Beschreibung des Oberamts Eßlingen/Kapitel B 9
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Es finden sich hier zwei ehemalige Schlösser, welche beide in das Eigenthum der Gemeinde übergegangen sind. Das ältere, ein nur theilweise massives Gebäude, steht auf der Höhe in der Nähe der Kirche, enthält die Schulen und diente bisher als Rathhaus. Früher war es die Behausung der Neuhausen’schen Beamten; 1821 erkaufte es die Gemeinde. Das neuere liegt tiefer an einem freien Platz, auf welchem die Jahrmärkte gehalten werden; es ist ein großes steinernes Haus, bis 1815 der Cameralamtssitz mit Fruchtkasten, welcher letztere 1837 aufgehoben wurde. Bis auf die neueste Zeit befand sich in demselben die Tapetenfabrik von Hausmann, der 1838 das Gebäude um 7000 fl. vom Staat erkaufte, 1844 aber für 10.000 fl. der Gemeinde überließ. Nunmehr ist es zum Gebrauch als Rathhaus und zu Lehrerwohnungen eingerichtet.[4]
| Ein Franziskaner-Nonnenkloster, welches bis zu seiner Aufhebung den 3. Dec. 1807 hier bestand, war aus einem Beginnenverein hervorgegangen, der von dem Schwesternconvent in Eßlingen auf die dritte Regel des h. Franziscus angenommen und auf die Convention Nicolaus III. verpflichtet wurde. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts bildete er schon einen eigenen Convent mit zwölf Nonnen unter der Aufsicht des Franziskaner-Provinzials. Im J. 1475 schenkte einer der Herrn von Neuhausen den Nonnen einen Platz, auf welchem sie aus gesammelten Almosen ein neues Haus bauten. Dieses kleine Kloster, welches zur Zeit der Auflösung des Convents noch von sechs Schwestern bewohnt war, stand hinter der Pfarrkirche, und wurde in der Folge zu einer Meßner- und Schullehrerwohnung verwendet, soll aber jetzt die Bestimmung eines Armenhauses erhalten. Ein dazu gehöriges Nebengebäude ist schon seit längerer Zeit im Besitz von Privaten. Das bisherige Armenhaus hat 1829 eine Erweiterung erhalten. Der Armenfond beträgt 5402 fl.[5] Vicinalstraßen sind in neuerer Zeit angelegt worden und stehen in guter Unterhaltung, nach Nellingen (Eßlingen), Denkendorf, Wolfschlugen (Nürtingen), Plieningen (Stuttgart), und Scharnhausen. Brücken sind außer der oben erwähnten, noch zwei weitere steinerne, auch mehrere Stege vorhanden. Die Einwohner, ein sehr gesunder Menschenschlag, übertreffen an Betriebsamkeit alle ihre Nachbarn, und zeichnen sich auch durch ihre mehr städtische Tracht und eine gewisse Abgeschliffenheit aus, die ihnen ihr vielfacher Handelsverkehr giebt. Ein großer Theil derselben nährt sich nämlich vom Victualienhandel nach der Residenz, und treibt sich die ganze Woche auf mehrere Stunden in der Umgegend umher, um Butter, Schmalz, Eier, Geflügel etc. aufzukaufen und wieder auf den Stuttgarter Wochenmärkten abzusetzen. Diese Leute, in der Volkssprache Grempler genannt, bilden eine Art Zunft und Mehrere, welchen diesen Handel einigermaßen ins Große betreiben, haben es zu ziemlicher Wohlhabenheit gebracht. Im Allgemeinen aber steht der Wohlstand der Einwohner nur auf einer mittleren Stufe; fortwährend verbessert sich dagegen, unter der Einwirkung | eines thätigen Ortsvorstandes, der ökonomische Zustand der Gemeinde-Corporation. Im Feldbau waren die zahlreichen Einwohner bis in die neuesten Zeiten sehr beschränkt, indem von den 2217 M. Ackerfeld der hiesigen Markung 1033 M., und von den 715 M. Wiesen 390 M. herrschaftlich waren,[6] Diese unter den bürgerlichen Besitzungen zerstreut liegenden Herrschaftgüter waren in sechzig größere und kleinere Höfe getheilt und gewöhnlich gegen die dritte Garbe von den Äckern und ein