Garibaldi’s Flucht aus Caprera

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Garibaldi’s Flucht aus Caprera
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 86–88
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1868
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[86]

Garibaldi’s Flucht aus Caprera.

Von ihm selbst beschrieben.

Als es mir am 7. des verflossenen Novembermonats gelang, Garibaldi zum ersten Male in diesem Jahre in Varignano zu besuchen, fand ich ihn mit der Beschreibung seiner „Flucht aus Caprera“ beschäftigt. Er war an jenem Tage so mittheilend und zuthulich, wie ich mich nicht entsinne ihn seit 1858 gesehen zu haben.

„Lesen Sie nur, was ich da aufgesetzt habe, und nehmen Sie daraus, was Ihnen des Druckes werth erscheinen mag,“ sagte er mir, sobald er merkte, mit welchem lüsternen Auge ich seine schön und sauber geschriebenen Blätter betrachtete.

Ich kam mir vor wie jener Ochs, der, zwischen zwei Bündel duftigen Heus gebunden, nicht wußte, an welchem er seinen Hunger stillen sollte; doch trotz meines brennenden Verlangens, den interessanten Inhalt der mir gebotenen Schriften kennen zu lernen, gestand ich dem General, daß ich die kurzen Augenblicke der Unterhaltung, die mir mit ihm gegönnt wären, unmöglich denselben opfern könnte.

„Nun, so schreibe ich an meine Tochter,“ versetzte Garibaldi, „damit sie Ihnen wenigstens das, was ich im Hause der Mistreß Collins zu Papier brachte und dort zurückließ, zuschicke, für den Fall, daß Sie jene Erinnerungen veröffentlichen wollen.“

[87] Seiner liebenswürdigen Gewohnheit gemäß, derartige Anerbieten gleich auszuführen, griff der General nach der Feder und reichte mir dann ein Blättchen, auf welchem er geschrieben hatte:

Varignano, 7. November 1867.

          Meine theure Teresa!

Du wirst unserer Freundin, der Frau von S…, eine Copie meiner Flucht aus Caprera geben. Wir sind alle wohl und ich hoffe, daß Du Montag (am 11.) Stephan[1] bei Dir auf Caprera haben wirst.

Den Kindern einen Kuß und Allen einen Gruß

von Deinem G. Garibaldi.“

Noch an demselben Abend kehrte ich nach Livorno zurück und beförderte Garibaldi’s Zeilen an seine Tochter, sie gleichzeitig bittend, mir die bewußte Abschrift bald möglichst zukommen zu lassen. Ich beabsichtigte, mich am folgenden Morgen nach Civita Vecchia einzuschiffen, doch gewaltige Ereignisse führten mich nicht nur zum zweiten Male in diesem Jahre nach La Spezia, sondern noch öfters in das schwer zugängliche Fort Varignano. Als ich Garibaldi kurz vor seiner Befreiung zum letzten Male dort besuchen durfte, hielt ich auf der Hinfahrt an der Post an, wo ich unter anderen Briefen einige Zeilen von Teresa, nebst der eigenhändig genommenen Abschrift der Documente, die ihr Vater bei Mistreß Collins zurückgelassen hatte, vorfand. Es ist eine möglichst treue Übersetzung dieser Blätter, welche ich hierbei folgen lasse.           Rom, 28. December 1867.

Elpis Melena.

Am Abend des 14. October 1867 verließen drei Männer das Gehöft auf Caprera und während sie den nach der Fontanaccia, dem an Wasser, Bäumen und Pflanzen reichsten Theil der Insel, führenden Pfad einschlugen, kam ein Vierter aus der Thür des hölzernen Stakets, welches das eiserne Häuschen mit dem Hauptgebäude verbindet, und verfolgte den breiten Weg, auf welchem man zur Hafenbucht Stagnatello gelangt. Die eigenthümliche Tracht und die dunkle, südliche Physiognomie des Letzteren verrieth in ihm den Sarden: es war Giovanni, unser Seemann, der Capitän des Yachtschiffes, welches der „Solitario“[2] den Sympathien der großmüthigen englischen Nation zu verdanken hat.

