Christliche Symbolik/Kugel

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Kugel,

Sinnbild des Universums, der sichtbaren Natur, der Welt und wieder insbesondere bald Himmels-, bald Erdkugel, endlich als Reichsapfel mit dem Kreuze gekrönt das Reich Christi auf Erden bedeutend. — In einem Glasfenster des Ulmer Münsters ist die Schöpfung in mehreren Abtheilungen dargestellt. Zuerst hat Gott eine weisse hellglänzende Kugel vor sich (den leeren Raum), dann eine blau, roth und weiss gestreifte Kugel (Scheidung der Elemente), drittens eine blaue Kugel mit Sternen besät (Sternenhimmel), endlich eine blaue Kugel (Meer), auf der sich die grüne Erde mit Bäumen befindet. Die weisse Kugel kommt öfter als Attribut Gottes oder des Heilands beim Weltgericht vor. Vgl. den Artikel Glas. Zuweilen ist diese Kugel golden. Kunstblatt 1843, S. 230. 246. Das bedeutet den goldnen Himmel, das Element des reinsten Aethers. Vgl. den Artikel Gold. In einem Evangeliarium zu Bamberg hat der thronende Christus hinter seinem Oberleib eine purpurne Kugel (den feurigen Aetherhimmel), hinter dem Unterleib eine blaue Kugel mit Sternen (den Sternenhimmel) und zu seinen Füssen eine grüne Kugel (die Erde). Waagen, Künstler in Deutschland I. 94. Die grüne Kugel ist hier in der Mitte roth, was wohl das höllische Feuer bedeuten soll. In den Mosaiken der Markuskirche zu [537] Venedig ist die erste Kugel, welche Gott schafft, eine schwarze (das Chaos), und die zweite blau mit Sonne, Mond und Sternen. Kunstbl. 1831, Nr. 32. Aehnlich auf Miniaturen. Didron, annales IX. 48. Auch in der Kathedrale zu Chartres. Piper, Myth. II. 173. Im Stuttgarter Psalterium Bibl. p. 127b steht Christus vor zwei grossen Kugeln, die unter seinem Oberleib ist blau (Himmel), die untere grün (Erde). Auf einem altdeutschen Bilde in der Abel'schen Sammlung in Stuttgart hält Gott Vater eine Kugel vor sich, auf der das Meer blau, das Festland grün ist.

Abgesehen von diesen Unterscheidungen bedeutet die Kugel in der Hand Gott des Vaters immer den Schöpfer und Erhalter der Welt, die Kugel mit dem Kreuz gekrönt (Reichsapfel) in der Hand Gott des Sohnes sein Reich im Himmel und auf Erden. Daher Christus die Kugel auch zuweilen auf Bildern der Himmelfahrt trägt. Rathgeber, Gothaer Mus. 248. 249. Die grösste, mir bis jetzt vorgekommene Kugel auf Kirchenbildern ist die in den Fresken des Campo Santo zu Pisa. Sie stellt die Welt mit ihren Zonen vor und ist so gross, dass sie Christo, der sie hält, vom Kopf bis zu den Füssen reicht. Didron, icon. p. 598. In Legrands Fabliaux, deutsche Ausg. V. 145. nimmt Christus die Weltkugel in die Hand, um sie aus Zorn über ihre Sünde zu zerschmettern, aber Maria hält fürbittend seine Arme zurück.