Das Telldenkmal in Altdorf

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Titel: Das Telldenkmal in Altdorf
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aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 609, 611
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[609]

Das Telldenkmal für Altdorf.
Nach einer Aufnahme im Atelier des Bildhauers R. Kißling.

[611] Das Telldenkmal für Altdorf. (Zu dem Bilde S. 609.) Auf dem Rathausplatz zu Altdorf steht ein Turm, der auf der Stätte jener Linde errichtet sein soll, unter welcher nach der Sage Tells Knabe hielt, als der Vater auf des Landvogts Geßler Gebot den Apfel ihm vom Haupte schießen mußte. Auf der Nordwestseite dieses Turmes wird in Kürze Richard Kißlings großes Telldenkmal seinen Platz finden, dessen fertiges Modell unsere Abbildung im Atelier des Meisters vorführt. Und zwar wird in die den Hintergrund für das Denkmal bildende Turmfläche ein Bronzerelief eingelassen werden, welches das Schächenthal und den Fußsteig von Bürgeln nach Altdorf zeigt, so daß im Beschauer der Eindruck erweckt wird, als sei Tell mit seinem Sohne, jenen Steig herabschreitend, eben zu der Stelle gekommen, auf der er jetzt steht.

Ein Bild stolzer Männlichkeit und Schönheit ist dieser Tell; fest und sicher tritt er auf, das Antlitz voll tiefen Ernstes und ruhiger Entschlossenheit, die Armbrust auf der Schulter, denn „ihm fehlt der Arm, wenn ihm die Waffe fehlt“. Schützend legt er die Linke um den Hals des Sohnes, der ihn fröhlich plaudernd geleitet. Die Gruppe, die jetzt in einer Pariser Gießerei in Erz gegossen werden wird, erreicht mit dem Fels, auf dem sie steht, eine Höhe von 4 Metern, der Sockel wird 3 Meter hoch. Letzterer erhält auf seinen vier Seitenflächen Bronzereliefs mit Darstellungen aus der Tellsage: den Apfelschuß, den Sprung aus dem Herrenschiff, den Tod Geßlers und Tells Ende. Bis das Denkmal fertig ist, wird wohl noch ein Jahr vergehen; die auf etwa 150000 Franken bemessenen Kosten sind von Bund, Kantonen und Volk zusammengesteuert worden.

Richard Kißling, der Schöpfer des Denkmals, ist 1848 zu Wolfwyl im Kanton Solothurn geboren. Anfänglich zum Steinhauer bestimmt, zeigte er bald so hervorragendes Modelliertalent, daß man ihn zu Schlöth nach Rom in die Lehre schickte. Und nun legt bereits eine ganze Reihe ausgezeichneter Werke in der Schweiz und anderwärts Zeugnis ab von der Höhe, die seine Kunst erklommen hat.