Beschreibung des Oberamts Freudenstadt/Kapitel A 2

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II. Natürliche Beschaffenheit.


1. Bildung der Oberfläche.

Der Oberamtsbezirk Freudenstadt bildet einen Theil des Schwarzwaldgebirges und zerfällt als solcher in 3 Hauptpartieen, welche theils in den anstehenden Gebirgsformationen, theils in der mehr oder minder starken Emporhebung des Gebirges bedingt sind.

Der Schwarzwald überhaupt, nach allen Andeutungen in verschiedenen Perioden der Urzeit emporgehoben, besteht aus einem Gebirge, das auf der Westseite gegen die Ebene des Rheinthals steil abfällt, während es sich auf der Ostseite gegen das Innere von Württemberg allmählig verflacht. In Folge dieser Hebung wurden die ursprünglich horizontal abgelagerten Flözgebirgsarten aus ihrer Lage verrückt, aufgerichtet und in eine stark einfallende Richtung gebracht, wie auch vielfältig zerrissen und zersprengt. Je näher daher eine Gegend des Schwarzwaldes, der von Süden nach Norden längs des Gebirgskammes ziehenden Hebungsaxe liegt, desto sichtlicher sind die Folgen der Hebung und desto zerrissener und steiler einfallend die Terrainformen. Unser Bezirk, welcher zu der östlichen Verflachung des Gebirges gehört, zeigt daher in seinem westlichen Theile einen von den mehr östlich gelegenen Theilen sehr merklich verschiedenen Charakter, während von den vorkommenden Gebirgsformationen seine Totalphysiognomie noch besonders bedingt ist.

Nach den geognostischen Verhältnissen zerfällt der Oberamtsbezirk in die beiden Hauptpartieen, des bunten Sandsteins und des Muschelkalks. Die primitiven Gebirgsarten (Granit, Gneiß etc.), wie auch das Rothliegende (Todtliegende) treten nur in den tiefer | eingeschnittenen Thälern unten an den Gehängen zu Tage und sind nicht zu solcher Selbstständigkeit gelangt, um auf die Bildung der Oberfläche einen wesentlichen Einfluß zu äußern, sie machen sich nur in der Nähe der Thalsohlen oder Rinnen durch mannigfaltig abwechselnde Formen und Felspartien geltend. Die Bildungen des bunten Sandsteins aber scheiden sich in 2 Gruppen, von denen die eine, der Hebungslinie näher gelegene, zerrissener, wilder und verworrener sich darstellt als die entferntere.

Es sind demnach 3 Hauptcharakterzüge in der Physiognomie des Bezirks ausgesprochen:

1) Die der Hebungslinie näher gelegene Partie des bunten Sandsteins, dem übrigens hier die Thonbildungen mehr fehlen, in dessen tiefer eingeschnittenen Thälern dagegen die primitiven Gebirgsformationen und das Rothliegende noch zu Tage gehen.

2) Die der Hebungslinie entfernter gelegene Gruppe des bunten Sandsteins, in welchen die Thonbildungen (Thonsandstein und Schieferletten) vorherrschen, die primitiven Gebirgsarten aber nicht zu Tage gehen.

3) Die Partie des Muschelkalks, welche übrigens streng genommen nicht mehr zu dem eigentlichen Schwarzwalde – sondern mehr dem östlichen Saum desselben angehört.

Die erste, das ganze Quellengebiet der Murg und das Reinerzauer Thal umfassende Partie, besteht aus einem schmalen Gebirgsrücken, über den sich die westliche Bezirksgrenze (zugleich die Landesgrenze gegen das Großherzogthum Baden) bis zu der Hornisgrinde (Katzenkopf) hinzieht; wo sie ihre bedeutendste Höhe mit 4025 württ. Fuß über dem Meere erreicht; die übrigen Höhen des Gebirgsrückens betragen häufig über und nie unter 3000′ über dem Meere. Von dem genannten Gebirgsgrat laufen meist in östlicher Richtung gegen das Innere des Bezirks viele schmale Seitenrücken, welche nicht selten mit Kuppen besetzt sind und gegen die Gehänge abgerundet, aber sehr steil einfallen. Zwischen diesen Rücken haben sich tief eingeschnittene, vielfältig verzweigte Thäler gebildet, welche bis in das Herz des Gebirges eindringen und nahe an der Scheitellinie desselben mit schnell und steil einbrechenden, halbzirkelförmigen, wohl ausgerundeten Mulden beginnen. Die Thäler sind mit wenigen Ausnahmen eng und öfters nur so breit, um den in denselben fließenden Bächen als Rinnen dienen zu können, und gestatten nicht einmal den dem Thal oder vielmehr der Rinne entlang geführten Straßen Raum, so daß diese häufig an den untern Thalgehängen angelegt werden mußten. Die steilen Thalgehänge, an denen sich je nach den | anstehenden Gebirgsschichten mehr oder weniger terrassenförmige Absätze gebildet haben, sind öfters 800–1000′ hoch und durch Seitenthälchen und Schluchten vielfältig unterbrochen. Am auffallendsten zeigt sich diese Erscheinung an den tief eingeschnittenen Partien des Murg- und Reinerzauer-Thals, wo nicht nur die bunte Sandsteinformation mit einzelnen ihrer Schichten durchfurcht ist, sondern auch die primitiven Gebirgsarten und das Rothliegende an dem Fuß der Gehänge zu Tage gehen und entweder groteske Felsengruppen oder stark markirte Vorsprünge bilden. Die Gehänge wie auch die Höhen sind häufig mit wild verworrenen Felstrümmern bedeckt, die untrüglich einer ursprünglich zusammengehängten Gebirgsschichte angehörten. Diese Zeugen einer gewaltigen Zertrümmerung charakterisiren die Gruppe insbesondere und tragen viel dazu bei, die ohnehin wilde Natur derselben noch mehr zu steigern. Die Rinnsale (Thäler und Schluchten) sind durchgängig von klaren Gewässern durchzogen, die sich in jugendlicher Frische wildbrausend über Felstrümmer stürzen und dem Hauptflusse zueilen. Die ganze Gruppe, mit Ausnahme der erweiterten Thalebene, der unteren meist etwas flacher auslaufenden Gehänge, und einer kleinen Stelle auf dem Kniebis, ist der Waldkultur überlassen; ein dunkler, schwarzer Nadelwald, auf dessen mit dichtem Moos bedecktem Boden eine meist blüthenlose sparsame Flora sich entwickelt, dehnt sich über die ganze Gruppe und vermehrt den ernst wilden Charakter derselben, der nur durch die Anmuth einzelner Thäler, wie des Murg-, Christophs- und Reinerzauer Thals, unterbrochen wird.

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Die zweite Partie, welche mit Ausnahme der im Südosten eingreifenden Muschelkalkgruppe die östliche Hälfte des Bezirks einnimmt, zeigt einen auffallend verschiedenen Charakter von der zuerst beschriebenen Gegend; sie besteht mehr aus einem flachen, sich allmählig gegen Osten neigenden, weit gedehnten Plateau, in das sich tiefe, enge Thäler eingefurcht haben, die meist mit lange hinziehenden, schmalen Flachmulden beginnen und sich nur allmählig zu tiefen Schluchten und Thälern ausbilden. Die Thalgehänge sind steil und hoch, erreichen jedoch nie die Höhe von den Gehängen der vorhergehenden Gruppe, auch werden sie weniger von Seitenschluchten unterbrochen und die terrassenförmigen Absätze erscheinen nur an einzelnen, etwas vorspringenden Stellen. Diese Verschiedenheit ist, wie schon gezeigt wurde, theils in der größeren Entfernung von der Hebungslinie – theils in den vorkommenden Gebirgsschichten bedingt, indem die in der ersten Gruppe meist fehlenden Thonsandsteine und rothen Schieferletten hier eine bedeutende Rolle spielen und namentlich | die flache Hochebene bilden, der sie auch insofern einen weit milderen Charakter aufdrücken, als ihr die wild herumliegenden Felstrümmer fehlen. Die Waldkultur ist auch auf dieser Gruppe vorherrschend, obgleich sich hier der Mensch an verschiedenen Stellen Lücken in den weit gedehnten, dunklen Nadelwald gehauen und diese für den Feldbau und zur Erbauung an Wohnorten benützt hat. In dieser sehr wasserreichen Gruppe, welche sich durchschnittlich 2300′ w. F. über das Meer erhebt, entspringen die Enz, die Nagold, die Kinzig und streng genommen auch die Glatt.

Die dritte Gruppe, jene des Muschelkalks, von den beiden vorhergehenden in jeder Beziehung strenge unterschieden, umfaßt im Südosten des Bezirks das Quellengebiet der Glatt und die ersten Anfänge des Waldach-Thales. Tritt man über die Grenzen des bunten Sandsteins (des eigentlichen Schwarzwaldes), so verliert sich plötzlich nicht nur das frische Roth des Bodens, sondern auch der flache, ebene Charakter, und es erscheinen schmutzig gelbe, sterile, schmale und lange hinziehende Hügelrücken, den bunten Sandstein vereinzelt überlagernd; es sind dieß die ersten, aus Wellendolomit bestehenden Verkündiger der Muschelkalkformation, die bald zusammenhängender wird, so daß stellenweise die Anhydritgruppe die Höhen bildet. Auf dieser erscheinen anfangs vereinzelnte Kuppen des Hauptmuschelkalks, die Encrinitenkalke, welche sich weiter gegen Osten zu einem Ganzen verbinden, und kleine Plateaus oder Rücken bilden. Diese meist für den Feldbau benützte, mannigfaltige Partie ist von dem Glatt-Thale und dessen baumartig verzweigten Nebenthälern vielfältig durchzogen und theils in schmale, ziemlich steil abfallende, lang hinziehende Rücken, theils in kleinere Plateaus getheilt, welche letztere zuweilen mit stark markirten, regellos zerstreuten Kuppen besetzt sind. An Stellen, wo der Hauptmuschelkalk bis an die Thalränder vorgreift, brechen diese kantig und schroff von der Hochebene ab, wenn aber die Anhydritgruppe oder der Wellendolomit die obersten Schichten bilden, dann erscheinen sie mehr abgerundet und weniger steil. Die Thäler, welche meist unter spitzen Winkeln zusammenlaufen, sind mit Ausnahme des unteren Glatt-Thales eng und nicht tief eingefurcht; an den Gehängen derselben markiren sich durch terrassenförmige Absätze je nach ihrer Tiefe die verschiedenen Schichten der Muschelkalkformation und in den untern Theilen des Glattthals, neben diesen auch noch der bunte Sandstein. Die durchschnittliche Erhebung über die Meeresfläche kommt der vorhergehenden Gruppe ziemlich gleich.

Einzelne frei stehende Berge kommen nicht vor.

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a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Der höchste Punkt des Oberamtsbezirks und zugleich der höchste Punkt des Königreichs ist der Dreimarkstein auf der Hornisgrinde (Katzenkopf 4025 württ. F. = 3550 par. F. über dem Mittelmeere[1]); die tiefste Stelle des Bezirks ist am Austritt der Murg unterhalb Schönmünzach, 1600 württ. F. = 1411 par. F. Die häufigste Erhebung ist 2000′, in dem Westen des Bezirks aber 3000 par. F. über dem Meere.

Trigonometrisch bestimmte Höhen sind, außer den oben gedachten Punkten[2]:

Höhe üb. dem Meere.
Württ. F. Par. F.
Aach,  Erdfläche am Adler 1982,0 1748,0
Sign. Herrengarten 2277,0 2007,0
Zusammenfluß des Stockerbachs und der Glatt 1979,0 1745,0
Baiersbronn, Erdfl. an der Kirche 2036,0 1795,6
Einmündung des Vorbachs in die Murg 1845,0 1627,1
Sign.  Dürrengrund I. 3329,0 2936,0
Leinkopf 3472,5 3062,5
Erdfl. an Schmieders Haus 2365,0 2086,0
Zusammenfluß des Welz- und Kesselbachs 2355,0 2077,0
Erdfl. an des Anwalds Haus in Zwickgabel 1929,5 1701,6
Einmünd. des Langenbachs in die Schönmünz 1900,5 1676,5
Erdfl. an Schmieders Haus in der Leinmiß 2432,0 2145,0
Sign. Klein Leinkopf 3278,0 2891,0
Gaisrücken im Pommerswald 3788,0 3341,0
Schwarzkopf 3815,0 3364,6
Fürstenhütte 3288,0 2900,0
Wilder See, Niveau desselben 3190,0 2813,4
Sign. Gaiskopf 3688,0 3252,0
Bulbesplan 3247,0 2863,7
Erdfl. an dem Gasthaus zur Schwane im Oberthal 2007,0 1770,0
Einfluß des Ilgenbachs in die Murg 2000,0 1764,0
Erdfl. am Schulhaus im Mittelthal 2007,0 1770,0
an dem Gasthaus zum Lamm im Mittelthal 1974,0 1741,0
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Höhe üb. dem Meere.
Württ. F. Par. F.
Baiersbronn, Einmündung des Ellbachs in die Murg 1969,0 1736,5
Zusammenfluß d. Bäche Gut- u. Wüst-Ellbach 2048,0 1806,0
Sign. Ellbachseebuckel 2911,0 2567,0
Ellbachsee, Niveau desselben 2860,0 2522,0
Erdfl. am Forsthaus in Buhlbach 2076,0 1831,0
Ruhstein, Erdfl. an dem großen Stein 3190,0 2813,4
Erdfl. am Jägerhaus in der Rothmurg 2536,0 2236,6
Sign.  Rothenrainsberg 3422,0 3018,0
Riersberg 3334,0 2940,0
Erdfl. an Böhringers Haus in Buhlbach 2156,0 1901,5
Sign. Roßbühl (Schwedenschanze) 3368,8 2971,0
Alexanders-Schanze 3393,0 2992,4
Erdfl. am Gasthaus zum Lamm auf d. Kniebis 3259,0 2874,0
Sign. Buchschollen oberhalb dem Sankenbach 3076,0 2713,0
Sankenbach ungefähr 150′ unter dem Wasserfall 2400,0 2117,0
Besenfeld,  Urnagold, Erdfl. an der Kirche 2880,0 2540,0
Quelle der Nagold 2825,0 2491,5
Erdfl. an der Kirche 2750,0 2425,3
Ursprung des Kuhbachs 2651,0 2338,0
Einmündung des Kuhbachs in die Nagold 2325,0 2050,5
Sackmannsbrunnen im Nagoldthal 2272,0 2003,7
Poppelsee, Niveau am Seehaus 2667,0 2352,0
Erdfl. an der Sägmühle im Poppelthal 2478,0 2185,5
Dietersweiler, Sign. Hinterlehen 2260,1 1993,2
Dornstetten, Erdfl. an der Kirche 2194,0 1935,0
Sign.  Martinsbühl 2473,4 2181,4
Knöpfle 2548,0 2247,1
Durrweiler, Erdfl. an der Kirche 2245,0 1980,0
Edelweiler, Sign. Leimgrube 2288,0 2018,0
Erzgrube,  Erdfl. am Gasthaus zum Bären 2012,0 1774,0
Niveau der Nagold unter der Brücke 1930,0 1702,0
Freudenstadt,  Erdfl.  am östl. Kirchthurm 2545,0 2244,5
an der Oberamtei 2550,0 2249,0
an dem Rathhaus 2563,0 2260,5
Sign. Kühnberg 2767,7 2441,0
Erdfl. an der Verwaltung im Christophsthal 2262,0 1995,0
am Wilhelmshammer 2116,0 1866,0
des Hofs der ehem. Klostergebäude
auf dem Kniebis
3013,0 2657,0
Glatten,  Niveau der Glatt an der Vereinigung mit der Lauter 1861,0 1657,2
Sign. Heidenberg 2383,4 2102,2
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Höhe üb. dem Meere.
Württ. F. Par. F.
Göttelfingen,  Erdfl. an der Kirche 2631,0 2320,4
Sign. Tännlesberg 2738,0 2414,7
Quelle des Ortsbrunnens in Eisenbach 2806,0 2475,0
Brunnen in den Bunsenwiesen 2722,0 2400,0
Sign. Bückleskopf 2256,0 1990,0
Niveau des Kaltenbacher Sees 2658,0 2344,0
Grömbach,  Erdfl. an der Kirche 2223,0 1960,6
Niveau der Nagold unter der Brücke bei der
  Völmlesmühle
1730,0 1526,0
Einfluß des Ohmerbachs in die Nagold 1769,0 1560,0
Grünthal,  Erdfl. an der Kirche 2099,0 1851,0
Niveau des Stockerbachs an der Ortsbrücke 2062,0 1818,0
Hallwangen,  Erdfl. an der Kirche 2192,0 1933,0
Sign. Burg 2300,0 2028,5
Erdfl. vor Kuglers Haus am Pfahlwald 2498,0 2203,0
Herzogsweiler,  Erdfl. an der Kirche 2335,0 2059,3
Sign. Birkenbusch 2391,0 2108,0
Heselbach, Erdfl. an der Kirche 1932,0 1704,0
Hochdorf,  Erdfl. an der Kirche 2407,0 2123,0
Sign. Salbenhütte 2803,0 2472,0
Hutzenbach,  Erdfl. an des Schultheißen Haus (am Hutzenbuckel) 1809,0 1595,5
Niveau des Hutzenbach-Sees 2626,0 2316,0
Igelsberg,  Erdfl. an der Kirche 2563,0 2260,4
Sign. Kirchweg 2715,0 2392,7
Kälberbronn, Erdfl. am Gasthaus 2517,0 2220,0
Lauterbad, Erdfl. am östl. Gebäude 2208,3 1947,6
Lombach, Erdfl. am Kirchthurm 2011,8 1774,3
Loßburg,  Kinzigthal, Brunnenstube 2381,4 2100,2
Erdfl. vor der Verwaltung in der chemischen
  Fabrik Ödenwald
2569,0 2265,7
Ober-Iflingen, Sign. Grempele 2418,5 2132,9
Ober-Musbach,  Erdfl. an der Kirche 2293,0 2022,0
Ursprung der Glatt im Eschenried 2506,0 2210,0
Pfalzgrafenweiler,  Erdfl.  an der Kirche 2226,0 1963,0
an der Zinsbach-Mühle 1851,0 1632,4
Reichenbach,  Boden der Kirche 1832,0 1615,7
Einfluß des Reichenbachs in die Murg 1786,0 1575,0
Quelle des Reichenbacher Ortsbrunnens 1899,0 1675,0
Niveau der Murg unter der Brücke 1786,0 1575,0
Einfluß des Thonbachs in die Murg 1814,0 1601,0
Reinerzau, Erdfl. an der Kirche 1658,0 1462,0
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Höhe üb. dem Meere.
Württ. F. Par. F.
Reinerzau,  Sign. Roßberg, bei dem Hof Roßberg 2634,0 2323,0
Einmündung d. Röthenbachs in die kleine Kinzig 1752,0 1545,0
Rodt,  Erdfl. am äußersten Haus gegen Osten 2356,8 2078,5
Sign. Wacht 2449,0 2159,9
Röth,  Sign. Steinmäuerle 3038,0 2679,0
Grube Königswarth 1831,0 1615,0
Niveau der Murg unter der Brücke 1722,0 1518,7
Schernbach,  Erdfl. am Hause des Schultheißen Mast 2420,0 2134,3
Hardt IV. Signal zwischen Schernbach und
  Göttelfingen
2706,5 2387,0
Schömberg,  Erdfl.  an der Kirche 2601,0 2294,0
an Walthers Haus in Hinter-Röthenberg 2564,0 2258,0
Schopfloch, Erdfl. am Gasthaus zur Krone 2387,3 2105,4
Schwarzenberg,  Erdfl. an der Kirche 1850,0 1631,6
Ursprung des Haselbachs 1927,0 1699,5
Einmündung der Schönmünz mit der Murg 1608,0 1418,0
Unter-Musbach, Erdfl. am Schulhaus 2271,0 2003,0
Wittendorf, Sign. Riesenmannsberg 2316,3 2042,8
Wittlensweiler, Erdfl. an der Kirche 2172,0 1915,0
Wörnersberg, Erdfl. an der Kirche 2164,0 1908,5
b. Abdachung und Wasserscheiden.