Die drei ersten Individuen trugen ein verdächtiges Kennzeichen, nämlich ein rothes Hemd, welches bei Barberini und bei Froscianti durch den Ueberrock, bei ihrem Gefährten dagegen durch den Poncho, den bekannten südamerikanischen Mantel, nur unzulänglich verborgen blieb. Barberini, von der Natur mit keinen physischen Vortheilen ausgestattet, deshalb aber nicht minder bevorzugt, war klein und gewandt und besaß, bei einer nur schmächtigen Stimme, einen eisernen Arm und den Muth eines Löwen, während Froscianti, bei denselben Herzenseigenschaften, sich einer starken, imposanten Persönlichkeit erfreute. Ich getraue mir nicht den Mann mit dem Poncho zu beschreiben: er ist der Gegenstand der erbärmlichsten Befürchtungen und der strengsten Vorsichtsmaßregeln eines der italienischen Nation unwürdigen Ministeriums, welches von Menschen, die wahrlich höheren Zwecken dienen sollten, Grausamkeiten gegen ihn vollziehen läßt.

Der Scirocco mit seinem melancholischen Geheul durchwehte unbarmherzig die kargen, aber kräftigen Stauden der vulcanischen Meerestochter Caprera … dunkle, von dem Sturm gepeitschte, Wolken verhüllten den Teggialone, den höchsten Punkt der Insel, und bildeten um sein Haupt so dichte Nebelmassen, daß, wenn sie erhabenere Berggipfel umlagert hätten, sie in eisige Schneeflocken verwandelt worden wären.

Schweigsam verfolgten die drei Männer ihren Weg, und wo das bald steigende bald sich senkende Terrain ihnen eine Fernsicht gestattete, hefteten sich ihre forschenden Blicke auf die Bucht Stagnatello, wo drei graciös sich hin und herschaukelnde Fahrzeuge sich sehen ließen. Das verödete, menschenleere Yachtschiff stand in schroffem Contraste zu der Kriegsschaluppe mit ihrem drohenden Geschütz und dem mit Militär und Matrosen vollgedrängten Kanonenboote. Die Sonne war untergegangen, und verhieß die einbrechende Nacht auch nicht einen entschiedenen Sturm, so verkündete sie doch jenen starken Scirocco, der, mit schädlicher Feuchtigkeit geschwängert, über die sumpfigen Gegenden Sardiniens herwehend, oftmals höchst lästig ist.

Als die drei Flüchtlinge das Feld der Fontanaccia erreicht hatten, sagte Froscianti: „Hier verlasse ich Euch und biege links ein, um die Punta dell’ Arcaccio[3] auszukundschaften.“

Seine beiden Freunde verfolgten ihren Weg, sie öffneten und schlossen wieder hinter sich die vier Gatter, durch welche man gehen muß, um zu dem Muro a secco, d. h. einer ohne Kalk, nur aus unebenen Felsenstücken zusammengesetzten Mauer, zu gelangen, die den bebauten Boden der Fontanaccia von dem brach liegenden Terrain trennt, welches sich bis zum Meeresufer erstreckt. An der Mauer angekommen, legte der Solitario seinen Poncho ab und vertauschte seinen weißen Hut gegen eine Kappe seines Sohnes Menotti. Die Kleidungsstücke, deren er sich entledigt, gab er an Barberini und nachdem er sich überzeugt, daß Niemand sich jenseits der Mauer befände, erklimmte er sie und sprang von derselben herab, mit einer erstaunlichen Behendigkeit.

