen Wein reichen und ertheilte den Besten Preife. Nach Einführung der Feuerwaffen bildeten fich bald auch Büchfenfchützen-Gefellfchaften. Einen Zuwachs erhielt die städtifche Wehrmannfchaft durch Annahme von Ausbürgern — Fremden, welche den Schutz der Stadt genoßen und fich dafür zum Kriegsdienst verpflichteten. Die Anwerbung von Soldnern, Landsknechten, fällt in eine fpätere Zeit (v. Stadlinger, Gefchichte des württemb. Kriegswefens).

Bei dem neuen K. Karl IV. erfchienen im Januar 1348 auf einem Hoftage zu Ulm die Botfchafter von 23 fchwäbifchen Reichsftädten, Augsburg, Ulm, Memmingen, Kempten, Kaufbeuren, Leutkirch, Wangen, Biberach, Ravensburg, Lindau, Buchhorn, Ueberlingen, Pfullendorf, Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Weil, Nörd- lingen, Gmünd, Hall, Heilbronn, Wimpfen und Weinsberg und gaben Karln die Erklärung, ihm als römifchem König im Namen der Städte huldigeu zu wollen, jedoch nur unter folgenden Bedingungen: der König follte den Städten ihre Freiheiten und Rechte bestättigen, ihnen die Verficherung ertheilen, daß er sie nie verpfänden oder fonst vom Reiche entfremden wolle. Er follte ihnen das Recht der Selbsthülfe gegen,jeden Angriff auf obige Freiheiten einräumen (vorausgefetzt, daß Nichts gegen das Reich unternommen werde) und noch dazu gestatten, die Friedenseinigung, welche fie mit der Herrfchaft und dem Lande Baiern für die Zeit bis zum 16. Oktober 1349 gefchloffen hätten, aufrecht zu erhalten.

Karl gab am 27. Januar 1348 zu Allem feine feierliche Zufage, wobei er rühmte, daß er die Städte fo »geneigig, fo unterthäuig und auch fo geständig au ihm und dem heil. röm. Reich" gefunden habe und erreichte damit, daß die anwefenden Abgeordneten der Städte Nameus derfelben fogleich Huldigung leifteten. Solchen Huldigungseid in feinem Namen den Städten Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Hall, Gmünd, Heilbronn, Wimpfen, Weinsberg und Weil in deren Mitte felbft abzunehmen, ertheilte K. Karl den Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg als niederfchwäbifchen Landvögten am 30. Januar diefes Jahrs beftimmte Vollmacht.

Auf diefe Gefügigkeit der Städte erfolgte die daveu anhängig gemachte Losfprechung von Kirchen-Banne, welche durch den vom Pabft Clemens VI. hiezu bevollmächtigten Bifchof von Bamberg ausgefprochen wurde (Stälin III., 239 fg.).

Uebrigens fand Weinsberg für um fo nöthiger, bei einer Befprechung zu Eßlingen am 26. März 1348 mit den Städten »dieffeit der Albe" fich zu vereinigen und fich urkundlich und eidlich Beistand gegen Eingriffe in die ertheilten Freiheiten gegenfeitig zu geloben, als die Herren von Weinsberg fich wegen der Verpfändung vom Jahr 1303 und 1312 (f. oben) nicht beruhigten (vergl. unten 1375) und auch die über Weinsberg führenve Handelsftraße nach Nürnberg durch Auflegung eines Zolls zu befchränken fuchten, womit fie 1380 von K. Wenzel förmlich belehnt wurden.

Auch in ein neues Vi! udniß, das 25 Städte aus eigener Macht am 10. Aug. 1349 fchloßen, um ihre Gnaden, Freiheiten und Rechte zu behaupten, jedoch mit der Befcheidenheit, daß es auf K. Karls Gnade ausgefetzt fein follte, trat Weinsberg ein. Karl felbft dachte bei folcher Erstarkung der Städte auf dem Reichstage zu Nürnberg im April und Mai 1350 an die Auflöfung derfelben als befonderer Vereine (Stälin a. a. O.); und auf demfelben Reichstage belehnte er in feiner nur zu oft an den Tag tretenden Unbeftändigkeit am 23. April 1350, gegen die Verficherung von 1348, den bei ihm empfohlenen Markgrafen Hermann von Baden mit der Burg und Stadt Weinsberg, dem Schultheißenamt, dem Geleit und Wildbann dafelbft für fich und feine Erben; welche Belehnung wohl Hermann verlangte, weil ihn Engelhard VI. für den Fall kinderlofen Ablebens 1329 zu feinem Erben eingefetzt hatte, wovon er aber nur die Hälfte erhielt, während die andere Hälfte durch Vergleich (f. 1329—31) den Gebrüdern Engelhard zufiel. Aebrigens blieb Baden nur kurz im Befitze von Weinsberg (Stälin III., 250 n. Anm.).

Zu Erhaltung der Ruhe in Deutfchland mußte der Landfrieden, an welchem Karln fo viel lag, immer wieder erneuert werden. Eine Erneuerung vom

7. Nov. 1356 verlängerte ihn bis Georgii 1358. Für die Zwecke diefes Friedens theilten fich die betreffenden 29 Städte in 3 Gefellfchaften, in deren dritter Gruppe Weinsberg mit den Städten der oberen und unteren Reichslandvogtei Niederfchwaben war. Unternehmend, wie die Städte damals waren, machten fie anf Karls Geheiß um Pfingften 1357 einen Feldzug gegen den Markgrafen Rndolph vou Baden, der fich nicht zum Eintritt in den- Landfrieden bewegen ließ und nöthigten ihn zum Frieden. Die Städte, die dabei Theil nahmen, find nicht genannt, außer Straßburg. Möglich, daß Weinsberg sich befonders anfchloß, um von Baden (f. 1350) frei zu werden.

Die Verfprechungen des unbeftändigen Kaifers fchützten wenig gegen die Ueber- griffe, welchen die Städte ausgefetzt waren, fo fehr es auch dem Kaifer unter Umftänden um diefe Städte zu thun war, da fie hauptfächlich den Landfrieden handhabten, dergleichen der Kaifer

am 7. Juni 1359 wieder einen, über welchen ein Eilfergericht gefetzt war und welcher bis Martini 1361 gelten follte, mit obengenannten 29 fchwäbifchen Städten, worunter Weinsberg (f, 1356), mit dem Bifchof von Augsburg und den beiden Grafen von Oettingen und von Helfenstein abfchloß.

Die im Landfrieden verbundenen, im Juli 1360 gegen Graf Eberhard von Württemberg aufgebotenen Städte erhielten einen Schutzbrief, daß weder sie, noch ihre Helfer, noch Beider Nachkommen wegen des Schadens, den sie bei diefem Zuge, oder fonft im Kampfe gegen Landfriedensbrecher anrichten würden, follten zur

»

Verantwortung gezogen werden können (Stälin III., 266 fg.). Diefer Krieg endete übrigens fchon im folgenden Monat August mit dem Vergleich und Frieden von Schorndorf.

Jm November 1360 wiederholte der Kaifer Karl das den fchwäbifchen Reichsftädten fchon im Januar vorigen Jahres gegebene Verfprechen, die Landvogtei, die Jahressteuer, das Ammanamt, das Umgeld und alle anderen Aemter und Rechte nicht mehr zu verfetzen — was aber fpäter in mehreren Fällen nicht gehalten wurde.

So verfetzte Karl Weinsberg und Weiffenburg für 28,000 fl. an die Burg- grafen von Nürnberg. Beide Städte lösten fich aber wieder felbst von diefen, weßwegen fie dann Karl auf 20 Jahre von Bezahlung der Reichssteuer befreite, was Pfalzgraf Ruprecht den 15. Juli 1360 bestätigte (Hugo).

  • 5 *

Bevor wir jedoch die Entwicklung der politifchen Angelegenheiten unferer Stadt weiter verfolgen, holen wir das bei 1329 abgebrochene Merkwürdigere von Natnr-. ereignifsen, Witterung, Fruchtbarkeit :e. nach.

1333 lieferte bei großer Trockenheit einen »Ausbund von köstlichem Wein." Der Eimer galt 8 Batzen, eine Maß auf der Gaffen einen Heller (Steinhofer).

1334. Vorzügliche Ernte.

1335. Simon und Jnda. Heftiger Sturm am Rhein und in Schwaben (Eruf.). Wegen vielen Regens gediehen weder Frucht noch Wein.

1336 und 1338 wie 1333 fehr gut.

1337 hat sich — nach Crufins — ein »fürchterlicher" Komet den Sommer über fehen laffen, mit welchem nach etlichen Monaten ein zweiter erfchienen. Auch ist mitten im Sommer eine große Schaar Heufchrecken mit 6 Flügeln und Zähnen, die wie Edelgesteine glänzten, vom Orient durch Ungarn, Oestreich, Baiern und Schwaben geflogen, welche wegen großer Menge, gleich einer Wolke, den Sonnen- fchein aufgehalten und einen Schatten gemacht, auch wo sie sich allweg niedergelaffen, Alles abgefreffen und zu Nicht gemacht haben.' Der Länge nach foll der Zug 30,000, der Breite nach 10,000 Schritte eingenommen haben. Sie kehrten

1338 und 1339 mit der wärmeren Jahreszeit wieder und verurfachten eine Theurung, auf welche 1340 Hunger und Peft folgten.

1340 grafstrten Pest und Hunger durch ganz Deutfchland (Cruf.).

1342, 23. Januar, bei völliger Schneedecke ein ungewöhnlich starkes Gewitter mit heftigem Blitzen, Donnern und Hagel und außerordentlichem Platzregen (Steint).). Jm April folgte heftige Kälte und ein naffer Sommer.

1343 im Winter folche Wärme, daß man vieler Orte. die Früchte abmähen mußte; die Trauben verdorrten im Sommer und erfroren im September.

1344 in Schwaben und der Schweiz großer Hunger (Cruf.).

1347. Sehr naß und erfroren die Trauben im Oktober. Völliges Mißrathen des Weins.

1348. 25. Januar, bei hellem Sonnenfchein ein fehr großes Erdbeben in ganz Deutfch- und Welfchland, das nach Crufins auch Schloß Gutenberg ruinirte, 40 Tage dauernd, mit nachfolgender Peft — dem fogenannten fchwarzen Tod — von China ausgehend, welche viele taufend Menfchen weggerafft. Auflöfung aller Zucht und Ordnung, felbst in den Klöftern. Plünderung, Raub und Schwelgerei von dem Geraubten.

1349. Fortgrafstrende Peft im ganze romifchen Reich (genannt der fchwarze Tod), die man der Brunneuvergistung durch die Juden zuschrieb; daher die Juden, »das wuchernde, 50°/» nehmende Volk," allenthalben versolgt und ihrer über 100,000 verbrannt und hingerichtet wurden. Besonders geschah dieses in Augsburg, Ulm, Constanz, Ehingen, Hall und andern Orten (Steinhoser). Deßgleichen Auskommen der Geißlersekte, die in Schwärmen herumwauderte, bis sie von Kirche und Staat verdrängt wurde.

1350 solgte aus regnerische Witterung eine große Trockenheit.

Die Winter von 1351—1353 waren sehr kalt, der Sommer 1352 aber sehr heiß.

1353 hellleuchtendes Meteor, häusige verderbliche Ungewitter.

1355 schädliches, besonders den schon reisen Trauben verderbliches Hagelwetter.

Um's Jahr 1355 Ersindung des Schießpulvers durch den Mönch Berthold Schwarz, und in Folge dessen der Schießwassen.

1356, 18. Oktober, starkes, bis Ende des Jahres sortdauerndes Erdbeben von Basel bis Franken. Beginn einer Seuche, dauernd bis 1358.

1357 ein ungeschlachtes, sehr unsruchtbares, spätes Jahr. Wenig Frucht; aurer Wein. Neuer Erdstoß am 14. Mai.

1358 wurde sast ganz Deutschland von Ansang Augusts bis gegen das Christsest mit einer grausamen Pest heimgesucht, welche in kurzer Zeit viele tausend Menschen wegrasste, so daß es an Händen zum Feldbau sehlte.