Der Bezirk zeigt im Allgemeinen eine Abdachung von Westen nach Osten; der südwestliche Theil des Bezirks neigt sich neben der östlichen allgemeinen Abdachung zugleich gegen Süden.

Ganz dem Stromgebiet des Rheins angehörend ist derselbe in vielbewegten Kurven nur von untergeordneten Wasserscheitellinien durchzogen, von denen die Scheitellinie zwischen den Gewässern, welche unmittelbar in den Rhein fließen und denen, welche durch Vermittlung des Neckars demselben auf einem großen Umwege zugeführt werden, die bedeutendste ist. Diese secundäre Wasserscheide, welche innerhalb des Oberamtsbezirks die Quellengebiete der Murg und der Kinzig, von denen der Enz, der Nagold und der Glatt trennt, zieht bei dem Bärenwäldle 1/4 Stunde südlich von Loßburg in dem Bezirk, nimmt ihren Weg über das sog. Härlen nach Loßburg, wo die Wasserscheide auf eine künstliche Weise unterbrochen ist, indem ein Theil der Kinzig mittelst eines Kanals (Mühlbach) nach Loßburg geleitet wurde, dessen weitere Leitung in den Fischbach geht, welcher in die der Glatt zufließende Lauter mündet. Von Loßburg zieht die Wasserscheide westlich an Rödt vorüber und weiter über die Walddistrikte Vogelei, Schöllkopf, alter Stadtwald auf den Kienberg | bis Freudenstadt, wo sie gerade über den Marktplatz führt. Von Freudenstadt nimmt sie ihren Zug auf das Kohlstädter Hardt, von da über die Walddistrikte Ententeich, Kohlwald, zur Jägerhütte, von dieser weiter westlich an der Gallushütte vorüber in den Reichenbacher Wald, westlich an Igelsberg vorüber in den Brückenwald, von da kommt sie ganz in die Nähe der alten Weinstraße, die sie etwas östlich läßt; weiter führt sie über Birken, 1/8 Stunde westlich von Besenfeld vorüber auf den Vochtsberg, von da über die Walddistrikte ober den Äckern, Wied, zur Ruine, Seehaus, und in den Winterwald, wo sie die nördliche Bezirksgrenze (zugleich Landesgrenze) überschreitet und in das Großherzogthum Baden fortsetzt.

Von dieser Wasserscheide, welche der Länge nach, von Süden nach Norden durch den Bezirk führt und denselben beinahe in 2 gleiche Hälften theilt, gehen mehrere tertiären Wasserscheiden ab und zwar:

1) Die Wasserscheide, welche das Quellengebiet der Murg von den Quellengebieten der Kinzig, Rench und Acher abgrenzt; sie geht auf den sog. Schöllkopf 3/4 Stunden südwestlich von Freudenstadt ab, zieht in nordwestlicher Richtung über die eiserne Hand, die schwarze Tanne, krumme Buchen, in dem Engelmannswald, wo sie in der Nähe des Breitensteins die Landesgrenze erreicht und auf dieser mit ganz geringen Abweichungen über den Kniebis, die Alexander-Schanze Schweden-Schanze, Roßbühl-Schanze, den Gaiskopf bis auf die Hornisgrinde fortsetzt; hier verläßt sie die Grenze, um im Großherzogthum Baden ihren Weg weiter zu nehmen.

2) Die Wasserscheide, welche das Quellengebiet der Enz von dem der Glatt oder mittelbar des Neckars scheidet, geht in der Nähe des Elzenbrunnens 3/4 Stunden östlich von Reichenbach, von der Hauptlinie ab, zieht in südöstlicher Richtung, nördlich an dem Glattursprung vorüber in den Weilerwald, von da über den Pfahlberg, das Köpfle, den Martinsbühl und den Dornen nach Schopfloch, wo ein an dem nordöstlichen Ende des Orts stehendes Haus, das Wasser der einen Traufe in den Neckar – und der andern in die Enz sendet. Von hier nimmt sie ihren Weg auf den Rödelsberg und verläßt bald nachher den Bezirk, um in dem Oberamt Horb fortzusetzen.

3) Die Wasserscheide zwischen Enz und Nagold geht 1/2 Stunde nordwestlich von Besenfeld in dem Walddistrikt „ober den Äckern“ ab, führt zuerst in östlicher Richtung gegen den Bracklenshau, hier wendet sie sich gegen Süden und zieht zwischen dem Ursprung der Nagold und dem Wulzenteich durch, nimmt wieder eine östliche – | und bald eine nordöstliche Richtung an und führt bei dem Hagwald in den Oberamtsbezirk Nagold.
c. Erdfälle und Höhlen.

In der Gegend um Schopfloch und Ober-Iflingen kommen in dem Hauptmuschelkalk einige Erdfälle vor; Höhlen sind in dem Bezirk nicht vorhanden.


2. Gewässer.

Der Flächeninhalt sämmtlicher Gewässer in dem Oberamtsbezirk, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Weiher, beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 7186/8 M.; davon kommen auf Seen und Weiher 217/8 M.

a. Brunnquellen.
Der Bezirk gehört zu den quellenreichsten des Königreichs; außer 5 Flüssen: Enz, Nagold, Glatt, Murg und Kinzig, brechen auch aller Orten frische, starke Quellen hervor, deren Abläufe häufig klare Bäche bilden und den genannten, größern Wasseradern reiche Zuflüsse gewähren. Ein vielfältig verzweigtes Gewässernetz durchzieht mit geringen Ausnahmen den ganzen Bezirk; in jeder Schlucht, in jedem Thälchen rauscht, wildschäumend ein krystallheller Bach über Felsstücke und Geschiebe dahin, seinem Ziele rasch entgegen eilend. Die in der bunten Sandsteinformation, wie in den primitiven Gebirgsarten entspringenden Quellen liefern vortreffliche sehr gesunde Wasser, welche sich bei dem Mangel kohlensauren Kalks in den gedachten Formationen gegen Reagentien beinahe wie destillirtes Wasser verhalten[3]. Dasselbe enthält außer etwas Kohlensäure und Spuren von Kieselerde keine fremdartige unorganische Bestandtheile; es ist daher mild von Geschmack und eignet sich vortrefflich und mit nicht unbeträchtlicher Ersparniß an Seife zum Reinigen der Kleider und Wäsche. Beim Baden und Waschen macht es auf die Haut den Eindruck der Weichheit und überdieß ist das Trinkwasser wegen seiner niederen Temperatur sehr erfrischend. Das Trinkwasser der Oberamtsstadt zeichnet sich durch einen eigenthümlichen Nebengeschmack aus, den beim erstmaligen Trinken die Meisten als einen schwach | bitterlichen, Einzelne als einen schwach süßlichen bezeichnen, der aber nach einiger Angewöhnung an dasselbe nicht mehr wahrgenommen wird. Weniger rein und etwas härter sind die Wasser der den südöstlichen Theil des Bezirks bildenden Muschelkalkformation; sie enthalten hier mehr kohlensauren Kalk und sind zuweilen so sehr mit demselben gesättigt, daß sie ihn als Süßwasserkalk (Kalktuff) wieder absetzen, z. B. unterhalb Glatten auf der rechten Seite der Glatt u. s. w.

Die meisten Orte des Bezirks sind daher mit frischem, gesundem Trinkwasser reichlich versehen und nur in einigen hochgelegenen Orten, wie Besenfeld, Dietersweiler, Durrweiler, Edelweiler, Herzogsweiler, Häselbach, Ober-Pfalzgrafenweiler und Schömberg tritt in sehr trockenen Jahrgängen zuweilen Wassermangel ein. Mit Ausnahme der Orte Grömbach, Herzogsweiler und Ober-Iflingen, welche ihr Trinkwasser nur aus Pump- und Schöpfbrunnen beziehen, haben sämmtliche Orte des Bezirks laufende Brunnen und nicht selten neben denselben noch Pump- und Ziehbrunnen.

b. Mineralquellen.

Eigentliche Mineralquellen kommen nicht vor, indessen haben Lauterbad, Freudenstadt, Reichenbach und der sog. Sauerbrunnen hinter der Buhlbacher Glashütte, sehr reine Quellwasser, in welchen Reagentien eine Spur von einer Chlorverbindung anzeigen. Auch werden die Wasser des Lumpenbrunnens bei Dietersweiler und des Gastbrunnens in Reichenbach für heilsam gehalten. Eine Quelle in der Reinerzau wurde im Jahr 1841 von Professor Dr. Sigwart in Tübingen einer chemischen Analyse unterworfen, welche außer etwas Chlorcalcium, schwefelsaurem Kalk, humussaurem Kalk und Bittererde einen nicht unbeträchtlichen Gehalt an humussaurem Eisenoxydul nachgewiesen hat. Die von dem Eigenthümer dieser Quelle unternommenen Versuche, dieses Wasser als Heilquelle in Aufnahme zu bringen, blieben ohne entsprechenden Erfolg.

Periodisch fließende Quellen (sog. Hungerbrunnen) kommen bei Aach, Besenfeld, Dietersweiler, Durrweiler, Glatten, Lombach, Loßburg, Pfalzgrafenweiler, Wittendorf und Thumlingen vor; auf der Markung des letzteren Orts befindet sich außer mehreren periodischen Quellen der sogenannte Freiwiesenbrunnen, welcher in der Nähe des Ursprungs der Waldach nur periodisch quillt, dessen Ablauf aber nach 700 Schritten wieder verfällt.

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c. Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.

Von den Gewässern gehen unmittelbar in den Rhein:

1) Die Murg; sie entspringt tief im Herzen des Gebirgs in 2 Armen, deren Quellen etwa 1 Stunde von einander entfernt liegen. Der eine Arm, die Rechtmurg, auch weiße Murg genannt, beginnt in einer tiefen Waldschlucht ungefähr 1/4 Stunde südlich von dem Gaiskopf und nur 1/8 Stunde östlich von der Landesgrenze gegen Baden. Anfangs nur ein kleines Bächlein, eine südöstliche, später eine nordöstliche Richtung verfolgend, erhält sie bald auf der linken Seite durch die Wolfig, das Leinbächle und das Rohrbächle, auf der rechten Seite aber durch den, in dem nun ausgetrockneten Buhlbachsee entspringenden, eine Stunde langen Buhlbach, namhafte Zuflüsse und vereinigt sich nach einem Lauf von 13/4 Stunden etwa 1/2 Stunde unterhalb der Buhlbacher Glashütte mit dem andern Arm, mit der Rothmurg. Diese entspringt in der Nähe des Gebirgsscheitels bei dem 3190 württ. Fuß über das Meer sich erhebenden, sog. Ruhstein, wo sie zwischen Felsen hervorsprudelnd sich in ein kleines felsenreiches Bassin ergießt, um nach einem südöstlichen, 11/2stündigen Lauf in einer sehr tiefen, engen, wildromantischen Thalrinne, mehrere Seiten-Zuflüsse, aus dem Muckenloch, Rothenschlipf, Mönchgrund, Stubengrund, Häuslesteich, Rothreinsteich etc. aufnehmend, den Vereinigungspunkt mit der Rechtmurg zu erreichen. Von da lauft unter dem Namen „Murg“ das frische, muntere Flüßchen wildbrausend über mächtige Geschiebe sich wälzend, durch das Baiersbronner Ober- und Mittel-Thal in südöstlicher Richtung bis Baiersbronn.

Bei Baiersbronn beschreibt die Murg einen Bogen und nimmt auf einmal eine bis Reichenbach fortsetzende nordöstliche Richtung an, die bei letzterem Ort in eine völlig nördliche übergeht; diese beibehaltend fließt sie an Röth, Schönegrund und Hutzenbach vorüber nach Schönmünzach, wo sie 1/8 Stunde unterhalb des Orts den Bezirk und zugleich Württemberg verläßt, um in dem Großherzogthum Baden ihren Lauf über Gernsbach u. s. w. bis zu ihrer Einmündung in den Rhein bei Steinmauren fortzusetzen. Von dem Vereinigungspunkt der Rothmurg mit der Rechtmurg bis zu ihrem Austritt aus Württemberg legt die Murg einen Weg von 51/2 Stunden zurück; auf welchem sie zwischen Schönengründ und Schönmünzach 3 Sägmühlen und in letzterem Ort eine Mahlmühle in Bewegung setzt. Den entschiedenen Charakter eines Gebirgsgewässers tragend, stürzt sie sich wenig gekrümmt, wild tosend über eine Masse losgewordener, | abgerundeter Gebirgstrümmer, die sich theils in das Bett des Flusses, theils an seine Ufern allmählig abgelagert haben und beinahe täglich noch aus den Schluchten des Gebirgs herbei geführt werden. Bei starken Regengüssen und besonders wenn im Frühjahr der Schnee abgeht, läuft das Flüßchen öfters sehr stark an und überschwemmt mit furchtbarer Gewalt die meist schmale Thalsohle, Alles was ihr in den Weg kommt mit sich fortreißend; dennoch wird das Wasser mittelst Schwellungen auch zum Holzflößen benüzt.[4]

Der Fall der Murg beträgt von dem Ursprung der Rothmurg bis zum Einfluß der Rechtmurg 4,81 %, von da bis zum Einfluß des Ilgenbachs 1,45 %, von der Einmündung des Ilgenbachs bis zum Einfluß des Ellbachs in die Murg 0,64 %, von da bis zur Einmündung des Forbachs bei Baiersbronn 0,76 %, von dem Einfluß des Forbachs bis zum Einfluß des Thonbachs 0,95 %, von dieser Stelle bis zur Brücke bei Reichenbach 0,43 %, von da bis zur Brücke bei Röth 0,49 %, von der Brücke bei Röth bis zur Brücke bei Schwarzenberg 0,42 %, von da bis zur Einmündung bei Schönmünz 0,65 %, und vom Zusammenfluß der Schönmünz mit der Murg bis zur Landesgrenze am Zollhaus bei Schönmünzach 0,25 %. Der Fall der Murg von ihrem Ursprung bis zu ihrem Austritt aus Württemberg beträgt 1,57 %.