Eine Erinnerung aus seiner abenteuerlichen Jugend begeisterte ihn und er fühlte sich um zwanzig Jahre jünger. Und übrigens, waren seine Söhne und seine Waffenbrüder nicht im Gefechte gegen die Söldlinge der Kuttenherrschaft begriffen? Konnte er sich ruhig verhalten? sich vielleicht mit dem Ausästen seiner Bäume begnügen und die schändliche Existenz der Moderati[4] führen? Als der Solitario die Mauer glücklich hinter sich hatte, sagte er zu Barberini: „Noch ist es zu hell, wir wollen uns ein Weilchen hier niederlassen und eine ,halbe Cigarre’ rauchen;“ darauf zog er ein Feuerzeug – es war ein werthes Andenken der liebenswürdigen Lady S… – aus seiner linken Tasche hervor, bediente sich desselben und reichte dann seinem Gefährten, der eine Cigarita in Bereitschaft hielt, seinen angezündeten Cavour. Diese lange, schwarze, toscanische Cigarre, die etwa einen halben Silbergroschen kostet, pflegt der Solitario nämlich in der Mitte durchzuschneiden und nur die Hälfte zur Zeit zu rauchen.

Die nächtlichen Schatten fingen bald an, die Atmosphäre zu verdunkeln, doch im Osten war ein schwacher Schimmer als erster Bote der einsam herannahenden Königin der Nacht erkennbar.

„Binnen drei Viertelstunden wird der Mond hinter den Bergen emporsteigen,“ bemerkte der Solitario, „wir dürfen nicht länger säumen.“

Die beiden Männer brachen auf und begaben sich nach dem Hafen. Giovanni war hier auf seinem Posten. Mit seiner und Barberini’s Hülfe glitt der Beccaccino, unser kleinstes Boot, welches nur zur Entenjagd dient und so flach ist, daß die einzige Person, die darin Platz hat, am Boden liegen muß, um es mit dem einen Ruder weiter zu bewegen, bald auf der Wasseroberfläche. In einem Nu nahm der Solitario, nur auf seinen Poncho gelagert, seinen Platz am Boden des Kahnes ein. Nachdem Giovanni das leichte Fahrzeug dem Meere zugestoßen und sich überzeugt hatte, daß Alles seine Richtigkeit hatte, stieg er selber in seine Becca, ein Boot, welches, nur in größeren Dimensionen, ganz und gar wie der Beccaccino gebaut ist, und ruderte laut trällernd in der Richtung des Yachtschiffes.

„Halt, wer da?“ riefen die zu „Alguazils“, zu Polizeidienern, herabgewürdigten Soldaten der Kriegsboote dem Sarden zu, der sich indessen dadurch weder in seinem heimathlichen Liede, noch in seiner Fahrt stören ließ.

Als aber eine dritte Aufforderung zu seinen Ohren drang, antwortete er: „Ich gehe an Bord,“ denn wie erfolglos auch die in nächtlichem Dunkel nicht zu richtenden Flintenschüsse sein mögen, so verfehlen sie nie, einem unerfahrenen Menschen Schrecken einzujagen, und auch dieses Mal war es der Fall bei dem sonst beherzten, tapferen Giovanni, der übrigens ohne Zweifel von jenen Kriegsherren erschossen worden wäre, wenn er auf ihren dritten Ruf nicht geantwortet hätte. Der Solitario, seinen Beccaccino bald mit Abstoßen, bald – wie es auf den amerikanischen Canoes üblich ist – vermittels eines kleinen Ruders fortbewegend, verfolgte einstweilen seinen Lauf der Küste von Paviano, zwischen dem Hafen Stagnatello und dem Vorgebirg Arcaccio, entlang, und wahrlich, der Kolibri, wenn er die duftenden Blumen der heißen Zone umflattert und nach Art der emsigen Biene an ihren süßen Kelchen nippt, ist geräuschvoller, als der federleichte Beccaccino es war, indem er über die Fluthen des tyrrhenischen Meeres rasch [88] dahinglitt. An der Punta dell’ Arcaccio angelangt, erkannte der Solitario zwischen den hohen Steinmassen die phantastisch beleuchtete Gestalt des treuen Froscianti. „Nichts Neues bis zur Felsengruppe des Arcaccio,“ flüsterte dieser ihm aus der Ferne zu. „Ich bin also geborgen!“ erwiderte der Solitario, seinen Nachen mit zunehmender Behendigkeit an den schroffen Klippen vorbeilenkend, bis er einen Punkt erreichte, von wo aus er einen scharfen Blick auf die kleine Insel der Kaninchen, die südlichste der drei Inseln warf, die den Hafen Stagnatello bilden, und alsdann den Beccaccino in nordwestlicher Richtung rasch in die hohe See hinausstieß.

