Eine Erb-Weltgeschichte des deutschen Volkes

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Titel: Eine Erb-Weltgeschichte des deutschen Volkes
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 368
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Buchvorstellung: Karl Friedrich Beckers „Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer“
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[368] Eine Erb-Weltgeschichte des deutschen Volkes. In einer traurigen und fast hoffnungslosen Zeit deutschen Volkslebens, in den Jahren 1800 bis 1805, ging aus dem Arbeitszimmer eines einfachen Privatgelehrten zu Berlin ein Buch hervor, welches den bescheidenen Titel trug: „Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer“. Karl Friedrich Becker hieß ihr Verfasser; er war 1777 in Berlin geboren und starb dort im preußischen Unglücksjahre 1806. – Der Mann gehörte weder zu den durch Staats- und gesellschaftliche Stellung ausgezeichneten Persönlichkeiten, noch zu den namhaften Berühmtheiten unserer Literatur: sein Buch aber sollte bedeutend über seine eigene Bedeutung hinausragen und selbst eine weit reichere Entwickelungsgeschichte erlangen, als die Lebensgeschichte seines Verfassers gewesen.

Die Becker’sche Weltgeschichte ist eines jener Bücher, von denen Jedermann einmal gehört hat, das Viele besitzen und noch weit Mehrere sich wünschen. Dieses anfangs für anscheinlich so engen Wirkungskreis beplante Geschichtswerk ging aus den Händen der „Kinder und Kinderlehrer“ in die Familien über und setzte sich in den Bürgerhäusern so fest, daß der erfahrungskluge Buchhandel die Herren Gelehrten auf dasselbe aufmerksam machte, um den Einfluß, den dasselbe auf die allgemeine historische und sociale Bildung des deutschen Volkes zu gewinnen begann, nicht durch Veraltung des Buches wieder erschlaffen zu lassen. So erfuhr denn Becker’s Weltgeschichte durch eine Reihe von Jahren und Gelehrten fortwährend Umwandlungen und Fortsetzungen, so daß es von den ursprünglich neun Bänden, wie sie Becker’s Hand geschrieben hatte, bis zu achtzehn Bänden anwuchs. Die Männer, die sich nach einander um die „Becker’sche Weltgeschichte“ verdient machten, waren Joh. Gottfr. Woltmann, Joh. Wilh. Loebell, Karl Adolf Menzel, Max Duncker, Eduard Arnd und Adolf Schmidt (Professor in Jena), der gegenwärtige Oberredacteur des Werkes. Bei der achten Auflage desselben waren außerdem noch Gustav Hertzberg für die Umarbeitung der alten Geschichte und Nasemann in Halle für die des Mittelalters herangezogen worden.

Ein solches Zusammenwirken von ausgezeichneten Kräften für das Buch eines Mannes ist der beste Beweis seines ungewöhnlichen Werths. Und trotz der vielen Geister unter dem einen Dach ist das von ihnen ausgebaute Haus kein ungleichartiges Durcheinander geworden, sondern der Becker’sche Grundplan des Gebäudes ist in treuer Pietät und Beachtung des durch den Erfolg Bewährten beibehalten, sein Ideal einer Weltgeschichte, das nicht die Vollständigkeit des Stoffs, sondern die scharfe Hervorhebung und detailreiche Schilderung einzelner Haupterscheinungen war, blieb geschont, und so ist es noch heute, wie in der ersten Auflage des Buchs, möglich, vermöge seiner lebensvollen Darstellung und Hervorhebung des Lebensvollen mit den handelnden Personen der Geschichte mitzufühlen und mitzuhandeln. Dagegen war es der Nachfolger Becker’s Hauptverdienst, das Buch auf der Höhe der jeweiligen historischen Forschung zu erhalten, oder, wie Duncker sich ausdrückt: jederzeit mit den sich höher wölbenden Bogen der Wissenschaft auch ihre Giebel emporzubringen.

Ein Geschichtswerk, das so gesunden Boden in der Familie und in der Gelehrtenstube gefunden hat, wird fortwachsen, es wird werden, was wir es genannt haben: eine Erb-Weltgeschichte des deutschen Volks, und als eine solche empfehlen wir sie allen deutschen Bildungsfrohen dies- und jenseits der Meere.