Das Thal der Murg hat sehr viel Abwechslung und ist wohl das schönste des württemb. Schwarzwaldes; anfänglich bis in die Nähe von Baiersbronn ein Querthal bildend, zieht sich die enge, theils für den Wiesenbau benüzte, theils mit wild verworrenen Geschieben überlagerte Thalebene, zwischen mächtig hohen, mit schwarzgrünen Tannen bewachsenen, vielfältig durch Seitenthälchen und Schluchten unterbrochenen Thalgehängen hin, welche in ihren unteren Partien namentlich an Stellen, wo die primitiven Gebirgsarten, wie auch das Rothliegende sich etwas geltend machen, weniger steil sind. Diese leichter geneigten, meist für den Feldbau benützten Vorsprünge, fallen dann nicht selten wieder gegen die Thalsohle, mit steilen, zuweilen mit Felsgruppen gezierten Terrassen ab, was im Verein mit den vielen, auf ihnen zerstreut liegenden, ländlichen Wohnungen, manche malerische Partie bildet. Zunächst, unterhalb Baiersbronn erhält das Thal den Charakter eines Längenthals, indem es von hier | an mit dem Hauptrücken des Gebirges mehr parallel lauft, während es früher beinahe rechtwinkelig von demselben seinen Zug hat. Die mit satten Wiesengründen prangende Thalebene wird breiter und in der Nähe derselben lagern sich auf leichten Ausläufern am Fuß der Thalgehänge freundliche Ortschaften und einzeln stehende Häuser. Mehrere weitläufig gebaute Orte, wie Hesselbach, Schönengründ, Hutzenbach und Schwarzenberg, liegen etwas entfernt von dem Thale auf schön geformten Vorhügeln, was die Anmuth und Mannigfaltigkeit der Thalgegend noch steigert. Etwa 1/2 Stunde unterhalb Schönengründ, verengt sich das Thal, die Thalwände rücken einander näher und gestatten kaum dem raschen Flusse und der zur Belebtheit des Thales Vieles beitragenden Landstraße noch den freien Durchgang; die nächsten Thalgehänge werden steiler, felsigter und die grauen Granit- und Gneißfelsen drängen sich bis an die schmale Thalsohle. Bei Hutzenbach tritt plötzlich von den linken Thalgehängen ein schmaler, felsiger Vorsprung (der Murgfelsen) dem Fluß in den Weg und zwingt denselben, einen starken Bogen gegen den an den entgegengesetzten Ufern gelegenen Schloßberg zu machen, wo er sich abermals stoßt und genöthigt wird, eine weitere Krümmung zu durchlaufen. Gerade an dieser Krümmung schließt sich dem Auge die malerischste Partie des württ. Murg-Thals auf; zwischen wilden Felswänden ist hier eine Durchsicht auf das erhöht gelegene Schwarzenberg gestattet, das mit seinen hübschen Häusergruppen und dem freundlichen Kirchlein im Vordergrunde dem Wanderer einladend zuwinkt. Unterhalb dieser Stelle erweitert sich das Thal wieder, übrigens nur auf eine unbedeutende Strecke, da es sich schon, ehe man Schönmünzach erreicht, wieder verengt und mit seinen großartigen Granitfelsen einen wildromantischen Charakter annimmt, den es vollends bis zu seinem Austritt aus dem Bezirk beibehält. Die bewaldeten Thalgehänge des untern Murg-Thales sind noch beträchtlicher und durch Seitenthälchen häufiger unterbrochen als die des Baiersbronner Mittel- und Oberthals; dagegen treten die Steilhänge des bunten Sandsteines mehr zurück und nur die vielfältig gruppirten, aus Granit und Gneiß bestehenden Vorhügeln ziehen sich, eine bedeutende Terrasse gegen die Hauptgehänge bildend, bis an die Thalebene.

In die Murg fließen:

a. Auf der rechten Seite.
Der Ilgenbach, er beginnt in einer tiefen Waldschlucht 1/2 Stunde östlich von dem Roßbühl und mündet nach einem eine Stunde langen Lauf in dem Baiersbronner Ober-Thal in die Murg. Sein Thal bildet mehr | eine sehr tief eingeschnittene, bewaldete Rinne und hat keine eigentliche Thalebene.

Der Ellbach, welcher in 2 Armen, der gute und der böse Ellbach, hoch auf dem Gebirge in der Nähe der Alexanders-Schanze in düstern, einsamen Waldgründen entspringt. Der gute Ellbach erhält seinen ersten Zufluß bei dem sog. Weiher, welcher dort einen malerischen Wasserfall in mehreren Abstufungen bildet. Ein weiterer Einfluß, das Seebächle, kommt aus einem kleinen See, der mit einer steilen Bergwand amphitheatralisch umgeben ist und einen seltsamen Eindruck hinterläßt; auch der Kienbach mündet in den guten Ellbach. Der böse Ellbach erhält eine Verstärkung durch den Rothengiesee. Nachdem die beiden Bäche jeder etwa eine Stunde Wegs durch tiefe Waldschluchten zurückgelegt haben, vereinigen sie sich bei Breitmiß und bilden den Ellbach, der nach einem weiteren Lauf von 1/2 Stunde in dem Baiersbronner Mittel-Thal in die Murg mündet. Erst von dem Vereinigungspunkt an erhält das tiefe Waldthal eine, jedoch ganz unbedeutende, mit Wiesen kultivirte Thalebene.

Der Forbach (Vorbach) entspringt bei dem Schulhaus auf dem Kniebis, verfolgt zuerst eine östliche, dann eine nördliche Richtung und mündet unterhalb Baiersbronn bei der Murgbrücke ein. Der muntere, überaus thätige Bach setzt auf seinem 4stündigen Lauf, außer einigen Sägmühlen noch die Schnacken-Mühle, die hintere Mühle, die zahlreichen Werke in Christophs- und Friedrichs-Thal, die Altmühle und die Neumühle in Bewegung. Seine im Allgemeinen nicht bedeutenden Zuflüsse erhält er hauptsächlich auf der linken Seite, wie das in dem Walde vorderer Buchschollen entspringende Rothwasser, ferner einen Waldbach, der bei Friedrichs-Thal einmündet und durch den nicht unbedeutenden, eine Stunde langen Sankenbach, welcher im Hinteren Heinzelberg entspringt, bald einen etwa 80′ hohen, sehr malerischen Wasserfall bildet und nachdem er einige Zuflüsse aus dem Heinzelteich und durch das Kienbächle erhalten hat, unterhalb Baiersbronn in den Forbach einfließt. Oberhalb Baiersbronn wird von der rechten Seite der Surrbach aufgenommen. Der Fall des Forbachs beträgt von seinem Ursprung im Kohlwald auf dem Kniebis bis zu dem ehem. Kloster Kniebis 7,57 %, von da bis zu dem Verwaltungsgebäude im Christophsthal 2,45 %, von dieser Stelle bis zu dem Wilhelmshammer 2,25 % und vom Wilhelmshammer bis zur Einmündung in die Murg 1,64 %. Der durchschnittliche Fall von dem Ursprung des Forbachs bis zur Einmündung in die Murg beträgt 2,49 %.

Das Forbach-Thal, welches anfänglich ein Querthal, von Freudenstadt abwärts aber ein Längenthal bildet und von den hier angelegten Werken auch die Namen Christophs- und Friedrichs-Thal führt, beginnt ganz unbedeutend und bildet sich allmählig zu einem etwas tiefen Waldthälchen aus, dessen wiesenreiche Thalsohle lange Zeit enge bleibt, bis sie sich in der Nähe von Freudenstadt etwas erweitert. Mit dieser Erweiterung beginnt | nun auch ein anderer Charakter des stillen Waldthales, das sich jetzt schnell in ein äußerst belebtes umwandelt. Schmelzöfen, Eisenhütten, Hammerwerke etc. lagern sich in der Thalebene und blicken, durch Rauch und Kohlen schwarz gefärbt, contrastirend aus dem freundlichen, satten Wiesengrunde, zu dessen beiden Seiten sich steile, mit üppigen Nadelwaldungen prangende, hohe Abhänge erheben. Aller Orten sieht man geschäftige Räder sich bewegen und aus den Essen Rauchsäulen emporsteigen; das immerwährende Geklemper der Kleinhämmer secundirt der Baß der Großhämmer, kurz eine große Regsamkeit entfaltet sich hier, die im Einklang mit der romantischen Natur einen seltsamen Eindruck auf den Beschauer hervorruft.
Von den weiteren Murg-Zuflüssen rechter Seits beginnt:

Der eine Stunde lange Reichenbach im Kohlwald etwa eine Stunde nördlich von Freudenstadt, fließt durch ein tiefes, sehr enges Waldthälchen und mündet bei Reichenbach ein.

Der Haselbach beginnt bei Schwarzenberg und mündet nach kurzem Lauf oberhalb der Schwarzenberger Brücke in die Murg.

Der Schwarzenbach nimmt seinen Anfang 1/8 Stunde nördlich von Schwarzenberg, fließt durch letzteren Ort und nimmt daselbst den Mittelbach auf, um unterhalb der Schwarzenberger Brücke in die Murg zu münden. Während seines 1/4stündigen Laufs treibt er 2 Sägmühlen und eine Mahlmühle.

Der Rendelbach beginnt unfern des sog. Römerfelds, bildet etwa 1/4 Stunde lang die Landesgrenze zwischen Württemberg und Baden und vereinigt sich 1/4 Stunde unterhalb Schönmünzach mit der Murg.

b. Auf der linken Seite:

Das Aiterbächle, nur 1/4 Stunde lang im Baiersbronner Oberthal.

Der Weißenbach, ebenfalls nur 1/4 Stunde lang im Baiersbronner Mittelthal.

Der Thonbach; dieser entspringt im Walde Thonbach, anfangs eine östliche – später eine südöstliche Richtung nehmend, mündet er nach einem Lauf von 21/4 Stunden bei Thonbach in die Murg. Von seinen Zuflüssen sind das Hirnenbächle und der Dietersbrunnen zu nennen. Das Thal desselben ist anfänglich nur eine Waldschlucht, die allmählig in tiefes, jedoch nur schmales, abgeschiedenes Waldthal übergeht, das erst in seinen unteren Partien durch einzeln stehende Häuser und Höfe etwas belebter wird.

Bäche, die nur 1/43/4 Stunden lang sind und sämmtlich in der Nähe des zwischen der Murg und dem Thonbach hinziehenden Gebirgsrücken entspringen, sind: der aus dem Hilteich kommende und bei Reichenbach einmündende Bach, der Damersbach, welcher zwischen Reichenbach und Röth einfließt, der bei Röth einmündende Rothbach, der Dobelbach, mündet 1/2 Stunde unterhalb Schönengründ ein und der Seebach, welcher im Hutzenbacher See entspringt und nach einem 3/4stündigen Lauf bei Hutzenbach | sich mit der Murg vereinigt. Sämmtliche Bäche fließen in engen, tiefeingeschnittenen Waldschluchten.

Die Schönmünz, welche als der bedeutendste Zufluß in die Murg auf württemb. Gebiet betrachtet werden darf, entspringt im wilden See und vereinigt sich nach einem Lauf von 31/4 Stunden bei Schönmünzach mit der Murg. Während ihres Weges, den sie theils innerhalb des Bezirks, theils auf der Landesgrenze zurücklegt, nimmt sie, abgesehen von den Zuflüssen aus dem Großherzogthum Baden, eine Menge Seitenbäche auf, von denen wir nur den Diebelsbach, den Leimengrundbach, den Jägerbrunnen, den Hohebrunnen, den Steingrundbrunnen und den Emmerbach nennen. Die bedeutendste Verstärkung aber erhält sie bei Zwickgabel durch den Langenbach, welcher etwa 1/4 Stunde östlich von der Hornisgrinde in 2 Armen (Wälzbach und Kesselbach) entspringt. Der Wälzbach beginnt auf der Landesgrenze, fließt an dieser 1/2 Stunde lang fort bis nach Hinterer Langenbach, wo er sich mit dem Kesselbach vereinigt; letzterer nimmt auf seinem halbstündigen Lauf die Bäche aus der Teufelsmühle und dem Geisloch, wie den Allerheiligenbach auf. Die Vereinigung des Wälzbachs und des Kesselbachs bildet nun den Langenbach, der noch 5/4 Stunden an der Landesgrenze fortfließt bis zu seiner Einmündung in die Schönmünz, welch letztere noch eine Stunde lang die Landesgrenze bildet und erst kurz vor ihrer Einmündung wieder ganz in den Bezirk eintritt. Der Langenbach nimmt während seines Laufs sowohl von der badischen als von der württembergischen Seite eine Menge kleiner Zuflüsse auf, von denen wir als dem Bezirk angehörig, die aus dem Hosenrutschenteich, dem Honiggraben, den Holzschlagbrunnen und aus dem Ittlerteich anführen. Durch diese zahlreichen Zuflüsse wächst die Schönmünz bald zu einem beträchtlichen, wasserreichen Bach an, auf dem, von seinem Ursprunge (wilder See) mittelst Schwellungen Flößerei getrieben wird. Der Fall der Schönmünz beträgt von ihrem Ursprung (wilder See) bis zur Einmündung des Langenbachs 4,18 %, und vom Einfluß des Langenbachs bis zum Einfluß der Schönmünz in die Murg 1,79 %. Der durchschnittliche Fall der Schönmünz von ihrem Ursprung bis zur Vereinigung mit der Murg beträgt 3,35 %. Das Thal der Schönmünz hat einen stillen, abgeschiedenen, wildromantischen Charakter; in der schmalen Thalebene braußt der jugendlich frische Bach über Geschiebe und Felsblöcke daher und zu beiden Seiten des Thals erheben sich mächtig hohe, vielfältig unterbrochene, dicht bewaldete Thalgehänge, die sich terrassenförmig abstufen, und schön geformte, wohlgerundete Vorsprünge bilden; an einzelnen Stellen erscheinen groteske Granit- und Gneißfelsen und aller Orten spricht sich das Urkräftige der hier in bedeutender Mächtigkeit anstehenden primitiven Gebirgsarten aus. Das Thal des Langenbachs hat den gleichen Charakter wie das der Schönmünz.

| 2) Die Kinzig entspringt in einer starken Quelle 1/4 Stunde westlich von Rodt und verläßt nach einem halbstündigen Lauf[5] den Oberamtsbezirk, um in dem Oberamt Oberndorf durch das Ellenbogenthal nach Alpirsbach, Röthenbach und unter diesem Ort über die Landesgrenze in das Großherzogthum Baden auszutreten, wo sie bei Kehl in den Rhein mündet. Auf ihrem kurzen Weg, den sie innerhalb unseres Bezirks zurücklegt, nimmt sie nur den unbedeutenden Lanbach an der südlichen Bezirksgrenze auf. Als weitere Zuflüsse aus dem Bezirk und zwar zur rechten Seite kommen ihr erst außerhalb der Landesgrenze zu:

Der bei Vorder-Steinwald entspringende Lohmühlebach, der an Ödenwald vorbeifließt, 1/2 Stunde unterhalb dieses Orts eine Sägmühle treibt und kurz vor seiner Einmündung den Bezirk verläßt. Seine anfangs unbedeutende Rinne greift erst unterhalb Ödenwald kräftiger ein und bildet sich allmählig zu einem tiefen, äußerst engen Waldthälchen aus.