Als der Solitario gewahrte, wie rasch die Mondeshelle zunahm, beschleunigte er seinen Ruderschlag, und, von dem Scirocco getrieben, passirte sein kleines Boot die Meerenge della Moneta mit einer Schnelligkeit, um die ein Dampfschiff es hätte beneiden können.

Bei Mondschein und in einer gewissen Entfernung gesehen, gleicht mehr oder weniger jeder aus dem Wasser emporragende Fels einem Fahrzeuge, und da der Befehlshaber des Rattazzi’schen Geschwaders – um die Boote der Kriegsschiffe, mit welchen er Caprera belagerte, zu vermehren – auf alle Barken der Maddalena Beschlag gelegt hatte, so erschien es, als wimmele der kleine Archipel della Moneta von Schaluppen und Kähnen, die nur bezweckten, einen Menschen in der Erfüllung seiner Pflicht zu verhindern.

Sobald der Solitario die an der nordöstlichen Küste der Maddalena gelegene Isoletta – oder Insel dei Giardinelli (der kleinen Gärten) – erreicht hatte, lenkte er den Beccaccino in das Labyrinth von Felsenriffen, welche sich wie ein Bollwerk vor dem Gestade derselben erheben, und von diesem sicheren Versteck aus betrachtete er genau das vor ihm sich erstreckende mondbeleuchtete Ufer.

Es ist eine Thatsache, daß die Mehrzahl der dienstthuenden Leute fast aller Regierungen bei Tage und in der Gegenwart oder in der vermeintlichen Gegenwart ihrer Aufseher großen Eifer in dem Vollziehen ihres Berufs zur Schau tragen, aber wenn die Nacht eingebrochen ist und diese Aufseher ein gutes Abendessen genossen und dem Bacchus reichliche Opfer gespendet haben – was den Gläubigen ebenso sehr wie den Ungläubigen zuzusagen pflegt – kurz, wenn diese Aufseher ausruhen oder sich belustigen, dann nimmt ihr Diensteifer und ihr Pflichtgefühl bedeutend ab.

Als der Solitario sich vor der Insel dei Giardinelli befand, konnte er die Fuhrt, die sie von der Maddalena trennt, auf drei verschiedenen Wegen erreichen: zu Wasser nämlich, indem er das Inselchen südlich oder nördlich umfuhr, oder, indem er gleich darauf landete und es zu Fuß durchkreuzte. Nach reiflicher Ueberlegung entschloß er sich, Letzteres zu thun.

Ob es dem Verdienste des Beccaccinoführers oder der Saumseligkeit der sorglos schlafenden Wachen zuzuschreiben gewesen sein mag, will ich unerörtert lassen; so viel ist gewiß: der Solitario setzte den Fuß auf die Insel dei Giardinelli nicht nur mit heiler Haut, sondern ohne durch ein einziges „Wer da?“ beunruhigt worden zu sein. Doch er hatte kaum seinen Nachen auf’s Trockene gebracht, so merkte er, daß noch manches Hinderniß ihm den Weg zur Fuhrt erschwerte, indem die Insel dei Giardinelli, die dem Vieh der Maddalena als Weideplatz dient, in verschiedene Verzäunungen abgetheilt ist, die alle von hohen, mit dornigen Reisern besetzten Mauern umringt sind.

