Eine Beratung

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Autor: Bn.
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Titel: Eine Beratung
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aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 597, 611
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[597]

Eine Beratung.
Gemälde von M. Bashkirtseff.

[611] Eine Beratung. (Zu dem Bilde S. 597.) Wer je das vielgelesene Buch „Memoiren von Marie Bashkirtseff“ in Händen hatte, der wird mit besonderem Anteil die beifolgende Gruppe kleiner beratschlagender Straßenjungen betrachten. Ist es doch eines jener Bilder, um welche sich die glühende junge Menschenseele abrang, im heißen Streben nach Realismus, nach packender Wahrheit, nach Ueberflügelung aller mitstrebenden Künstlerinnen. Alle diese Ziele standen schon der sechzehnjährigen vornehmen und reichen Russin fest vor Augen, ihre in jenem Alter begonnenen Tagebücher sind ein einziger großer Schrei nach Ruhm, nach unzweifelhaftem Erfolg, und im fieberhaften Arbeiten hat sich in Zeit von kurzen acht Jahren das hochbegabte, seltsame Mädchen aufgerieben. Der heißersehnte Ruhm ist ihr geworden, aber nicht durch ihre Bilder, welche, hübsch und lebendig aufgefaßt, sich doch nicht von denen vieler anderer der modernen Richtung unterscheiden, sondern durch die oben erwähnten Memoiren. Dort wird mit fester Hand und rücksichtsloser Offenheit das höchst merkwürdige Charakterbild einer genialen leidenschaftlichen Künstlernatur gezeichnet, die zugleich alle Schwächen eines eitlen gefallsüchtigen Weltkindes hat und dieselben mit einer erstaunlichen Genauigkeit darlegt. Nach Mariens frühem Tode wurden diese Tagebücher durch ihre darin oft hart genug mitgenomenene Mutter veröffentlicht, und heute ist der dort so oft und glühend ausgesprochene Wunsch erfüllt: Marie Bashkirtseff ist eine europäische Berühmtheit geworden, deren wenige Bilder von Ausstellung zu Ausstellung wandern. Sie sind für eine Anfängerin sehr bemerkenswert, wer weiß, ob nicht bei längerem Leben ihre Sehnsucht nach bedeutendem Künstlerruhm sich voll erfüllt hätte! 0Bn.