bestimmtes Pachtgeld von den Wiesen auf Lebenszeit verliehen. Im J. 1820 fing man an, einen großen Theil dieser Höfe, eben so sehr zum Vortheil der Staatsfinanz-Verwaltung, als zum Nutzen der Gemeinde, stückweise an einzelne Bürger zu verkaufen, so daß bis den 23. Jan. 1843, wo der letzte Verkauf erfolgte, nach und nach 411/2 Hofgüter zusammen um 179.607 fl. veräußert wurden, und nur noch 3421/8 M. Äcker, 1052/8 M. Wiesen und 142/8 M. Gärten und Länder im Besitze des Staates sich befinden, welche (mit Ausnahme sehr weniger noch von Speyerscher Zeit her lebenslänglich verliehener Hofgüter) in Perioden von 9–12–15–18 Jahren stückweise verpachtet sind. Der Boden, ein humusreicher tiefgründiger Lehmboden ist für den Anbau aller landwirthschaftlichen Erzeugnisse sehr günstig. Für Verbesserung der Cultur erwacht ein immer regerer Sinn, besonders auch durch die Einwirkung des landwirthschaftlichen Bezirksvereins. Dinkel (von vorzüglicher Qualität) ist das Haupterzeugniß; man rechnet durchschnittlich 8 Schffl. auf den Morgen; nächstdem Haber und Gerste. In der fast ganz eingebauten Brache wird Filderkraut in Menge (zum Verkauf in den nächsten Städten), viel und guter Flachs, Kartoffeln, Futterkräuter etc. erzeugt. (Hinsichtlich des Krautes wird auch hier die Wahrnehmung gemacht, daß der Boden zum Nachtheil des Körnerertrags dadurch sehr ausgemagert wird). Die Ackerpreise sind 200–450–800 fl. Die Wiesen liefern gutes, theilweise vorzügliches Futter und können zum Theil bewässert werden; in den Preisen stehen sie dem Ackerfeld gleich. Die Weinberge am linken Thalgehänge des Sulzbachs sind seit 30 Jahren ganz eingegangen und haben der Obstkultur| Platz gemacht, die sehr in Aufnahme kommt. Die Gemeinde hat schöne Baumpflanzungen auf einigen Waideplätzen angelegt. Als eifriger Obstzüchter ist Joseph Herzog, Maurer, zu nennen. An Holz ist Mangel, daher sich manche Bürger mir Erlen, Pappeln und Weiden behelfen. Die Rindviehzucht verbessert sich immer mehr, da die Gemeinde auf Haltung guter Zuchtstiere bedacht ist. Einen besonders schönen Viehstand hat Kunstmüller Bundschuh. Viehmastung und Viehhandel findet, wiewohl nicht in bedeutender Ausdehnung Statt. Die Schafwaide wird von fremden Schäfern beschlagen, welche der Gemeinde ein Pachtgeld von 2300 ff. entrichten. Wichtig ist für Neuhausen die Geflügelzucht, auch Geflügelmästung. Hühner, Gänse und Enten und besonders welsche Hühner werden in großer Zahl hier gezogen und in Stuttgart verkauft. – Die Gewerbethätigkeit ist nach Eßlingen die bedeutendste im Oberamt. Die zahlreichsten Handwerker sind die Maurer und Steinhauer, deren man 80, meist verheirathete Gesellen, zählt; sie ziehen des Sommers den Bauplätzen in Stuttgart, viele auch in weitere Entfernung bis Straßburg etc. nach. Nächst diesem ist das Gewerbe der Schuhmacher (65) bedeutend, die für die Umgegend arbeiten und die Märkte weit umher besuchen. Die Hausmannsche, jetzt Hardegg und Baumeistersche Tapetenfabrik, welche 1838 von Blaubeuren hieher verlegt wurde, und im neuen Schloß ihren Sitz hatte, ist, da letzteres an die Gemeinde verkauft worden, nach Stuttgart übergesiedelt. Zwei Fabrikanten (Balluf) verfertigen die beim Volke sehr beliebten Dosen aus Pappendeckel und Papiermache. Schildwirthschaften zählt man 12, Bierbrauereien 2,[7] Handlungen 3, Mahlmühlen 3, darunter 1 mit americanischer Einrichtung; diese leiden sehr häufig Mangel an Wasser, welchem man durch artesische Bohrversuche abzuhelfen ohne genügenden Erfolg bemüht war. Der Ort hält jährlich drei Vieh- und Krämermärkte, die bedeutendsten in der ganzen Gegend. Der Staat erhebt, mit Ausnahme von 72 M., welche der Pfarrei großzehentbar sind, den großen Zehenten von der ganzen Markung, und zwar für die Pachtperiode 1842/59 jährlich Dinkel 403 Schffl. 