Goldenes Buch zum 70. Geburtstag August Bebel, Glückwunschschreiben Nr. 64
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Berlin, d. 22. Febr. 1910 Werter Genosse Bebel! Siebzig Jahre liegen mit dem heutigen Tage hinter Ihnen! Siebzig Jahre der größten Umwälzungen auf allen Gebieten des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens.
Und nicht müßig haben Sie, werter Genosse, diesen Ereignissen zugeschaut, sondern mit kräftiger Hand in das vorwärtsrollende Rad der Geschichte eingegriffen. Vor allem betrachteten Sie es als Ihre Aufgabe, der müden, schwielenharten Hand ein besseres Loos zu werben. Ohne Furcht, unter den bittersten Verfolgungen haben Sie diesem Ziele nachgestrebt.
Auch der gewerkschaftlichen Bewegung haben Sie stets freie Bahn zu schaffen und die tückischen Streiche abzuwehren gesucht, die gegen dieselbe geführt wurden, die sie in polizeiliche und bureaukratische Fesseln schlagen sollten. Als Vertreter einer gewerkschaftlichen Organisation danken wir Ihnen daher für die der Arbeiterbewegung geleisteten Dienste und verknüpfen damit den Wunsch, daß Ihnen noch ein langer, glücklicher, durch die besten Erfolge der Arbeiterbewegung verschönter Lebensabend beschieden sein möge.
Der Vorstand des deutschen Buchbinder-Verbandes
Emil Kloth W. Harder Haneisen Albert Hoffmann Paul Schade Eugen Brückner Paul Siegerist Paul Schneider Carl Michaelis