Beschreibung des Oberamts Vaihingen/Kapitel B 21

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Weissach,
Gemeinde II. Kl. mit 1318 Einw., wor. 9 Kath. – Ev. Pfarrei ; die Kath. sind nach Weil d. St. eingepfarrt.

Das ansehnliche Pfarrdorf liegt 21/2 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt, theils in der schmalen Ebene des nicht tief eingefurchten Strudelbach-Thales, größtentheils aber an den leichten Ausläufern der linken Thalgehänge. Der Ort, in welchem im Jahr 1726 30 Häuser vom Feuer verzehrt worden waren, brannte im Jahr 1791 bis auf wenige Häuser ab und wurde dann regelmäßig, mit ziemlich breiten, meist rechtwinkelig sich schneidenden Straßen wieder angelegt, so daß derselbe ein städtisches Ansehen erhielt. Wegen der schmalen Thalebene mußte der Ort enge gebaut und etwas in die Länge gezogen werden; es fehlt daher an den nöthigen Hofräumen, und die Düngerstätten müssen deßhalb, die Hauptstraße ausgenommen, häufig vor den Häusern angebracht werden. Dessen ungeachtet trifft man ziemlich viel Reinlichkeit, zu der die gegen den Bach abhängige Lage des Dorfs manches beiträgt, indem bei Regengüssen die gut erhaltenen, durchaus gekandelten Ortsstraßen ausgeflößt werden. Die Gebäude, meist zweistöckig, mit steinernen Unterstöcken versehen, haben im Allgemeinen ein gutes Aussehen.

Die am nordwestlichen Ende des Dorfs auf einem Terrainvorsprung hoch und frei gelegene Pfarrkirche wurde im Jahr 1811 bedeutend, aber stylwidrig verändert, und trägt nur noch an dem westlichen Giebel, besonders aber an der Nordseite, wo an dem Dachfrieß seltsame Thierfiguren angebracht sind, entschiedene Spuren der früh romanischen Bauweise. Das reinlich herausgeputzte Innere der Kirche hat außer einem, im germanischen Styl gut gearbeiteten Taufstein, nichts Bemerkenswerthes. Etwa 20 Fuß von der Kirche steht vereinzelt der viereckige, monströse Thurm, der, mit Ausnahme des obersten, in späterer Zeit aus Holz aufgesetzten Stockwerks, ganz massiv, zum Theil aus Bossagen schmucklos erbaut ist; | an demselben befindet sich 20 Fuß über der Erdfläche der rundbogige Eingang, während der zu ebener Erde angebrachte, nur zu dem unteren, gegenwärtig als Keller benutzten Stockwerke führt. Der Thurm trägt das Gepräge eines sehr hohen Alters, das unzweifelhaft in die Zeit der Erbauung der ursprünglichen Kirche hinaufreicht. Um die Kirche sind kleine, auf die Kirchhofmauer stoßende Gebäude angelegt, unter denen sehr alte Kellergewölbe, vom Volke „Gaden“ (d. i. Vorrathskammern), genannt, sich befinden, welche von den Bewohnern des in der Ebene gelegenen Ortstheiles benützt werden, indem daselbst wegen des zudringenden Wassers keine Keller angelegt werden können. Einige Schritte westlich der Kirche steht ein uraltes, steinernes Gebäude, das sog. Herrenhaus, mit rundbogigem Eingange; dasselbe stößt ebenfalls auf die Kirchhofmauer, und stand mit dieser in engster Verbindung, indem von dem Herrenhaus ein Ausgang auf den Umlauf der Kirchhofmauer führte. Um diesen Gebäudecomplex (Kirche, Thurm, Herrenhaus und die kleinen mit Kellern versehenen Gebäude) lief eine starke, theilweise noch erhaltene Mauer mit Zwinger, so daß das Ganze ein merkwürdig erhaltenes Bild eines wohlbefestigten Kirchhofes liefert. Die Baulast der Kirche liegt der Stiftungspflege, die des Thurms der Gemeinde ob.

