Ein Von denen Holländischen See-Küsten abgeschickter Mercurius
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[1] Ein
Von denen Holländischen See-
Küsten abgeschickter
M e r c u r i u s /
Welcher außblaset:
Einen
Höchst-Blutdurstigen Krieg
Wider
Allgemeines Jubiliren
Der
F l e i s c h - M ä u l e r e n.
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Gedruckt in disem Jahr / als die Fasten
viertzig Täg lang war.
[2] Auß denen Holländischen See-Küsten
vom O21. Febr. dises Jahrs.
ALle Reisende aus der verwichenen Wochen berichten einhellig / daß sich die Höchten und Schlein allenthalben starck versamblen / und willens seynd / nechster Tägen in das Feld zurucken / umb die schon einstens lange Zeit der Kälber und Lamms-Bradten verübte Insolentien[1] in etwas zu dämpffen / zu welchem Ende dann Herr General Häring beordert worden / seine Armada in zwey Theil zu theilen / mit dem einen Theil sich zeitlich in Zwifel und Essig zu postiren / mit dem anderen Theil aber die Kraut-Schantzen zu übersteigen / und seynd auch solche schon würcklich im March dahin begriffen; Der berühmte Partheygänger Herr von Karpffen ist beordert mit seiner untergebnen Millitz sich in die Pastetten-Häuser zuverlegen / umb alldorten bey angehenden Treffen desto füglicher succurriren[2] zu können. Es soll auch gewiß seyn / daß der vornehmste General Herr von Krebsbach sich bey disen blutigen Streit neutral halten wolle / und gäntzlich seine Manschafft zuruck gezogen habe / welches bey der Stockfischischen Armeé ein grosse Confusion[3] verursachet; doch lasset Herr General Lieutenant Stockfisch nicht das mindiste sich seiner Feinden zu opponiren[4] / derentwegen scharffe Ordre ertheilen / auch lasset er eine grosse Provisions Knöpffels / Bonen / Hutzl / Nudl und Birnschnitz zu der Armeé bringen / wird demnach sich mit disen Krieg-Proportionen hinter einen Morast Erbsen / Linsen / Hirsch- und Reiß-Brein verschantzen / [3] und ist eine grosse Menge Kraut im Lager angelangt / wird sich also nach verfertigten Pasteyen Herr Stuck-Hauptmann Schneiderfisch bey gegenwärtigen Angriff tapffer hören lassen. Es gehen die Werbungen im gantzen Land von statten / und seynd den 21. diß zwey grosse Schiff mit geworbenen Häringen allhier angelangt / ob aber selbige verbleiben werden / weiß man zu dato noch nicht / und muthmasset man / daß solche ihren March nacher Gwürtzburg nehmen werden / umb etliche Wochen selbige Weeg / Schantzen und Vestungen zu besetzen / weil Herr General Fleischmann beordert / sich in Kurtzem gegen Franckfurt / Hanau / und anderer Orthen zu verlegen / welchem Herr Speck auch gleichfalls folgen solle; Es solle auch ein Theil von geworbenen Häringen in die Metzger-Häuser einquartirt werden / umb alldorten desto besser die Communication mit dem Schmaltz-Jäckl / und Käß-Fürsten zu unterhalten / die Kalb- und Lamms-Bradten umb so ehender vertreiben zu können. Es seynd auch die Höchten mit ihrer Flotten völlig eingeloffen; Ihro Durchl. Herr von Karpffen haben den Herrn General Feld-Marschall von Hausen expressen Befehl ertheilet / das Wildprädt / Hasen / Feldhüner etc. aus denen Pastetten-Häusern mit Gewalt heraus zu treiben / damit er mit seiner Mannschafft solches Lager beziehen möge / dises verursachet bey Herrn Fleischmanns Armada kein geringe Consternation[5], und will gewiß verlauten / daß der Herr Obrist Sau-Sack mit zwey Regimenter Blut- und Leber-Würst seine Posten verlassen / und in gröster Confusion mit denen Seinigen durch Ochsenfurth und Hämmelburg sich zuruck gezogen habe / mit Willen bis Attaque seiner Feinde zu erwarten. Inmassen auch Herr General Löffel-Stihl expressen Befehl[6] ertheilet / daß beede Herren Adjudanten von Messer- und Gabelhausen disem so unverhofften Gefecht abzuwarten sich in völliger Postur setzen sollen. Gleich jetzt kombt ein Expresser mit Bericht / daß die zwey Regimenter [4] Häring eine Kraut-Schantz überstiegen / und die darauff postirte Bradt-Würst herab geschlagen / sodann selbige sich in höchster Eyl gegen Friß-Land ziehen thun. Bey disem entsetzlichen Treffen und blutigen Kampff ist Herr Obrist Knackwurst / sambt Schnitz-Hagl / und Aepffel-Küchel / auch zimlicher Anzahl dürrer Birn / Pflaumen / sambt andern Officiren gefährlich plessirt / und muß jederman Herrn General Lieutenant Stockfisch die Victori zuschreiben / so das Feld gäntzlich erhalten; Und wo sich nicht grosse Häupter darein legen / und solche Sachen vermeiden und vermitlen / wird dise Fasten hindurch Herr Obrist Sau-Sack das liebe Vatterland meiden müssen / welches doch dessen getreue Unterthanen nicht gerne sehen werden; wie nun diser Krieg werde außgehen / werden wir sattsam erfahren. P. S. In disem Moment arriviret ein Desserdeur von der Schneckhausischen Armeé mit Bericht / daß sein Herr Brigadier von Schneckhausen / eine Kriegs-Macht von vilen tausenden in reserva behalte / welche bey angehenden Feldzug mit Sack und Pack / Ober- und Unter-Gewöhr / nebst denen Mit-Alliirten Pücklingen / Plateissen / und Prücken die Salat-Schantzen unterminiren sollen / worauff eine gefährliche Revolte von denen in Bereitschafft stehenden Austern erfolgen därffte; Solches Blutdurstiges Unternehmen wird Herr Ober-Ingenieur und Feuerwercker von Koch- und Schmutzlhausen zu hintertreiben sich äusserist bemühen. Anmerkungen (Wikisource) |