3 S., Haber 120 Schffl. 4 S., Gerste 112 Schffl. 3 S., Stroh 2 Fdr. 53 Bd. Surrog.-G. 17 fl. 37 kr. Im Jahr 1767 wurde der kleine, Heu-, Obst-, Blut- und Bienenzehent von der Pfarrstelle gegen ein| für dieselbe vortheilhaftes Äquivalent an die damalige Gutsherrschaft abgetreten, welches jene nunmehr vom Staat in Geld erhebt. Dieser bezieht vom kleinen Zehenten (1842/59) ein jährl. Pachtgeld von 575 fl., vom Heu- und Öhmdzeheuten (1838/46) jährl. 499 fl. 57 kr. Vom Surrogat für den Weinzehenten gebühren (1840/59) der Pfarrei jährl. 17 fl. 3 kr., dem Staat 30 fl. 12 kr. Im Jahr 1817 wurden die Gülten und Lasten auf den alteigenthümlichen Gütern in 16fachem Betrage abgelöst. Gegenwärtig bezieht der Staat noch an Geldzinsen 33 fl. 50 kr. Weitere Grundzinse beziehen die Stiftungspflege, die Pfarrei, die Kaplanei zu St. Margaretha, die Frühmeß-Pfründe daselbst. Die der Kaplanei St. Johann und St. Lorenz zustehenden Theilgebühren sind in dem Reallasten-Aufnahms-Protokoll zu 102 fl. 19 kr. berechnet. Neuhausen war der Sitz eines alten adeligen Geschlechtes, das von diesem Ort sich nannte, und denselben von den Grafen von Hohenberg zu Lehen trug. Als der erste dieses Namens kommtBertoldus de Niwenhusen in einer Urkunde König Friedrichs I. v. J. 1153 als ministerialis regis vor.[8] Ein anderer Bertoldus de Niwenhusin, Canonicus in Sindelfingen, schenkt mit seiner Schwester Hadwig dem Stift daselbst einen Hof, 1243, und stirbt den 7. Febr. 1253 (Chron. Sind.). Um die Mitte des 14ten Jahrh. war Neuhausen zwischen den Brüdern Reinhard und Werner von Neuhausen getheilt. Der erstere vertauschte den 11. Sept. 1369 seine Hälfte der Burg und des Dorfes an Graf Eberhard von Württemberg gegen Hofen, Mühlhausen und Öffingen (Lünig P. sp. C. III. S. 144), welchen Tausch aber die Lehensherren, die Grafen von Hohenberg für nichtig erklärten, Sattler Grafen I. S. 206 f. Gleichwohl blieben die Neuhausen im Besitz von Hofen etc. als eines württ. Lehens, während man nicht anzugeben weiß, ob Württemberg die Hälfte von Neuhausen wirklich, und wie lange, inne gehabt, oder wie es für Hofen etc. entschädigt worden ist. In einer Urkunde bei Lünig II. P. sp. C. III. p. 234 f. wird die Reinhardsche Hälfte ein heimgefallenes Lehen genannt,| welches Hohenberg 1385 an die Söhne Werners, Werner und Heinrich, um 1400 fl. mit Vorbehalt der Lehensrechte verkauft. So war der Besitz von Neuhausen unter diese beiden Brüder getheilt. Nachdem Hans, Heinrichs Sohn, ohne Leibeserben gestorben war (nach 1437), kam die Heinrich’sche Hälfte durch die Heirath der Elisabeth, Tochter Heinrichs, mit Wilhelm von Kaltenthal, an diesen,[9] dessen Söhne Hans und Caspar ihn 1465 wieder an Reinhard von Neuhausen (Enkel Reinhards von Hofen?) um 6800 fl. verkauften, Lünig p. 248. So bestanden nun neben einander drei Linien der Herren von Neuhausen: die ältere Reinhardsche in Hofen, die Wernersche als Besitzerin der einen und die jüngere Reinhardsche, als Besitzerin der andern Hälfte von Neuhausen. Diese beiden letzteren Linien wurden von dem Erzhaus Österreich, auf welches die Lehensherrlichkeit 1387 von Hohenberg übergegangen war, fortwährend belehnt. (Übrigens trugen auch die Nellinger, Lutram, Bürgermeister u. a. einzelne Güter und Höfe in Neuhausen von Hohenberg zu Lehen, Lünig p. 216 u. a.) Die Reinhardsche Linie starb zuerst aus; Julius Rudolf starb ohne männliche Succession 