Die neue Kunstakademie in Dresden

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Titel: Die neue Kunstakademie in Dresden
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aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 613, 628
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[613]

Die neue Kunstakademie in Dresden und das Portal des neuen Kunstausstellungsgebäudes.
Nach Photographien von Stengel und Markert in Dresden.

[628] Die neue Kunstakademie in Dresden. (Zu dem Bilde S. 613.) Längere Zeit war Dresden als Kunstschulstadt den wetteifernden Schwestern München, Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe gegenüber dadurch etwas im Nachteil gewesen, daß die Räume der alten Kunstakademie ihrem Zwecke nicht mehr genügten und außerdem an einem würdigen Ausstellungsgebäude Mangel war. Nunmehr ist diesen Uebelständen abgeholfen. In der jetzt vollendeten neuen Kunstakademie samt dem mit ihr in organischer Verbindung stehenden Ausstellungspalast hat die Kunstpflege in Dresden ein reiches und prächtiges Heim gewonnen, die Stadt zugleich einen architektonischen Schmuck ersten Ranges.

Der neue Renaissance-Prachtbau auf der Brühlschen Terrasse ist eine Schöpfung des Baurats Konstantin Lipsius, des langjährigen Lehrers der Architektur an der Dresdener Akademie. Leider hat der Meister die Eröffnung des fertigen Werkes selbst nicht mehr erleben dürfen, am 11. April dieses Jahres ist er gestorben. Unsere Abbildung zeigt zunächst den der Elbe entlang gehenden Bau der Kunstakademie, mit einem etwas vorspringenden gekuppelten Mittelteil und zwei Seitenpavillons. Ein ebenfalls von einer Kuppel gekrönter niedrigerer Zwischenbau, in dem die Architektur ihr Heim aufgeschlagen hat, führt hinüber zum Kunstausstellungsgebäude, dessen Haupteingang, durch eine mächtige Säulenhalle gekennzeichnet, von unserem zweiten Bilde wiedergegeben wird. Neben verschiedenen kleineren Kabinetten enthält dieser Teil zwei große Ausstellungssäle, den einen im unmittelbaren Anschluß an die Halle des Haupteingangs, den zweiten unter der großen Kuppel, die mit ihrer tubablasenden, in Kupfer getriebenen Gestalt der „Fama“ die gesamte Anlage beherrschend überragt. Die noch größere Kuppel, welche auf dem Bilde rechts von dieser sichtbar ist, gehört nicht zu unserem Bauwerk, sondern zu der dahinter liegenden „Frauenkirche“. Was dem Beschauer sofort ins Auge fällt, ist der reiche plastische Schmuck, mit dem diese Kunstpaläste bedacht worden sind. Besonders freigebig ist jene oben genannte Säulenhalle vor dem Haupteingang zu den Ausstellungsräumen mit figürlichem Schmucke ausgezeichnet worden, und hier fiel Meister Johannes Schilling der Löwenanteil der Arbeit zu. Den Giebel überragt Pallas Athene mit Schild und Speer, ihr zu Füßen der Menschenbildner Prometheus und die sich entschleiernde Psyche; wie in diesen Figuren, so werden auch in denen des Giebelfeldes die mannigfachen Formen und Aeußerungen des künstlerischen Triebs im Menschen versinnbildlicht. Rechts und links von dem mit einem Apollokopf gekrönten Giebel stehen, zu Paaren geordnet, die von Hölbe geschaffenen Gestalten der Hauptkunststädte Deutschlands: München, Düsseldorf, Berlin und Dresden, während unten in der Halle ein Peter Cornelius von Kietz und ein Christian Rauch von Hultzsch Aufstellung gefunden haben.