Statt des früheren Begräbnißplatzes, welcher unfern nördlich der Kirche liegt, wurde im Jahr 1837 ein anderer mit einem Gemeindeaufwand von 2433 fl. an einen Bergabhang nordöstlich vom Ort verlegt.

Das vom Staat zu unterhaltende, vor etwa 30 Jahren namhaft verbesserte Pfarrhaus steht der Kirche gegenüber an der Hauptstraße des Orts und bildet mit dem Hofraume, den dazu gehörigen Öconomiegebäuden etc. einen wohlgeschlossenen, gut erhaltenen Pfarrsitz.

Das bei der Kirche schön gelegene, sehr ansehnliche, dreistockige Schulhaus, welches zugleich die Wohngelasse des Lehrerpersonals enthält, wurde im Jahr 1841 mit einem Gemeindeaufwande von 8000 fl. neu erbaut. Neben der Volksschule, an welcher ein Schulmeister, ein Unterlehrer und ein Lehrgehülfe angestellt sind, besteht auch eine Industrieschule.

Das sehr geräumige Rathhaus, wesches nach dem Brande von 1791 neu erbaut wurde, befindet sich in gutem Zustande. In eine Fensterscheibe desselben ist ein von dem früheren Rathhause herstammendes, gut ausgeführtes Glasgemälde eingelassen; es stellt ein Wappen vor, zu dessen Seiten ein Mann und eine Frau in | mittelalterlicher Tracht stehen, mit der Unterschrift: 1561. Johannes Ockers genannt Fieß, Katarina Stererin sein Egemahl[1].

Von öffentlichen Gebäuden sind überdieß noch vorhanden: eine Kelter mit einem Baum, ein Schafhaus, ein Armenhaus, zwei Gemeindebackhäuser, das eine 1834, das andere 1846 erbaut, und zwei Waschhäuser.

Ein reichlich laufender Brunnen und sechs Pumpbrunnen versehen den Ort das ganze Jahr hindurch mit sehr gutem Trinkwasser; überdieß fließt der bei Flacht entspringende Strudelbach durch den unteren Theil des Orts, wo er an zwei Stellen zu Wetten geschwellt wird. Auf der Markung befinden sich mehrere reichliche Quellen, von denen der Heiligenbrunnen bei den Pfarrwiesen, der Steigbrunnen bei der Sägmühle, und der Bonlander Brunnen die bedeutendsten sind. Von periodisch fließenden Quellen (Hungerbrunnen) befinden sich zwei im Ort, einer an der Nußdorfer Straße, der andere im Keller des Gasthauses zum Löwen.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesund, kräftig, und werden selten von Krankheiten heimgesucht; mit einem großen Fleiß verbinden sie ein eingezogenes Leben, Sparsamkeit und vielen religiösen Sinn (1/10 der Einwohner bekennt sich zum strengen Pietismus). In Folge der etwas abgeschiedenen Lage des Orts hat sich die einfache Sitte und Tracht der Väter hier noch mehr als in anderen Orten des Bezirks erhalten; ein besonderer Gebrauch ist, daß einige Tage vor der Hochzeit die Braut mit ihren Gespielinnen (Brautjungfern) in sämmtliche Häuser des Orts gehen, und die Inwohner zu ihrem Kirchgang einladen. Am Hochzeittage versammeln sich dann die meisten Einwohner vor dem Hause der Braut, wo den Anwesenden die sog. Hochzeitbrocken durch die Anverwandten der Braut, und zwar durch den Brautführer Wein, und und den Brautjungfern Brod gereicht werden. Die Vermögensumstände der Einwohner sind ziemlich befriedigend, indem im Allgemeinen der Mittelstand vorherrscht, und die Zahl der eigentlich Armen klein ist. Der größte Güterbesitz beträgt 50 Morgen, der gewöhnliche 15–18 Morgen; die Güterparcellen haben meist einen Flächenraum von 1/23/4 Morgen. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; unter den Gewerben, welche meist nur dem örtlichen Bedarf arbeiten, sind die Leineweber (40) vorherrschend. | Übrigens befinden sich im Ort drei Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, zwei weitere Brauereien, ein Kaufmann und ein Krämer; etwa 1/4 Stunde unterhalb des Dorfs steht eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang; auch wurde 1846 eine Öl- und Sägmühle nebst Hanfreibe 1/8 Stunde unterhalb der Mahlmühle neu errichtet.

