Zum Inhalt springen

Hans heirathet (1819)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Brüder Grimm
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Hans heirathet
Untertitel:
aus: Kinder- und Haus-Märchen Band 1, Große Ausgabe.
S. 430-431
Herausgeber:
Auflage: 2. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1819
Verlag: G. Reimer
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
seit 1819: KHM 84
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
Begriffsklärung Andere Ausgaben unter diesem Titel siehe unter: Hans heiratet.


[430]
84.

Hans heirathet.

Es war einmal ein junger Bauer, der hieß Hans, dem wollte sein Vetter gern eine reiche Frau werben. Da setzte er den Hans hinter den Ofen und ließ gut einheizen. Dann holte er einen Topf Milch und eine gute Menge Weißbrot, gab ihm einen neugemünzten, glänzenden Heller in die Hand und sprach: „Hans, den Heller da halt fest und das Weißbrot, das brocke in die Milch und bleib da sitzen und geh mir nicht von der Stelle, bis ich wiederkomme.“ „Ja, sprach der Hans, das will ich ausrichten.“ Nun zog der Werber ein paar alte verplackte Hosen an, ging ins andere Dorf zu einer reichen Bauerntochter und sprach: „wollt ihr nicht meinen Vetter Hans heirathen? ihr kriegt einen wackern und gescheidten Mann, der euch gefallen wird.“ Fragte der geizige Vater: „wie siehts aus mit seinem Vermögen? hat er auch was einzubrocken?“ „Lieber Freund, antwortete der Werber, mein junger Vetter sitzt warm mit einem guten, schönen Pfennig in der Hand und hat wohl einzubrocken. Er sollte auch nicht weniger Placken (wie man die Güter nannte) zählen, als ich,“ und schlug sich dabei auf seine geplackte Hose. „ Wollt ihr euch die Mühe nehmen mit mir hinzugehen, solls euch zur Stunde [431] gezeigt werden, daß es nicht anders ist.“ Da wollte der Geizhals die gute Gelegenheit nicht fahren lassen und sprach: „wenn dem so ist, habe ich weiter nichts gegen die Heirath.“

Nun ward die Hochzeit an dem bestimmten Tag gefeiert und als die junge Frau ins Feld gehen und die Güter des Bräutigams sehen wollte, zog Hans erst sein sonntägliches Kleid aus und seinen verplackten Kittel an, und sprach: „ich könnte mir jenes verunehren.“ Da gingen sie zusammen ins Feld, und wo sich auf dem Weg der Weinstock abzeichnete, oder Aecker und Wiesen abgetheilt waren, deutete der Hans mit dem Finger und schlug dann an einen großen oder kleinen Placken seines Kittels und sprach: „der Placken ist mein und jener auch, mein Schatz, schauet nur darnach;“ und wollte damit sagen, die Frau sollte nicht in das weite Feld gaffen, sondern auf sein Kleid schauen, das wär sein eigen. –

„Bist du auch auf der Hochzeit gewesen?“ „Ja wohl bin ich darauf gewesen! mein Kopfputz war von Butter, da kam die Sonne und er ist mir abgeschmolzen; mein Kleid war von Spinneweb, da kam ich durch Dornen, die rissen mir es ab; meine Pantoffel waren von Glas, da stieß ich an einen Stein, da sagten sie klink! und sprangen entzwei.“