Jn der Mitte der 1360er Jahre vielsache Störung des Landsriedens durch Räubereien der Ritter, welche gegenuber von den Städten eine Verbindung um die andere schloßen. Uebersall Grasen Eberhard's von Württemberg im Wildbad durch die sogenannten Martinsvögel. 1367. Ausbietung der schwäbischen Reichsstädte sür Grasen Eberhard. Neuer Landsriedensbund unter 31 Städten durch Vermittlung des Kaisers Karl, beschworen Dezember 1370. Fehde der Städter mit Gras Eberhard von Württemberg, April 1372. Blutige Schlacht bei Weidenstetten, (Altheim) 7. April 1372. Friede im August desselben Jahrs. Geldsorderungen des Kaisers an die Städte, Frühjahr 1373, hauptsächlich zu Erwerbung der Mark Brandenburg. Weinsberg hatte dazu 800 fl., Gniünd 1600 sl., Hall 2400 sl. zu zahlen.

K. Karl erließ übrigens 15. März 1373 Weinsberg und anderen Städten den sünsten Theil der aus nächste Psingsten und Michaelis zu bezahlenden- Summe (Stälin III., p. 311).

1375, 17. Juui, schloß Weinsberg mit 13 anderen in der betressenden Urkunde genannten Reichsstädten der Landvogtei Niederschwaben eine sreundliche Vereinigung mit dem »edlen, ihrem gnädigen Herrn und Landvogt, Gras Eberhard von Württemberg, um besseren Friedens willen" und beide Theile versprachen wechselseitig, bei jedem Angriss, nach dem Erkenntniß von 5 im Voraus bezeichneten ehrbaren Männern, 30 wohlberittene und bewaffnete Ritter oder Edelknechte, im Nothsall noch mehrere, einander zu Hilft zu schicken. Diese Vereinigung sollte bis zum 25. Juli 1376 dauern, »es wäre denn, daß K. Karl sie widerriese" (Stälin III., 312).

Während Engelhard VIII. sich in der Herrschast der unter seinen Fenstern liegenden, vom Kaiser dem Konrad IV,. (s. 1312) verpsändeten Stadt immer sester zu setzen suchte und

1375 seine Forderung von 6000 Mark Silbers dem kaiserlichen Hosgericht einklagte, — das ihn auch aus die Güter der Stadt und ihrer Markung verwies, aber ohne Ersolg: trat Weinsberg zu Wahrung seiner Freiheit in den großen

Vertheidigungsbund, welchen Ansangs nur 14 schwäbische Städte im Juli 1376 geschlossen hatten und welchen nun, nach dem Zusammenstoß Gras Eberhards von Württemberg mit Reutlingen,

am 20.Dezember 1377, 32Reichsstädte beschworen, nebst dem Lande Appen'ell mit der Bestimmung, daß der Bund bis Georgii 1385 verlängert sein solle. Der neue Landvogt, Herzog Friedrich vonBaiern, ertheilte am 10. Oktober 1378 Weinsberg und 12 anderen niederschwäbischen Städten, welche ihm als Landvogt huldigten, die Versicherung, daß er sie bei ihren Freiheiten und Rechten schirmen wolle (Stälin III. 326).

Engelhard VIll. wendete sich nun mit seiner Forderung an die Städteveriamm- lung in Ulm, und es kam demzusolge

1379, Samstag nach Lueä, ein Vergleich durch Schiedsrichter zu Stande wornach Engelhard '

1) den Revers vom Jahr 131,2, keine Stadtmauer gegen die Vuig zu baue» u>id

2) die Urtel des K. Hosgerichts wegen der 6000 Mark Silbers (s. oben 1375), als ungültig herausgeben, hingegen

3) die Stadt ihm und seinen Erben jährlich 150 Psd. Heller zahlen, er, Engelhard,

4) und 5) den Schultheißen und Meßner setzen,

6) das Badamt und die Badstube haben sollte, auch

7) das Umgeld, — 8) den 4. Theil vom Zoll unter den Thoreu,

9) ungehindert seine Gülten und Zinse in der Stadt und den Vorstädten beziehen, -

10) die von Weinsberg in seiner Kelter keltern und

11) statt des Heerdgeldes ihm jährlich 6 sl. zahlen sollen.

Trotz des 1377 gegebenen königlichen Wortes, daß die schwäbischen Städte nicht dnrch Verkaus oder auch nur durch Verpsändung dem Reiche mehr entsremdet «er- den sollten :e.. belehnte K. Wenzel 1380 den Engelhard VNI. mit dem Ml un° Hoheit im Weinsberger Thal und mit dem Patronatrecht m der ^>la > wie auch andere Städte des Reiches wieder, um Geld zu bekommen, versetzt wuroen. Weinsberg sah sich hierdurch veranlaßt, ,

1382 nebst 33 schwäbischen, rheinischen und helvetischen Städten am Mittwoch nach Ostern mit den Rittergesellschasten des Löwen, St. Wilhelms und <2t. Georgs in eine Verbindung gegen die Fürsten zu treten (v. Stälin HL 336).

Bei der Heidelberger Einigung vom Juli 1381, welche im Nov. 138? von Wenzels Räthen bis Georgii 1390 verlängert wurde, erscheint Weinsberg in der 4. Gruppe der Reichsstädte mit Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Weil, Hall, Heilbronn, Gmünd, Wimpsen und Aalen.

1388, August, Schlacht bei Dössingen, zwischen den Städtern und Gras Eberhard v. Württemberg, ihrem thätigsten und klügsten Widersacher, mit unglücklichem Ausgang sür die Städte, deren Macht damit gebrochen wurde. Ob auch Weinsberg daran Theil nahm und wie viele »Spieße" Weinsberg dabei verlor, ist unbestimmt. Weilderstädter, von wo der Heereszug ausging, sind über 60 erschlagen worden (v. Stälin HI. 347).

e°6. Belagerung der Nachbarstadt Heilbronn durch Psalzgras Ruprecht und Markgras v. Vadeu ohne Eroberung. Verheerung der Reben und Bäume.

K. Wenzel loste aus einem Reichstag zu Eger 1389 die besonderu Städte-

Dillen>us, Weinsberg. 6

bündniffe in Schwaben, Franken, Baiern unv Rheinland als gefetzwidrig auf und ließ im folgenden Jahr 1390 einen allgemeinen Landfrieden auf 6 Jahre verkündigen, welchem fich auch die Städte anfchließen mußten. Nur 7 Städte um den See wollten dieß nicht und fuchten ihren Bund aufrecht zu erhalten.

Auch die fchwäbifchen Städte fuhren ungeachtet des Landfriedens fort, ihre befondern Verbindungen abzufchließen — 1392 — und mit einzelnen Fürsten und Herren in Sonderbündniffe einzutreten.

Weinsberg finden wir aber nicht in dem Bündniß, welches Graf Eberhard, der Milde, von Württemberg im Jahr 1394 und 1395 mit 13 Reichsftädten für feinen Kampf gegen die Schlegler abgefchloffen hatte.

1400. Nach der Abfetzung K. Wenzels, 20. August, bestättigte der neugewählte K. Ruprecht von der Pfalz den 12. Dezember der Stadt Weinsberg, weil fie fich »fo geneigig, unterthänig, auch fo geständig an den neuen König gezeigt", ihre frühere Freiheiten, fügte auch die weitere Gnade hinzu, daß fie nie verfetzt, verkauft oder verpfändet werden folle, und daß fie sich im Verein mit anderen Städten, welche gleiche Begünstigung erhalten hätten, gegen jede Eingriffe in diefe Freiheiten wehren dürfte (v. Stälin Hl. 374),

Als Deean kommt in diefem Jahr vor: Johann Kaufherr (Pfaff).

1404 befiehlt K. Ruprecht der Stadt Weinsberg, dem Konrad von Ho henri eth die nächfte Jahrssteuer zu geben (Pfaff).

Auch in dem 1405 vom Churfürsten Johann von Mainz mit 17 Reichsftädten gestifteten Marbacher Bund fehlt der Name Weinsbergs, weil diefer eigentlich gegen K. Ruprecht, feinen Gönner (f. 1400), gerichtet war, weßhalb ihn Ruprecht, wiewohl vergeblich, auf dem Reichstag zu Mainz aufzulöfen fuchte.

Weins b erg.vertraute auf das königliche Wort Ruprechts, und als diefer im Mai 1410 gestorben war, fagte Einer der 3 Gegenkönige, Sigmund, fchon am 5. Aug. 1410 von Ofen aus Weinsberg, wie den übrigen niederfchwäbifchen Städten die Bestätigung ihrer Freiheiten und Rechte zu, fobald er zum römifchen König gewählt fein werde. Es war ihm darum zu thun, fich in Schwaben einen Anhang zu verfchaffen (Stälin III. 395).

Deffenungeachtet und trotz der Verzichtung Eugelharos VIII. auf alle Anfprüche an die Stadt, welche K. Sigmund beftätiget hatte, gab fich Engelhards Sohn, Konrad IX,, alle Mühe, die Stadt wieder unter feine Herrfchaft zu bringen, weßwegen fich die Stadt Weinsberg

1411 vom Pfalzgrafen Lndwig auf 20 Jahre in Schutz und Schirm aufnehmen ließ Montag vor St. Gallentag (Jäger, Heilbr.), gegen jährlich 200 Pfd. Heller Schutzgeld.

Konrad war ein reicher und mächtiger Herr und erfreute sich geraume Zeit großen Vertrauens bei K. Sigmnnd, der ihn zu feinem Reichserbkämmerer bestellte, vielfach Geld von ihm borgte und ihm

am 22. Mai 1417 unbekümmert um K. Ruprechts und fein eigenes Wort (1410) die Stadt Weinsberg mit allen Rechten und Einkünften verlieh (f. ob. 1.1417).

Als Deean erfcheint im Jahr 1415 Pater Pfeil (Pfaff).

Da die Stadt fich nach obigem Privileginm von K. Ruprecht (f. 1400) gegen diefe Eingriffe in ihre Freiheiten wehrte, fo bewirkte Konrad einen Befehl des K. Hofgerichts zu Prag (und Landgerichts Würzburg),

Mai 1420 an Ott von Wurmlingen, ihn auf alle Habe und Güter der Stadt anzuleiten. Allein Ott wurde von den Weinsbergern gleichgültig angehört und ohne Erklärung entlaffen *).

Jetzt wurde der Streit Konrads mit der Stadt zur gemeinfamen Sache der deutfchen Städte gemacht und 33 Reichsstädte — Augsburg, Ulm und Constanz an der Spitze — fchloßen ein Vündniß,

27. Nov. 1420. Weinsberg, welches einstmals bei Abwefenheit der Dynasten eine Mauer gegen die Burg aufgeführt hatte, bei feinen Freiheiten zu fchützen.

Weinsberg nahm unter der Hand vom Städtebund Befatzung ein und entzog dem Konrad vollends alle feine Rechte (f. 1379 3. fg.), was, wenigftens damals, felbst mehrere Städte, namentlich Eßlingen, Heilbronn und Gmünd mißbilligten. Sie wollten noch immer einen gütlichen Vergleich, wozu auch Konrad geneigt sich zeigte, weil er die Schwierigkeit, in den Befitz diefes Lehens zu kommen, wohl begriff. Konrad ging deßhalb felbft zur Städteverfammlung in Ulm, wurde aber, da Weinsberg fchon vorgearbeitet hatte, nicht einmal angehört. Auch bei den Fürsten und Ständen des Reiches, denen er feine Sache jetzt vorlegte, traten ihm Schwierigkeiten entgegen.