Die ziemlich große Markung besteht aus einer hügeligen Hochebene, die durch das Strudelbachthal und einige Seitenthälchen desselben durchfurcht wird. Der im Allgemeinen steinige, kalkreiche und düngerbedürftige Boden ist in der Ertragfähigkeit sehr verschieden; etwa 1/3 der Markung ist ergiebig, während der übrige Theil minder guten Ertrag liefert und reichliche Düngung erfordert. Die ergiebigsten Felder sind: im alten Hof, vordere Ruithäcker, Kaiherweg, Säuerlesgrund, Lonsch, Maisenthal und Köhleräcker.

Das Klima ist auffallend rauher als in Vaihingen, und die Ernte tritt um 14 Tage später als dort ein. Hagelschlag kommt selten vor und Frühlingsfröste schaden nicht häufig, dagegen wirken öfter kalte Nebel nachtheilig auf die Obstzucht.

Die Landwirthschaft wird sehr gut und fleißig betrieben; es kommt vorzugsweise Dinkel, sodann Hafer, der sehr gerne gedeiht, und Gerste zum Anbau. In der zum größten Theil angeblümten Brache baut man Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, ziemlich viel Hanf, wenig Reps, Zuckerrüben und sehr viel Mohn; aus letzterem wurde schon in einem Jahr gegen 8000 fl. erlöst. Ein in neuester Zeit angestellter Versuch mit Hopfen hatte guten Erfolg.

Bei einer Aussaat von 6 Simri Dinkel, 3 Simri Hafer und 2 Simri Gerste, wird der durchschnittliche Ertrag eines Morgens zu 6 Scheffel, in ganz günstigen Jahrgängen und auf den ergiebigsten Feldern zu 12–14 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Hafer und 3 Scheffel Gerste angegeben. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 600 fl., die mittleren 200 fl., und die geringsten 50 fl. Von den Früchten, welche besonders in etwas nassen Jahrgängen sehr gut gedeihen, werden Dinkel und Hafer in beträchtlicher Ausdehnung an Händler verkauft, die in das Badische absetzen. Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt, aber sehr ergiebig, und liefert ein vortreffliches Futter; die durchgängig zweimähdigen Wiesen, denen größtenteils Wässerung zukommt, erlauben zuweilen noch einen dritten Schnitt und ertragen im Durchschnitt 30 Centner Heu und 15 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 150–600 fl. Der Weinbau ist von keinem Belang, und wird nur auf 10–12 Morgen betrieben; das Erzeugniß, | ein nicht lagerhafter, sog. Schiller, bleibt im Ort. Der Ertrag eines Morgens Weinberg beläuft sich in günstigen Jahren auf etwa 6 Eimer. Die Preise bewegen sich von 150–200 fl. per Morgen. Die mit Mostsorten und Zwetschgen sich beschäftigende Obstzucht ist ziemlich ausgedehnt, der Ertrag derselben aber gering.

Die Gemeinde ist im Besitz von 660 Morgen Waldungen (Eichen, Buchen, Forchen), welche bei einem 40- und 70jährigen Umtriebe jährlich etwa 200 Klafter und 12.000 Stück Wellen ertragen, wovon jeder Bürger eine Gabe von 1/4 Klafter und 121/2 Stück Wellen erhält; überdieß reicht die Gemeinde den Ortsbürgern unentgeldlich das sog. Flickholz zur Erneuerung und Ausbesserung ihrer Wohnungen. Der Rest des jährlichen Holzerzeugnisses wird verkauft und sichert der Gemeindekasse alljährlich eine Einnahme von 1500–2000 fl. Eigentliche Weiden sind etwa 50 Morgen vorhanden, welche nebst der Brach- und Stoppelweide zur Schäferei verpachtet werden, die gegen 400 Stück Bastardschafe nährt, von denen ein Theil den Ortsbürgern eigen ist. Die Wolle findet hauptsächlich in Kirchheim, Calw und Heilbronn Absatz. Neben dem Pachtgeld von 360 fl. erträgt die Pferchnutzung der Gemeinde noch jährlich 6–700 fl.