Die kleine Kinzig (Kinzigle), entspringend in der Nähe der krummen Buche in dem sog. Kasernenwald, erhält erst ihre Benennung bei einer 1/4 Stunde nordöstlich von Ober-Zwieselberg hervordringenden starken Quelle; sie fließt in südlicher Richtung durch Berneck und das Reinerzauer-Thal und verläßt oberhalb Wittichen das Königreich Württemberg, nachdem sie in dem Bezirk einen Weg von 31/2 Stunden zurückgelegt hat. Ihre Vereinigung mit der großen Kinzig geschieht bei Schenkenzell im Großherzogthum Baden. Die kleine Kinzig erhält von beiden Seiten eine Menge Zuflüsse, von denen die bedeutendsten folgende sind: der Teufelsbach, welcher bei Ober-Zwieselberg beginnt, das vom Hinteren Steinwald herkommende und bei der obern Berneck einmündende Hüttenbächle, der Röthenbach, welcher 1/4 Stunde westlich von Ödenwald entspringt und nach 3/4stündigem Lauf bei der untern Berneck einmündet und der von Roßberg herkommende Hüttbach. Der anfänglich unbedeutende Bach wächst bald zu einem Flüßchen heran, auf dem namhafte Flößerei getrieben wird und das in der Reinerzau eine Mühle treibt.

Das Thal der kleinen Kinzig, welches eigentlich bis nach Berneck nur eine tiefe, düstere Waldschlucht bildet, entfaltet sich bei Reinerzau zu einem äußerst anmuthigen Thale (Reinerzauer Thal,) in welchem sich durch die wiesenreiche, ziemlich erweiterte Thalebene das klare, vielfältig gekrümmte Flüßchen wendet, an dessen Ufern das zerstreut | liegende Reinerzau mit seinen Wohlhabenheit verrathenden, freundlichen Wohnungen lagert. Zu beiden Seiten der Thalsohle, wo die primitiven Gebirgsarten in unbedeutender Mächtigkeit anstehen, haben sich schön gerundete, kleine Vorhügel gebildet, die mit geringen Ausnahmen für den Feldbau benützt werden, während sich die eigentlichen, zusammenhängenden, durchaus bewaldeten Abhänge mehr von der Thalsohle entfernt halten. Das Thal ist daher mit Einrechnung der Vorhügel ziemlich weit und da es sich gerade gegen Süden zieht, auch verhältnißmäßig mild und fruchtbar.

Mittelbar gehen in den Rhein:

1) Die dem Neckar zuströmende Enz, welche jedoch nur mit ihren ersten Anfängen dem Bezirk angehört, und zwar mittelst des Poppelbachs, welcher in dem Wulzenteich 1/2 Stunde nordöstlich von Urnagold entspringt, etwa 1/2 Stunde lang an der nordöstlichen Bezirksgrenze hinzieht, dort den Poppelsee bildet und dem bei Gumpelscheuer befindlichen Enzbrunnen (Enzursprung) den ersten Zufluß liefert. In den Poppelbach geht bei Poppelthal ein aus dem Walddistrict Spielberg kommender 1/4 Stunde langer Bach. Einen weiteren Zufluß erhält die Enz durch den im Bezirk beginnenden Kaltenbach, welcher in demselben einige Seitenbäche aufnimmt und ebenfalls in den Enzbrunnen einfließt.

Die Nagold entspringt in Urnagold nur eine starke 1/4 Stunde von dem ersten Beginnen der Enz (Poppelbach), läuft zuerst in südöstlicher Richtung bis Erzgrube, dort eine nordöstliche annehmend, tritt sie etwa 1/2 Stunde unterhalb der Völmles-Mühle aus dem Bezirk, um über Altensteig, Nagold, Calw sich bei Pforzheim mit der Enz zu vereinigen. Während ihres 33/4stündigen Laufs, den sie im Bezirk zurücklegt, setzt sie 3 Sägmühlen und die Völmles-Mühle in Bewegung; von Erzgrube an wird das Flüßchen floßbar. Der Fall der Nagold beträgt von ihrem Ursprung bis zu der Einmündung des Kühbachs 7,693 %, von da bis Erzgrube 2,171 %, von Erzgrube bis zur Völmles-Mühle 1,096 % und im Durchschnitt von dem Ursprung bis zu der Einmündung in die Enz 0,675 %. Das enge, abgelegene Thal der Nagold, welches sich nur bei Erzgrube etwas erweitert und dessen Stille allein durch einige Sägmühlen und die Flößerei etwas unterbrochen wird, hat durchaus bewaldete, ziemlich hohe Thalgehänge, die sich von der Thalsohle steil erheben und durch Seitenthäler und Schluchten nur wenig unterbrochen sind.

In die Nagold münden:

Auf der rechten Seite:
| Der von Besenfeld durch eine Waldschlucht herkommende Kühbach.

Der Stutzbach, beginnend 1/4 Stunde östlich von Igelsberg, fließt 1/2 Stunde lang durch ein stilles Waldthälchen und mündet, nachdem er kurz zuvor den von dem Hilpertsberg herkommenden, 3/4 Stunden langen Bernbach aufgenommen, bei Erzgrube in die Nagold.

Der Zinsbach, welcher 1/4 Stunde südöstlich von Kälberbronn entspringt und in manchfachen Krümmungen durch ein nicht tief eingeschnittenes, enges, mit bewaldeten Thalgehängen versehenes Wiesenthälchen fließt, kommt oberhalb der Zinsmühle auf die Oberamtsgrenze, die er vollends bis zur Kohl-Mühle bildet, wo er den Bezirk verläßt. Auf diesem 21/2stündigen Lauf treibt der Bach die Zins-Mühle, die Reesen-Mühle, die Mittlere Sägmühle und die Kohl-Mühle. Von seinen Zuflüssen nennen wir den von dem Hergottsbühl herkommenden Bach, der oberhalb Edelweiler einfließt und zunächst seiner Einmündung eine Sägmühle in Bewegung setzt; ferner den in den Bergwiesen entspringenden, 1 Stunde langen Dürrenbach, der bei der Kohlmühle einmündet. Nachdem der Zinsbach den Bezirk verlassen hat, fließt er noch 1/4 Stunde in dem Oberamtsbezirk Nagold und vereinigt sich 1/2 Stunde oberhalb Altensteig mit der Nagold.

Die Waldach beginnt 1/2 Stunde südwestlich von Hörschweiler unfern des Martinbühls, fließt anfangs in nordöstlicher Richtung durch Hörschweiler, wo sie sich unterhalb des Orts gegen Norden, später gegen Nordosten wendet und die Orte Lützenhardt, Vesperweiler, Ober- und Unter-Waldach und Vörbach berührt; unterhalb Vörbach fließt sie auf der Bezirksgrenze noch 1/4 Stunde hin und mündet später bei Nagold ein. Innerhalb des Bezirks setzt die bald zu einem Flüßchen herangewachsene Waldach auf einem Weg von 21/2 Stunden eine Mühle in Lützenhardt, zwei in Ober-Waldach, eine in Unter-Waldach und eine in Vörbach in Bewegung. In dem nicht tief eingeschnittenen Wiesenthal der Waldach, dessen ziemlich steilen Gehänge meist mit Waldungen bestockt sind, spricht sich ein heimlicher Charakter aus, der durch die in demselben sich lagernden freundlichen Orte, wie durch einige auf den Anhöhen stehenden Ruinen noch mehr an Lieblichkeit gewinnt.

In die Waldach fließen:

Das in der Nähe von Thumlingen beginnende Schneckenbächle, welches in genanntem Ort eine Mühle treibt und unterhalb Hörschweiler einmündet.

Der bei Lützenhardt einfließende und dort eine Mühle treibende Breitenbach.

Der Cresbach, welcher in einer starken Quelle bei Cresbach entspringt und nach einem 1/4stündigen Lauf, den er in einem stillen unbedeutenden Thälchen zurücklegt, bei Vesperweiler sich mit der Waldach vereinigt.

| Der nur 1/4 Stunde lange Weiherbach entspringt 1/4 Stunde südlich von Pfalzgrafenweiler und fließt oberhalb Unter-Waldach ein.

Der Forbach entspringt 1/4 Stunde nordöstlich von Pfalzgrafenweiler, kommt bald auf die Bezirksgrenze und mündet an dieser in einem engen Waldthälchen fortfließend, nach 1/2stündigem Laufe ein.

Auf der linken Seite fließen in die Nagold:

Der Omersbach, welcher seinen Anfang auf der waldreichen Hochebene 1/2 Stunde nördlich von Allmandle nimmt, treibt bald nach seinem Ursprung zwei Sägmühlen und fließt 1/4 Stunde unterhalb Omersbach in die Nagold; seinen Weg von 5/4 Stunden legt er in einem anfänglich unbedeutenden, bald aber tief einschneidenden, engen, felsigen Waldthälchen zurück.

Der Tannbach beginnt 1/4 Stunde westlich von Fünfbronn, Oberamts Nagold auf der Bezirksgrenze, an der er durch ein enges, tief eingefurchtes Waldthälchen 5/4 Stunden lang fortfließt und sich dann bei einer von ihm getriebenen Sägmühle mit dem Schnaitbach vereinigt, welcher 1/8 Stunde unterhalb der Vereinigungsstelle in die Nagold sich ergießt.

2) Die Glatt entspringt im Glattbrunnen eine kleine halbe Stunde nördlich von Ober-Musbach, lauft anfänglich in südöstlicher Richtung, beinahe ohne Thal in moorigen Gründen auf der Hochebene fort, wendet sich nach einer halben Stunde gegen Süden und erhält bald durch den Angelsbrunnen und den Hurenbrunnen Verstärkungen, so daß sie bis Hallwangen zu einem ziemlich starken Bach heranwächst; hier wendet sie sich gegen Westen und bald nach Süden, fließt durch Ach und nimmt unterhalb des Orts eine südöstliche Richtung an, welche sie beibehält, um ihren Weg über Glatten und Neuneck bis an die Bezirksgrenze, welche sie 1/2 Stunde unterhalb letzteren Orts überschreitet, fortzusetzen. Von hier fließt sie durch den Oberamtsbezirk Sulz in das Sigmaringische, wo sie unterhalb des Orts Glatt sich mit dem Neckar vereinigt. Ihr ganzer Weg beträgt bei einem durchschnittlichen Fall von 1,25 % 66/8 Stunden. Während eines 41/4stündigen Laufs, den das fleißige Flüßchen im Bezirk zurücklegt, treibt dasselbe zwei Mühlen und eine Sägmühle bei Hallwangen, zwei Mühlen in Ach, von wo an sie für Flößerei benützt wird, eine Hammerschmiede zwischen Ach und Glatten, zwei Mühlen bei Glatten und zwei Mühlen bei Neuneck. Das Glatt-Thal, welches sich von den übrigen Thälern des Bezirks wesentlich unterscheidet, erhält erst von Hallwangen an einige Bedeutung, obgleich auch von da an bis Ach die rechten Thalgehänge ganz unbeträchtlich sind und nur auf der linken Seite sich terrassenförmig zu namhaften Anhöhen erheben. Unterhalb Ach werden nun auch die linken Gehänge | beträchtlicher und begrenzen ein meist enges Wiesenthal von ziemlich hohen, jedoch nicht sehr steilen Gehängen begleitet, an denen sich zwischen dem bunten Sandstein und Muschelkalk ein ziemlich breiter, flacher Absatz gebildet hat. Diesen Charakter behält das Thal im Allgemeinen bei, nur unterhalb Neuneck verengt sich dasselbe bedeutend, und der zunächst an der Thalsohle anstehende bunte Sandstein entwickelt sich kräftiger und bildet dort steile bewaldete Abhänge, während die übrigen Thalgehänge beinahe durchgängig für den Feldbau benützt werden. Im Allgemeinen ist das Glatt-Thal ziemlich freundlich und bildet namentlich bei Glatten, wo sich die Sohle erweitert, eine ansprechende Partie.

In die Glatt fließen von der rechten Seite:

Der Bachwiesenbach, welcher auf der waldigen Hochebene 3/4 Stunden östlich von Reichenbach in dem Krähenhardtbrunnen entspringt, die Orte Ober- und Unter-Musbach, Frutenhof, Grünthal berührt und bei Ach nach einem zweistündigen Lauf einmündet. Auf seinem Wege, den er in einem leicht eingeschnittenen Wiesenthälchen zurücklegt, nimmt er bei Frutenhof den nur 1/4 Stunde langen Anbach auf und setzt in den genannten Orten je eine Mühle in Bewegung.

Der 3/4 Stunden lange Ettenbach beginnt nordwestlich von Wittlensweiler, berührt diesen Ort und mündet bei Ach ein. In denselben geht der 1/2 Stunde westlich von Freudenstadt entspringende Lombach, welcher kurz vor seinem Einfluß eine Mühle treibt. Das Thal ist enge und unbedeutend eingeschnitten.

Die Lauter entspringt in mehreren Quellen auf dem sog. Schöllkopf 3/4 Stunden südlich von Freudenstadt; sie gräbt sich bald in eine tiefe, wilde Waldschlucht ein und erhält durch zwei aus dem felsigen Sauteich kommenden Quellen den ersten Zufluß, weiter fließt sie nach Lauterbad, wo sie, von mehreren starken, klaren Quellen verstärkt, floßbar wird. In Lauterbad selbst eine Mühle treibend, setzt sie auf ihrem weiteren Weg die Obere, Mittlere und Untere Sägmühle, die Lauter-Mühle und die Glatter Sägmühle in Bewegung, bis der krystallhelle Bach nach einem Lauf von 21/4 Stunden, den er von Lauterbad an in einem engen, nicht tiefen, abgeschiedenen Thälchen zurücklegt, sich unterhalb Niederhofen mit der Glatt vereinigt. In die Lauter fließen der 1/2 Stunde lange Sulzbach, der bei dem Ziegelwäldle südöstlich von Freudenstadt entspringende, 1/2 Stunde lange Mannbach, und der bei Rödt entspringende Fischbach, welcher nach einem 5/4 stündigen Lauf unterhalb Ursenthal einmündet. Dieser Bach, welcher in Ursenthal eine Mühle und oberhalb dieses Orts eine Sägmühle treibt, nimmt den Loßburger-Bach, den Wonnenbach, den Dürrenbach und den Lombach auf.

| Der Lippbach, weiter unten Gaisbach genannt, entspringt bei Schnaiterthal und fließt nach einem 5/4stündigen Lauf, den er in einem sehr engen, tiefen Thal zurücklegt, etwa 1/2 Stunde unterhalb Neuneck in die Glatt.

Der Wühlsbach beginnt 1/4 Stunde westlich von Romisgrund, kommt unterhalb dieses Orts auf die Bezirksgrenze und mündet unterhalb Unter-Brändi (O.A. Sulz) in den Heimbach, welch letzterer bei Leinstetten sich in die Glatt ergießt.

d. Stehende Gewässer.

Eigentliche Hochseen, wie sie anderwärts auf dem Plateau des Schwarzwaldes getroffen werden, kommen in dem Bezirke nicht vor; dagegen finden sich merkwürdiger Weise einzelne, jedoch nicht große, sog. Muldenseen, die gleichsam an den Gehängen liegen und zur Hälfte, öfter zu 3/4 mit steilen, wohlausgerundeten Abhängen amphitheatralisch umschlossen sind. Eine eigenthümliche, düstere Natur umgibt diese abgelegenen, im tiefen Dunkel der Waldungen versteckten Seen, auf deren unbewegten Flächen das Dunkelgrün der sie umgebenden Tannenwälder sich spiegelt, was einen etwas unheimlichen Eindruck hervorruft. Derartige Seen sind der 7 Morgen große, 800 Schritte im Umfang haltende wilde See (41/2 Stunden nordwestlich von Baiersbronn), dessen Abfluß den Anfang der Schönmünz bildet, der 3/4 Stunden südwestlich von Hutzenbach gelegene Hutzenbachsee, aus dem der Hutzenbach entspringt, und der Ellbach-See (1/4 Stunde nordöstlich von Kniebis), aus dem einer der ersten Seitenzuflüsse dem guten Ellbach zugeführt wird. Ähnliche, jetzt ausgetrocknete Seen sind der Buhlbachsee, der Dobelbachsee, und ein See in der Nähe von Berneck bei dem Schwarzenbühl. Außer diesen bestehen noch einige Weiher wie bei Aach, Freudenstadt, Loßburg, der auf der Grenze gegen das Oberamt Nagold liegende Poppelsee u. s. w. Der sog. alte Weiher bei Reinerzau ist nur noch ein mit Moos bewachsener Moorgrund. Weiher, die nun abgegangen sind, bestanden: bei Baiersbronn (Floßweiher), Schorrenthal, Loßburg, unterhalb der Burg Vöhrenbach, bei Reichenbach und bei Thumlingen.