Da er nirgends Hilfe fand, fo wandte er fich an Pabst Martin V., deffen Freundfchaft er beim Constanzer Coneil gewonnen hatte. Diefer ließ durch eine eigene Bulle vom Jahr 1424 den Auftrag an den Dechant zu Würzburg ergehen, die Sache zu entfcheiden. Sie blieb aber dennoch unentfchieden bis zum Reichstag in Wien, 1425, wo Konrad feine Befchwerden gegen Weinsberg und die verbündeten Städte vorbrachte. Auf ernstliche Fürfprache des Cardinals Plaeentinus und Anderer ernannte K. Sigmund den Markgrafen von Baden, den Grafen von Oettin- gen und Pavpenheim zu Schiedsrichtern. Allein die Abgeordneten der Städte verwarfen diefe und entfernten sich fchnell in der Stille. Diefes Betragen empörte Sigmund nnd die Fürsten fo fehr, daß der König fogleich,

Montag vor Lichtmeß 1425 durch das Hofgeriebt in Wien die Stadt Weins- berg in des Reiches Acht und Aberacht erklärte, wozu noch der kirchliche Bann- fpruch, verkündet von dem Bifchof von Würzburg, hinznkam5*).

Allein auch diefe ernstliche Schritte blieben ziemlich wirkungslos. Es verdient befonders bemerkt zu werden, daß damals Joh. Drändorf, auch von Schlieben genannt, ein fächfifcher Edelmann, in Prag zum Priester geweiht, in 3 Schreiben die Stadt Weinsberg aufforderte, dem wider fie verhängten Banne zu trotzen. Er wurde aber deßwegeu und weil er zum Genuß des heil. Abendmahls unter beiderlei Gestalt ermunterte, in Heilbronn gefangen genommen, zu Heidelberg vor ein Jnquisitionsgericht gestellt und zum Feuertode verurtheilt, den er im Febr. 1425 zu Worms erlitt (v, Stälin nach Ulmann, Reform, vor d. Ref. III. 428 fg.).

1425. 28. Mai ^^lnßl»ter eivium, Lenatu« et Oummunlt»» in 'Wsm»pe-ro thun kund, daß sie die 24 fl. prsenrium, welche das Kloster Schönthal ihnen bisher jährlich aus feinen Gütern in der Mark gab, an's Kloster für 450 fl. verkauften, paeto reluitloni», und verfprechen, die Güter getreulich zu fchirmen. A. U.

Als Dechant von Weinsberg erfcheint im Jahr 1426 Pater Molle (Pfaff).

Da K. Sigmund in den damaligen Unruhen der Huffiten den Beistand der Städte nöthig hatte, fo kam es zu keiner Exeeution und Konrad wandte fich deß-

  • ) Oehrmger Archivurkunde,

»*) Nach Stälin und Oehnuger Archivmkimd?n,

halb noch einmal an denPabst Martin, welcher den Dechant Richard von Mosbach mit Vollzug des Weiteren beaustragte. Als die Stadt die Kosten dieses geistlichen Gerichts bezahlen sollte, appellirte sie an den Pabst und verwickelte dort Konraden in einen kostspieligen Prozeß. Nun berieth sich Konrad mit seinem Freunde, Psalz-, grasen Otto von Mosbach, wie er sich gegen die geachtete Stadt in Vortheil setzen konnte. Man hatte sich zwar gegenseitig reservirt, die Fehde jedesmal ein Vierteljahr zuvor anzukündigen. Allein Konrad glaubte sich durch die über die Stadt ausgesprochene Acht seines Versprechens entbunden und rüstete sich zur Fehde. Als die Städte dieses merkten, so legten sie eine noch stärkere Besatzung von Schützen nach Weinsberg, wodurch sie sich zwar zu Mitgeächteten machten, aber Kon- reden von ossener Fehde, zu der er sich jetzt zu schwach sühlte, zurückschreckten.

Dasür machte Konrad von Sinzheim, seinem damaligen Psandbesitze aus, unterstützt von dem rheinischen Psalzgrasen Otto und mehreren Rittern, am

28. August 1428 ohne vorherige Absage einen Angriss aus Städtebürger, welche aus die Franksurter Messe vorbeireisten, als aus Reich sachter, brachte 135 derselben in seste Hast und psändete gewaltsam ihr Handelsgut. Die Fürsten und die Erzbischöse von Mainz und Trier wünschten eine gütliche Beilegung der Sache, beschieden beide Parthieen zu einer Verhandlung nach Heidelberg, wo erst nach einer zweiten Zusammenkunst am Audreastage 1428, bei welcher die städtischen Abgeordneten sich etwas nachgiebiger zeigten (weil sie sahen, welch großen Antheil die Fürsten au Konrad nahmen), solgenderVergleich zu Staude kam:

1) Die Gesangeneu sollen gegen Urphede sreigelassen werden und Nichts zu zahlen haben.

2) Waare, Schiss und Geschirr soll den Städtern zurückgegeben werden; was jedoch abhanden gekommen, niemals von diesen gesordert werden.

3) Die Städter sollen an Konrad 30,000 sl. in 3 Zielern, zu Mergentheim, Gundelsheim und Bretten bezahlen und ihm darüber Bries und Siegel geben.

4) Dagegen erkannte Konrad die Stadt Weinsberg als sreie Reichsstadt und verzichtete aus alle Ansprüche, die er von Sigmund und den Fürsten erworben habe oder noch erwerben möchte, jedoch mit Vorbehalt seiner Rechte, die er nach dem Richtungsbriese zwischen seinem Vater Engelhard und den Städten inne gehabt.

Endlich 5) soll Konrad alle Briese, die er von dem Kaiser und anderen über die Stadt erhalten habe, zurückgeben, sie sür krastlos erklären und dieß Sigmunden nnd dem Hosgericht mit der Bitte anzeigen, die Stadt von der Acht zu besreien und den Prozeß in Rom auszuheben.

Konrad und die Abgeordneten versprachen Alles zu hallen; es wurden Briese darüber ausgesertigt und gesiegelt*).

Die Abgeordneten der Städte stellten auch Kouraden den Schuldbries über die 30,000 sl. zu, verbanden darin alle Vuudesstädte und versprachen, alles ohne Gesährde zu halten *).

Dagegen ersüllte auch Konrad seine Versprechungen und richtete sogleich die gedachte Anzeige und Bitte an den Kaiser*).

Gesangene, deren es 152 waren und Waaren wurden sreigegeben und von den Städten wurde versprochen, die Urphede plötzlich nachzusenden.

Der widerliche Streit schien hiemit erlediget zu sein und die Stadt hatte bereits

') Jäger uach Oehriuger Archivalxrknndeu, wor.ms sich auch das Nachsolgende gründet.

die erfte Zahlung angekundiget. Konrad erfchien in Gundelsheim, um das Geld in Empfang zu nehmen. Allein es kam Niemand mit Geld; und erft nach einigen Wochen erhielt er von der Stadt Ulm die Nachricht: K.Sigmund habe die Leiftung der Zahlung unterfagt. (K. Sigmund war von den Städten gewonnen worden und hatte Konraden auch wegen feines Parteinehmens für Pfalzgraf Lndwig in deffen Fehde mit dem Markgrafen von Baden feine Gunst entzogen). Vergebens 'reiste Konrad felbst im Jahr 1429 nach Preßburg zum Kaifer. Vergebens übergab er ihm, da er ihn krank traf, eine fchriftliche Note. Vergeblich waren noch manche andere (oben Jahr 1428—1430 erzählte) Schritte Konrads. Erft auf dem Reichstage zu Nürnberg, Nov. 1430, ließ sich Sigmund endlich durch die Reichsfürften bewegen, die »Heidelberger Richtung zu bestätigen, wobei fich aber Konrad bequemen mußte, an den ftipulirteu 30,000 fl. noch den Pfandbetrag der ihm verfetzten Reichsfteuer von Ulm und Hall mit 16,000 fl. zu Gunsten der Einigungsftädte nachzulaffen. Die Stadt Weinsberg follte bei dem Reiche verbleiben.

Ulm loste die Reichsstener fpäter für fich von den Einigungsftädten ein; Hall dagegen zahlte fie an 16 folcher Städte, welche bis Martini 1802 im Bezuge blieben (Stälin III., 429).

Weinsberg fuchte fich ahnungsvoll des Bündniffes mit Pfalzgraf Lndwig zu ent- fchlagen, zumal da die Pfalzgrafen Konrads Gewaltthat bei Sinzheim begünftiget und

1426 in ein förmliches Bündniß mit demfelben getreten waren. Allein ver- gebens ergingen

, 1431 klägliche Schreiben um Rath und Hülfe an Heilbronn und Wimpfen. Unaufhaltfam rückte das Ungewitter heran.

Trotz aller Bemühungen K. Sigmunds, feines Nachfolgers Albrechts II., Habsburgifchen Stammes, 1438—1439 und deffen Nachfolgers Friedrichs IV., das Reich zu einer Landfriedensordnung zu bringen, und trotz neuer Einigungen der Städte und Fürsten und der Ritterfchaft des St. Georgenfchildes nahm der wilde Fehdegeift immer mehr überhand und viele Adeliche überließen sich offener Räuberei.

Bald fchlug für die Stadt Weinsberg, in dem Kampf der Städte mit den Adelichen die Stunde, wo ihre Reichsfreiheit zu Grabe ging.

144N wurde fie von einem Schwarm Adelicher unter Kunz von Beben- burg und denen von Urbach überfallen und belagert. Die Eroberung gelang ihnen durch die trojanifche List, daß fie Mehrere von ihren Leuten in Fäffer verfteckt in die Stadt brachten, welche dann einen unerwarteten Angriff von Außen durch Oeff- unng des Thores und Niederftechung der Thorwächter unterftützten. Die Stadt kam durch diefe Eroberung um ihre Reichs frei heit, die fie über 200 Jahre genoffen hatte und wurde von den Eroberern am 16. Sept. 1440 für 3300 fl., die aber Weinsberg felbst bezahlen mußte (Hugo), an Churpfalz verkauft, deffen Abgeordneten fie der Bebenburger an gedachtem Tag übergab, wobei Weinsberg verfprach, dem Churfürsten getreu, hold und gehorfam zu fein, wie feine eigenen Leute, ihn und feine Amtleute ein- und auszulaffen und ihm jährlich 365 fl. zu zahlen, bis es vom Reich mit 7966 fl. eingelöst würde. 11. Oktober. (Hugo.)

Da aber die gehoffte Auslöfung nicht eintrat, da das Reich fie eben fo vergeblich von der Pfalz zurückforderte, wie fpäter Donauwörth von Baiern, und da der Städtebund anderswo genug zu thun hatte, fo ging die Stadt damit ihrer Reichs- unmitttelbarkeit für immer verluftig (Stälin III., i>. 453).

Nicht unwahrfcheinlich ist eln anderer Bericht, daß die Eroberer zuerst Konraden von Weinsberg die Stadt anboten und erst, als sie von demfelben kein Geld erhalten konnten, weil fein Vermögen bereits zerrüttet war, ihre Anfprüche an den Churfürften Friedrich von der Pfalz verkauften, an welchen in demfelben Jahrzehnd, nach dem 1448 erfolgten Tode Konrads, der Vormund der minderjährigen 2 Söhne Konrads, Bifchof Gottfried von Würzburg, auch die Stammburg Weinsberg nebft dem Rest der Herrfchaft um 24,000 fl. auf Wiederlofung, wenn die Verkäufer noch Söhne bekämen, verkaufte. 1450.

So kamen Stadt, Burg und Herrfchaft Weinsberg fast zu gleicher Zeit an die Pfalz, und mit dem Erlöfchen der Reichsfreiheit der Stadt fällt auch das Erlöfchen des Haufes Weins berg nahe zufammen (siehe oben Abfchnitt VI., Jahr 1450-1503).

  • 5 '

So finden wir nun Burg, Stadt und Herrfchaft Weinsberg unter churvfäl- zifcher Hoheit von 1450 bis 1504—12.

Zuvor aber haben wir das bei 1360 abgebrochene Merkwürdigere von Natur- ere igniffen, Witterung :e. nachzuholen, fo weit sich Nachrichten darüber vorfinden.

1362. Der Sommer diefes Jahrs war ü^er die Maßen hitzig und dürr, worauf ein fehr kalter und langer Winter gefolget. Daher das Vieh damalen entweder Hungers gestorben oder gefchlachtet, oder mit altem, von den Dächern herabgenem- menem Stroh auf der Alb gefüttert werden müffen (Steinhofer). Neue Erdstöße.

