Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten:Seite 41

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Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten
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Macht wurden, mithin von beiden Parteien äusserst umworben waren. Die Mehrzahl der Deutschen hielt zur republikani­schen Partei, ebenso die zahlreichen Norweger und Schweden, während auf demokratischer Seite ein Theil der Amerikaner (darunter viele vom Süden her eingewanderte), die katholischen Irländer und ein grosser Theil der katholischen Deutschen standen. Diese Allianz zwischen den protestantischen, anglosächsischen und den teutonischen Elementen wurde auch in andern Theilen der Union geschlossen und scheint uns die geeignetste und natürlichste Mischung und Recept für neue Parteibildungen; sie repräsentirt ebenso sehr die Reform und den Fortschritt, wie die andere Seite den Konservatismus und den Rückschritt.

     Die Grössenleiter, auf welcher das Deutschthum seit 1856 emporklomm, wird am leichtesten durch die Aemter erläu­tert, welche ihm bei den Wahlen zugestanden werden mussten. 1857 brachte der Deutsche es bis zum Aldermann, Stadtschreiber und Stadteinnehmer, 1859 schon bis zum Clerk eines höheren Gerichtshofes, 1860 zum Sheriff und zum Vor­sitz in dem neu errichteten Rath der öffentlichen Arbeiten, wie zur Mitgliedschaft in der konstituirenden Versammlung, ja selbst zum Amt eines Vizegouverneurs des Staats. 1865 fällt ihnen bereits die einträglichste Stelle im County zu, die des County Clerks, dessen jährliches Einkommen damals auf 15,000—20,000 Dollar (die Amtszeit war 4 Jahre) ge­schätzt wurde. Die Herausgeber der erwähnten „Staatszeitung“ waren zuerst die Berather, dann die rechte Hand der republikanischen Partei und wurden schliesslich ihre Beherr­scher. Gegen diese Herrschaft empörte sich der ameri­kanische Stolz, von den Fachpolitikern und den Zeitungen