1655 und hinterließ eine einzige Tochter, Susanna Margaretha, welche mit Georg Wolf von Rothenhan, fürstl. Bambergischen Rath, verehlicht, den ehemaligen Reinhardschen Antheil auf das Haus Rothenhan brachte. Die Wernersche Linie erlosch mit Wilhelm Philipp 1704, worauf Karl Joseph von der Hofen’schen Linie succedirte. Der Nachfolger des letzteren, Joseph, starb 1754 mit Hinterlassung von Söhnen aus unebenbürtiger Ehe. Die Ansprüche derselben wurden von Rothenhan mittelst eines Vergleichs vom 1. Jan. 1756 (A.U.) befriedigt und so kam das letztere Haus in den Besitz von ganz Neuhausen. Das mit den Söhnen des genannten Joseph ausgestorbene Geschlecht der Neuhausen war in älteren Zeiten ein angesehenes und (besonders auf den Fildern) reich begütertes, dessen Mitglieder häufig in geistlichen Würden gefunden werden. Mit dem Blutbann über Neuhausen belehnt es K. Maximilian den 24. Mai 1513. Auch die Kirche und die Zehenten hatte es als Lehen von Östreich. Ferner trug es von Württemberg mehrere Güter zu Lehen, Hofen, Mühlhausen und Öffingen (s. oben), eine Zeitlang auch Lichtenstein ob Honau, das die Grafen Ludwig und Eberhard 1454 dem Reinhard von Neuhausen seiner getreuen Dienste wegen zu Lehen gaben (Gab.), das Schloßgut in Ober-Ensingen u. a. Ein Wolf von Neuhausen war württembergischer Regentschaftsrath während der Pilgerfahrt Gr. Eberhards| nach Palästina.[10] Der Kirche ihrer Väter blieben die Neuhausen treu ergeben. Ihr Wappen war ein rother, an einem grünen ästigen Baumstamm hinansteigender Löwe. Sie waren der Ritterschaft des Neckar und Schwarzwald immatrikulirt.
Eine Kaufverhandlung wegen Neuhausen und Pfauhausen, welche 1767 zwischen der württ. Rentkammer und Rothenhan stattfand, zerschlug sich unter Anderem an dem österreichischen Lehensnexus, und an dem Umstand, daß die jura eminentiora nicht Rothenhan, sondern der Ritterschaft zugestanden (Fin. Arch.). Ebenso wenig war früher (1685) eine Austauschung der 168 Personen zu Stande gekommen, welche in benachbarten württ. Orten der Herrschaft Rothenhan mit Leibeigenschaft zugethan waren (Ebendas.). – Den 23. Nov. 1769 verkauften die Rothenhan Neuhausen mit Pfauhausen an ihren Verwandten, Cardinal Hutten, Fürstbischof von Speyer um 666.666 fl. Nach der Säcularisation des Domstifts 1803 kam der Ort an Churbaden, durch die Convention vom 13. Nov. 1806 an Württemberg. Unter Speyer und Baden besorgte die Justiz und Verwaltung ein Amtsvogt. Von Württemberg aber wurde Neuhausen zuerst dem Oberamt Köngen, 1808 aber Eßlingen zugetheilt. Von 1807–1814 war Neuhausen der Hof- und Domänenkammer incorporirt und der Sitz des Hofcameral-Amts Köngen, welches 1815 nach erfolgter Vertauschung der im diesseitigen Bezirk gelegenen hofkammerlichen Orte an das Staatsgut, aufgelöst wurde.
Noch ist von den Schicksalen Neuhausens zu erwähnen, daß der Ort im Städtekrieg 1449 von den Städtern verbrannt, 1526 von einer Feuersbrunst, welche 97 Häuser verzehrte, und 1607 mit der ganzen Markung von einem zerstörenden Hagelgewitter heimgesucht wurde.
- ↑ In Beziehung auf die Erbauung der früheren Kirche sagt Gabelkhover Landb. S. 378: „Zu Stockhausen (bei Kemnath) ist vor etlichen hundert Jahren eine herrliche Kirche gestanden, dahin die Edelleut und Innwohner von Neuhausen pfarrbar gewest, welche Kirche hernach abgebrochen, und gen Neuhausen erbaut worden. Daher hat die Pfarr Neuhausen in Stockhauser Markung alle Fruchtzehenten und Gefälle.“
- ↑ Eine von der Familie Rothenhan gestiftete Kapelle stand neben der Pfarrkirche, ist aber vor einigen und dreißig Jahren abgebrochen worden.