1364—1365 heftige Kälte, bei der der Rhein Frachtwägen trug. Nach Crufins tödtliche Seuche.

1366 neue Heu fchrecke nfchwärme und in Folge ihrer Verheerungen Theurung.

1368. Getreide und Wein gut gerathen und in Menge.

1370 hat es in dem erften Wintermonat unerhörter Weife geblitzt und gedonnert, worauf ein fchrecklicher Platzregen und Hagel erfolgt, fo daß Männiglich vermeinet, der jüngste Tag wäre vorhanden. «1. Weinberge im Herbst erfroren.

1371. Herbstertrag fchlecht. Geringer Wein.

1372. Den 1. Juni entstund ein fchreckliches Erdbeben in Oberdentfchland. Es v5ar in diefem Jahr eine fo große Theurung, daß 1 Scheffel Dinkel auf 2 fl. 8 kr. kam. Die Urfache war der innerliche Krieg, das Sengen und Brennen im Städtekrieg, das Rauben und Morden, womit Schwaben um diefe Zeit geplagt war (Steinh.). Wein gab es in den nicht lverheerten Gegenden fehr vielen und guten, fo daß 6 Maaß 1 Pfenning kosteten.

1373 gutes Weinjahr-

1374 fchädliche Ueberfchwemmungen. 1375 Komet.

1378 fehr wenig Wein, weil die Reben im Winter erfroren. Regnerifcher Sommer.

Von 1379 an mehrere fruchtbare Jahre; aber auch wieder eine verheerende Seuche.

(Um's Jahr 1380 hat der Gebrauch des Gefchützes angefangen, ziemlich gemein zu werden.)

1382 ging in vielen Monaten kein Wind, wodurch die Luft fo faul und ungefund geworden, daß eine nicht geringe P e st darauf folgte. Die Früchte waren übrigens doch wohl gerathen und fehr wohlfeil. Aber es wuchs faurer Wein. Auf dem Feld war eine fo große Menge von Mäufen, daß Männiglich darüber klagte. Doch haben fie fich am h. Christtag alle verloren (Steinhefer).

1383—1387 find Früchte und Wein gar wohl gerathen, weßwegen es eine gar wohlfeile Zeit war. Wein theilweife fehr gut und reichlich, fast bis zur Wertlofigkeit.

1384 am Christtag Abends Erdbeben. Nachts Donnerwetter (Cruf.). Ebenfo 1385, 6. Januar. ei>6. 1385. Wein gut.

1386. Regenwetter bis Ostern, worauf günstige Witterung, wobei Getreide und Wein gleich gut geriethen.

1387. Jnfluenza, allgemeine, die Bürzelen genannt, an der aber nur ältere Perfonen starben. Wein viel und gut.

1393 viel Getreide, aber wenig Obst. Saurer Weiu.

1394 war ein fo reich Jahr an Frucht und Wein, bei einem trockenen und heißen Sommer, daß 1 Scheffel Dinkel mehr nicht als 11 kr. und 1 Fnder köftlicher Wein 4 fl. gegolten (Steinh.). Der Eimer des Besten kostete 10 Batzen, die Maas 1 Heller.

1395 im Juni Erdbeben mit nachfolgendem heftigen Sturm.

1398. Menge des Weins groß; Güte mittelmäßig; im Jan. gewaltiger Sturm. 1399 fehr kalter Winter.

1400. Naffes Jahr. Pest.

1401. Ende Februars stand ein Komet (Cruf.). Sehr kalter Winter. Naffes, regnerifches Jahr. Mißwachs.

1402 erfroren die Reben im Mai (Cloß Weinchr.). Es. zeigten fich 2 große und helle Kometen, welche fogar des Mittags gefehen werden konnten. 1. Juni starkes Erdbeben. 28. Auguft furchtbares Hagelwetter, das 3 Meileu um Stuttgart alle Felderzeugniffe zerftörte.

1407 wüthete in unferer Gegend, wie in ganz Deutfchland und befonders in Gmünd die Peft fo heftig, daß dadurch viele 1000 Menfchen hingerafft worden; und folgte ein gar kalter, ein ganzes Bierteljahr währender Winter darauf, worin die Reben erfroren (Steinhofer),

1409—1410 fehr milder Winter. Jn Böhmen ackerte man im Januar.

1411 reichlicher Herbstertrag. Güte mittelmäßig (Cloß und württemberg- Jahrb. v. 1850). .

(1415, Joh. Huß auf dem Coneil zu Constanz verbrannt. Ebenfo 1416 Hieronymus von Prag.)

1418 wuchs ein faurer Wein (Cloß).

1420 dagegen viel und gut. Anfang der Lefe fchon um Bartholomä. Der Winter war fo warm, daß die Trauben fchon im Avril geblüht, die Erndte war um Pfingften (iä.).

1421—1428 waren 8 äußerst gute Weinjahre. ' 1421 gerieth Alles, Getreide, Obst, Wein:e. gar wohl. 1 Maas 3Pfenninge. Jm Jahr 1426 galt 1 Scheffel Dinkel 5 kr.; 1 Eimer guten Weins 13 kr. Jm Wirthshaufe konnte man auf Einmal nicht fo viel trinken, daß eine Zeche hätte gemacht werden können; man mußte, um nur für I Heller zu trinken, zweimal kommen (Cloß u. Steint).). Oder gingen die Bürger in großen Gefellfchaften in's Wirths- haus, da dann an einem Tage diefer, am anderen ein Anderer die Zeche bezahlte (Höslin, württ. Alb. S. 48). Auch Frucht, Obst, Kraut und dergl. geriethen wohl und es war bei diefem Ueberfluß eine gar wohlfeile Zeit und hatte Jeder- mann genug. Aber das Reich war volley Kriegsflammeu durch die Huffiten.

eo6. 1426 war es um Martini so geschlacht Wetter, daß die Bäume aus's Neue wieder ausgeschlagen. Folgenden Frühling aber ist die Pest daraus ersolgt (Steint).),

1428 waren die Feldgüter so wohlseil, daß Einer vom Adel, Hermann Mün- singer, dem Grasen Ulrich von Württemberg 1'/« Morgen wohlerbauten, mit gutem Samen besetzten Weinberg im Reinsburg um 5 sl. verkauste (ü!.).

1429 war ein so kalter Winter und Frühling, daß Weiu und Roggen ersroren; daraus ein nasser Sommer ersolgt, daß wenig Früchte, die ausgeschlagen, auch wenig und saurer Wein gewachsen (>6.). Die Maas galt einen Schilling.

1430 war abermal ein grimmiger Winter und ein sehr kalter Fruhling, also daß der Wein in Württemberg, in der Markgrasschast und in Franken, neben dem Roggen übel ersroren, weßwegen die beiden nothwendigeu Nahrungsmittel sehr gestiegen, daß 1 Schessel Dinkel von 5 kr. (s. oben) aus 1 sl. 32 kr., 1 Maas bis aus 7 Psenninge gekommen. .

1432 ist Frncht und Wein aus's Allerbeste gerathen uud beides köstlich und der Wein in so großem Uebersluß gewachsen, daß Mangel an Fässern war. Deß- wegen und damit dieser köstliche Nein konnte ausgehoben werden, man den alten schlechten Wein ausgeschüttet, oder den Speiß zu den Mauern damit angerühret. Wie in dem Lande der Gebäude noch viele sind, an welchen der Mörtel mit Wein angemacht worden. Der Wein wurde so wohlseil, daß die Maaß einen Heller go golten; und wenn Jemand eine Maas geholt, hat man ihm zum Andeuken einen rothen Hosennestel dazu gegeben (Steinhoser).

1433 sind den 13. Januar die hohen uud niederen Weingärten ersroren, daher es wenig Wein uud einen mittelmäßigen HeVbst gegeben. Dann im Sommer war stets Regenwetter und ein groß Gewässer. Doch hat mau noch eine ziemliche Erudte eingethan (><>.). Drei Monat lang stand in diesem Jahr ein großer Komet (Crus.).

1434 ist am 1. Mai der Roggen uud Wein ersroren; daher eine schnelle Theurung entstanden, so daß 1 Schessel Dinkel ans 1 sl,, 1 Limer Wein aus 4sl. gekommen (Steint).).

1435 starke Reisen um Georgii, davon die Reben ersroren (Crus,). 1436. (Gutteuberg; Ersindung der Buchdrnckerknnst.)

Ansangs Mai's starke Kälte. Ersrieren der Saaten, Obstbäume und Reben.

1437 ist viele und gute Frucht gewachsen, der Wein aber im Winter und Frühling ersroren; daher es gar wenig, aber bei einem heißen Sommer einen Ausbnnd gegeben. Konrad v. Weinsberg kauste in diesem Jahr nach seinem Einnahme- und Ausgaberegisier von 143'/« 4 Fuder 2 Eimer Gerlachsheimer um 36'/« fl., 7 Fuder Grünsselder um 53 fl., 1 Fuder Tauber-Rettersheimer um 11 fl., 1 Fuder Bieber- ehrner um 10—11 fl. Er zog den Tauberwein dem Weiusberger vor; zumal da er damals mit der Stadt so gespannt war. 1 Malter Korn galt damals I'/« fl., 1 Malter Haber (Mergeutheimer Maaß) 1 sl. 4 Ctr. Butter erkauste Konrad um 17 fl., 9'/« Ctr. um 38 fl. 3 Psd. Zucker um 1 fl. 1 Psd. Zimmt um 8 fl. 4'/< Psd. Jngwer um 1 fl.

1438 war ein sruchtbar und gesegnetes Jahr, da Alles köstlich und gut gewachsen (56.). (Das Gegentheil berichtet uach Andd. Psass von diesem Jahr.)

1439 sielen im Winter 31 Schnee auseinander, ehe ein einiger abging. Daher eine große Kälte entstanden und alle Gewässer so übersroren gewesen, daß man mit geladeneu Wägen über die Donau, deu Rhein, Neckar uud andere Flüsse sahren können. Und zu dieser Zeit grassirte die Pest sast aller Orten; zu Constanz starben innerhalb 10 Monaten bei 4000 Menschen. Zugleich (nach Crus,) Thenrung und Hungersnoth. 1 Malter Roggen galt 7 Psd. Heller, Waizen 8 sl.

1440—1441 sind ver und nach Weihnachten 37 Schnee aus einander gesallen, ehe einer abging; die lagen 14 Wochen, bis sie schmolzen. Sie waren so ties — auch kalt dabei —, daß man von einem Ort zum andern nicht hat kommen können; und weil auch in dieser Kälte die Mühlen eingesroren, war wegen des Mahlens ein großer Mangel an Arod. Den 2. Juli schreckliches Hagelwetter mit Steinen, die über 1 Psnnd wogen und großen Schaden thaten (i6.).

1442 war ein tresslich sruchtbares Jahr, darin alle Lebensbedürsnisse die Fülle erwachsen, viel und guter Wein geworden (><l ).

1443 abermals ein kalter Winter und tieser Schnee, Alle Gewässer gesroren wieder so, daß man mit Weinwägen darüber sahren können. Und weil Kälte und Schnee bis zu Ende des April währten, war es ein elender Jammer mit dem Mahlen, bis es ausging; woraus ein langwieriger Regen und kalt Wetter eingesallen, welches Frucht und Wein sehr verhinderlich gewesen, so daß wenig Frucht, wenig und saurer Wein gewachsen (>6,).

1445. Obwohl am Freitag nach Himmelsahrt viele Weinberge ersroren (Crus.), ist in diesem Jahr doch ein Uebersluß an Frucht und Wein gewachsen. 1 Schessel Dinkel galt 18 Psenninge, die Maaß Wein des Besten 2 Psenninge (!6,).