Die mit einer tüchtigen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht wird durch vier Farren nachgezüchtet, wovon der Widdumhofbesitzer zwei auf seine Kosten, und die übrigen zwei gegen eine von der Gemeinde zu leistende Vergütung unterhält, welche in jährlichen 72 fl. und der Nutznießung von 3/4 Morgen Wiesen besteht. Mit Schmalvieh wird ein lebhafter Handel getrieben.

Die Schweinezucht ist unbedeutend und die Ferkel werden meist von Außen bezogen; die Mastung geschieht hauptsächlich nur für den eigenen Bedarf.

Zur Förderung des Verkehrs sind Vicinalstraßen nach Iptingen, Mönsheim, Flacht, Heimerdingen und Nußdorf angelegt. Eine hölzerne Brücke führt im Ort über den Strudelbach.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet und eine Gemeindeschadensumlage findet nicht statt, ungeachtet die an einem Deficit leidende Stiftungspflege unterstützt werden muß (s. Tab. III). An Armenstiftungen sind vorhanden: 746 fl., deren Zinse zur Anschaffung von Brod verwendet werden, 489 fl. 30 kr. ohne besondere Bestimmung, und 20 fl. zur Unterstützung einer armen Wittwe. Eine Stiftung von 126 fl. 30 kr. besteht für Schulzwecke. Auch steht die Gemeinde mit den übrigen sog. Egonsflecken im Genuß einer von dem Staat zu reichenden Brodstiftung von 370 Scheffel Almosendinkel, | an welcher nach der seit 1832 getroffenen Austheilung Weissach 16 Scheffel 4 Simri Dinkel jährlich bezieht, welche an Unbemittelte ausgetheilt werden.

In dem Gemeindewald Sauhag, 1/2 Stunde nördlich vom Ort, wo nach der Volkssage eine Stadt gestanden sein soll, findet man noch Grundreste römischer Gebäude. Als man den neuen Begräbnißplatz anlegte, wurden alte Gräber, in denen Waffen, namentlich sog. Sachse sich befanden, entdeckt. Etwa 1/2 Stunde östlich von Weissach stand die Burg „Kapfenhard", deren Mauern längst verschwunden sind. Die doppelten Gräben, welche sie umgaben, scheinen tief gewesen sein, und der innere ist noch ganz sichtbar, indeß der äußere zum Theil verschüttet ist. Sie bilden ein regelmäßiges Viereck und umgeben einen Raum von beinahe zwei Morgen. Die Benennung „Burg“ hat sich erhalten. Eine hochgelegene Stelle, nahe (südlich) am Ort, trägt den Namen „Wartmauer“. Die Benennungen Birkhof, 1/2 Stunde nordwestlich, und im alten Hof, 1/4 Stunde westlich vom Ort, deuten auf abgegangene Wohnplätze hin.

Im Ort selbst, in der Nähe des Pfarrhauses, steht der sog. Abtsstein, an dessen Stelle nach der Volkssage ein für vogelfrei erklärter Abt, Johann von Maulbronn, von den Weissachern im Jahr 1212 erschlagen wurde, welcher Begebenheit auch das Weissager Kirchenbuch von 1599 Erwähnung thut (Klunzinger Maulbronn Regg. S. 7). Statt des ursprünglichen, bei dem Brande 1791 zu Grunde gegangenen Steins wurde an dessen Stelle der gegenwärtige neu gesetzt; derselbe enthält einen Abtsstab mit den Buchstaben MB (Maulbronn); in beiden Seiten des Stabs steht je die Zahl 12.