3. Naturschönheiten.
In dem Bezirke, namentlich in dem westlichen Theile desselben, spricht sich eine wilde, urkräftige Gebirgsnatur aus, wie wir sie in anderen Gegenden des Landes vergebens suchen; ein unübersehbarer dunkler Tannenwald ist hier nur durch tief eingeschnittene, schmale Thalgründe unterbrochen, deren frisches, lichtes Wiesengrün von | munteren, klaren Bächen durchzogen wird, und deren durch freundliche Ortschaften und einzeln stehende heimliche Wohnstätten hervorgebrachte Belebtheit, mit den wilden, einsamen, waldigen Gebirgspartien auf’s Angenehmste contrastirt. Das Murg-Thal, das Reinerzauer-Thal, wie das Christophs- und Friedrichs-Thal zeichnen sich in dieser Beziehung besonders aus. Auch das Nagold-Thal bietet einzelne ansprechende Partien, jedoch ist es, soweit dasselbe den Bezirk angeht, etwas eintönig und weniger belebt. Wer die weit gedehnten, wenig Abwechslung bietenden Waldungen durchwandert und plötzlich aus denselben an einen Thalrand tritt, der wird gewiß durch einen Blick in diese lieblichen, anmuthigen Thalgründe seltsam überrascht. Steigt man aber von diesen üppigen Wiesenthälern gegen die Höhen, besonders gegen den westlichen Scheitel des Gebirgs, so wird man bald von dunklen, majestätischen Nadelwaldungen aufgenommen, die aus einer dichten, mit Felstrümmern überlagerten Moosdecke emporwachsen; je höher man steigt, desto mehr nimmt die Üppigkeit der Waldvegetation ab, die Tannen werden niedriger, bemooster, kränkelnder, und auf dem meist sumpfigen und moorgründigen Gebirgsscheitel angekommen erscheint öfters nur noch die kümmerliche Legforche, umgeben von einer vegetationsarmen, nur wenig von Thieren belebten Natur, im grellen Gegensatz zu den nahen lieblichen Thälern. Dagegen erschließen sich hier dem Auge Fernsichten, die zu den schönsten und zum Theil ausgebreitetsten des Landes gehören. Wir nennen nur die Aussichten von dem Dreimarkstein auf der Hornisgründe, auf dem Steinmäuerle (Gaiskopf), Roßbühl, Kniebis u. s. w. Das Auge überblickt hier, namentlich auf der Hornisgründe, einen großen Theil der weitgedehnten Rheinebene (von Basel bis Mannheim), in der sich der mächtige Strom, mit seinen vielen, immer wieder zu der Hauptader zurückkehrenden Armen, wie ein Silberband dahin schlängelt; in dieser weiten Ebene sind neben einer Menge freundlicher Ortschaften die Städte Straßburg mit seinem Münster, Rastatt, Carlsruhe, Landau, Speyer mit seinem Dom, Mannheim, sogar Worms sichtbar. An der linken Seite der Rheinebene dehnen sich in einem langen großartigen Streifen die mit dem Schwarzwald so enge verbrüderten Vogesen und die Hardt, welchen gegenüber die westlichen Abhänge des Schwarzwaldes gegen die Rheinebene besonders schön sich darstellen. Eine Menge großartige, in ihren oberen Theilen bewaldete, reich mit Kuppen besetzte Gebirgsarme, zwischen denen sich äußerst liebliche Thäler hinziehen, strecken sich von dem Hauptgebirgsscheitel gegen die Rheinebene aus. An den unteren Partieen dieser Gebirgsarme lagern sich schön geformte, | scharf contourirte Vorsprünge und Vorhügel, die sich allmählig gegen die Rheinebene verlieren. Es ist wirklich ein entzückender Anblick, der nicht beschrieben werden kann, dieses großartige Gebirgsland wie eine Reliefkarte unter sich liegen zu sehen. Wendet man sich gegen Süden, so übersieht man der Länge nach einen großen Theil des mittleren und oberen Schwarzwaldes mit seinen nahen und ferneren Gebirgshäuptern, zu denen die lange Kette der mächtigen Alpen von Vorarlberg bis zum Berner Oberland in blauer Ferne den Hintergrund bildet. Gegen das Innere des Landes, gegen Osten, ist die Aussicht weniger ansprechend, da hier über die weit gedehnten Waldungen der Enz und Nagoldgegenden hinweg nur die schwäbische Alp von der Teck bis zu dem Dreifaltigkeitsberg als ein langer, niedrig erscheinender Streifen noch sichtbar ist. Indessen finden sich in dem Bezirke mehrere tiefer (östlicher) gelegene Punkte, von denen die Ansicht an die Alp sich vortheilhafter ausnimmt und die überhaupt gegen das Innere von Württemberg sehr anziehende Aussichten gestatten, z. B. bei Freudenstadt, bei Göttelfingen, bei Schernbach, bei Pfalzgrafenweiler, bei Hochdorf, auf der Wacht bei Rodt, auf dem Laiberg bei Wittendorf, auf dem Pfahlberg bei Dornstetten, auf dem Rödelsberg bei Schopfloch, auf dem Lichthof bei Glatten etc.

Von wild malerischen Partieen sind, neben vielen an Felsen und Gebirgstrümmern reichen Waldschluchten, der etwa 80′ Fuß hohe Wasserfall des Sankenbachs und der in mehreren Abstufungen sich etwa 100′ herunterstürzende Wasserfall in der Nähe des Ursprung des guten Ellbachs zu nennen.


4. Boden.
Der Boden, welcher im Allgemeinen zu dem minder ergiebigen des Landes gehört, ist durch die vorkommenden Gebirgsschichten bedingt, indem derselbe theils aus deren Trümmern und Zersetzungsprodukten, theils aus Diluvial- und Alluvialablagerungen besteht. Vorherrschend ist ein der Waldvegetation überaus günstiger, rothsandiger Boden (Verwitterung des bunten Sandsteins), der im westlichen Theile des Bezirks, mit Ausnahme der nicht ausgedehnten, zu Kniebis, Ober- und Unter-Zwieselberg gehörigen Felder für den Waldbau benützt wird. Auf der rechten Seite der Murg, in den Quellengebieten der Enz und der Nagold, wo die Thonsandsteine und weiter östlich häufig die rothen Schieferletten mehr die Oberfläche bilden, erscheint hauptsächlich ein sandiger – zuweilen schwerer Thonboden, der bei fleißiger Bebauung ziemlich ergiebig wird. In dem südöstlichen Theile des Bezirks, in dem Gebiet der Glatt, wo die Glieder des Muschelkalks die Hauptrolle spielen, treten in der Nachbarschaft | des bunten Sandsteins zuerst die Wellenmergel und dolomitischen Wellenkalke auf, von denen erstere, wenn sie durch Düngung und Aufführung von sandigen Bodenarten leichter gemacht werden, mittelergiebige Fruchtböden liefern, während die letzteren sich für den Feldbau wenig eignen und häufig unbebaut liegen bleiben. Dagegen werden die Wellenmergel häufig auch auf nahe gelegene leichte Sandböden gebracht, um diese bindender und ergiebiger zu machen. Mehr gegen Osten entwickeln sich allmählig die stellenweise mit Diluviallehm überlagerten Schichten der Anhydritgruppe und des Hauptmuschelkalks, deren Zersetzung kalkreiche, fruchtbare Böden darstellt, daher auch diese Partie beinahe ausschließlich für den Feldbau benützt wird.

In den Thälern, in welchen an den unteren Abhängen die primitiven Gebirgsarten, Granit und Gneuß, zu Tage gehen, wie in dem Murg- und Reinerzauer-Thal, liefern die Verwitterungen derselben einen humushaltigen, an Kalisalzen reichen kulturfähigen Boden, der größtentheils der Landwirthschaft übergeben ist. In den Thalsohlen und in der Nähe derselben, haben sich äußerst fruchtbare Diluvial- und Alluvialgebilde abgelagert, die sich namentlich für die Wiesenkultur sehr gut eignen, und auch beinahe ausschließlich für diese mit Vortheil benützt werden. Torf- und Moorgründe kommen merkwürdiger Weise in unserem Bezirk meist nur auf den Höhen, namentlich auf dem Gebirgsrücken, der sich von dem Kniebis bis zur Hornisgrinde zieht, vor; da sie nur in diesen unwirthlichen Gegenden erscheinen, so haben sie in landwirthschaftlicher Beziehung keine Bedeutung, in forstlicher aber sind sie in so ferne nachtheilig, als sie dem Holzwuchs entgegen wirken und nur verkümmerten Nadelhölzern, namentlich aber der Legforche, ein spärliches Wachsthum gestatten. Einzelne kleinere Torf- und Moorablagerungen, wie in dem Murg-Thal bei Reichenbach, Heselbach etc. und in dem Reinerzauer Thale, werden bald der Kultur ganz weichen. (Über die Bodenverhältnisse s. auch die Ortsbeschreibungen.)


5. Luft und Witterung.
Vermöge der sehr hohen Lage des Bezirks ist die Luft rein und wegen der Lebensluft, welche den ausgedehnten Nadelwaldungen entströmt, gesund und stärkend. Auf den Höhen finden stets stark bewegte Luftströmungen und nicht selten Stürme statt, daher die Luft sogar im Sommer immer kühl und scharf, übrigens mehr feucht als trocken ist. Die höchsten Punkte, wie die Hornisgrinde, Roßbühl, Kniebis u. s. w. sind nur in den Sommermonaten ganz von Schnee | frei und nicht selten trifft man daselbst in kalten, nördlich gelegenen Schluchten im Monat Juni noch einzelne Stellen mit Schnee bedeckt. Dagegen sind die klimatischen Verhältnisse in den Thälern, der tieferen und vor rauhen Winden geschützteren Lage wegen, bedeutend milder; den Sommer über herrscht in denselben öfters eine beinahe unerträgliche Schwüle, weil die Sonnenstrahlen in den engen, tiefen Thälern und wegen Mangels an bewegter Luft hier kräftiger wirken als auf freien Ebenen. Übrigens sind auch hier die Nächte meist kühl. Der Winter dauert sehr lange, meist vom Monat Oktober bis in den Mai, so daß der Frühling schnell in den Sommer und dieser mit kurzem Herbst in den Winter übergeht. Die Ernte tritt auf den Höhen 8–14 Tage später als in den Thälern und in dem östlichen und südöstlichen Theile des Bezirks, und 3–4 Wochen später als in dem sog. Gäu ein. Der Reichthum an Flüssen, Bächen, Quellen, Seen und Sümpfen, wie die überaus große und ausgebreitete Waldvegetation, welche den beschatteten Boden fortwährend feucht erhält, bewirken eine sehr starke Ausdünstung, daher Nebel häufig vorkommen. Bei regnerischer Witterung oder kurz nach derselben, sieht man aller Orten wolkenartige Dünste aufsteigen, die in den Thälern und an den Bergen herumziehen und bald zu Wolken zusammengeballt öfters Wochen lange die höheren Berge umhüllen. Das Volk sagt dann: „die Hasen backen Eier, wir bekommen noch mehr Regen“; was in der Regel zutrifft, indem sich diese zusammengehäuften wässerigen Dünste bald wieder auf die Erde als Regen oder Schnee niederschlagen. In Folge dieser Niederschläge und weil sich überhaupt die Wolken auf gebirgige Waldgegenden weit kräftiger entladen, ist der wässerige Niederschlag als Regen, Schnee, Thau etc. in dem Bezirk ein weit bedeutenderer als in flachen kultivirten Gegenden. Den Winter über fallen sehr beträchtliche Schneemassen, welche die Wege öfters längere Zeit unbrauchbar machen und den Anzug des kommenden Sommers verspäten; dieselben häufen sich öfters so sehr an, daß z. B. die kleineren Wohnungen auf dem Kniebis bis an das Dach im Schnee begraben sind. Frühlingsfröste sind nicht selten und selbst mitten im Sommer kommen Reifen vor; dagegen sind Gewitter, die in der Regel von Westen her ziehen, nicht besonders häufig, indem sich dieselben an dem Gebirge stoßen und sich mehr in der Rheinebene entladen oder dieser entlang ihre Richtung nehmen. Kommen aber die Gewitter von Osten her, dann stoßen sie sich an den bewaldeten Höhen und entladen sich auf eine furchtbare Weise über den Bezirk. Hagel ist selten und weniger für die Felder gefährlich, indem sich derselbe meist auf die Waldungen | entleert; in den 25 Jahren von 1828/52 wurden im Ganzen 245 Morgen Felder durch Hagel total beschädigt[6], so daß von 100 Morgen der angebauten Fläche im Durchschnitt jährlich nur 0,566 Schaden litten. Die Durchschnittsquote des ganzen Schwarzwaldkreises für diese Jahre betrug 1,074. Von heftigen, orkanartigen Stürmen, welche in den Waldungen nicht selten großen Schaden anrichten und den hochgelegenen Orten Gefahr drohen, wird der Bezirk nicht selten heimgesucht.

Nach den vorliegenden jedoch nicht vollständigen Aufzeichnungen betrug in Freudenstadt:

im Kalender-
jahr
 
  die mittlere
Jahres-
temperatur
  das größte
jährliche
Maximum
  das größte
jährliche
Minimum
1846 + 7,25° R. + 24,0° R. 12,5° R.
1847 + 6,17° + 22,5° 12,5°
1848 + 5,17° + 23,0° 13,5°
1849 + 5,85° + 24,5° 14,0°
1850 + 6,55° + 23,0° 15,5°
1851 + 5,61° + 22,0° 15,0°
1852 + 6,55° + 25,0° 09,5°
1853 + 5,74° + 25,0° 16,0°
1854 + 5,79° + 23,0° 16,0°
1855 + 5,33° + 25,0° 16,5°
1856 + 6,19° + 24,5° 11,5°
  die Zahl der
Sommertage
die Zahl der
Eistage
die Zahl der
Wintertage
die Zahl der
Schneetage
die Dauer der
Schneedecke
1846 32 062 0? 31 44 Tage
1847 21 116 0? 38 24
1848 16 102 0? 36 12
1849 18 115 48 28 20
1850 11 117 38 45 0?
1851 17 117 30 51 63
1852 24 111 15 29 46
1853 25 040 0? 61 50
1854 11 120 0? 52 73
1855 32 116 44 0? 0?
1856 24 107 27 0? 0?

Sommertage sind solche, an denen die Lufttemperatur +20° R. und darüber erreichte, Eistage, an denen die Temperatur auf oder unter 0 sank. Unter der Bezeichnung „Winter-Tage“ sind diejenigen Eistage begriffen, an welchen die Temperatur nicht über 0 kam.

|
im Kalender-
jahr
  das barometrische
Jahresmittel
  das barometrische
Maximum
  das barometrische
Minimum
1846 ? ? ?
1847 ? 26″3‴ 25″0‴
1848 25″4,8‴0 26″0‴ 24″8‴
1849 25″4,8‴0 26″0‴ 24″8‴
1850 ? 26″4‴ 25″0‴
1851 25″10,2‴ 26″4‴ 26″3‴
1852 25″9,6‴0 26″5‴ 25″2‴
1853 25″8,9‴0 26″1‴ 24″1‴
1854 25″10,4‴ 26″5‴ 25″0‴
1855 25″7,7‴0 26″5‴ 24″1‴
1856 25″8,9‴0 26″1‴ 25″5‴
im Kalender-
jahr
  die Menge des meteorischen Wassers
in Pariser Cubikzollen auf einen
Pariser Quadratfuß
  die Zahl der
Gewitter
in Freudenstadt in Stuttgart
1846 8035,5 3258,9 0?
1847 4822,0 3368,9 18
1848 7186,0 3226,2 08
1849 7192,0 3343,4 04
1850 7181,0 3821,8 0?
1851 6582,0 4333,4 25
1852 6693,0 3620,6 20
1853 5741,0 3142,9 09
1854 4364,0 3248,2 20
1855 ? 3027,3 0?
1856 7072,0 3053,0 0?
Was noch besondere atmosphärische Erscheinungen, wie Stürme, Erdbeben etc. betrifft, so ergibt sich aus einer 11jährigen, den Zeitraum von 1846–1857 umfassenden Zusammenstellung, daß ein mehr oder weniger stürmischer Wind, wobei Schnee- und Gewitterstürme, sowie eigentliche Orkane mit inbegriffen sind, an 215 Tagen herrschte, wovon 40 Tage auf den Februar, 36 auf den December, 33 auf den Januar, 22 auf den März, 20 auf den April, 15 auf den Oktober, 12 auf den November, 10 auf den September, 9 auf den Juni, 7 auf den August, 6 auf den Juli und 5 auf den Mai fallen, und der Wind 112mal aus West, 70mal aus Südwest, 17mal aus Nordwest, 7mal aus Ost, 4mal aus Süd, 3mal aus Nordost und 2mal aus Südost kam. – Dagegen machten sich einzelne Orkane, welche nach Zeitungsnachrichten in anderen Ländern verheerende Wirkungen äußerten, z. B. am 15. und 16. Mai 1846 in | Italien und Sicilien, zu Ende Januars 1848 auf dem mittelländischen Meere, am 14. und 15. Juni 1856 an der Nord- und Ostsee, am 11. August 1856 in Holland etc., hier gar nicht bemerkbar.