1446 ist im FrMmI abermal das Rebwerk von dem Reisen ersroren. Weil es aber noch früh in dem Jahr war, hat es andere Augen getrieben und noch einen mittelmäßigen Herbst und'guten Wein gegeben. Weil auch noch viel alter Wein vorhanden, hat die Maas nur 1 Psenning gegolten. Nicht weniger hat es eine stattliche reiche Erndte gegeben l»

144? hat die Kälte den Aeckern und Weinbergen geschadet und in ganz Deutschland eine Theurung verursacht. Wein wenig und sauer (Crus.).

1448 war abermals ein solch sruchtbares Jahr au Frucht und Wein, als jemalen eines gewesen; also daß zu Ulm über allen Unkosten 1 Maas Wein 2 Psenninge gegolten. Am 5. Tage nach dem Christsest Nachts 7 Uhr hestiges Ungewitter mit

Hagel (i6.).

1449 und 1450 waren 2 sruchtbare Jahre. Wohlseilheit. 1 Maaß Wein galt 2 Psenninge, 1 Schessel Weizen 20 Groschen, 1 Schessel Haber 9 Groschen (>6.).

  • 5 *

b) Stadt und Burg unter churpsiilzischer Herrschaft. 1450—15?Z.

Psalz gras Fried erich, der Siegreiche, welcher den Städten den Schaden, der "ihnen durch Konrad v. Weinsberg bei Sinzheim (s. ob. 1428) unter psälzischem Geleite erwachsen war, vergüten mußte, ließ nun durch den Deutschmeister Ulrich von Lautersheim und durch Ludwig von Sickingen Burg, Stadt und Herrschast Weinsberg (nebst Neuenstadt) in Besitz nehmen und setzte eigene Amtleute daselbst.

Der erste churpsälzische Obervogt zu Weinsberg war Hanns Horneck v. Hornberg. Nach ihm wohnten als psälz. Vögte aus der Burg: Lutz, Schott, Ritter 1460; Marx von Wollmershausen, 1495; Hanns von Helmstedt, 1497.

Wenn nicht aus Konrads IX. Burgvogi (oben P.34), so bezieht sich vielleicht aus Einen dieser churpsälzischen Obervögte die Gespenstergeschichte, welche Cnisius II,, S. 417 dem Calendarinni von G. Widemann nacherzählt; daß nämlich ein von diesem Vogt erschlagener Knecht demselben beim Gebet in der Schloßkapelle als schwarzer Geist erschienen seie und ihn mit einem heißen Hauch angeblasen habe, so daß er vor Schrecken erkrankte. Daraus habe der Geist auch die Schloß- und Mauerwächter der Stadt durch Wersen, Klopsen n. s. w. beunruhiget, so daß die Ansangs unglaubigen Städter endlich ein Fasten und eine Wallsahrt zur Kirche St. Maria vor Heilbronn angestellt haben. Ruhe seie aber erst geworden, nachdem der erkrankte Vogt gestorben. (S. Kerners Seherin von Prevorst. S. 473.)

Schon im August 1457 kam es zu einer Fehde zwischen obgedachtem psälz. Obervogt Horneck und Gras Ulrich v.Württemberg, weil ein gewisser Schaas- hanns und Andere seiner Anhänger sich seindlich in seinem Amt Weinsberg bezeigt und der Gras ihm sein Gut genommen, und im März

1460 entspann sich ein Kamps zwischen Psalzgras Friedrich selbst und dem Grasen Ulrich v. Württem berg aus der württembergisch-psälzischen Grenze, welcher erst 1462 mit dem unglücklichen Tressen von Seckenheim und der Gesangenschast Ulrichs in Heidelberg endete. Nachdem die württembergische Mannschaft das Kloster Maulbronn übersallen und gebrandschatzt hatte, griss sie das churpsälzische Weinsberg an. Lutz Schott, Ritter, psälzischer Vogt, vertheidigte sich aber, mit zugezogener Hilse von Wimpsenern und Heilbronnern, so geschickt, daß die Württemberger, aus welche aus einem Hinterhalt geseuert wurde, 2 Ritter und gegen 60 Mann verloren.

Doch bald daraus, am 30. April 1460, erlitt Lutz Schott in dem Tressen zwischen Wüstenhausen uud Helsenberg, wo die Psälzer schon gesiegt hatten, durch aus einem Hinterhalt hervorbrechende Württemberger eine gänzliche Niederlage und großen Verlust au Gesangenen, namentlich Edelleuten. Diese Gesangene, worunter der verwundete Lutz Schott selbst, mußten sich Alle in Stuttgart, in der Herberge zur Krone stellen; die wenigeren gesangenen Württemberger in dem Wirthshaus von, Konrad Flor in Heidelberg. Jm Chor der Alexanderskirche zu Marbach sind die Grabmale der aus württembergischer Seite gesallenen Edelleute Kaspar von Hein- rieth, Hauptmann zu Beilstein und von Caspar Spät, welche »nebst einem erbeuteten wullinen Kappenzipsel" nach Marbach gesührt wurden. Der Kappenzipsel wurde bei ihrem Grabe ausgehängt. Es wurde dieß sür ein großes Siegeszeichen gehalten. An dem Grabe dieser 2 Cdelleute wird es in der Ausschrift dem Feinde sür eine solche Schande angerechnet, als ob sie eine Fahne verloren hätten. Sattler, Gesch. der Grasen, II., p. 233.

Weinsberg blieb aber dennoch sür dießmal unerobert, da im Aug. d. J. ein, sreilich nicht nachhaltiger Frieden zwischen Württemberg und Churpsalz zu Vaihingen an der Enz zu Stande kam und der später wieder entbrennende Kamps seitab- wärts sich zog, bis er bei Seckenheim sich endete, wo Gras Ulrich von Württemberg in psälzische Gesangenschast siel. 1462.

1464 hielt sich Psalzgras Friederich selbst einige Tage aus der Burg aus, während er durch seine Räthe in Oehringen über die psälzischen Kirchenangelegenheiten unterhandeln ließ (Jäger).

Vom Jahr 1478 datiren sich nach dem obenged. Weinsberger Privilegienbuch die Jahr- und Wochenmärkte der Stadt.

1482, während der psälzischen Herrschast, wurde hier Joh. Oekolampadins (Hausschein) geboren, welcher von seinem wohlhabenden Vater, einem Weinsberger Bürger, srühzeitig nach Heilbrönn, Heidelberg und — wegen seiner ausgezeichneten Anlagen — von da nach Bologna geschickt wurde, um die Rechte zu studireu. Er

kehrte aber nach '/2 Jahr wieder zurück und ging nach Heidelberg, um fich der Theologie zu widmen. Vom churpfälzifchen Hof, wohin er als Prinzenhofmeister berufen worden, kehrte er bald wieder nach Weinsberg zurück, um hier eine von feinem Vater gestiftete Pfründe (Caplanei) anzutreten.

Da er hier noch Lücken in feinen Kenntuiffen bemerkte, fo reiste er nach Tübingen und von da nach Stuttgart zu Reuchlin, um griechifch und hebräifch zu lernen. Von da kehrte er nach Weinsberg zurück, trat mit vielem Ernst als Prediger auf — eirea 1512, wo Weinsberg an Württemberg überging —, wobei er in öffentlichen Vorträgen und in einer eigenen Schrift: »über das Osternlachen" gegen die Späffe der Prediger auf der Kanzel zur Osternzeit eiferte. 1515 kam er als Prediger nach Bafel, wo er, nachdem er wegen feiner freieren Gefinnungen nnd Aeußerungen eine Zeitlang auf der Flucht und Schlohprediger auf Ebenburg bei Franz von Sickingen gewefen, 1525 Dr, und Profeffor der Theologie nnd p«»wr sad«tlwtu» und Einer der Reformatoren Helvetiens wurde und 1531 im 49. Lebensjahre starb. Mit Luthern durch feine Schriften bekannt, neigte er fich mehr auf die Seite feines Freundes Zwingli und wurde durch feinen fanften, friedliebenden Sinn für Zwingli, was Melanchthon für Luther in Wittenberg war.

Sein väterliches Haus i» Weinsberg verfiel 1525 dem allgemeinen Strafurtheile des rachefchnaubenden Truchfeß. (f. unten J. 1525.)

Herzog Ulrich v. Württemberg befuchte, als er fich auf der Flucht zu Bafel befand, die Predigten von Oekolampadins und gewann ihn fo lieb, daß er noch 1527 Briefe mit ihm wechfelte. Hierdurch wirkte Oekolampadins mittelbar auch auf die Reformation Württembergs ein.

Die churpfälzifche Herrfchaft in Weinsberg fand, nach etwas über 50- jähriger Dauer, ihr Ende durch den baierifchen Erbfolgekrieg gegen die Pfolz im Jahr 1504.

Der letzte Herzog von Baiern-Landshut', Georg der Reiche, hatte in feinem Testament den Gemahl feiner einzigen Tochter Elifabeth, denPfalzgrafenRuprecht, zu feinem Univerfalerben eingefetzt. Allein die Herzoge Albrecht und Wolfgang von Baiern-München fprachen auf den Grund eines vorangegangenen Vergleichs die Erbfchaft an und ein Ausfpruch des Kaifers Maximilian l. erkannte auf eine Theilung. Weil Ruprecht, gestützt auf König Georg von Böhmen, feinen Vater Churfürst Philipp von der Pfalz und einige Reichsfürften, sich diefem Ausfpruch nicht unterwerfen wollte und 1503 sich fein Vater feiner anzunehmen rüstete, fo wurde über Vater und Sohn dieReichsacht erkannt und der junge Herzog Ulrich v. Württemberg war Einer der Reichsstände, welche

1504 Kaifer Maximilian zu Vollziehung diefer Acht aufbot.

Ulrich rückte im Juli d. J. mit feinen und des fchwäbifchen Bundes Soldaten, 21,000 Mann Fußvolkes, worunter 6000 Büchfenfchützen nnd 1500 Mann Reiterei, in's Feld. Die Reichsftädte Gmünd und Reutlingen fchicsten einige Truppen, Ulm und Nürnberg je eine große Büchfe (fchweres Gefchütz). Lehensleute und adelige Dienstleute fanden sich zahlreich bei dem Heere ein*). Herzog Ulrich zog felbst mit; den Oberbefehl aber führte Graf Wolfgang von Fürstenberg. Nachdem mehrere an Württemberg gränzende Orte und Aemter der Pfalz, voran das Kloster Maulbronn,

  • ) v, Etadlinger Gefch. des württ, Kriegswefens, S. 201. Sattlers Gefch. Württembergs. Eifenbach, Herzog Ulrich,

das Städtchen Knittlingen, Besigheim und Löwenstein belagert, befchoffen und eingenommen waren, ging es zu Ende des Herbstmonats vor Neuenftadt und Weins- berg, Stadt und Burg.

Während der kurzen Belagerung des benachbarten Neuenstadt, deffen Befatzung darauf gerechnet hatte, daß der Herzog Neinsberg zuerft angreifen werde und die deßwegen überrafcht sich nicht lange hielt, streiften die Württemberger eines Montags früh bis vor die Thore von Weinsberg, nahmen eine Heerde von 263 Stücken Rindvieh weg und brachten folche nebst mehreren erbeuteten Pferden ohne Eines Mannes Verluft in ihr Lager vor Neuenstadt, Die Befatzung und Bürgerfchaft Weinsbergs, welche diefes zu verhindern fuchten, hatten einen Verluft von 40 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen.

So wie Neuenstadt fich ergeben hatte, wurde, Weinsberg berannt, eingefchloffen und nach dem Bericht des Zeugwarts Johann Glafer von Urach, der diefen Feldzug in drolligen Reimen befchrieb (f. Jäger, Burg Weinsberg p. 58 fg. und Anhang. Lieder. 3), die Burg mit 21 Stück groben Gefchützes fo befchoffen, daß ein Thurm, die Mauer .bis an den Graben, der fogenannte Mantel und das Ritter- haus zufammenstürzten. Nun wurde gegen die Stadtthore gefchanzt, die Brunnen wurden abgegraben und Feuerbrände in die Stadt geworfen. Dieß hatte die Wirkung, daß die Befatzung einen Waffenftillstand verlangte, der für die folgende Nacht ausgerufen wurde.

