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Das Grubenpferd (Kämpchen)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Das Grubenpferd
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang. S. 53
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[53] Das Grubenpferd.

Ein edles Roß, zu wild und ungeberdig
Vor’m Tilbury des Direktors, ward deshalb
Zum Grubenpferde degradiert und mußte
Die Kohlenwagen zieh’n im Kohlenschacht. –

5
Das edle Tier, an Licht und Luft gewöhnt

Vom Sonnentag, verkümmerte – sein Fell,
Sonst weich und glatt, ward zottelig, und wund
Ihm Kopf und Rücken vom Gestein der Decke,
Zu niedrig für seinen hohen Wuchs. –

10
Es mußte ziehen und es zog – die Geißel

Des Treibers brach den Trotz ihm – aber mehr
Das Dunkel und die Moderluft des Schachtes. –
Ein Jammerdasein war’s dem edlen Roß. –
Die Schläge fielen hageldicht, so bald

15
Der Wagenpark nicht schnell genug vom Schacht

Zum Schachte flog – ob schuldig oder nicht,
Des Treibers Zorn zerfleischte ihm den Rücken. –
Da – wieder traf sein armer Kopf der Schlag
Von roher Faust, wie’s ihm so oft geschah –

20
Zerriß die Stränge es und stürmte fort,

Durch’s Streckendunkel, sonder Halt und Ziel. –
War’s Wut, Verzweiflung, Freiheitsdrang, wer kündet’s –
Doch seiner Qualen Ende war’s – man fand es,
Den Kopf zerschellt, in einem Wassertümpel. –

25
Ein Pferd nur, bah, ein Grubenpferd, und darum

So viele Worte – hör’ ich Leser sprechen. –
Ja, nur ein Pferd – ihr habt mich nicht verstanden. –