Das Vaterland der Lieder

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Titel: Das Vaterland der Lieder
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aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 660
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[660] Das Vaterland der Lieder, in denen man Empfindungen, Urtheile und Lehrsätze ausdrückte, war in früheren Zeiten das südliche Frankreich. Weil in dieser Dichtungsgattung kein gegebener, nämlich geschichtlicher Stoff verarbeitet, sondern von den Dichtern „erfunden“ wurde, hießen sie „Erfinder“, Trovadores, Troubadours, von trovare, erfinden. Die Blüthezeit dieser Gesänge in occitanischer Sprache sind das zwölfte und dreizehnte Jahrhundert. – Bei den Deutschen waren es die Hofdienstmannen, Ministeriales, vom Stande des niedern Adels, welche ihre Lieder zur Geige, Harfe, Laute, Cither oder Leier bei Hoffesten, Hochzeiten etc. vortrugen, daher der Name Ministrelli, Minstrels, Menestriers. Die herumziehenden Troubadours erhielten auch den Namen Lustigmacher, Joculatores, verderbt in Giollari, Jongleurs. – In Deutschland benannte man später solche Sänger mit dem noch jetzt gebräuchlichen Worte Bänkelsänger, weil sie von Gerüsten herab, genannt Bänke, ihren Zuhörern vortrugen. – Noch sei hierbei erwähnt, daß mit beweglichen Marienpuppen, Marianetten, nachmals Marionetten, wahrscheinlich die Schauspiele des abendländisch-christlichen Europa’s eröffnet worden sind.