Die Befatzung von Möckmühl, welche Nichts hievon wußte und am folgenden Morgen frühe ausgerückt war, um die Belagerer zu überfallen, wurde von der gerade die Wache haltenden Uracher nnd Rofenfelder Miliz' übel empfangen und nicht nur zurückgefchlagen, fondern auch bis an den Stadtgraben von Mockmühl verfolgt,'wobei'ihrer Viele erstochen wurden. Erft in der 3ten Woche der Belagerung ergab sich Weinsberg und erhielt eine starke württemb. Befatzung.

Trotz aller Bemühungen der Pfalz blieb Stadt und Amt Weinsberg mit der wieder ausgebefferten und befestigten Burg, nebst den übrigen eroberten Ober- ämtern Manlbronn, Befigheim, Neuenstadt und Möckmühl (nebst Gochsheim und der Graffchaft Löwenstein) auch nach dem Frieden von 1505 im Besitze ven Württemberg, und

1512 verzichteten in- dem am Samstag nach Martini zu Urach gefchloffenen Vertrage die Pfalzgrafen Lndwig und Friedrich, Söhne des Chnrfürsten Philipp, gegen 50,000 fl., die er ihnen bezahlen ließ, auf Alles, was Herzog Ulrich in diefem Kriege erobert hatte.

So war Weinsberg zum. Erstenmale unter Württembergifche Herrfchaft gelangt.

Wir haben nun noch das Merkwürdigere von Naturereigniffen, Witterung, Fruchtbarkeit u. f. w. aus der pfälzifchen Periode nachzuholen, fo viel sich in den Chroniken von Crusius, Steinhofer und Anderen finden läßt.

J. 1450—1512.

Jm Jahre 1452 regierte abermals in ganz Deutfchland die Pest. (Steint),) Kalter Winter.

1453 ift ein ungefchlacht Jahr gewefen, da wenig Frucht und Wein gewachfen und Beides in hohen Preis gekommen (>ä.).

1454 war abermals naß und unfruchtbar, darin die Frucht genau zufammengegangen, alfo daß 1 Scheffel Dinkel auf 45 kr. 2 hlr. gekommen. Wein ziemlich viel, aber fauer (iä.)

1455 war wieder ein unfruchtbares, naffes und klemmes Jahr, gleich dem vorhergehenden; Wein wenig und fauer. Das Korn ist noch genauer zufammengegangen.

1456 kam wieder ein kaltes und naffes Jahr, da zwar eine feine Erndte gewefen, aber wenig und faurer Wein gewachfen. Preis in Cannstadt 3 Pfd. 12Sch. — 2 fl. 21 kr. 5 hlr.

Jn diefem Jahr befahl die württembergifche Regierung die Anfertigung von Wein-Rechnungen in jeder Amtsftadt, wo Weinwachs war, damit die Streitigkeiten über Schlag und Kauf, und Uebernehmung der Armen von den Weinhändlern aufhörten. Von 1456—62 fand aber Steinhofer nur die Cannstadter Weinrechnung vor. 1462 fcheint auch die Reichsstadt Eßlingen die württembergifche Einrichtung nachgeahmt zu haben. Die Stuttgarter Weinrechnung beginnt mit 1468; die Waib- linger mit 1470. Die Weinsberger, welche wohl erft nach der 2ten wlirttembergifchen Befitzergreifung eingeführt wurde, konnten wir nicht aufsinden. '

Jm Juni d. J. erfchien ein großer Komet mit einem Schweif von 60 Graden nach damaligen Aftronomen; lang als ein Wiesbaum, fagt Crusius, f. unten J. 1531.

Große Sterblichkeit in Folge der Theurung.

1457 ebenfalls ein unfruchtbares Jahr mit viel Platzregen und darauf folgender Dürre, wodurch das Erdreich ungefchlacht geworden. Die Frucht ging daher nahe zufammen, daß 1 Scheffel Dinkel auf 53'/«- kr. gekommen. Herbst nach Quantität und Qualität mittelmäßig. Preis in Cannftadt 2 fl. 19 tr. (St.)

1458 war ein ziemliches Fruchtjahr; doch blieb es bei dem vorigen Kauf. -Wein wenig und kein Ausbund, weil es den ganzen Sommer viel Regenwetter und

einen fchlechten Blühet gegeben, folglich die Träublein abgefallen. Preis in Cannftadt 2 fl. 13 kr. (Sthfr.)

1459 war abermals ein kaltes, unfruchtbares Jahr, darin der Wein im Frühling erfroren nnd wegen Regenwetters übel geblüht. Es gab zwar eine ziemliche Erndte; doch ist die Frucht naß heimgekommen. Wein wenig und fauer. Preis 4 fl. 4 kr. Obst keines. 1 Echffl. Dinkel galt 1 fl. 38'/2 kr.

1460 erfror im ungemein kalten Winter alles nicht Bezogene, Wegen Regenwetters üble Blüthe. Wein wenig und mittelmäßig. Preis 3 fl. 4 kr. 1 Maas 5 Pfenninge. An Früchten ist eine gute Nothdurft gewachfen. 1 Scheffel Dinkel galt

1 fl. 4 kr. (Steint)., Crnf.)

1461 hatte es ein Anfehen zu einem fruchtbaren Jahr. Jm Brachmonat that aber ein Hagelwetter großen Schaden im ganzen Land. Doch gab es wider Berhoffen noch eine feine Erndte und ziemlichen Herbst mit gutem Wein. Preis

2 fl. 10 kr. 1 Scheffel Dinkel 49 kr. 2 hlr. Dabei war ein Land st erben, befonders im Remsthal. (iä.)

1462 abermal ein fchrecklich Hagelwetter, welches großen Schaden gethan. Dech hat es noch eine kleine Erndte, einen halben Herbft und ziemlichen Wein gegeben. Preis 3 fl. Jn Schorndorf graffirte die Pest.

1463 ein kalt und naffes Jahr von vielem Regen, fo daß die Waffer immer überliefen. Auch viele Raupen, die an Hecken und Standen Alles abgefreffen. Doch ist noch eine mitelmäßige Erndte und Herbst worden. Preis 3 fl. zu

' Eßlingen 3 fl. 34 kr. 3 hlr. 1 Scheffel Dinkel 40 kr.

Vom August bis in den Christmonat regierte die Peft überall in Deutfchland (i6.).

1464 war ein mittelmäßiges Jahr, darin die Früchte ziemlich Wohl gerathen, aber wenig, doch guter Wein gewachfen. Preis 1 fl. 47 kr. 1 hlr.

1465 ein herrlich fruchtbares Jahr, darin alle Lebensmittel wohl gerathen und frühe auf der Bahn gewefen. Jm Mai hat der Wein aller Orten verblüht gehabt und ist in Stuttgart 1 Eim. Wein um 1 eimriges Faß gegeben worden. Preis 1 fl. 2 kr. 1 Schffl. Dinkel 15 kr.

1466 >:in fpätes und naffes Jahr, in welchem der Mühlthau die Früchte fehr verderbte. Schlechte Frucht, faurer Wein. Preis 2 fl. 52 kr. 5 hlr. 1 Scheffel Dinkel I fl. 4 kr. 4 hlr. (St.)

Am 7. des Christmonats ift eine mächtige Winterkälte mit vielem Schnee eingefallen, dadurch viele Leute erfroren und umgekommen find.

1467 ist wieder ein gutes Jahr gewefen, 'darin viel und gute Frucht und kostlicher Wein, aber wegen der'Dürre wenig Rüben und Kraut gewachfen. Weinrechnung von Cannstadt 1 fl. 28 kr. 4 . hlr. 1 Scheffel Dinkel galt 32 kr.

1468 ist erft am 12. Märtz ein Schnee gefallen; fpätes Jahr, mittelm. Frucht und Wein. Haber erft in der Christwoche eingethan. 1 Scheffel Dinkel galt 36 kr. Wein 1 Eim. 2 fl. 32 kr.

1469 ein kaltes und naffes Jahr. Traubenblüthe erst nach Ulrichstag. Wenig und faurer Wein. Preis zu Stuttgart 4 fl. 35 kr. Die Früchte giengen nah zufammen. 1 Schffl. Dinkel galt 1 fl.

1470 ein herrlich fruchtbares Jahr, darin gute Frucht und Wein gewachfen.

1 Schffl. Dinkel galt 28 kr. Wein zu Stuttgart 2 fl. 4 kr. 3 hlr.

1471 wuchs wenig, aber ein Ausbund Wein. Wegen Regenwetters in der Blüthezeit viel abgefallen. Preis zu Stuttgart 2 fl. 5 kr. Fruchterndte reich und gut. 1 Schffl. Dinkel galt 30 kr.

'1472 war abermals ein herrlich und fruchtbares Jahr, darin Frucht und Wein auf's Beste gerathen. 1. Schffl. Dinkel galt 19 kr. 2 hlr. Weinrechnung zu Stuttgart 2 fl. 5 kr. 2 hlr. Zu Anfang diefes Jahrs erfchien ein Komet, feurig röthlich mit einem langen Schweif, 80 Tage lang sichtbar. Noch vor feinem Verfchwinden erfchien ein zweiter, deffen Schweif eine umgekehrte Richtung gegen Oft hatte (Cruf.).

1473 erfroren die nicht bezogene Weinberge um Fastnacht. Es fiel aber hernach gefchlachtes Wetter ein, daß fich Etliches wieder erholte. Jm Sommer ist eine folche Hitze eingefallen, davon die Erde fo weit aufgefpalten, daß man einen Fuß hinein fchieben konnte. Jn folcher Hitze ist der Bohmerwald von der Sonne angegangen und hat 14 Wochen gebrannt. Auch im Schwarzwald Waldbrände. Es wuchs viel und ein Ausbund von Frucht und Wein. Dinkelpreis wie im vor. Jahr 19 kr. 2 hlr. Weinpreis in Stuttg, 2 fl. ü kr.

1474 ist Frucht und Küchenfpeis wohl gerathen. Dinkel 1 Schffl. 17 kr. 2 hlr. Der Wein hat im Frühling vom Reifen Schaden genommen, hat alfo wenig, aber guten Wein gegeben. Weinrechnung von Stuttgart 1 fl. 48 kr. 3 hlr. An Petri- und Paulitag heftiger, verderblicher Sturmwind (Cruf.).

1475 war abermals ein überaus fruchtbares Jahr, darin alles überflüfsig und herrlich gut an Frucht und Wein gewachfen. Dinkel 1 Sch. 13 kr. Wein, Stuttg.

2 fl. 13 kr. in Brackenheim 36 kr. 4 hlr. Cannst. 1 fl. 10 kr.

1476 ist wieder Frucht und Wein wohl und reichlich gewachfen, daß 1 Sch. Dinkel auf 11 kr. gekommen. Wein: Stuttg. 1 fl. 16 kr., Brackenh. 1 fl. 11 kr. .

1477 war ein mittelmäßiges Jahr. Der Wein hat übel geblüht, daher es nur einen halben Herbst gegeben. Dinkel 1 Sch. 21 kr. 4 hlr. Weinrechnung zu Stuttg. 2 fl. 24 kr., Brackenh. 2 fl. 1 kr.

1478 war ein mittelmäßig fruchtbares Jahr an Korn, Wein, Obst und allem Erdgewächs. Dinkelpreis 21 kr. 4 hlr. Weinrechg. Stuttg. 1 fl. 27 kr. Brackenheim 54 kr. 3 hlr.

1479 find die Winterfrüchte wohl gerathen; der Wein aber hat im Frühling vom Reifen Schaden genommen. Doch hat es noch einen halben Herbst und guten Wein gegeben. Preis in Stuttgart 2 fl. 10 kr. 4 hlr. Brackenh. 1fl. 46 kr. Dinkel wie fernd.

1480 viel und köstliche Frucht. Dinkelpreis 24 kr. Der Wein hat im Blühen vom Wetterleuchten Schaden genommen; deßwegen wenig, aber guter Wein. Preis Stuttgart 1 fl. 45 kr., Brackenheim 1 fl. 5 kr.

