Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten:Seite 30

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten
<<<Vorherige Seite
Seite 29
Nächste Seite>>>
Seite 31
Digitalisat der Harvard University Library
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.



–30–


und Befehlshaber des 11. Armeekorps in der Schlacht bei Chancellorsville. Nach dem Kriege von Johnson nach dem Süden geschickt, enthüllt er in einem vortrefflichen Berichte den wahren Zustand desselben und macht der präsidentlichen Schönfärberei ein Ende. An die Spitze einer grossen engli­schen Zeitung in Detroit gestellt, hat er Gelegenheit, die Wichtigkeit der Presse für die Gesammtentwickelung (die sie mehr und mehr beherrscht) kennen zu lernen, aber erst, nachdem er in die in St. Louis erscheinende „Westliche Post“ (schon seit Jahren ein Organ der deutschen Initiative) eingetreten, hat er den archimedischen Punkt gefunden, die amerikanische Welt aus den Angeln zu heben. 1869 wird er (das erste Beispiel in der Geschichte des Deutschamerikanerthums) nach heftiger Opposition von verschiedenen Seiten, namentlich auch nativistischer, von der Staatsgesetzgebung von Missouri zum Senator auf 6 Jahre erwählt und von da ab betreibt er die grosse Politik mit einer bis dahin noch nicht dagewesenen Unabhängigkeit von Parteibanden, mit einem durch keine Rücksichten auf Präsidentschaftskandidatur (Schurz ist als Adoptivbürger nach der Verfassung zum Prä­sidenten nicht wählbar) gehemmten Interesse für wirkliche Reformen, nicht allein in der Verwaltung, sondern im Partei­wesen selbst, welches sich zu jener wie Quelle zum Strome verhält, und ohne dessen Reinigung an keine gründliche Bes­serung der damaligen und gegenwärtigen politischen und socialen Zustände in den Vereinigten Staaten zu denken ist.

     Die Grenze zwischen Parteidisciplin und Parteityrannei, zwischen dem erlaubten Gebrauch und dem Missbrauch der Parteimaschinerie ist allerdings schwer zu ziehen, aber die Fachpolitiker haben ein Interesse daran, dass sie überhaupt