Weissach kommt im 9. Jahrhundert, wo nicht früher, als Wizaha vor unter den Orten, wo das Kloster Weissenburg hegütert war (Trad. Wizenb. ed. Zeuss 294), und um 1100 im Schenkungsbuch das Kloster Hirschau (32a), welches allhier (in Wissaha, Wissha) eine Kapelle und Güter erhielt.

Ursprünglich gräflich vaihingisch, wurde ein Haupttheil desselben um 1150 von dem Grafen Egino dieses Hauses an das Kloster Maulbronn vergabt; solches erkaufte gegen 1196 von dem Ritter Berthold Meiser ein Gut (Wirt. Urkundenbuch 2, 317) und erwarb 1294 Enzbergische, und 1402 Nippenburgische Besitzungen und sonst noch Manches. Im Jahr 1254 wurde zu Recht erkannt, daß der Ritter Berthold Strubecho Kirchenvogt in W. sei, dem Abt von Maulbronn aber die übrigen Rechte daselbst zukommen.

Heinricus scultetus de Wizach im Anfang des 14. Jahrhunderts | (Schmid Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 112, vergl. auch Mone Zeitschr. 5, 335) ist der älteste bekannte hiesige Schultheiß.

Das hiesige Patronatsrecht kommt gegen Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Enzberg’schen Familie vor; von Konrad von Enzberg erkaufte es sammt dem bei Kapfenhard gelegenen Widem den 25. Jan. 1334 dessen Bruder, der Augsburger Domherr Engelhard (St. A.). Letzterer übergab es als Augsburger Domprobst den 23. Sept. 1360 dem Kloster Maulbronn zu einem Jahrestag, worauf am 29. Jan. 1361 der Bischof Gerhard von Speier dem Kloster die Kirche incorporirte.

Eine Frühmesse wurde den 26. Mai 1317 von dem alten Steinmar gestiftet. Einer Caplanei ertheilte im Jahr 1493 der Bischof von Speier seine Bestätigung.

Bei Weissach war ein jetzt abgegangener Ort Bonlanden (in Urk. K. Friedrichs für Kloster Maulbronn vom 8. Jan. 1156 erscheint dieses Klosters grangia de Bonenlanden); ein Wald in der Nähe heißt noch der Bonlander Wald.

Die Kirche kam mit dem Kloster Maulbronn, welchem sie im Jahr 1361 incorporirt worden war, an Württemberg, und so ist auch heutzutage der Pfarrsatz landesherrlich.

Im Besitz der oben erwähnten Burg Kapfenhard (Kaphenhart in der Maulbronner Urk. v. 1. Juli 1254) waren im 13. Jahrhundert die Herren von Enzberg gegen den Schluß desselben, namentlich Konrad der ältere von Enzberg. Seiner Wittwe Elisabeth stellte Friedrich von Nippenburg den 25. Okt. 1283 für eine Summe Geldes einen Verzicht aus auf alle Rechte und Ansprüche an die Burg Kapfenhard. Desselben Konrads Sohn Heinrich († zwischen 1294–1299) nannte sich ausdrücklich „von Kapphenhart.“ Heinrichs Wittwe Hedwig und sein Bruder Friedrich von Enzberg übergaben den 6. Mai 1299 dem Kloster Maulbronn zum ewigen Heil ihrer Seelen unter Bedingungen solche Burg.

Gefällberechtigt waren zur Zeit der Ablösungs-Gesetze von 1848/49, und erhielten in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien die Finanz-Verwaltung für Zehnten 31.236 fl. 10 kr., für sonstige Gefälle 1396 fl. 24 kr., die Pfarrei für Zehnten 15.344 fl.


  1. Ein Johannes Ocker war der erste evangelische Pfarrer zu Weissach, von 15..–1563 (s. Wirtembergs Kirchen- und Lehrämter II. Theil, S. 961); es ist daher sehr wahrscheinlich, daß oben angeführtes Glasgemälde diesen Geistlichen nebst seiner Gemahlin darstellt; wie denn auch die Costüme Personen von höherem Stande anzugehören scheinen.
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