1481 ein kaltes und naffes Jahr, da Frucht und Wein übel geblüht. Viel Regenwetter und großes Gewäffer, wodurch viel Futter verfchleimt und verderbt worden. Die Früchte kamen naß heim; wenig und faurer Wein. Preis zu Stuttgart 3fl. 13 kr., Brackenh. 3 fl. 8 kr. Dinkel 1 fl. 11 kr. Ueberfchwemmung im Neckar- und Enzthale (Cruf.).

1482 ist an Frucht, Wein, Obft :e. ein Ueberfluß und Ausbund gewachfen. Dinkel 1 Sch. 30 kr. Weinrechg. Stuttg. 1 fl. 47kr., Lauffen 1 fl. 18 kr. Ausbrechende Seuche in Schwaben, befonders in Stuttgart und Tübingen.

1483 ein fruchtbar und gefegnetes Jahr wie das vorige, nach Cruf. außerordentliche, Hitze im Sommer mit Waldbrand. Dinkel 1 Scheffel 30 kr. Weinreckg. Stuttg. 1 fl. 22 kr.' 5 hlr. Lauffen 35 kr. Brackenh. 33 kr.

(Luther's Geburtsjahr "/". Nov.)

1484 ein köstlich fruchtbares Jahr; dürrer und warmer Sommer und doch, wenn es nöthig war, gute Regen. Daher Alles wohl gerathen, gut und ein Ueberfluß worden, daß die Maas des besten Wei ns 1 Pfenning, 1 Scheffel Dinkel 15 kr.- gegolten. Weinrechnung von Stuttg. 47 kr. 1 hlr., von Brackenheim 22 kr., Waiblingen 52 kr. Man konnte ein volles Faß für ein leeres haben, 1 Maas Wein für 1 Ei (Cruf.).

1485 dagegen war ein unfruchtbares, kaltes und naffes Jahr, darin wenig gerathen- Jm März viel Schnee, um Georgii Reifen, ein naffes Blühen. Daher wenig Frucht und gar faurer Wein- Dinkelpreis 41 kr. Weinrechg. v. Stuttg. 2 fl. 51 kr., Brackenh. 2 fl. 48 kr. Etatspreife im Stuttgarter Vertrag zwifchen Graf Eberhard «on. und ^ui>. 1 Eim. Wein 3 Pfd. Heller — 2 fl. 10 kr. 1 Sch. Roggen 1 Pfd. — 43 kr. 1 Schff. Dinkel und Hafer 10 Schillinge — 21 kr. 4 hlr.

1486 dem vorigen Jahr in Allem gleich; daher Auffchlag von Frucht und Wein. Dinkelpreis 1 fl. 24 kr. Weinrechg. v. Stuttg. 4 fl. 45 kr. 4hlr. Lauffen 5 fl. Brackenh. 3 fl. 56 kr.

1487 abermals ein ungefchlachtes Jahr. Der Wein von Reifen erfroren, wenig, doch an Güte mittelmäßig. Preis in Stuttg. 3 fl. 12 kr. 5 hlr. Laufen 2 fl. 30 kr. Brackenh. 2 fl. 16 kr. Die Früchte find genau zufammengegangen, daher die Theurung geblieben. Dinkel 1 fl. 33 kr. 4 hlr.

1488 wieder ein kaltes und naffes Jahr, daher mittelm. Erndte, ziemlicher

Herbst/ aber saur er Wein. Preis in Stuttg. 3 sl. 20 kr., Cannst. und Lanffen ebenso, Brackenh. 3 sl. 13 kr. Dinkelpreis 1 sl. 35 kr. 3 hlr.

1489 abermals ein schlechtes Jahr. Wenig Frucht und Wein; dazu war er gar sauer. Preis zu Stuttg. 4 sl. 35 kr., Lauffen 4 sl. 6 kr., Brackh. 4 sl. 7 kr. Dinkelpreis 1 sl. 56 kr.

1490. Jm Mai viel Schnee; um Johaunis Regen- und Hagelwetter; schlechte Traubenblüthe, daher wenig Frucht und saurer Wein gewachsen. Weinpreise: Stnttg. 4 sl. 28 kr. 3 hlr., Lausseu 3 sl. 27 kr., Vrackenh. 3sl. 19kr. Dinkelpreis:

1 Schessel 2 sl.

1491 sielen im Winter 31 Tage Schnee aus einander und war sehr kalt; daher die Wasser übersroren, daß man 10 Wochen lang darüber sahren konnte. Es gab deswegen einen spaten Jahrgang und war abermalen Frucht, Wein, Obst und dgl. übel gerathen. Daher Theurung und Huugorsnoth (Crus.). Dinkelpreis:

2 fl. 5 kr., Weinpreise: Stuttg. 4 fl. 2 kr., Laussen 4.fl.27kr. 5hlr. Brackenheim 2 sl. 21 kr. 4 hlr. Zu Stuttgart nahm ein Wolkenbruch etliche Häuser weg und viele Menschen ertranken.

1492 wuchs viel und gute Frucht, aber wegen böser Blüthe wenig und saurer Wein. Dinkelpreis 1 fl. 12 kr. Weinpreise: Stuttg. 4 fl. 28kr. 3hlr.

(Jahr der Entdeckung von Amerika durch Columbus, womit eine bedeutende Veränderung in den Preisen der Lebensbedürsnisse)

1493 war wieder ein sruchtbar und geschlachtes Jahr. Obgleich die Weinberge im Winter ersroren, so gab es doch noch einen halben Herbst, guten Wein und viel Frucht. Dinkelpreis 1 Sch. 52 kr. 4 hlr. Weinpreise: Stuttg. 3 fl. 25 kr. 4 hlr., Laussen 3 sl. 34,, Brackenh. 3 fl, 19 kr, 4 hlr. Wiederausbruch einer ver- heerenden Seuche.

1494 war abermals ein gar sruchtbares Jahr darin Frucht, Wein und Alles wohl gerathen und dessen ein Uebersluß und gnt worden. Dinkelpreis 58 kr. Weinpreis Stuttgart 3 sl. 12 kr. 5 hlr., Brackenheim 2 sl. 32 kr. Um Weihnachten starke Kälte bis Ende März des solgenden Jahrs.

1495. Alles, wie im vorigen Jahr wohl gerathen. Dinkelpreis 43 kr. Weinpreis Stuttgart 2 fl. 5 kr. 4 hlr., Laussen 1 sl. 11 kr., Brackenheim 1 fl. 2 kr.

(Erhebung Grasen Eberhards im Bart von Württemberg zum Herzog von Württemberg und Teck 21. Juli,)

1496 abermals ein erwünschtes, sruchtbares Jahr, in welchem Frucht und Wein wie alles wohl gerathen. Dinkelpreis 41 kr. Weinrechnung von Stuttgart I sl. 30 kr., Laussen 1 sl. 36 kr., Brackenheim 1 sl. 2 kr.

Verbreitung der Lustseuche (ülal <te Mpls») in Deutschland.

1497. Wieder ein herrlich sruchtbares Jahr, dergleichen zuvor schon 3 gewesen. Und obwohl der Wein in der Blüthe Schaden genommen, ist doch noch ein guter Herbst gesolgt. Weinrechnung von Stuttgart 1 sl. 57 kr., Laussen 1 sl. 12 kr., Brackenheim 1 sl. 11. Dinkelpreis 1 Schessel 35 kr.

(Geburtsjahr Phil. Melanchthons 16. Febr.)

1498. Ein ungeschlacht — kaltes und nasses Jahr, darin zwar von Früchten, eine seine Nothdurst, aber wenig und saurer Wein gewachsen. Dinkelpr. 35 k>. Weinrechnung von Stuttgart: 3 sl. 12 kr. 1 hlr. Lauffen 2 fl. 31 kr. Bracken- heim 2 fl. 32 kr. Jn diesem Jahre erschienen in Schwaben sehr viele Wölse, welche großen Schaden anrichteten.

1499. Frucht und Wein, auch andere Erdgewächfe wohl gerathen. Dinkelpreis 26 kr. 2 hlr. Weinrechnung: Stuttgart 1 fl. 40 kr., Brackenh. 1 fl. 1 kr. 5hlr. (Geburtsjahr von Joh. Brenz 30. Juni).

1500 wuchs viele und gute Frucht. Der Wein hatte im Blühen Schaden gelitten, daher wenig, aber gut. Weinrechnung von Stuttgart 2 fl. 20 kr., Lauf- fen 1 fl. 59 kr., Brackenheim 1 fl. 18 kr. Dinkelpreis I Sch. 32 kr. 4 hlr. 1 Pfd. Rindfleifch 1 kr.

Erfcheinen eines großen Kometen (Cruf.). Auch merkwürdige Erfcheinung von allerlei farbigen Flecken auf Kleidungsstücken; nach der Erklärung von Naturforfchern Wirkungen eines aus dem höheren Luftkreife erfolgten Meteorniederfchlags.

1501 und 1503 heiße Tropfen, welche tödtlich waren, wenn fie auf die bloße Haut fielen. S. unten 1503.

1501. Ein kaltes, unfruchtbares Jahr mit viel Regen und Nebel, weßwegen an Frucht wenig, und faurer Wein gewachfen. Jst alfo ein Hunger im Land eingefallen, daß man die Früchte zu Straßburg und an dem Böhmerwald holen mußte. Dinkelpreis 2 fl. 4 kr. 2 hlr. Weinrechnung von Stuttgart 2 fl. 42 kr. 5 hlr., Bracken- heim 2 fl. 9 kr. 3 hlr.

Zu Pforzheim, Sindelfingen, Calw und anderer Orten graffirte die Pest.

1502 war ein mittelm. Jahr, da zwar eine feine Nothdurft an Frucht und Wein gewachfen; es fiel aber ein Sterben im Land ein, daß allein in Stuttgart 4000 Menfchen starben. Dinkelpreis 35 kr. Weinrechnung zu Stuttgart 2 fl. 51 kr., Lauffen 1 fl. 9 kr. 4 hlr., Brackenheim 1 fl. 58 kr. 3 hlr.

1503 war ein folch reich gefegnetes Jahr, daß Kästen und Keller gefüllt worden. Der Sommer war ungemein heiß und hitzig. Es fiel 4 Monate lang kein Regen und die Wälder wurden hin und wieder von der Hitze angezündet. Dinkelpreis der Scheffel 24 kr. Weinrechnung zu Stuttgart 1 fl. 22 kr., Lauffen 1 fl. 9 kr. 4 hlr., Brackenheim 54 kr. 3 hlr.

Brennend heiße Tropfen fielen den Menfchen in diefem Jahr auf die Kleider oder auf die bloße Haut und brachten die Ruhr und Pest mit fich, die fie alsbald tödtete. Auch unter dem Vieh Krankheiten.

1504 war abermals ein fruchtbares Jahr, dem vorigen gleich. Dinkelpreis pr. Schffl. 24 kr. Weinrechnung zu Stuttgart 1 fl. 25 kr. 4 hlr., Lauffen 57 kr. 1 hlr.

1505 wieder ein gutes und fruchtbares Jahr. Die Reben wurden zur Hälfte winddürr und mußten vielfach abgefchnitten werden. Deßwegen ist wenig, aber guter Wein gewachfen. Weinrechnung zu Stuttgart 2 fl. 8 kr. 3 hlr,, Lauffen 1 fl. 7 kr. 2 hlr., Brackenheim 1 fl. 11 kr. Dinkelpreis 24 kr. pr. Scheffel.

1506 war wieder eine gute Erndte. Dinkelpreis 21 kr. 5 hlr. Es gab aber wenig, doch guten Wein. Preis Stuttgart 2 fl. 25 kr.4 hlr., Lauffen 1 fl. 11 kr., Vrackenheim 2 fl. 37 kr.

Erfcheinen eines Kometen.

1507 war es im Säen fo dürr Wetter, daß die Früchte erft um Weihnachten unter dem Schnee herfürgekommen. Daneben haben die Mäufe viel Saamen abgefreffen. Dinkelpreis 35 kr. Wein ist viel, aber ziemlich faurer gewachfen. Preis Stuttgart 2 fl. 15 kr., Brackenheim 1 fl. 18 kr.