Erderschütterungen sind im Oberamtsbezirke, namentlich in der Oberamtsstadt, eine seltene Erscheinung. Das über weite Länderstrecken verbreitete Erdbeben vom 25. und 26. Juli 1855, das im Kanton Wallis seinen Heerd hatte, wurde auch hier bemerkt. Dagegen war von den mehr oder weniger heftigen Erderschütterungen, welche am 8. und 9. Januar 1846 in Griechenland, am 28. März 1846 auf der Insel Rhodus und in Steiermark, am 29. Juli und 25. December in mehreren Gegenden des Landes, am 14. August 1846 in Mittelitalien, in der Mitte Aprils 1849 in Dalmatien, am 12. Oktober 1856 in Smyrna und ganz Ägypten etc. stattfanden, hier nichts wahrzunehmen. – Verheerende und den Verkehr hemmende Überschwemmungen kommen im Bezirke gleichfalls selten vor und gehen wegen des starken Gefälls der Bäche und Flüsse rasch vorüber.

Im Laufe der letzten 11 Jahre wurden hier an 5 Abenden, nämlich am 17. November 1846, 17. December 1847, 21. Februar 1848, 17. November 1848 und 11. November 1852 stärkere, den nördlichen Horizont in größerer Ausdehnung erhellende Nordlichter beobachtet.


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich mannigfaltig, indem hier nicht nur die primitiven Gebirgsarten (Urgebirge), sondern auch von den secundären (Flötzgebirge) das Rothliegende (Todtliegende), der bunte Sandstein und der Muschelkalk meist vollkommen ausgebildet, vorkommen.

1) Die primitiven Gebirge, Granit, Gneuß etc. spielen eine untergeordnete Rolle und erscheinen nur in den tiefer eingeschnittenen Thälern, wie in dem Murg-, Schönmünzach-, Langenbach- und Reinerzauer-Thale, wo sie meist an den unteren, zunächst der Thalsohlen aufstrebenden Gehängen in verschiedener Mächtigkeit zu Tage gehen. Den Granit trifft man in beständigem Wechsel mit dem Gneuß und öfters in solch engen Übergängen, daß ein sog. Granit-Gneuß entsteht; zuweilen wird auch der Gneuß von Granitgängen durchsetzt.

Der Gneuß, welcher in dem Bezirk beinahe so mächtig und so verbreitet wie der Granit erscheint, ist theils von mittlerem Korn, theils feinkörnig und zeigt in dem Murg-Thal mehr eine graulichweiße, | im Reinerzauer-Thal aber eine schwärzlich-graue Farbe; durch die Zunahme des Glimmers geht der Gneuß in dem Murg-Thale bei Schwarzenberg in eine Art Glimmerschiefer über, der jedoch nur in unbedeutender Mächtigkeit vorkommt. Zuweilen verschwindet der Glimmer beinahe gänzlich und es nähert sich das Gestein dem Eurite und durch Ausscheiden von Feldspathkrystallen dem Porphyr (Schwarzenberg). Von fremdartigen Mineralien kommt bei Schönmünzach schuppiger Eisenglimmer und zwischen Schwarzenberg und der Glashütte Hornstein vor.

Der Granit kommt von verschiedenem Korn vor und unterscheidet sich durch dasselbe wie durch die Farbe, hauptsächlich aber durch seine nicht schiefrige Structur von der vorhergehenden Gebirgsart; er wechselt von dem ganz grobkörnigen bis in das feinkörnige, der Quarz ist meist graulichweiß, der Feldspath geht vom weißen in’s fleischrothe über und der in ihm enthaltene Glimmer ist entweder tomback- oder schwärzlichbraun. In der Reinerzau macht sich in dem Granit der Speckstein geltend und er geht in Protogyn über. Feinkörniger Granit findet sich hauptsächlich im Murg-Thal bei Schönmünzach in vielen Farbenänderungen vom Grauen bis in’s Rothe spielend. Im Schönmünzacher Thale und in der Schönmünzach findet man Feldspath in 1 bis 11/2 Zoll langen rhombischen Säulen im Granit. Von fremdartigen Mineralien sind dem Granit beigemengt: blutrother Feldspath und grünlichgrauer Natron-Spodumen in der Schönmünzach, schwärzlichgrüner Pinit im Murg-Thal und gelblichgrauer Speckstein in dem Reinerzauer Thal. Durch Abnahme des Korns geht der Granit allmählig in

Eurit über, welcher im Kesselbach an der Hornisgrinde und im Murg-Thal bei Reichenbach vorkommt.

Eurit-Porphyr (Feldstein-Porphyr) mit röthlichgrauer Grundfarbe von Feldstein, Körnern von Quarz, krystallisirtem Feldspath und Glimmer, kommt auf Granit liegend in der oberen Schönmünzach vor.

Das Granit-Gneußgebirge ist vielfältig mit Gängen durchsetzt, die aus Flußspath, Kalkspath, vorzugsweise aber aus Schwerspath bestehen, die Gänge brechen auf Silbererz, Kobalt, Kupfer etc., und je mehr der Schwerspath, der meist von fleischrother Farbe ist, sich geltend macht, desto sicherer bezeichnet er, z. B. in der Reinerzau, die edlen Metalle, indem dort das gediegene Silber und der Kobalt nur in dessen unmittelbarer Begleitung getroffen wird. Nach angestellten Beobachtungen streichen die Silber und Kobalt führenden Gänge im Schwarzwald parallel mit den Rücken der Gebirge, in | denen sie aufsetzen, während die Kupfererze führenden gegen die Gebirgsrücken streichen und gleichsam rechtwinkelig gegen diese einfallen. Auf Silber und Kobalt befinden sich in der Reinerzau zwei Gruben, Dreikönigsstern und Neuglück, auf Kupfererze die beiden Gruben Frischglück und Gabe Gottes (s. hierüber den Abschnitt „Gewinnung von Mineralien“).

Was die Verbreitung der primitiven Gebirgsarten in dem Bezirke betrifft, so ziehen sich diese in dem Murg-Thal aus dem Großherzogthum Baden herauf und erreichen den Bezirk unterhalb Schönmünzach, wo sie, Anfangs in beträchtlicher Mächtigkeit, stets die unteren Gehänge und Vorhügel der Thalabhänge bilden und, immer mehr an Mächtigkeit verlierend, in dem Baiersbronner Oberthal eine Zeitlang von dem Thonstein etc. verdrängt werden, übrigens am untersten Gehänge des Rothmurg-Thales bald wieder erscheinen und sich bis zu dem Rotheschlipf hinaufziehen.

Auch in dem Rohrbach-Thälchen geht der Gneuß nach einiger Unterbrechung wieder zu Tage.

Aber nicht allein in die oberen Seitenthäler der Murg, sondern insbesondere in die unteren derselben greifen die primitiven Gebirgsarten – und zwar hier in namhafter Mächtigkeit – tief hinein, wie z. B. in den Thälern der Schönmünz, des Langenbachs und des Kesselbachs, in denen sie sich erst in der Nähe der Hornisgrinde verlieren; ferner erscheinen sie noch in den kleineren Seitenthälern des Hutzenbachs, Dobelbachs, Rötherbachs, Dammersbachs, Thonbachs u. s. w.

In dem südlichen Theile des Bezirks ziehen sich die primitiven Gebirgsarten (vorherrschend Granit) aus dem Großherzogthum Baden in das Reinerzauer Thal, und bilden dort in nicht unbeträchtlicher Mächtigkeit die der Thalsohle zunächst gelegenen Abhänge und Vorsprünge, die sich das Thal aufwärts immer mehr erniedrigen, bis sie endlich an der Einmündung des Röthenbachs in die kleine Kinzig, wo sich die primitiven Gebirgsarten allmählig unter die Thalsohlen ziehen, vollends ganz verschwinden.

Granit und Gneuß werden häufig als Straßenmaterial mit Nutzen verwendet; überdieß liefert der Granit sehr gesuchte Mühlsteine.

Über den Urgebirgsarten erscheinen die secundären Gebirgsarten (Flözgebirge), und zwar überlagert der bunte Sandstein entweder unmittelbar den Granit, Gneuß etc. oder es treten die obersten Glieder der Kohlenformation zwischen dem Urgebirge und dem bunten Sandstein auf.

Von den Gliedern der Kohlenformation ist es hauptsächlich das | Rothliegende (Todtliegende), welches sich in dem Bezirke an mehreren Stellen über dem Urgebirge abgelagert hat, wie in der Berneck, im Baiersbronner Oberthal, an einzelnen Stellen des Murg-Thals (Königswarth und Rötherberg), im Thonbach-Thal und in geringer Mächtigkeit im Reinerzauer-Thal etc.[7]. Das Rothliegende, ein Trümmergestein (Arcose) besteht im Allgemeinen aus eckigen, scharfkantigen Urgebirgsfragmenten (vorherrschend Granit und Gneuß) welche durch ein thonig-sandiges, eisenschüssiges Bindemittel zusammengehalten werden. Die eingeschlossenen Trümmergesteine wechseln von der Größe einer Erbse bis zu der eines Kopfes; sie sind theils lose, vereinzelt, öfters aber so fest mit einander verbunden und zugleich von kleinem Korn, daß sie sich nicht leicht von Graniten und Porphyren unterscheiden lassen. Zuweilen wird das Rothliegende nur durch einen losen, schiefrig-sandigen Schutt vertreten. In der Berneck, wo das Rothliegende in einer Mächtigkeit von etwa 150–200′ und in einer Verbreitung von etwa 1 Stunde sehr ausgebildet vorkommt, wechselt dasselbe mit einem mehr oder minder feinkörnigen Sandstein, der sich durch gelblichbraune Flecken auszeichnet, die immer bedeutender werden und allmählig als dichte Braunkalkmassen erscheinen. Dieser Braunkalk ist in großen Nestern und Schweifen eingewachsen und kommt beinahe in allen Schichten des Trümmergesteines auf einem Durchschnitt von etwa 100′ Mächtigkeit vor. Gegen oben wird das Rothliegende meist locker und erscheint als ein rother, schiefriger Schutt, der mit einer mit rothem Jaspis durchzogenen Dolomitschichte schließt. Letztere ist nicht nur in der Berneck vollkommen ausgebildet, sondern lagert auch in der Reinerzau über den primitiven Gebirgsarten und bildet dort ein Glied zwischen diesen und dem bunten Sandsteine. An Erzen ist das Rothliegende sehr arm. Bei Königswarth führte es in Gängen früher Fahlerz, Kupferlesur, Malachit, Wismuthkupfer-Blei und Kupfergrün. Im Baiersbronner Oberthal bei Buhlbach lagert theils unter dem Rothliegenden, zuweilen auch in demselben, meist aber auf dem Gneuß der Thonstein, dessen Farbe größtentheils dunkelziegelroth ist, obgleich er auch in das hellrothe, weißliche, gelbgraue etc. ändert. Sehr häufig ist der rothe Grund des Thonsteins weiß punktirt und erhält hiedurch ein porphyrartiges Aussehen[8]. | In seinen unteren Schichten enthält der Thonstein meist eckige Stücke von verschieden gefärbtem Speckstein, und es erscheint ein schöner Thonporphyr. Endlich kommen bei Buhlbach und insbesondere in der Rothmurg mächtige Hornsteinbänke und Hornsteinblöcke vor, die sich mit Thonstein und Speckstein zu einem Conglomerate verbinden. Die Verbreitung des Thonsteins und Thonporphyrs erstreckt sich 1/2 Stunde unterhalb und 1/2 Stunde oberhalb der Buhlbacher Glashütte; überdieß greift er noch ziemlich weit in die Thäler der Rothmurg, des Buhlbachs und des Rohrbächles ein. Bei Schwarzenberg tritt über der Thalsohle zuerst ein porphyrartiges Gestein auf und gegen das Dorf hin erscheint der Thonstein.

Die bunte Sandsteinformation, welche den größten Theil des Bezirks (über 2/3) einnimmt und mit Ausnahme der schon angegebenen Gebirgsarten und des im Südosten auftretenden Muschelkalks die herrschende Gebirgsformation bildet, überlagert meist das Rothliegende, oder sie ruht unmittelbar auf den primitiven Gebirgsarten. Die Schichtungsverhältnisse des bunten Sandsteins sind sehr schwierig zu bestimmen; indessen zeigt sich die normale Schichtenfolge nach vielfältig angestellten Beobachtungen von unten nach oben folgendermaßen: über den mit Jaspis durchzogenen Dolomiten und zum Theil mit diesen wechsellagernd erscheint meist ein weißer durch Manganoxyd gefleckter Sandstein (Tiegersandstein), der zuweilen als Stubensand benützt wird; über demselben entwickelt sich entweder ein loser, rother, eisenschüssiger Schutt oder es treten die Conglomerate auf, die aus Rollsteinen von der Größe eines Hirsekorns bis zu der eines Kopfes, meist ohne sichtbares Bindemittel zusammengesetzt sind.

Die Conglomerate werden von dem Kieselsandstein, nicht selten auch von dem grobkörnigen Sandstein überlagert; übrigens ist noch nicht nachgewiesen, ob der Kieselsandstein eine eigentliche, durchsetzende, constante Schichte bildet, vielmehr scheint es, als ob derselbe nur ein veränderter, grobkörniger Sandstein sey, indem er meist nur in der Nähe der Gänge vorkommt und in einiger Entfernung von diesen unter gleichen Niveauverhältnissen in den grobkörnigen Sandstein übergeht, z. B. in den Steinbrüchen bei Freudenstadt u. a. O. Daher erscheint auch der Kieselsandstein theils unterhalb, | theils in der Mitte, und zuweilen oberhalb des grobkörnigen Sandsteins. Das Korn des Kieselsandsteins ist so klein, daß die Masse beinahe homogen wird und kein Bindemittel mehr sichtbar ist. Das Korn des grobkörnigen Sandsteins, der das mächtigste Glied der bunten Sandsteinformation bildet, wechselt von der Größe eines Hirsekorns bis zu der eines Hanfsamens; das Bindemittel ist sparsam und öfters gar nicht mehr sichtbar. In demselben kommen die bekannten Knollen und Kugeln (Sphäroiden) von Sandstein vor, welche vermuthlich durch Absonderung der Masse entstanden sind und sich leicht von dem übrigen Gestein losschälen lassen. Gegen oben wird der grobkörnige Sandstein thoniger und es entwickelt sich bald über ihm der dickgeschichtete, feinkörnige Thonsandstein, der eine Mächtigkeit von einigen 100′ erreicht und meist von frischrother Färbung ist. Gegen oben werden die Schichten dünner und trennen sich in 1–6″ dicke Platten, deren glatte Flächen an Glimmer, der in dem Thonsandstein mehr oder weniger enthalten ist, bedeutend zunehmen, während der Sandgehalt von dem immer mehr zunehmenden Thon zurückgedrängt wird. Die Thonplatten gehen in Sandschiefer und zuletzt in Schieferletten über, mit denen die bunte Sandsteinformation schließt.