- ↑ Das Beneficium ad St. Margaritham wurde 1387 von Wolfgang Franz v. Neuhausen, Domherrn zu Augsburg und Kirchherrn zu Neuhausen gestiftet. Das Patronat stand der Pfarrei zu. Das St. Lorenz-Beneficium ist die Frühmeßcaplanei, gestiftet 1330 von Werner v. Neuhausen.
- ↑ Die alte Burg Neuhausen stand östlich neben dem neuern Schloß und ist längst abgetragen. Im Jahr 1814 wurden die Kellergewölbe und Grundmauern abgebrochen und zum Straßenbau verwendet. – Der dem Staat gehörige Schloß- (sog. Schaf-) Garten von 125/8 M. 34 R. Meßgehalt wurde 1839 in 34 Stücke abgetheilt, welche einzeln als Bauplätze an Privaten nach und nach veräußert werden.
- ↑ Zacharias Schnitzer, Decan und Pfarrer dahier, hinterließ 1632 ein Legat von 4000 fl., deren Zinsen zu Stipendien für Theologie-Studirende aus seiner Verwandtschaft bestimmt sind. Die Stiftung wird jedoch nicht hier, sondern in Ehingen a. d. D. verwaltet.
- ↑ Auch der Hospital und der Armenkasten in Eßlingen sind, jener mit 136 M. 3 V., dieser mit 17 M. dreitheiligen Äckern an hiesiger Markung betheiligt. Schon 1602 wurden die seit 1349 nach und nach durch Kauf erworbenen hiesigen Besitzungen des Hospitals zu 6891 fl. 30 kr. angeschlagen. Ein 1414 und 1464 von ihm erkaufter Hof war zur Hälfte österreichisches Lehen. Die hospitalischen Gülten rühren auch zum Theil vom Augustiner-Kloster in Eßlingen und dem Kloster Sirnau her, welche dieselbe theils durch Schenkung (ersteres 1342 von Wolf v. Bernhausen) theils durch Kauf erworben hatten.
- ↑ Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde auf gutsherrliche Rechnung sehr viel Bier fabricirt und ins Württembergische verkauft. Aller Remonstrationen des Herrn Georg Wolf von Rothenhan aber ungeachtet wurde 1659 von Seiten Württembergs die Einfuhr bei Strafe Eines Gulden vom Imi verboten. (Fin. Arch.)
- ↑ Ob die Hiltibold und Helawic von Neuhausen, welche im Cod. Hirs. 1140 und 1150 als Gutthäter des Klosters Hirschau erwähnt werden, hierher gehören, weiß man nicht. Apokryphisch ist die Stammtafel der Herren v. Neuhausen, welche einer im Jahr 1755 an den Reichshofrath gerichteten Prozeßschrift (Auszug bei den Pfarrakten in Neuhausen) beigefürt ist. Nach derselben lebte 948 ein Wenzel „freier Land- und Bannerherr“ zum Neuen-Haus. Seine Nachfolger waren Ladislaw, Bertold und Werner. Ein späterer Werner mit dem Beinamen der Tusser, habe um 1200–1250 das Stammgut Neuhausen den Grafen v. Hohenberg zu Lehen aufgetragen. Ein Werner der Tusser findet sich von 1269–1292 einigemal erwähnt. (Schmidlin Collect. im Staatsarch.)
- ↑ Ein schöner aber leider sehr beschädigter Grabstein an der nördlichen Kirchenmauer zeigt das Kaltenthalsche Wappen, und unter demselben das der Neuhausen.
- ↑ Im Jahr 1483 wurde Sebastian von Neuhausen wegen Straßenraubs vom Stadtgericht zu Stuttgart zum Tode verurtheilt, und von Graf Eberhard nur unter der Bedingung begnadigt, daß er nach Rhodus gehe und gegen die Ungläubigen diene. Unter den 1525 bei Weinsberg gefallenen Opfern waren auch zwei Neuhausen, Friedrich und Georg Wolfgang. Der erstere erhielt in der Kirche ein schönes Denkmal, einen gewappneten Ritter in Lebensgröße darstellend. Vom Jahr 1263 den 14. Mai führt die Sindelfinger Chronik an, daß zwei Brüder, Friedrich und Otto von N. mit einander in Neuhausen gewaltsam ums Leben kamen. – 1681 hatte Wilhelm Philipp, der Letzte der Wernerschen Linie, das Unglück, seinen Bruder Johann Ernst, mit welchem er im Nachhausereiten von Köngen in Streit gerathen, durch einen Pistolenschuß zu tödten. Er wurde vom Reichshofrath zu zweimonatlichem Arrest verurtheilt, Lünig p. 601.
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