. Seuche unter Rindvieh und Schweinen.

1508 ist abermal wegen vieler Mäufe, die den Saamen aufgefreffen, wenig Frucht, aber viel und guter Wein gewachfen und ging eine fiebenjährige

Dilleniu «, Wei„«ber«. 7

-<

Theurung an. Dinkel pr. Schfl. 50 kr. 2 hlr. Weinpreis Stuttgart 2 fl. 4 kr., Lauffen 1 fl. 20 kr., Brackenheim 1 fl. 15 kr. '

3l. Juli Wolkenbruch im Häßlacher Thal überfchwemmt Stuttgart, reißt etliche Häufer und ein Stück Stadtmauer ein. 12 Perfonen ertranken.

1509. Mühlthau in der Blüthezeit machte das Korn taub, deßwegen geringe Erndte. Dinkelpreis 1 fl. 7 kr. 5 hlr. Wein wuchs vieler und guter. Preis Stuttgart 2 fl. 28 kr. 3 hlr., Lauffen 1 fl. 51 kr, Brackenheim 1 fl. 50 kr.

Jn Schwaben ftarker Hagel. Auch fpürte man ein Erdbeben im Detober.

1510 hat es im März noch alle Tage gefroren, wodurch der Saamen ausgezogen wurde. Es gab daher eine fchlechte Erndte und die Theurung stieg immer höher. Dinkelpreis 1 fl. 11 kr. Wein gab es vielen und guten. Weinrechnung Stuttgart 2 fl. 10 kr., Lauffen 1 fl. 38 kr., Brackenheim 1 fl. 26 kr. 4 hlr.

1511 war ein naffes und kaltes Jahr, darin Frucht und Wein übel geblühet. Deßwegen abermal fchlechte Erndte und Herbst. Wenig und faurer Wein. Dinkelpreis 2fl. Weinrechnnng Stuttgart 3fl. 10 kr., Lauffen 2fl. 21 kr., Bracken- heim 2 fl. 13 kr. 4 hlr.

1512 abermals ein kaltes, naffes, unfruchtbares Jahr. Wenig Frucht. Saurer Wein. Auch brach eine Seuche aus. Dinkelpreis 2 fl. 4 kr. 2 hlr. Weinrechnung: Stuttgart 5 fl. 5 kr., Lauffen 4 fl. 10 kr. 3 hlr., Brackenheim 4 fl. 3 kr. 3 hlr.

» ^. -5

c) Stadt nnd Bnrg znm Erstenmal nnter württemb ergifch er Herrfchaft. 15?4 bis 15N.

Wie Weinsberg vonChurpfalz durch Eroberung und durch den Frieden von 1505 an Württemberg gekommen, und 1512 vertragsmäßig an daffelbe abgetreten worden fei, ist oben Abfchn. b p. 89 erzählt worden.

Württemberg. Herzog Ulrich 15°^ bis 1520.

Der erste württembergifche Obervogt allhier war 1516 Georg von Bellberg (fein und des Untervogts Breunings Name steht mit diefer Jahrzahl in einer Urkunde von Bretzfeld). 1518 folgte diefem als Vogt Sebastian von Nipp enburg.

Unt.-Amtmann zu Weinsberg war 1514 Sebaftian Breuning; in Jahr 1517 wegen Berrätherei gegen den Herzog mit feinem Brnder Konrad zu Stuttgart mit dem Schwerdt hingerichtet.

1514. Der Geist der Unzufriedenheit mit verderblichen Finanzmaßregeln Herzogs Ulrich, namentlich mit der Verringerung von Maaß und Gewicht, der Geist des förmlichen Aufruhrs, welcher im Remsthale ausbrach — unter dem Namen des armen Konrads (Keinraths) — verbreitete fich von dort her bald auch in dem neuaequirirten Amtsbezirke Weinsberg. Die Unruhigen des Bezirkes verfammelten fich zu Schwabbach, wählten die vermöglichsten Landbewohner zu Hauptleuten und zwaugen fie, mit ihnen zu ziehen, als fie, bei 500 Mann stark, gegen alle Abmahnungen des Amtmanns zu Weinsberg, Sebaftian Breuning, ans dem Thal mit Trommeln, Pfeifen und fliegenden Fähnlein nach Affaltrach (im Weinsberger Thale) vorrückten.

Die Sache wurde bekanntlich durch Zufammenberufung eines Landtages auf den 25. Juni d. J., wozu der Vogt jeder Stadt fammt dem Keller, Einem Gewählten vom Gericht und Einem von der Gemeinde befchrieben wurde, und durch den denkwürdigen Tübinger Bertrag vom 8. Juli d. J. vermittelt. Da deffen ungeachtet die aufrührerifchen Bewegungen der Landleute, namentlich im Remsthal, fortdauerten, fo rief Herzog Ulrich, nach vergeblichen gütlichen Verhandlungen, die Hilfe feiner Bundesgenoffen an, von welchen der Bifchof von Würzburg

den 29. Juli d. J. 300 Mann zu Pferd, unter ihnen 57 vom Adel fchickte, welche an gedachtem Tag, angeführt von dem Hauptmann Sigmund von Ehingen, durch Weinsberg nach Lauffen zogen, um dort auf weitere Ordre vom Herzog zu warten*).

Die Bewegung im Weinsberger Bezirk wurde hierdurch unterdrückt und ein Anfchluß an die Remsthaler, die fich auf dem Kapellberge bei Veutelsbach fammelten, verhindert. Doch beklagten fich (nach Pfaffs Miseellen) Bürgermeister, Rath und Gemeinde zu Weinsberg über den Tübinger Vertrag, »daß sie dadurch mehr, als kein Ort im Lande, befchwert worden, gegen ihre alte Freiheiten, indem jeder aus der Stadt Wegziehende den 10. Pfenning von feinem Vermögen in die Stadtkaffe nach ihrem vom Reich und der Pfalz erhaltenen Rechte hätte geben müffen. Auch treffe sie die umgelegte beträchtliche Summe zur Tilgung der Schulden des Landes am härtesten, weil sie dem Landesherrn vorhin jährlich 200 fl. zu Beth, 125 zur Königssteuer und 6 Silbergeld geben müffen. Diefe Abgabe rühre von jener Zeit her, wo die Stadt eine Reichsstadt gewefen".

1516 wurde Herzog Ulrich von Kaifer Maximilian wegen Ermordung Huttens, wegen Mißhandlung feiner Gemahlin und wegen Ungehorfams gegen die kaiferlichen Befehle in die Acht und Nberacht erklärt — was jedoch durch einen Vertrag zu Blan- beuren vermittelt wurde. ^

Allein neue Gewaltthaten Ulrichs nach dem Tode Kaifers Maximilian, befonders die gegen die Reichsstadt Reutlingen, welche er am 28. Januar 1519 eroberte und zu einer Landstadt machte, fühlten eine Kriegserklärung des fchwäbifchen Bundes, deffen Mitglied Reutlingen gewefen war, am 25. März 1519 herbei.

Ulrich, der sich von den geworbenen Schweizern und anderen Hülfstruppen verlaffen fah, zog fich nach Tübingen zurück und ging von da nach Mömpelgard, um sich zu kräftigerem Widerstande zu rüsten.

Nun nahm das fchwäbifche Bundesheer unter Anführung Herzogs Wilhelm von Baiern, eines Schwagers von Ulrich, ganz Württemberg ungehindert in Besitz und rückte am 5. April siegreich in Stuttgart ein, wofelbst die Bürger dem fchwäbifchen Bunde huldigten. . - '

Von Cannftadt zog es über Marbach und Lauffen nach Neckarfulm und nahm

am 10. Mai das von Götz von Verlichingen tapfer vertheidigte Möckmühl.

Am 11. Mai 1519 Nachts wurde die Stadt Weinsberg berannt. Die Bun- destruppen warfen einige Schanzen auf und die Stadt ergab sich ohne Widerstand, ehe in den folgenden Tagen das ganze Heer in das Lager vor derfelben einrückte. Der württ. Obervogt, Sebastian von Nippenburg, zog fich in das Bergfchloß

  • ) Steinhofers Chronik, 4. S, 79 und 13l>. Entfcheidung bei Schorndorf August l5l4. Hinrichtung der Anführer ?e, -

und ließ von der Burg in das von den Bündischen besetzte Städtchen seuern. Weil aber eine große Büchse darüber zersprang, so kapitulirte er schon

am 12. Mai aus sreien Abzug mit seiner Besatzung, obschon er den streitbaren Jörg Rüter aus dem Odenwald«: bei sich in dieser sesten Burg hatte. Die Bedingungen der Capitulation waren: 1) Was von Adel und Reisigen in der Burg ist, verspricht aus Rechnung des Bundes in ritterliches Gesängniß zu kommen, dars Familie und Habe mitnehmen. 2) Das Landvolk im Schloß huldigt, zieht hinab. 3) Die Knechte ziehen hinab, aber ohne Wehr und schwören, Herzog Ulrich nicht mehr zu dienen. 4) Alle übrige Habe gehört dem Bunde (Psass).

Nach seinem Abzug zog Hanns von Freiberg, Pfleger zu Schönau, als bündischer Vogt und Psleger mit einer kleinen Besatzung in die Burg Weinsberg ein.

Das Bundesheer aber zog am 13. und 14. Mai zur Belagerung der Festung Asberg ab.

Seines kurzen Ausenthaltes ungeachtet hatte die Umgebung von Weinsberg Vieles von ihm zu leiden; denn die Sickingenschen Reiter trieben im Weinsberger Thale nicht nur das Vieh hinweg, sondern sie schleppten auch mehrere Bauern gesangen mit sort*), weil sie sie bezüchtiget, sie hätten etliche Bundesknechte im Streisen umgebracht.

Als schon im Sommer des nämlichen Jahrs Herzog Ulrich einen Versuch machte, sein Land wieder zu nehmen

und den 14. August in seine Residenzstadt Stuttgart eingezogen war, machten die brandenburg'schen Soldaten, welche zu Weinsberg in Besatzung lagen, verheerende Streiszüge aus seine Anhänger im Lande**).

Das Bundesheer rückte aus's Neue mit 18,000 Mann und 1700 Pserden in Württemberg ein und Ulrich mußte nach der verlorenen Schlacht bei Untertürkheim (Oktober 1519) das Land abermals räumen und in die Schweiz sliehen.

Württemberg wurde nun vom Bunde aus dem Reichstag zu Augsburg

den 6. Februar 1520 um 222,000 sl. (nach Anderen um 320,000 sl.) an Kaiser Karl V. verkaust, welcher es, mit den übrigen östreichischen Ländern in Schwaben, an seinen Bruder, den östreichischeu Erzherzog, nachmaligen König Ferdinand abtrat; woraus Ferdinand, als neuer Landesherr, am

25. Mai 1522 die Huldigung in Stuttgart annahm. Kaiser Karl verkauste 1521 nach einem in obenged. städtischen Privilegienbuch vorhandenen Kausbries eine Behausung, unten an dem Markte gelegen, an die Stadt; vielleicht das nachmalige, im Jahr 1707 abgebrannte Rathhaus, um 142 sl. rhein.

So war also Weinsberg, nachdem es erst 15 Jahre unter württembergi- scher Hoheit gestanden, mit dem Lande unter östreichische Regierung gekommen, unter welcher es 14 Jahre lang bis 1534 (Cadaner Vertrag) verblieb.

Ehe wir die schweren Schicksale erzählen, welche in dieser 14jährigenPeriode über die unglückliche Stadt ergiengen, holen wir nach Steinhoser, Crusins und anderen Chron. das Merkwürdigere von Naturerscheinungen, Witterung «. aus der ersten württemb. Periode nach. J. 1512—1520.

1513 ersroren nach Georgii die hohen und niederen Weinberge, daher wenig, aber guter Wein gewachsen. Es war auch eine ziemlich gute Erndte. Doch blieb

') Steinhoser Chron. 4, 599. **) Sattler Gesch. II. !9.