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Diese normale Schichtenfolge der bunten Sandsteinformation findet sich übrigens in unserem Bezirke nicht regelmäßig, indem die Hebung des Schwarzwaldes eine bedeutende Zerrüttung der Schichten bewirkt und namentlich die einzelnen Glieder der Formation mehr oder weniger aus ihrer horizontalen Lage brachte. Im westlichen Theile des Bezirks treten hauptsächlich die unteren Schichten der bunten Sandsteinformation (von dem Tiegersandstein bis zu dem grobkörnigen Sandstein) auf und nur seltener erscheint der eigentliche Thonsandstein, während die Schieferletten gänzlich zu fehlen scheinen. Die Schichten sind durch die Ausrichtung des Hauptgebirges mit gehoben worden und zeigen daher ein bedeutendes Einfallen gegen Osten, so daß z. B. die Conglomerate, welche in dem Christophsthale zu Tage gehen, auch auf den Höhen des Kniebis zum Vorschein kommen, indem sie sich ganz stark geneigt an das Gebirge anlehnen. Derartige Erscheinungen haben zuweilen auf die irrthümliche Ansicht geführt, als ob zwei verschiedene Conglomeratschichten vorhanden wären, was übrigens nicht der Fall ist. Durch die Hebung des Urgebirges sind auch die grobkörnigen Sandsteine, welche in dem westlichen Theile des Bezirks häufig die Oberfläche bilden, vielfältig geborsten, daher dieselben in losen, wild verworrenen Felstrümmern die Höhen und Abhänge häufig überlagern. Im Osten des Bezirks greifen die Thonsandsteine immer mehr Platz und werden häufig noch | von den rothen Schieferletten gedeckt; dagegen ziehen sich die im Westen des Bezirks die Oberfläche bildenden Schichten gegen Osten mehr in die Tiefe, und erscheinen nur noch an den Thalgehängen oder verlieren sich unter die Thalsohlen. Der bunte Sandstein ist mit Gängen durchsetzt, welche meist parallel mit der Hebungsaxe des Gebirgs und somit auch parallel mit den das Gebirge durchsetzenden Längenthälern streichen. Diese Erscheinung beweist, daß die Gänge zur Zeit der Emporhebung des Urgebirges entstanden sind, indem die demselben aufgelagerten Flötzgebirgsarten gehoben wurden und weil sie dann eine größere Fläche einnehmen mußten, häufig geborsten sind. Die hierdurch entstandenen Spalten füllten sich mit verschiedenen, von unten heraufgetriebenen Gangmassen aus. Die Gänge sind am Ausgehenden mit Schwerspath, in größeren Tiefen mit Quarz ausgefüllt und enthalten im ersteren Fall Brauneisenstein, in tieferen Stellen zum Theil Kupfererze. Hieher gehören die Gänge im Christophsthal und an dem Abhange, der sich gegen Lauterbach hinzieht; auch bei Erzgrube kommen dergleichen Gänge vor und wurden früher abgebaut. Übrigens durchziehen nicht selten taube Schwerspath- und Quarzgänge die bunte Sandsteinformation.

An Versteinerungen ist der bunte Sandstein im diesseitigen Bezirk sehr arm; nur bei Freudenstadt kommen in dem Kieselsandstein öfters über 1′ lange und 1/2–1″ dicke Wülste vor, welche sich von dem Nebengestein leicht ablösen lassen und organischen Ursprungs zu seyn scheinen. In dem rothen Schieferletten zeigen sich zuweilen in einer nur 1–2″ dicken, sehr thonigen Sandsteinschichte Pflanzenstängel-artige, nur 1–2‴ dicke Absonderungen, welche das Gestein meist senkrecht durchsetzen.

Von den dem bunten Sandsteine beigemengten Mineralien spielt der Glimmer, welcher sich hauptsächlich in den obersten Schichten geltend macht, die bedeutendste Rolle; Hornsteine kommen bei Freudenstadt und auf dem Kniebis, Flußspathe zuweilen in den Schwerspathgängen vor.

Von den Schichten der bunten Sandsteinformation liefern die Conglomerate und der Kieselsandstein ein sehr gutes Straßenmaterial; letzterer wird auch zu Bausteinen benützt, übrigens seltener als der grobkörnige Sandstein, der überdieß auch noch zu Mühlsteinen verwendet wird. Der dickgeschichtete Thonsandstein gibt einen vortrefflichen, an der Luft härter werdenden Baustein, und der dünngeschichtete liefert schöne Platten, die zum Belegen der Hausfluren, zum Pflastern vor den Häusern, zur Verkleidung der Mauern, zum Dachdecken u. s. w. verwendet werden. Brüche auf dergleichen Platten befinden sich bei Aach, Loßburg, Wittendorf etc.

| Was endlich die Mächtigkeit der Formation betrifft, so ist diese schwierig zu bestimmen, indem dieselbe theils mantelartig über das Urgebirge sich herlagert, theils durch die Erhebung des Gebirges aus der horizontalen Lage kam und somit mächtiger erscheint, als sie wirklich ist. Übrigens dürfte dieselbe nicht über 1000′ betragen, während die Mächtigkeit der einzelnen Formationsglieder bei dem Schieferletten 20–30′, bei dem Thonsandstein einige 100′, bei dem grobkörnigen Sandsteine etwa 500′, bei dem Conglomerat gegen 50′ betragen mag.

Am Saum des bunten Sandsteins, im Südosten des Bezirks, gehen die rothen Schieferletten (oberstes Glied des bunten Sandsteins) allmählig in dolomitische Mergel über, die als die unterste Schichte des Muschelkalks zu betrachten sind; durch ihre schmutzig gelbe, öfters gräuliche Farbe unterscheiden sie sich schon von ferne von dem frischrothen bunten Sandsteine und sind deßhalb leicht zu erkennen. Über diesen Mergeln entwickeln sich bald die dolomitischen Wellenkalke, die hier den Wellenkalk der untern Neckar-, Kocher- und Jagstgegenden vertreten. Den dolomitischen Wellenkalken ist die Anhydritgruppe mit ihren Zellenkalken und porösen Kalken aufgelagert, auf der dann endlich der Hauptmuschelkalk ruht. Zuerst treten nur die untersten Schichten des Hauptmuschelkalks, die Encrinitenkalke mit ihren zahllosen Stielgliedern von Encrinites liliiformis auf, bald aber erscheinen auch die oberen Schichten und bilden theils die Plateau’s, theils die oberen Partien der Thalgehänge. Die Muschelkalkdolomite, wie die den Muschelkalk so häufig überlagernden Lettenkohlengruppen fehlen in dem Bezirk. Die Verbreitung der Muschelkalkformation geht in dem Bezirk nicht über das Quellengebiet der Glatt hinaus, wobei übrigens zu bemerken ist, daß in den tiefer eingeschnittenen Thälern gegen unten meist der bunte Sandstein wieder zu Tage geht.

An Versteinerungen ist die Formation, namentlich in den unteren Gliedern derselben (Wellendolomit) sehr reich; es kommen östlich von Freudenstadt, bei Dietersweiler u. a. O. nicht selten vor: Gervillia socialis, Plagiostoma lineatum, Trigonia cardissoides, Terebratula vulgaris, Arca inaequivalvis, Myacites elongatus, seltener Nautilus bidorsatus und Ammonites Buchii. Der Hauptmuschelkalk enthält, jedoch spärlicher, folgende Einschlüsse: Terebratula vulgaris, Pecten laevigatus, Trigonia (Myophoria) vulgaris, Plagiostoma striatum, Gervillia socialis, Encrinites liliiformis (sehr häufig), Turitella scalata u. s. w.

Von fremdartigen Mineralien finden sich Kupfererze eingesprengt | und angeflogen bei Grünthal; am Silberberge bei Aach setzen die Schwerspathgänge mit Brauneisenstein bis zu den Wellendolomiten herauf fort und der weiße Schwerspath ist von ausgezeichnet schaligblättrigem Gefüge. In der Anhydritgruppe finden sich Hornsteine und Spuren von Gyps.

Von den Diluvialgebilden ist es hauptsächlich der Lehm, welcher sich theils an den Ausläufern der Thalgehänge, theils auf dem Plateau des Muschelkalks, jedoch in geringer Mächtigkeit abgelagert hat.

Das Alluvium, welches beinahe ausschließlich nur den Thalebenen zukommt, besteht häufig aus Sand und Gerölle-Ablagerungen, Lehm, Dammerde etc.

Kalktuff (jüngster Süßwasserkalk) kommt unterhalb Glatten und bei Neuneck am Fuß der Thalgehänge vor.

Torf und Moor erscheint im Bezirk merkwürdiger Weise auf den höchsten Höhen, wie auf dem Gebirgsrücken vom Kniebis bis auf die Hornisgrinde und den Seitenrücken desselben; auch auf dem waldigen Plateau bei Besenfeld, Urnagold und Göttelfingen kommt an einzelnen Stellen Torf vor. In den Thälern dagegen ist er selten und erscheint nur in geringer Ausdehnung, in dem Murg-Thale bei Reichenbach, Heselbach und zwischen Schönengründ und Schönmünzach.

Im Allgemeinen zeigen die Gebirgsschichten neben einer theils gegen Süden, theils gegen Norden gerichteten allmähligen Senkung, ein sehr starkes Einfallen gegen Osten, welches im Westen des Bezirks weit bedeutender ist als im Osten.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

Die Flora des Bezirks hat viel Eigenthümliches und unterscheidet sich auffallend von den übrigen Floren des Landes, was theils von der bedeutenden Erhebung des Oberamtsbezirkes über die Meeresfläche, theils von der vorherrschend sandigen Beschaffenheit des Bodens, theils von dem überaus großen Waldreichthum desselben herrührt. Der stets beschattete, feuchte Waldboden bringt weit mehr blüthenlose Pflanzen (Cryptogamen) als Phanerogamen hervor; aber auch die letzteren blühen meist weiß oder blaßroth, so daß der ganze Vegetationsteppich im Allgemeinen als ein farbenarmer, düsterer erscheint.

a. Bäume. Die Nadelhölzer sind allgemein verbreitet, während | die Laubhölzer nur vereinzelt und hauptsächlich auf den primitiven Gebirgsarten und auf dem Muschelkalk vorkommen.

Von den Nadelhölzern ist die Rothtanne (Pinus Abies L.) weit vorherrschend, zu ihr gesellt sich in tieferen, milderen Gegenden die Weißtanne (P. picea L.); die Forche (P. silvestris) kommt aller Orten eingesprengt vor und geht bis auf die höchsten Höhen des Bezirks. Auf den Hochmooren, wie bei Kniebis, Steinmäuerle, Hornisgrinde u. s. w. erscheint die Legforche, Latschforche (P. montana Hoffmann) kaum mannshoch über die Sümpfe zerstreut. Die Lärche (P. Larix) kommt nur ganz selten vor und ist offenbar angebaut.

Von den Laubhölzern kommen vor: die Steineiche (Quercus robur); sie geht bis auf die Höhen des Kniebis, wo sie übrigens nur noch als ein geringer Strauch erscheint, die Traubeneiche (Q. pedunculata) nur selten in tiefer Lage des Murg- und Reinerzauer-Thals, die Rothbuche (Fagus silvatica), die Hainbuche (Carpinus betulus), die Birke (Betula alba), die schwarze Erle (Alnus glutinosa), die weiße Erle (A. incana), der Bergahorn (Acer pseudoplatanus), der Spitzahorn (A. platanoides) selten, der Feldahorn (A. campestre), die Ulme (Ulmus campestris), der Mehlbeerbaum (Sorbus aria), der Vogelbeerbaum (S. aucuparia), ziemlich häufig, die Aspe (Populus tremula), der Holzapfel (Pyrus malus silvestris), die Holzbirne (P. communis silvestris), die Vogelkirsche (Prunus avium), die Traubenkirsche (P. padus) bei Ober-Musbach und beinahe auf der Höhe des Kniebis, die Salweide (Salix caprea), die weiße Weide (S. alba), die gelbe Weide (S. vitellina), die Salbeiweide (S. aurita), bis auf die Hornisgrinde hinaufgehend, die Moorweide (S. repens) auf dem Kniebis, u. s. w.

b. Sträucher. Außer den gewöhnlichen Wald- und Heckensträuchern werden getroffen: die Stechpalme (Ilex aquifolium) häufig, besonders in den höher gelegenen Gegenden, die Besenpfrieme (Spartium scoparium) allgemein, die Haselstaude (Corylus avellana), der schwarze Hollunder (Sambucus nigra), der rothe Hollunder (S. racemosa) häufig, der Faulbaum (Rhamnus frangula), das Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus), die schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra) an den Gehängen des Christophthals, bei Lauterbad und bei Urnagold, mehrere Arten von Brombeersträuchern (Rubus fruticosus, glandulosus, candicans etc.), der Himbeerstrauch (Rubus idaëus) ganz allgemein, die Steinbeere (R. saxatilis) in der Reinerzau, Salzstetten etc.; besonders häufig sind die Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus), welche in großer Menge gesammelt und zu Heidelbeergeist gebrannt werden, die Sumpf-Heidelbeeren (V. uligonosum) in feuchten | Waldungen und auf Moorgründen ziemlich häufig, die Preisselbeere (V. vitis idaea) häufig, die Moosbeere (V. oxycoccos) kommt nur auf den Hochmooren vor, die Rauschbeere (Empetrum nigrum) auf Torfmooren am Kniebis, das Bittersüß (Solanum dulcamara), der Färberginster (Genista tinctoria), der haarige Ginster (G. pilosa) nicht selten, geht bis auf die Höhe der Hornisgrinde, der gemeine Kienporst (Andromeda polifolia) auf dem Kniebis und an dem wilden See, die gemeine Haide (Erica vulgaris) sehr häufig und nicht selten weißblühend, die Stachelbeere (Ribes uva crispa) nicht selten auf dem Muschelkalk, der Seidelbast (Daphne Mezereum) selten, mehrere Rosenarten (Rosa repens, canina, rubiginosa, tomentosa etc.) in ausgezeichneter Schönheit, der Wachholder (Juniperus communis) erreicht nicht selten eine namhafte Höhe und Stärke.

