[120]Kinderlose Eheleute, die eine Waise annehmen und erziehen wollen,
fragen, unserer Erfahrung gemäß, stets zuerst nach Mädchen. Die armen
Jungen bleiben meistens unversorgt. Und doch mehrt sich die Schaar
dieser Waisen fort und fort. Soeben meldet man wieder einen siebenjährigen
Knaben, der in Ostpreußen zum zweiten Male verwaist ist. Als
Mutter und Vater ihm gestorben waren, hatte ihn ein Verwandter zu
seinem Kinderhäuflein genommen: jetzt drückt den guten Mann selbst die
Noth, und er bittet dringend, den frischen und begabten Knaben, für den
er selbst nicht mehr sorgen kann, nicht in der Armenpflege seiner Heimathgemeinde
zu Grunde gehen zu lassen. Wird der arme Junge eine Vaterhand
und ein Mutterherz finden?