Christliche Symbolik/Schriftgelehrte und Pharisäer

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Schriftgelehrte und Pharisäer,

die alttestamentalischen Vorbilder aller gegen die christliche Weisheit sich erhebenden, aus weltlicher Macht und weltlichem Verstande hervorgehenden Collegien und Facultäten, überhaupt der Menschenweisheit gegenüber der Gottesweisheit. Sie kommen übrigens in verschiedenartige Berührung mit dem Heiland. Den im Tempel lehrenden Knaben begrüssen sie mit Staunen und Ehrfurcht, dem vollendeten Meister aber grollen sie nachher und trachten ihn arglistig zu versuchen, endlich wirken sie wesentlich mit zu seinem Verderben. — Christus als Knabe unter den Gelehrten im Tempel hat das schöne Motiv in dem Gegensatz der himmlischen Weisheit, die sich in einem Kinde offenbart, gegen die irdische Weisheit, die in einer Vielheit von Männern und Greisen vertreten wird. Es ist nicht der Gegensatz zwischen Wahrheit und Lüge. Es ist daher auch von Malern falsch und ungerecht, wenn sie in die Mienen der Schriftgelehrten Arroganz oder Bosheit legen. Diese erste Zusammenkunft des Erlösers mit den Schriftgelehrten war eine unschuldige und friedfertige. Sie verdammten ihn nicht, sie staunten nur über ihn und hörten ihm mit Theilnahme zu. Wenn nun auch die schlechten Elemente, die unter ihnen waren, durch die Maler in ihren Mienen ausgedrückt werden dürfen, so darf doch das Wohlwollen und die gute Meinung nicht fehlen und sollte sogar vorherrschen. Eben so wenig dürfen die Gelehrten komisch aufgefasst werden. — Am meisten beschämt erscheinen die Schriftgelehrten und Pharisäer bei der Erklärung des Zinsgroschen, [350] bei dem Urtheil über die Ehebrecherin. Am erbittertsten aber bei der Verurtheilung Jesu und am schadenfrohsten bei der Kreuzigung.