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c. Kräuter. Von seltenen krautartigen Pflanzen sind zu nennen: das Alpen-Hexenkraut (Circaea alpina) auf dem Kniebis, der weiße Schnabelsamen (Rhynchospora alba) ebendaselbst, die borstenartige Binse (Scirpus setaceus) bei Schönengründ, die Moorbinse (S. cespitosus) in großer Menge auf den Hochmooren, das blaue Felsengras (Sesleria coeurulea) bei Glatten, das Hundstraußgras (Agrostis canina), das steife Borstengras (Nardus stricta) am Saum der Hochmoore, der niederliegende Dreizahn (Triodia decumbens) im Christophsthal, das Wasser-Bunzelkraut, Flachssalat (Montia fontana) ebendaselbst, das Stein-Labkraut (Galium saxatile) auf dem Kniebis und im Christophsthal; der rundblättrige Sonnenthau (Drosera rotundifolia) auf Hochmooren, der langblättrige Sonnenthau (D. longifolia) auf dem Kniebis, das bunte Vergißmeinnicht (Myosotis versicolor), das schmalblättrige Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia) in der Reinerzau, das ästige Tausendguldenkraut (Erythraea ramosissima), die blaue Rapunzel (Phyteuma ovale), das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) bei dem Kniebis, das dreifarbige Veilchen (V. tricolor) sehr schön und häufig bei Freudenstadt, die feinblättrige Bärwurz (Meum athamanticum) Christophs- und Murg-Thal etc., die Balsamine (Impatiens noli me tangere) bei Lauterbad, die kümmelblättrige Silge (Selium carvifolia) ebendaselbst, der behaarte Kälberkropf (Myrrhis hirsuta) im Christophsthal, die große Hainsimse (Luzula maxima) ebendaselbst, die fadenförmige Simse (Juncus filiformis) am Kniebis bei der Schwedenschanze, die Haide-Simse (J. supinus) Kniebis, die sperrige Simse (J. squarrosus) häufig auf den Hochmooren des Bezirks, die Moor-Scheuchzerie (Scheuchzeria palustris) am Kniebis und Buhlbachsee, der Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre) bei Freudenstadt, der seltene Siebenstrahl (Trientalis | europaea), die einzige in Deutschland vorkommende Pflanze der 7. Klasse, bei Reichenbach und im langen Wald oberhalb des Christophsthals, das schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) häufig auf lichten Waldstellen in Gemeinschaft mit dem rothen Fingerhut, das rosenfarbige Weidenröschen (E. roseum) im Christophsthal, das vierkantige Weidenröschen (E. tetragonum) bei Freudenstadt, das Sumpf-Weidenröschen (E. palustre) im langen Wald oberhalb dem Christophsthal, der kleine Knöterich (Polygonum angustifolium) im Christophsthal, der Hecken-Knöterich (P. dumentorum) bei Freudenstadt, das rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) häufig, das einseitige Wintergrün (P. secunda) bei Dornstetten, das einblumige Wintergrün (P. uniflora) bei Frutenhof, das gegenblättrige Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) Christophsthal, Kniebis, das feinblättrige Sandkraut (Arenaria tenuifolia) bei Dornstetten, das rothe Sandkraut (A. rubra) auf dem Kniebis und bei Freudenstadt, der knotige Spark (Spergula nodosa) auf der langen Au 1/2 Stunde von Freudenstadt, der mastkrautartige Sparg (Sp. saginoides) in der Reinerzau, die haarige Fetthenne (Sedum villosum) bei Freudenstadt, das schöne Johanniskraut (Hypericum pulchrum) ebendaselbst, das liegende Johanniskraut (H. humifusum) häufig, der verschiedenblättrige Hahnenfuß (Ranunculus heterophyllus) bei Schönmünzach, der platanenblättrige Hahnenfuß (R. platanifolius) häufig, der Wald-Kuhwaizen (Melampyrum silvaticum) bei Freudenstadt, der große Ervenwürger (Orobanche Rapum) auf den Wurzeln von Spartium scoparium auf dem Kniebis, die moschusartige Malve (Malva moschata) bei Aach, das niedergedrückte Kreuzblümchen (Polygala depressa) auf dem Kniebis, der kastanienbraune Klee (Trifolium spadiceum) bei Lauterbad, die frühzeitige Barkhausie (Barkhausia praëcox) bei Glatten, die Gebirgs-Pestwurz (Adenostyles albifrons) bei Freudenstadt, Lauterbad, auf den Höhen zwischen Kniebis und Hornisgrinde etc., der kleine Zweizahn (Bidens minima) bei Reichenbach, der weiße Huflattich (Tussilago alba) hinter der Buhlbacher Glashütte, das Hainkreuzkraut (Senecio nemorensis) im Christophsthal, der blaue Gänsedistel (Sonchus alpinus) neu entdeckt bei Freudenstadt, der schwertblättrige Kopfbeutel (Cephalanthera ensifolia) bei Freudenstadt, die Nestwurz (Neottia cordata) im langen Wald oberhalb des Christophsthals, das Sumpf-Weichkraut (Malaxis paludosa) bei Reichenbach, das unterbrochene Riedgras (Carex divulsa) im Christophsthal, das Pillen-Riedgras (C. pilulifera) ebendaselbst, das kurzährige Riedgras (C. canescens) auf Hochmooren.

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Von Gift- und Arzneipflanzen finden sich: der rothe | Fingerhut (Digitalis purpurea), die schönste Zierde der Schwarzwälder Flora, welche in großer Menge an Waldrändern und auf lichten Waldstellen erscheint, die Tollkirsche (Atropa belladonna) nicht selten, der gelbe Eisenhut (Aconitum lycoctonum) zuweilen, der gefleckte Schierling (Conium maculatum) ziemlich selten, die stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) im südöstlichen Theil des Bezirks auf Muschelkalk, der schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum), der Giftlolch (Lolium temulentum), das gemeine Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), der gelbe Enzian (Gentiana lutea) auf den Höhen beim Kniebis, der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), das Tausendguldenkraut (Erythraea centaurium), der edle Gamander (Teucrium chamaëdrys) häufig, der ächte Ehrenpreis (Veronica officinalis) häufig, das kriechende Queckengras (Triticum repens), der Sauerklee (Oxalis acetosella) ganz allgemein, wurde früher häufig für Sauerkleefabriken gesammelt, der heilsame Baldrian (Valeriania officinalis), die Wohlverleih (Arnica montana) bei Schömberg, Kniebis und bei Wittlensweiler, die bittere Kreuzblume (Polygala amara), die Wollblume (Verbascum Thapsus) und der Attich (Sambucus Ebulus) hauptsächlich auf Muschelkalk, die Ackerkamille (Matricaria Chamomilla), u. s. w.

Von eßbaren Beeren sind es hauptsächlich die Heidelbeeren, Preisselbeere, Himbeere und Erdbeere, welche in großer Menge gesammelt und theils roh oder gekocht verspeist und verkauft – theils zu Branntwein gebrannt werden; außer diesen kommen noch Brombeere, Steinbeere und Stachelbeere vor.

An cryptogamischen Gewächsen ist der Bezirk außerordentlich reich; in der dichten Moosdecke wachsen auf dem immer beschatteten, feuchten Waldboden der Tüpfelfarrn (Polypodium Phegoptris und P. alpestre), der Schildfarrn (Aspidium aculeatum), die Mondfarrn (Polystichum Oreoptris, P. Filix mas, P. cristatum, Polystichum spinulosum, P. dilatatum), der Rippenfarre (Blechnum spicant), der Adlerfarre (Pteris aquilina) in seltener Üppigkeit, die Streifenfarrn (Asplenium Filix femina, A. Breynii, A. septentrionale, A. Ruta muraria) sind allgemein verbreitet, letzterer wird unter dem Namen Mauerraute für Apotheken gesammelt. Von den Bärlappen, welche die Moosdecke nach allen Richtungen durchziehen, kommen außer dem allgemein verbreiteten, das bekannte Bärlappenmehl liefernden Lycopodium clavatum noch vor: L. inundatum, L. chamaëcyparissus, L. annotinum und L. alpinum. Die kahlen Felsen und Trümmergesteine überzieht die Isisflechte (Isidium corallinum) und in der Nähe der Bäche, namentlich der Schönmünz, große Geschiebe, wie eine rothe Tünche überziehend, der Veilchen-duftende Bissus (Chroolepus Jolithus), | welcher Jahre lang seinen Wohlgeruch beibehält. In den rauhesten und höchsten Gegenden des Bezirks haben sich eine Menge hochnordischer Flechten angesiedelt wie: Parmelia fahlunensis, stygia und encausta, Gyrophora glabra, proboseidea, cylindrica, Stereocaulon paschale etc. Die Rinde der Bäume überziehen die seltensten Flechten des Landes, wie die milchfarbige Thelotrema (Th. lepadium), die Korallenflechte (Spaerophoron coralloides), die Lungenflechte (Sticta pulmonacea), die Blutflechte (Lecidia sanguinaria), und die modernde Feuchtigkeit liebende (L. icmadophila), zahlreiche Schildflechten (Parmeliae), die Haarflechte (Alectoria jubata und sarmentosa), die schwärzliche Borrere (Borrera furfuracea), die Blumenflechte (Usnea florida), und die längste Flechte der Erde (Usnea longissima) hängt öfters in klafterlangen, grauen Fäden an den Zweigen der Tannen herab. An vermoderten Stämmen trifft man ein merkwürdiges Laubmoos ohne Laub (Buxbaumia aphylla) u. s. w. Wegen ihres Gebrauchs sind noch anzuführen: das Ackerschaftheu (Equisetum arvense) und das Winterschaftheu (E. hiemale). Von eßbaren Schwämmen kommen vor: der Pfifferling (Agaricus cantharellus), der Champignon (Ag. campestris), die Morchel (Morchella esculenta) und andere.
B. Thierreich.

Die Fauna des Bezirks hat manches Eigenthümliche und zeichnet sich vor den dem Schwarzwalde nicht angehörigen Theilen des Landes besonders aus.

Von den Säugethieren des Waldes sind das wilde Schwein, welches früher in den weitgedehnten Waldungen so heimisch war und das Edelwild jetzt ganz verschwunden; viel länger schon ist dies der Fall bei den Bären, auf welche hier noch im 15. Jahrhundert gejagt wurde (Grimm, Weisthümer I, 384. 388). Sogar das Reh gehört neuerlich zu den Seltenheiten und auch der Hase wird weniger getroffen als in dem übrigen Württemberg; ferner kommen vor: der Fuchs, der Dachs, die wilde Katze, der Steinmarder, der Edelmarder noch häufiger als in anderen Gegenden des Landes, der Iltis, das schwarze Eichhorn, das große und kleine Wiesel, der Igel; der Fischotter, jedoch ziemlich selten, die Hasel- und die Spitzmaus. Von den reißenden Thieren hat sich der Luchs bis in das vorige Jahrhundert gehalten und der Wolf kommt zuweilen noch aus den Vogesen über den gefrorenen Rhein in den Bezirk.

Von Vögeln kommen außer den gewöhnlichen vor: 1) Raubvögel: der Milan (Falco milvus), der Hühnerhabicht (F. palumbarius), | der Sperber (F. nisus), der Baumfalke (F. subbuteo), der Thurmfalke (F. Tinnunculus), der rauhfüßige Bussard (F. lagopus); auch erscheinen auf dem Strich der Wanderfalke (F. peregrinus), und der Zwergfalke (F. aesalon); als Seltenheit stellt sich der aus den Alpen herüberziehende Steinadler (Aquila fulva) zuweilen ein. Von Eulen nisten in dem Bezirk der Uhu (Strix bubo), die mittlere Ohreule (St. otus), der Nachtkauz (St. aluco), der kleine Kauz (St. passerina), der Schleierkauz (St. flammea). Von den Krähen ist anzuführen der allgemein vorkommende Tannenheher (Corvus caryocotactes). 2) Singvögel. An Sängern ist der Bezirk ziemlich arm, von ihnen sind hauptsächlich zu nennen: der Kiefer-Kreuzschnabel (Loxia pityopsittacus), der kleinere Kreuzschnabel (L. curvirostra), beide Arten trifft man nicht selten in zahlreichen Flügen auf den bedeutendsten Höhen des Bezirks, der Krammetsvogel (Turdus pilaris), die Singdrossel (T. musicus), die Ringdrossel (T. torquatus), die Goldamsel (Oriolus galbula), die Tannenmaise (Parus ater), die Haubenmaise (P. cristatus), das Goldhähnchen (Regulus pyrocephalus und R. crococephalus), der muntere Zeisig (Fringilla spinus), der unter dem Namen Zittereinle bekannte Zitronenzeisig (F. citrinella), die Heidelerche (Alauda arborea), der Sperling ist nicht sehr häufig und geht nicht auf die Höhen des Bezirks, wie er z. B. auf dem Kniebis gänzlich fehlt. 3) Klettervögel: der Kukuk (Cuculus canorus), der Schwarzspecht (Picus Martius), der dreizehige Specht (P. tridactylus). 4) Hühnerartige Vögel: der Auerhahn (Tetrao urogallus) kommt auf stillen, einsamen Höhen vor, wird übrigens in neuerer Zeit immer mehr gelichtet, das Haselhuhn (T. bonasia) hält sich mehr in den tiefer gelegenen Gegenden des Bezirks auf, das Feldhuhn (Perdix cinerea), die Wachtel (P. coturnix), die Holztaube (Columba oënas), die Ringeltaube (C. palumbus). 5) Sumpfvögel: die Schnepfe (Scolopax rusticola) brütet nicht selten in den Waldungen des Bezirks, der Wachtelkönig (Rallus Crex), die Wasserralle (R. aquaticus). Störche halten sich keine im Bezirk auf. 6) Wasservögel: die wilde Ente (Anas boschas), die Kriekente (A. crecca), zuweilen auf dem Strich die wilde Gans (A. anser) u. s. w.

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Von Amphibien finden sich: die Ringelnatter (Coluber natrix), die Blindschleiche (Anguis fragilis), die schwarze Viper (Vipera Chersea nigra), diese gefährliche Natter zeigt sich gerade nicht selten in dem Christophsthal, alle gewöhnlich vorkommenden Frösche und Kröten, die Eidechse (Lacerta stirpium), die Mauer-Eidechse (L. muralis) hat sich von der Rheinebene das Kinzig-Thal herauf bis in die Reinerzau gezogen und kommt auch im Murg-Thal und zwischen | Wittlensweiler und Freudenstadt sogar auf dem Plateau des Schwarzwaldes vor. Der Erdmolch (Salamandra maculosa), der Wassermolch (Triton cristatus), der Alpen-Wassermolch (T. alpestris) in dem wilden See an der Hornisgrinde.

Von Fischen kommen die gewöhnlich in Gebirgswassern lebenden, besonders die schmackhafte Forelle (Salmo Fario) vor; auch trifft man den Aal (Muraena anguilla), den kleinen Gropp (Cottus gobio), den Weißfisch (Cyprinus alburnus); in der Nagold kommen vor: das kleine Neunauge (Ammocoetes branchialis) und die Äsche (Salmo Thymallus) u. s. w.

Vor etwa 20 Jahren wurde in der Murg bei Baiersbronn ein Lachs (Salmo Salar) gefangen[9].

Von den Mollusken oder Weichthieren kommen die gewöhnlichen, allgemein verbreiteten Nackt- und Schnirkelschnecken vor.

Von Crustaceen fehlen die Stein- und Edelkrebse nicht.

Die Insekten, namentlich die Käfer, sind in dem Bezirke so zahlreich vertreten, daß ihre Aufzählung zu weit führen würde; wir nennen von den Halbflüglern die Brillenwanze (Eurydema ornotum), den Binsenblattsauger (Livia juncorum), den Fichtenblattsauger (Chermes abietis), den Schaumwurm (Cercopis spumaria), verschiedene Blattläuse u. s. w.

Von Käfern: den schwarzen Lederkäfer (Procustes coriaceus), den Bockkäfer (Cerambyx Heros); von den Laufkäfern (Carabus violaceus, auratus, auroniteus, granulatus, marginatus), die Goldkäfer (Cetonia aurata und fastuosa), der Holzbock (Rhagium inquisitor), der kränkelnde Rothtannen vollends zu Grunde richtet; von den Blattkäfern (Chrysomela analis, fastuosa, carnifex, Menthae, cerealis, coriaria, limbata, graminis), die Sandkäfer (Cicindela hybrida und campestris), mehrere Lepturen (Leptura quadrifasciata, quadrimaculata, rubro-testacea), der Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea), der Todtengräber (Necrophorus Vespillo), der Erdfloh (Haltica oleracea), die Rindenkäfer (Hylurgus ligniperda und piniperda), die Borkenkäfer (Bostrichus typographus und villosus) richten öfters bedeutenden Schaden in den Nadelwaldungen an. Von den Hautflüglern ist die Holzwespe (Sirex gigas) anzuführen.


  1. Der höchste Punkt auf der Hornisgrinde fällt in das Großherzogthum Baden und erreicht dort eine Höhe von 4070 württ. F.
  2. Vergl. Memmingers Beschreibung von Württemberg 1841 S. 824 und 825 und Württ. Jahrb. Jahrg. 1836. Heft I. S. 109 ff.
  3. Eine Ausnahme machen die aus den Hochmooren auf dem westlichsten Gebirgsscheitel kommenden Wasser, die neben einem unangenehmen Geschmack auch eine widerliche bräunliche Farbe haben und sich nicht zu Trinkwasser eignen.
  4. Nach einer von Trigonometer Kohler angestellten Berechnung führt die Murg bei einem Flußgebiet von 41/2 Quadratmeilen alljährlich 354,7 Millionen württ. Eimer Wasser über die Landesgrenze (s. württ. Jahrbücher Jahrg. 1825 Heft 1. S. 204).
  5. Der Lauf der Kinzig beträgt innerhalb des Landes 3,8 Stunden, im Ganzen aber bis zu ihrer Einmündung 21 Stunden.
  6. s. über die Berechnungsweise W. Jahrb. 1853. I. S. 159.
  7. Übrigens scheint das Rothliegende auch an andern Stellen noch vorzukommen und überhaupt constant die primitiven Gebirgsarten in dem Bezirke zu überlagern; eine üppige Waldvegetation und die häufige Ähnlichkeit mit dem bunten Sandsteine erschwert eine gründlichere Beobachtung desselben.
  8. Bei Buhlbach wurde ein Bohrloch im Thonstein angesetzt, 750′ in ihm und endlich der Kohlensandstein erbohrt, der nicht weit von Buhlbach in dem Lierbachthale zu Tage geht (Alberti, Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers, S. 22).
  9. Das Landbuch vom Jahr 1612. 4. I, 481 sagt: Im Spätherbst streichen die Salmen aus dem Rhein in die Murg, zuweilen bis nahe an Baiersbronn herauf.
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