Als der Solitario nach vielen Umwegen und halsbrechenden Klettereien die letzte dieser Mauern passiren wollte und mit dem Erklimmen ihres mit spitzen Steinen verrammelten Gatters beschäftigt war, glaubte er jenseits derselben eine Reihe niedergekauerter Matrosen zu erkennen, und wäre dieses auch keine optische Täuschung gewesen, so hätte es ihn nicht überrascht, da ihm auf Caprera schon berichtet worden war, daß mehrere See- und Kriegsleute im Laufe des Tages auf der Insel dei Giardinelli gelandet seien. Der beträchtliche Zeitverlust, den dieser Umstand dem Solitario verursachte, erklärte ihm auch, warum er zwei seiner Freunde, die er unweit der Fuhrt hätte finden sollen, nicht auf ihrem Posten traf.

Erst um zehn Uhr und nachdem er mit scharfforschenden Blicken um sich her geschaut, ob keine feindliche Wachen in Angesicht seien, schickte der Solitario sich an, die seichte Meerenge, welche die Maddalena von der Insel des Giardinelli trennt, zu passiren; er hatte aber keine zehn Schritte zurückgelegt, als von den wachehaltenden Kriegsschiffen ein lautes Rufen, begleitet von wiederholten Flintenschüssen, sich vernehmen ließ, was indessen den Solitario in seinem herzhaften Waten durch die salzigen Fluthen nicht störte. Bald hatte er den kritischen Passus hinter sich und setzte den Fuß auf die Insel Maddalena. Noch ein beschwerlicher Gang stand ihm bevor, da seine mit Wasser angefüllten knarrenden Stiefeln ihm auf dem unebenen Terrain sehr lästig wurden.

Als endlich der Anblick des Hauses der Mrs. Collins dem Solitario die Nähe eines gastlichen Zufluchtsortes verhieß, schritt er aus Furcht, die Villa könne von Beobachtern umringt sein, immer behutsamer vorwärts, und erst als eine Wolke den Mond verschleierte, wagte er es mit seinem schottischen Stocke an eines der nach Süden gelegenen Fenster leise, leise anzuklopfen. Mrs. Collins hatte auf den Glücksstern des Solitario vertraut. Von seinem Vorhaben unterrichtet, lauschte sie in reger Spannung auf seine Tritte, so daß sie bei dem ersten Schlag, den sie an dem Fenster vernahm, zur Hausthür hinaus eilte und ihren alten Nachbar mit ihrem eigenthümlich graciösen Lächeln bewillkommnete. Bald darauf erschien die Signora Nina Massi, die schöne, schwarzgelockte Tochter der Insel Malta.

Wie wohlthuend und erquickend ist nach dem Sturm der überstandenen Gefahren die Aufnahme am sicheren Zufluchtsorte!

Der Solitario pries sich glücklich im Hause seiner Freundin, wo herzliche Pflege und jede Artigkeit ihm zu Theil wurden.


Soweit erzählt uns Solitario, d. h. Garibaldi, der Einsiedler von Caprera, den Anfang seines jüngsten geschichtlichen Erlebnisses, welcher bis jetzt wohl zum größten Theile der Öffentlichkeit verborgen war. Darin, daß diese Enthüllungen aus des gefeierten Mannes Feder geflossen sind, liegt natürlich ihr Hauptwerth, welcher die Mittheilung derselben auch noch jetzt rechtfertigt, wo das kühne Unternehmen mit seinem ganzen Verlauf zu den abgethanen Dingen gehört. Trotzalledem müssen wir alles Uebrige, in Rücksicht auf die Freunde des alten Volkshelden, die ihm auf dein Festlande weiter geholfen, vor der Hand verschweigen.



  1. Stephan Canzio, Teresa’s Mann, der Garibaldi’s Haft in dem Fort Varignano theilen durfte.
  2. Solitario (Einsiedler) nennt Garibaldi sich selbst im Verlauf dieser Erzählung seiner Flucht.
  3. Ein kleines Vorgebirge an der nordwestlichen Küste der Insel Caprera.
  4. Die der gemäßigten Partei angehörenden Politiker.